Schwarzes Hamburg > Gedankenaustausch -Archiv-
Du und das Christentum
SuperTorus:
Ja -
Ich find die Aktion generell so witzig, das ich da mitmachen würde.. Auch wenn ich meine (fadenscheinigen) Gründe habe weiterhin Mitglied zu sein, wirklich Sinn macht es nicht.
ST
Jinx:
--- Zitat ---Christ sein geht meiner Meinung nach auch über das spirituelle hinnaus. D.h. ich könnte ja zum Beispiel die Werte und Ideen des Christentums vertreten ohne an die Gottheit zu glauben.
Bin ich dann ein Christ oder nicht? Das liegt denke ich ganz im Auge des Betrachters.
--- Ende Zitat ---
Also, das ist mir ein wenig zu kuschelig. Das Christentum vertritt Werte, die universell sind. Sie werden von Atheisten geteilt. Aber auch von Angehörigen anderer Religionen, die ebenfalls universelle Werte vertreten. Somit würde diese Auffassung sowohl Juden als auch Moslems einschließen, aber auch Buddhisten etc. Und das sind - wie Atheisten - eben keine Christen.
Daelach:
Heilsa,
ich bin kein Kirchenmitglied, weil ich erstens die Ideologie, die die Kirchen vertreten, an sich schon für verbrecherisch halte, aber auch deren reale Umsetzung. Wir leben hier immer noch in einem halben Gottesstaat, die Kirchen zocken auch von Nichtmitgliedern jede Menge Geld ab, konditionieren junge Leute mit Beihilfe des Staates, machen Druck gegen Aussteiger (mal im sozialen Bereich gearbeitet als Nichtmitglied?), zeigen totalitäre Organisationsstrukturen - kurz, typisches Gebahren von Psychosekten. Der Gipfel ist, daß sie auch noch gegen andere Sekten dann übelst herumhetzen, die doch nur dasselbe tun wie sie.
Und der Staat macht dabei auch noch mit, weil fast alle Politiker Angst haben vor diesen Kirchensekten.
Es gibt keine Organisation, die derart lange derart viele Verbrechen beging und begeht wie die Kirchen. Ganz besonders die katholische. Wie man da heute immer noch Mitglied sein kann, ist mir schleierhaft. Dagegen war ja eine Mitgliedschaft in der NSDAP noch harmlos.
Für weiterführende Infos, worauf ich mich so beziehe (nee, ich tippe das nicht hier ab):
http://www.kirchensteuern.de
http://www.kirchenopfer.de
Allerdings ist die Überschrift etwas unpassend. Es gab vor knapp 2000 Jahren andere Arten des Christentums, namentlich die christlichen Gnostiker, aber durchgesetzt hat sich real nunmal das paulinische Christentum - welches ich bereits in seinen Grundzügen für ein Verbrechen an der Menschheit halte.
Viele Leute, selbst Atheisten, die der Ansicht sind, vom Christentum wegzusein, sind tatsächlich immer noch zutiefst christlich konditioniert. Das ist dann umso schlimmer, da das Christentum für das selbstgeschaffene Problem des "Der Mensch ist nicht ok" immerhin noch eine "Lösung" anbietet.
All die Millionen "ich bin nicht ok"-Leute hier - das sind Produkte des paulinischen Christentums. Ulkigerweise ist dieses paulinische Christentum von genau DEM Geist, den Jesus einst bekämpft hatte, wenn man ein wenig hinter die Fassaden blickt. Seine gute Nachricht war gerade, daß es keine Sünde und schuld, kein ewiges Gericht GIBT. Das Paradies, das bedeutet, daß der Mensch "ich bin ok" denkt. Das IST das Evangelium..
Was wir also brauchen für die, die eine Religion wünschen: Religionen, die zugleich Stärke des Einzelnen als auch dessen Einbindung ins Ganze vertreten, die diese beiden Aspekte nicht als Widersprüche betrachtet. Am ersteren Punkte hat das Christentum nichts zu bieten, da liegt das Problem.
hilsen, Daelach
Sehfahrer:
@Daelach
Ich finde es wenig überzeugend, durch die Aufzählung von Verbrechen
aus der Vergangenheit gegen das Zahlen von Kirchensteuer
argumentieren zu wollen. Früher waren die MENSCHEN anders, nicht nur
die Christen.
Natürlich gibt es auch heute zahlreiche gute Gründe, die gegen die Kirche
als Organisation sprechen - und für den Einzelnen sicher auch gegen
die zugrunde liegende Ideologie.
Ob nun für das Individuum nachvollziehbar, oder nicht: Das Christentum
oder die Kirche einfach nur als "schlecht" darzustellen, ist nicht minder
einseitig und unklug, als alles zu beweihräuchern, was Vatter Papst so
zum Besten gibt.
Wenn Du die katholische Kirche von heute mit der NSDAP vergleichst (auf
die Art und Weise, WIE Du es tust), wird offenkundig, daß Du eine viel
zu einseitige und voreingenommene Einstellung hast. Das macht eine
Diskussion zwar unterhaltsam und irgendwie komisch, führt aber ganz
sicher nicht zu einem Ergebnis, das irgendwen ernsthaft weiterbringt.
Wundert mich ein wenig - immerhin scheinst Du Dich ja wenigstens ein
bißchen mit dem Thema beschäftigt zu haben - im Gegensatz zu den
vielen Leuten, die gerne laute Sprüche klopfen. Nur kommt dasselbe
dabei heraus :P
Daelach:
Heilsa Sehfahrer,
Weißt Du denn nicht, woher die Reichtümer der Kirchen stammen? Weißt Du denn nicht, daß in den "Hexenprozessen" das Vermögen der Ermordeten an die Kirche fiel? Daß es nie Entschädigungen für diese Raubmorde gab?
Und was heißt hier Vergangenheit - die Nazis machen doch heute auch keine Massenerschießungen mehr. Die Menschen waren damals halt anders, oder wie?
Nebenbei - die Kirchen haben doch beide mit den Nazis paktiert! Widerstand kam wohl von einzelnen Christen, aber nie von den Kirchen. Die hätten auch mit Stalin paktiert, der wollte aber nicht. Und nach 1945 schützten die Kirchen dann Leute wie Bonhoeffer vor, während die Katholen hochrangige SS-Verbrecher über die Rattenlinie nach Südamerika schifften. Die Kirchen huren mit JEDEM herum, weil es ihnen ausschließlich um Macht geht.
Und zum anderen - der Staat zahlt 70 bis 80% der krichlichen Sozialeinrichtugnen, aber die Kirche hat 100% ideologische Herrschaft. Normale Tarifverträge gelten nicht, es findet religiöse Diskriminierung statt. Ist das ok?
Wieso soll der Staat einen Religionsunterricht finanzieren, dessen Sinn kirchliche Propaganda ist? Kommt der Staat auch für die Werbung anderer Sekten auf? Nein.
Wieso können die Kirchen ihre moralischen Vorstellungen in Gesetze drücken, die hernach sogar für Nichtchristen bindend sind? Wieso Dinge wie das Gehacke um den Gottesbezug in der EU-Verfassung? Sind Atheisten keine Bürger?
Nee Du, das wenige wirklich Gute im Sozialbereich wird eh vom Staat bezahlt. Die Einrichtungen gehören daher komplett verstaatlicht, das beendet die religiöse Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - Caritas, Kirchen etc sind mit einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.
--- Zitat ---Das Christentum oder die Kirche einfach nur als "schlecht" darzustellen, ist nicht mindereinseitig und unklug, als alles zu beweihräuchern, was Vatter Papst so zum Besten gibt.
--- Ende Zitat ---
Es IST schlecht. Weil es als Grundzug hat, den Menschen weiszumachen, sie seien schlecht ("sündig"). Weil es den Menschen gezielt in Unmündigkeit stößt. Solange das Christentum die Macht hatte, wurden Leute wie Giordano Bruno ebend verbrannt. Heute fehlt ihnen lediglich die Macht.
--- Zitat ---Wenn Du die katholische Kirche von heute mit der NSDAP vergleichst (auf die Art und Weise, WIE Du es tust), wird offenkundig, daß Du eine viel zu einseitige und voreingenommene Einstellung hast.
--- Ende Zitat ---
Ich sage es ganz deutlich - Neutralität gibt es nicht. Entweder man macht mit, oder man macht nicht mit. Die übliche Masche "ach die streiten, also ich streite nicht, ich bin daher moralisch überlegen" zieht nicht.
hilsen.. (-: Daelach
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