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Du und das Christentum

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Bombe:

--- Zitat von: "Daelach" ---Nee Du, das wenige wirklich Gute im Sozialbereich wird eh vom Staat bezahlt. Die Einrichtungen gehören daher komplettv erstaatlicht, das beendet die religiöse Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - Caritas, Kirchen etc sind mit einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.
--- Ende Zitat ---

Und die Kirche ist ein ziemlich beschissener Arbeitgeber, wies ausschaut…

Daelach:

--- Zitat von: "Bombe" ---Und die Kirche ist ein ziemlich beschissener Arbeitgeber, wies ausschaut…
--- Ende Zitat ---


Das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Ich meine, irgendwo wundere ich mich da schon - diese Nonne da hat gelobt, ihr Leben in Armut zu verbringen, und nun wundert sie sich, daß das Geld vorne und hinten nicht reicht..

Ich meinte aber etwa, daß in staatlich bezahlten Kircheneinrichtungen etwa ein atheistischer Sozialbetreuer keine Chance hat. Da wird mit Staatsgeldern religiös diskriminiert. Heute lodern keine Scheiterhaufen mehr, die Methoden sind feiner geworden, weil die Macht zum Groben fehlt. Aber wer in dem Bereich als Nichtchrist arbeitet, der hat nichts zu lachen.

Das sind Methoden, die bei Scientology nicht durchgehen. Was ja auch ok ist, aber ich vermisse hier die Gleichbehandlung, die einem säkularen Staat zukommt. Religion muß Sache des Einzelnen sein. Er darf sich gern religiös organisieren, aber das muß vom Staat getrennt sein.

Kirchenaustritte sind aber ein guter Schritt, den säkularen Staat zu erreichen. Wer unbedingt weiter dem Christentum anhängen will, kann das zum einen ja auch privat tun, oder sich einer kleinen freien Gemeinde anschließen, in der es um die Religion statt um politische Macht geht.

Obwohl der Spagat sicher schwierig ist, einerseits als Christ gemäß dem Christentum diese Religion mit ihrem Absolutheitsanspruch zu praktizieren, aber andererseits für Religionsfreiheit aller zu sein. Eines von beiden wird man eh aufgeben müssen - hoffentlich den Absolutheitsanspruch der Religion.

*winks* Daelach

Laetitia:
Wer mehr Informationen zum Thema "Kriminalgeschichte des Christentums"  *g* haben möchte, dem sei der Autor Karl Heinz Deschner ans Herz gelegt...
Das ich kein Kirchenmitglied bin, brauch ich wohl kaum zu erwähnen...

Novocaine:
Was sich ME auch in den einzelnen Beiträgen niederschlägt ist die Tatsache, dass der Begriff Christentum nicht mit 'an Gott glauben und in die Kirche gehen' definiert werden kann.

Ich für meinen Teil bevorzuge bei diesem Thema mit solch' Komplexität gerne folgende Unterteilung:

- Kirche als Instution
- kirchliche Interpretation der Bibel
- fundamentalen Prinzipien des christlichen Glaubens

Denn so ist es möglich, der Kirche z.B. den Zuspruch zu ihrer Rolle in der Gesellschaft oder zu einigen Umsetzungen ihrer Bibel-Interpretationen zu verweigern, ohne den christlichen Glauben an sich ablehnen oder in Frage stellen zu müssen.

colourize:
Ach nee. Ein lustiger Nazi-Vergleich mal wieder. :roll:
Also ich sehe ehrlich gesagt mal zwei, drei kleinere Unterschiede zwischen der NSDAP und der katholischen Kirche, aber kaum der Rede wert.. :lol:

Aber mal im Ernst - so man bei solch relativierenden Vergleichen, die die Verbrechen der NSDAP derart verharmlosen, noch Ernst bleiben kann: Das Problem mit den Amtskirchen sehe ich überhaupt nicht in den Organisationsstrukturen selbst, sondern im Umgang des Staates mit den Kirchen. Sprich: Ich finde es überhaupt nicht verwunderlich, dass die Kirchen die "Spielregeln" bestimmen, wenn der Staat den Kirchen z.B. die Trägerschaft vieler Einrichtungen im sozialen Bereich "überlässt". Im Gegenteil: Das ist vollkommen nachvollziehbar und rational. Wenn ich ne Autopanne habe und den ADAC rufe, dann fragen die auch zunächst mal nach meiner Mitgliedsnummer. Und wenn ich weder Mitglied bin, noch beabsichtige Mitglied zu werden wenn die Pannenhilfe kommt, dann muss ich eben sehen wie ich meine liegengebliebene Schrottkarre von der Autobahn kriege. Das ist dann keine "Erpressung", sondern rational nachvollziehbar und logisch.
Die Kirche handelt genauso. Leistungen nur für Clubmitglieder. Und Arbeitsstellen im sozialen Bereich auch nur für Clubmitglieder. Kann man denen überhaupt nicht verübeln. Parteikarriere in der SPD macht man auch nicht ohne Parteibuch, und für bekenndende McDonalds-Fans gibt es keinen Job im Bioladen. So ist das Leben.

Das Problem ist also ein gesellschaftliches. Die Gesellschaft (sowie ihre gewählten Vertreter) muss sich überlegen, ob man den sozialen Bereich den Pfaffen überlassen will oder nicht. Die Frage ist, ob der "soziale Bereich" als wichtig erachtet wird oder nicht. Ist es "wichtig", dann muss man das selbst machen. Ist es nicht "wichtig", kann man das outsourcen, an die Pfaffen oder an sonst wen.

In meinem Staatsverständnis sollte der Staat alle Bereiche, die als "wichtig" erachtet werden, selbst organisieren. Dazu zählt (bislang noch nicht in Frage gestellt) Polizei, Justiz, Bundeswehr etc.
Der "soziale Bereich" zählt nicht dazu, und das finde ich persönlich falsch.
Bei einigen Bereichen ändert sich das gerade: "Bildung" etwa.. Bildung war bis vor kurzem hoheitliche Aufgabe und wird nun mehr und mehr privatisiert. Ebenfalls privatisiert wurde der ÖPNV (Bahnverkehr) sowie die Telekommunikation. Auch das finde ich eine grundlegende Fehlentscheidung, vor dem Hintergrund dass es sich um ein öffentliches Interesse handelt. Aber das ist ein anderes Thema...

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