Wenn man die Implikationen des Kapitalismus mit neoliberaler Prägung logisch zu Ende denkt, ist jede konsumfördernde Maßnahme legitim.[...]"Erfolgreich sein" bedeutet, dem herrschenden Diskurs nicht nur Folge zu leisten, sondern seine Prinzipien so zu verinnerlichen, dass man sie verkörpert. Genau das tut Grass, und er scheint ein Meister darin zu sein.
Wofür sollte es Grass wirklich ums Geld gehen? Der hat a) eh ausgesorgt und ist b) 78 Jahre alt, lebt also eh nicht mehr lang genug um das auszugeben.
obei ich nicht verstehe, wofür er sein Gewissen erleichtern muß, wenn er als 17jähriger eingezogen wurde und in der Zeit nicht mal einen Schuß abgab.
2. Wofür sollte es Grass wirklich ums Geld gehen? Der hat a) eh ausgesorgt und ist b) 78 Jahre alt, lebt also eh nicht mehr lang genug um das auszugeben.Vor diesem Hintergrund denke ich, daß es für ihn eher so eine Art Vermächtnis ist, er will der Nachwelt sein Leben in Form dieser Biographie hinterlassen und will eben, daß eben jene möglichst viele Menschen lesen.
Wobei ich nicht verstehe, wofür er sein Gewissen erleichtern muß, wenn er als 17jähriger eingezogen wurde und in der Zeit nicht mal einen Schuß abgab.
Zur Waffen-SS wird man nicht "eingezogen". Da muss man das schon ernst nehmen, so die Sache mit dem Endsieg, der Treue zum Führer und der Endlösung..
Eine "aktive Beteiligung" von Grass am Holocaust hat ja auch niemand unterstellt; wohl aber eine ideelle.
Das Problem bei Grass ist, dass er jahrzehntelang das integre "Gewissen der Nation" gegeben hat und unbarmherzig jeden an den Pranger gestellt hat, der zwischen '33 und '45 ein NSDAP-Parteibuch hatte oder sonstwie in die Institutionen des Regimes verstrickt war.
Ach ja? Kannst Du das irgendwie belegen?
- Dass Grass sich überaus selbstverliebt als "Gewissen der Nation" inszeniert hat, ist eine Binsenweisheit und sollte an und für sich jedem, der sich ein kleines bisschen mit der Entwicklung der bundesdeutschen Nachkriegsliteraturszene beschäftigt hat, bekannt sein. Gib bei google mal "Grass" und "Gewissen der Nation" ein und du wirst möglicherweise verstehen, was ich meine..
- Es ist nicht mein Problem, wenn du die Feuilleton-Seiten deiner Tages- oder Wochenzeitung (wenn sie überhaupt welche hat) geflissentlich zu überblättern pflegst, durch "besseres Wissen" glänzt Du jedenfalls nicht, dessen darf ich dich ebenso höflich wie bestimmt versichern.
Und dann selber in vermeintlich bester Grass-Manier seine eigene moralisch-intellektuelle Überlegenheit postulieren. Geht's noch?
Die Vermutung ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.In einem Interview, das er letztens irgendwo im Fernsehen gab, hat er selber sinngemäß soetwas gesagt wie : "Ja, ich war dann und dann Mitglied der Waffen-SS, und den Rest können sie in meinem jetzt erscheinenden neuen Buch nachlesen"
wie lakastazar schon sagte, früher wäre das geständnis wahrscheinlich sein gesellschaftlicher tod gewesen und man hätte ihn weniger nach seinem werk beurteilt als nach dieser tatsache. heutzutage ist er genug etabliert und die gesellschaftliche stimmung ist eine andere.
wenn wir nun davon ausgehen, dass er es eh gestehen wollte, was ist so schlimm daran es zum günstigsten zeitpunkt zu tun?