Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Auslander in der Szene  (Gelesen 64641 mal)

schwarze Katze

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Auslander in der Szene
« am: 27 September 2004, 14:17:47 »

Was mich schon seit längerem beschäftigt: wieso gibt es so wenig Goths mit ausländischem Hintergrund? Ich habe nur paar Russen, einen Portugiesen und eine Türkin auf die Szene getroffen (abgesehen von "Bunten", die sich manchmal im Kaiserkeller verirren)
Und ich habe noch nie einen farbigen "Schwarzen" gesehen
Ich habe mir schon Gedanken gemacht, voran es liegen kann (z. B. Mentalität, Sprachprobleme u.s.w.) und möchte gerne wissen, was ihr  darüber denkt?
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gottderneue

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Auslander in der Szene
« Antwort #1 am: 27 September 2004, 14:23:03 »

hab ich noch nie darüber nachgedacht... liegt wahrscheinlich daran das es mir sch...egal ist welcher nationalität, hautfarbe oder religion jemand angehört... aber ne interessante frage...

denn ein deutsches phänomen ist es ja nicht... siehe london, amiland usw.

hehe, aber nen farbigen schwarzen stell ich mir cool vor, aber die freunde und bekannten aus afrika die ich hab, haben recht wenig interesse an der scene... akzeptieren mich zwar so wie ich bin aber würden nie auf die idee kommen selber "schwarz" zu sein...

mag schon ne mentalitätsgeschichte sein...

na mal sehen wers uns genau erklären kann :D
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Thomas

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Auslander in der Szene
« Antwort #2 am: 27 September 2004, 14:28:11 »

Mentalität ist wahrscheinlich der Grund.Erstens ist dieser Gothic-Trauer-Touch der Szene mit Friedhöfen, Vampieren, etc. ja eindeutig eine Abendländische "Erfindung" und zweitens passen Männer in Rüschenhemden mit leicht femininem Tanzstil nicht unbedingt in die orientalische/afrikanische vorstellung von männlichem Verhalten.
Des weiteren gibt es in den von dir genannten Kulturkreisen eh' nicht so etwas wie "subkulturen", jedenfalls hab ich noch nie etwas davon gehört.Vermutlich kann man diese Kulturen diesbezüglich mit dem Deutschland der 50'er vergleichen : Ein Schema, und alle versuchen möglichst gut hineinzupassen.
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Mentallo

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Auslander in der Szene
« Antwort #3 am: 27 September 2004, 14:34:46 »

Denke auch, dass die Gothic-Idee halt aus dem Christentum stammt.
Thomas Argument von wegen Geschlechterverhalten spielt bestimmt mit ein.
Oh; Und EINE Halbschwarze (rassentechnisch :wink: ) kenne ich da auch. Die hat mich quasi das erste mal auf den Laden hier aufmerksam gemacht.  :twisted:

Edit: Interessanterweise hat der einzige "Russe", den ich in der Szene flüchtig kennengelernt habe, kurz darauf einem Kumpel von mir eine reingehauen und dafür Hausverbot in der MaHa bekommen.  :roll:
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colourize

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Auslander in der Szene
« Antwort #4 am: 27 September 2004, 14:35:27 »

Zitat
Ich habe mir schon Gedanken gemacht, voran es liegen kann (z. B. Mentalität, Sprachprobleme u.s.w.) und möchte gerne wissen, was ihr darüber denkt?

An sozialer Schließung.

Es gibt ne soziale Inclusion seitens ethnischer Minoritäten: Ethnizität ist als gemeinsames Merkmal oft ausreichend, um einen sozialen Focus zu bilden. Stichwort: "Russendisco". Die Folge ist, dass eine Szeneintegration bei vielen ethnischen Minoritäten schon stattfindet, und für ein Leben in der "Schwarzen Szene" kein Platz mehr ist.

Andererseits gibt es eine starke soziale Exklusion: Die angeblich ach so tolerante Schwarze Szene duldet Abweichungen in Wirklichkeit nämlich kaum. Besonders wichtig ist die Einhaltung entsprechender Verhaltensnormen sowie symbolischer Codes. Während die symbolischen Codes vielleicht noch ganz gut erlern- und imitierbar sind, stoßen sich die Verhaltensnormen in der Schwarzen Szene oft hart mit den Normen und Wertvorstellungen anderer Kulturen; besonders hart meiner Einschätzung nach mit Kulturen Südeuropas oder Osteuropas.

Musterbeispiel Geschlechterrollen: Insbesondere das gemeinhin in Süd- oder Osteuropa vorherrschende Frauenbild ist mit den Verhaltensnormen in der Schwarzen Szene m.E. nach vollkommen unvereinbar. Aber auch - wie Thomas schon erwähnte - das Männerbild in der Schwarzen Szene, das Androgynität und das Kokettieren mit Geschlechterrollen zulässt, entspricht nicht den erlernten Geschlechterrollen in süd- oder osteuropäischen Kulturen.
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schwarze Katze

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Auslander in der Szene
« Antwort #5 am: 27 September 2004, 14:41:52 »

In Moskau und St.Petrsburg gab es zu meiner Zeit (um die 1991) noch keine Goths, dafür aber reichlich Punks und Metaller. Also doch Subkultur

Aber auf dem Land war es ganz anders und die Reaktion auf "andersaussehende Gestalten" war oft sehr aggressiv
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Jinx

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Auslander in der Szene
« Antwort #6 am: 27 September 2004, 14:46:10 »

Zitat
Musterbeispiel Geschlechterrollen: Insbesondere das gemeinhin in Süd- oder Osteuropa vorherrschende Frauenbild ist mit den Verhaltensnormen in der Schwarzen Szene m.E. nach vollkommen unvereinbar. Aber auch - wie Thomas schon erwähnte - das Männerbild in der Schwarzen Szene, das Androgynität und das Kokettieren mit Geschlechterrollen zulässt, entspricht nicht den erlernten Geschlechterrollen in süd- oder osteuropäischen Kulturen.



Es gibt durchaus italienische Gothics oder israelische, sogar japanische. Aber die scheinen eher in ihren eigenen Ländern zugange zu sein, nicht - als hier ansässige - in der hiesigen Szene. Das finde ich bedauerlich, denn so ein paar Südländer (männlich wie weiblich) wären gar nicht schlecht. Denn: der Deutsche flirtet sehr subtil, um es mal mit "Wir sind Helden" zu sagen...
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Auslander in der Szene
« Antwort #7 am: 27 September 2004, 14:48:39 »

äääääähhh ist jetzt subtil nicht gut oder was? ... immer noch besser als debil oder?
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Auslander in der Szene
« Antwort #8 am: 27 September 2004, 14:52:28 »

Zitat von: "Jinx"
Zitat
......., denn so ein paar Südländer (männlich wie weiblich) wären gar nicht schlecht. Denn: der Deutsche flirtet sehr subtil, um es mal mit "Wir sind Helden" zu sagen...


Eben gerade das finde ich rein gar nicht bedauerlich.  :wink:
Um mich "nicht subtil" anmachen zu lassen, brauch ich bloß in eine der vielen nicht schwarzen Hamburger Discos zu laufen. Das muss ich nicht haben, denn das geht mir auf den Senkel.
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Jinx

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Auslander in der Szene
« Antwort #9 am: 27 September 2004, 14:52:36 »

@gottderneue: natürlich ist das besser als debil, aber ein wenig mehr Temperament wäre ab und zu auch nicht schlecht... ;)
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colourize

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« Antwort #10 am: 27 September 2004, 14:55:08 »

Zitat von: "Jinx"

Es gibt durchaus italienische Gothics oder israelische, sogar japanische. Aber die scheinen eher in ihren eigenen Ländern zugange zu sein, nicht - als hier ansässige - in der hiesigen Szene.

Das meine ich ja... - aus meiner Sicht sind "Szenen" oder "Subkulturen" in erster Linie Strategien, um "aus der Stadt ein Dorf zu machen", d.h. um sein soziales Umfeld übersichtlicher zu gestalten. Ist toll: Im Kir treffe ich immer dieselben Leute. D.h. die Schwarze Szene ist (wie andere Szenen auch) nur ein Kristallisationspunkt, bzw. ein "Focus".
Für Menschen anderer Nationalitäten reicht hier das Merkmal "Ethnizität" aus, um einen kleineren sozialen Focus (bzw. Kristallisationspunkt) zu erzielen. Für Deutsche reicht "Deutsch sein" in der brd jedenfalls nicht aus, um die soziale Umwelt übersichtlicher zu machen - es gibt einfach zu viele Deutsche.

Zitat

Das finde ich bedauerlich, denn so ein paar Südländer (männlich wie weiblich) wären gar nicht schlecht. Denn: der Deutsche flirtet sehr subtil, um es mal mit "Wir sind Helden" zu sagen...

Ehrlich gesagt finde ich gerade an der Schwarzen Szene in Deutschland gut, dass es weniger Glockelgehabe auf Schwarzen Parties zu bestaunen gibt.
Wenn Du auf den südländischen Style der Anmache stehst... kein Problem. Da gibts sicher entsprechende Läden in Hamburg, wo genau so ein Verhaltenscode die Norm ist. Ich kann Dir da aber leider keine konkreteren Tipps geben.. denn solche Läden sind - genau weil ich plumpe Baggerei und Gockelgehabe verabscheue - eine absolute No-Go-Area für mich. 8)
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Jinx

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Auslander in der Szene
« Antwort #11 am: 27 September 2004, 15:00:49 »

Zitat
Ehrlich gesagt finde ich gerade an der Schwarzen Szene in Deutschland gut, dass es weniger Glockelgehabe auf Schwarzen Parties zu bestaunen gibt.
Wenn Du auf den südländischen Style der Anmache stehst... kein Problem. Da gibts sicher entsprechende Läden in Hamburg, wo genau so ein Verhaltenscode die Norm ist. Ich kann Dir da aber leider keine konkreteren Tipps geben.. denn solche Läden sind - genau weil ich plumpe Baggerei und Gockelgehabe verabscheue - eine absolute No-Go-Area für mich.


Colourize, ich meine nicht das Gockelgehabe. Das ist mir ebenso ein Greuel wie Dir. Du solltest mich eigentlich besser kennen.

Aber - Du wirst es kaum glauben - es gibt auch Südländer mit Niveau, die ebendieses Niveau auch in ihrem - äh - Balzverhalten hervorragend herüberbringen. Man nennt das Charme, weißt Du.

Und btw: alle blöden Anmachen, die ich  in der Gothic-Szene erlebt habe, kamen von Deutschen. Das war teilweise unter aller Kanone. Da braucht es kein Gockelgehabe von anderswo.

Du wirst mich nie von der Auffassung überzeugen können, dass Südländer automatisch Gockel sind... ein Teil meiner Sozialisation fand in Italien statt. :)
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Auslander in der Szene
« Antwort #12 am: 27 September 2004, 15:03:02 »

nun, ich kenne eine farbige, die in der szene ist - und das bei mir auf dem platten Land, wo es eigentlich gar keine Szene gibt ;)
allerdings fühlt sie sich als deutsche, ist hier aufgewachsen, lebte nie woanders usw und hat so gesehen gibt es keinerlei unterschiede in ihrer mentalität.

und die Szene ist nun mal -auf wenn im wachsen begriffen - nicht so groß, vielleicht gibt es hier bis auf die handvoll keine nicht deutschen, die sich der Szene zugehörig fühlen
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Auslander in der Szene
« Antwort #13 am: 27 September 2004, 15:06:46 »

@ Jinx: ooch, temperamentvolle Vertreter gibts doch auch unter den goth´s  :wink:

Um mal meine persönliche Erfahrung mitzuteilen:
Ich war jahrelang mit einem Ausländer liiert, hab immer noch viele ausländische Freunde, Bekannte und Verwandte; hab mir allerdings bzgl. der schwarzen Szene (ausnahmslos) nur Vorurteile und Diskriminierungen anhören müssen.

Ich denke, die Gründe sind unterschiedlich. Einerseits ist es Unwissenheit, andere Erziehung, vorgelebtes Rollenverhalten, die Mentalität etc.
Das soziale Umfeld akzepiert die "Andersartigkeit" nicht. Daraus resultiert, dass man natürlich nicht von "Seinesgleichen" ausgestoßen/ausgeschlossen werden möchte.


Manchmal verstehe ich diese Voreingenommenheit aber nicht.
Die Menschen sollten mal mehr über den Tellerrand schauen, schließlich erwarten Ausländer ebenso, dass man ihnen ohne Vorurteile begegnet.
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Thomas

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« Antwort #14 am: 27 September 2004, 15:59:15 »

Zitat
Ehrlich gesagt finde ich gerade an der Schwarzen Szene in Deutschland gut, dass es weniger Glockelgehabe auf Schwarzen Parties zu bestaunen gibt.


Nicht nur das.Eine der Vorzüge der schwarzen Partys/Szene ist auf jedenfall, das dort kaum diese "Ey aalder, ey, willst du krass in Fresse, ey ? " Ausländer rumhängen.Und das darf auch gerne so bleiben.Proletenhaftes Verhalten auf dieser und niedrigerer Niveaustufe gibt es zwar auch bei deutschen zu "bewundern", aber im Verhältnis tritt das bei offensichtlichen Ausländern wesentlich öfter zu tage, meine Erfahrung.
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