Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Grass bei der Waffen-SS  (Gelesen 9105 mal)

Mentallo

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #15 am: 17 August 2006, 19:40:33 »

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SoylentHolger

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #16 am: 17 August 2006, 20:40:10 »

Mein Großvater war vor Bildung der Waffen-SS Polizist.
Als dann seine Einheit der Waffen-SS zugeschrieben wurde, hatte er die Wahl zwischen Mitmachen oder sich freiwillig an die Wand stellen und von seinen Kameraden erschießen lassen. Da er eine Familie zu ernähren hatte, war die Wahl nicht schwer.
Er war zur falschen Zeit im falschen Beruf.

Und weil er eben nur irgendwie da durch wollte und sich dementsprechend nicht profilierte, musste er die letzte Drecksarbeit unter Einsatz seines Lebens an der Front verrichten - als billiges Kanonenfutter.

Als Zugführer in der Waffen-SS Division "Hitlerjugend" hatte er ab 44 nur solche 17 jährigen Pimpfe wie den Grass. Und die sind reihenweise verreckt.

Ich schließe mich ansonsten Kenaz an.
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Inverted

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #17 am: 17 August 2006, 20:42:01 »

Zitat von: "Kenaz"
Das Problem bei Grass ist, dass er jahrzehntelang das integre "Gewissen der Nation" gegeben hat und unbarmherzig jeden an den Pranger gestellt hat, der zwischen '33 und '45 ein NSDAP-Parteibuch hatte oder sonstwie in die Institutionen des Regimes verstrickt war.

Ach ja? Kannst Du das irgendwie belegen?

Zitat von: "Thomas"
Ich sehe die Schuld auch eher in seinem sehr späten "Coming-Out"  :wink:

Wenn er allerdings tatsächlich so sehr den moralischen Zeigefinder gegen jene erhoben hat, zu denen er jetzt auch zählt, kann ich ein wenig die Hatz auf Grass verstehen.

Falls ich mich wider besseren Wissens irren sollte: Asche auf mein Haupt - aber ich glaube Kenaz' Behauptung ist frei erfunden und pure Fiktion.
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Kenaz

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #18 am: 17 August 2006, 22:09:13 »

Zitat von: "Volt Controller"
Ach ja? Kannst Du das irgendwie belegen?

- Dass Grass sich überaus selbstverliebt als "Gewissen der Nation" inszeniert hat, ist eine Binsenweisheit und sollte an und für sich jedem, der sich ein kleines bisschen mit der Entwicklung der bundesdeutschen Nachkriegsliteraturszene beschäftigt hat, bekannt sein. Gib bei google mal "Grass" und "Gewissen der Nation" ein und du wirst möglicherweise verstehen, was ich meine.

Zitat von: "Volt Controller"
[...] ich glaube Kenaz' Behauptung ist frei erfunden und pure Fiktion.

- Es ist nicht mein Problem, wenn du die Feuilleton-Seiten deiner Tages- oder Wochenzeitung (wenn sie überhaupt welche hat) geflissentlich zu überblättern pflegst, durch "besseres Wissen" glänzt Du jedenfalls nicht, dessen darf ich dich ebenso höflich wie bestimmt versichern.

Im übrigen wird dieses späte Geständnis in meinen Augen vollumfänglich durch den schlichten Tatbestand diskreditiert, dass demnächst Grass' Autobiographie erscheint (wer's nicht glaubt -> google: "Grass" / "Beim Häuten der Zwiebel"); - wer 60 (sechzig!) Jahre lang geflissentlich den Mund hält, ja: halten kann, und erst zu einem Zeitpunkt mit der Sprache herausrückt, in dem er im Begriff steht, seine Memoiren zu veröffentlichen, der kann nur hoffnungslosen Idealisten oder merkbefreiten Naivlingen glaubhaft machen, es triebe ihn einzig sein Gewissen zu diesem Schritt.
...
... - Günther Grass sagt: "Das musste mal raus!" - Und ich ergänze: ... denn es steigert die Verkaufszahlen und das ist alles, worum's diesem alten Schmierlappen geht. Ekelhaft.

...

- Nein, ich mochte Grass noch nie und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich sehe mich durch die aktuellen Vorgänge in meiner Meinung vielmehr voll und ganz bestätigt.
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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #19 am: 17 August 2006, 22:13:36 »

Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "Volt Controller"
Ach ja? Kannst Du das irgendwie belegen?

- Dass Grass sich überaus selbstverliebt als "Gewissen der Nation" inszeniert hat, ist eine Binsenweisheit und sollte an und für sich jedem, der sich ein kleines bisschen mit der Entwicklung der bundesdeutschen Nachkriegsliteraturszene beschäftigt hat, bekannt sein. Gib bei google mal "Grass" und "Gewissen der Nation" ein und du wirst möglicherweise verstehen, was ich meine.

Zitat von: "Volt Controller"
[...] ich glaube Kenaz' Behauptung ist frei erfunden und pure Fiktion.

- Es ist nicht mein Problem, wenn du die Feuilleton-Seiten deiner Tages- oder Wochenzeitung (wenn sie überhaupt welche hat) geflissentlich zu überblättern pflegst, durch "besseres Wissen" glänzt Du jedenfalls nicht, dessen darf ich dich ebenso höflich wie bestimmt versichern.

Im übrigen wird dieses späte Geständnis in meinen Augen vollumfänglich durch den schlichten Tatbestand diskreditiert, dass demnächst Grass' Autobiographie erscheint (wer's nicht glaubt -> google: "Grass" / "Beim Häuten der Zwiebel"); - wer 60 (sechzig!) Jahre lang geflissentlich den Mund hält, ja: halten kann, und erst zu einem Zeitpunkt mit der Sprache herausrückt, in dem er im Begriff steht, seine Memoiren zu veröffentlichen, der kann nur hoffnungslosen Idealisten oder merkbefreiten Naivlingen glaubhaft machen, es triebe ihn einzig sein Gewissen zu diesem Schritt.
...
... - Günther Grass sagt: "Das musste mal raus!" - Und ich ergänze: ... denn es steigert die Verkaufszahlen und das ist alles, worum's diesem alten Schmierlappen geht. Ekelhaft.

...

- Nein, ich mochte Grass noch nie und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich sehe mich durch die aktuellen Vorgänge in meiner Meinung vielmehr voll und ganz bestätigt.


die worte, die ich nicht formen konnte. bravo!
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Akira

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #20 am: 17 August 2006, 22:27:14 »

Grass wurde mit 14 eingezogen

Toll Kind bei der Waffen SS


zu der zeit 1945 wurden die leute eingesammelt waffe in die hand und ab an die front da war nichts mehr mit arischer elite das die leute sich so darüber aufregen ist echt lächerlich...
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Kortirion

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #21 am: 18 August 2006, 00:22:55 »

Zitat
... - Günther Grass sagt: "Das musste mal raus!" - Und ich ergänze: ... denn es
steigert die Verkaufszahlen und das ist alles, worum's diesem alten
Schmierlappen geht. Ekelhaft.


 :twisted:
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messie

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #22 am: 18 August 2006, 02:00:44 »

Zitat von: "Kortirion"
Zitat
... - Günther Grass sagt: "Das musste mal raus!" - Und ich ergänze: ... denn es
steigert die Verkaufszahlen und das ist alles, worum's diesem alten
Schmierlappen geht. Ekelhaft.


 :twisted:

 :twisted:  :!:

Mir schwirrte sofort die Frage "Warum jetzt?" die Frage im Kopf rum. Jetzt weiß ich warum, und dieses "warum" ist unter aller Kanone.
Hätte er mal besser weiter geschwiegen.
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Kenaz

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #23 am: 18 August 2006, 07:09:58 »

Kleiner morgendlicher Nachtrag:

Erste Schlagzeile, die mir gerade eben nach Hochfahren des Rechners bei web.de ins Auge fiel:

"Wirbel um Günter Grass kurbelt Buchverkauf kräftig an"

Was soll man da noch sagen außer: "q. e. d."!?
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Kenaz

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #24 am: 18 August 2006, 07:13:20 »

Zitat von: "Akira"
[...] zu der zeit 1945 wurden die leute eingesammelt waffe in die hand und ab an die front da war nichts mehr mit arischer elite das die leute sich so darüber aufregen ist echt lächerlich...

- Hat keiner bestritten und ich bin der letzte, der sich darüber aufregt. Um diesen Umstand an sich geht's hier jedoch schon des längeren nicht mehr, aber das ist dir wohl entgangen ...  :roll:
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Akira

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #25 am: 18 August 2006, 08:22:29 »

Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "Akira"
[...] zu der zeit 1945 wurden die leute eingesammelt waffe in die hand und ab an die front da war nichts mehr mit arischer elite das die leute sich so darüber aufregen ist echt lächerlich...

- Hat keiner bestritten und ich bin der letzte, der sich darüber aufregt. Um diesen Umstand an sich geht's hier jedoch schon des längeren nicht mehr, aber das ist dir wohl entgangen ...  :roll:


Ich rede von den Politikern...

Da hat doch auch wer gefordert er soll seinen Literaturnobelpreis zurückgeben`?

Und der Zentralrat der Juden tönt auch wieder rum (als wenn die zu irgendwas ihren senf nicht sdazugeben)

Der ganze medienrummel darum ist mir unverständlich...
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SoylentHolger

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #26 am: 18 August 2006, 08:46:00 »

Zitat von: "Volt Controller"

Ach ja? Kannst Du das irgendwie belegen?


Hat er gestern selbst auf ARD gesagt.
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colourize

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #27 am: 18 August 2006, 09:17:52 »

Wenn man die Implikationen des Kapitalismus mit neoliberaler Prägung logisch zu Ende denkt, ist jede konsumfördernde Maßnahme legitim.

In so fern wirkt das "Grass'sche Geständnis" zugegebener Maßen reichlich opportunistisch, und lässt eigentlich nicht darauf schließen, dass er in seinem Leben eine übermäßige Entwicklung durchgemacht hat: In den 60er/70ern war Nazis anprangern en vogue, in den 50ern die Umerziehung der Menschen zur Demokratie durch die Gruppe 47, in den frühen 40ern eine aktive Teilnahme in so rühmlichen Verbänden wie der Waffen-SS. Und heute ist der herrschende Diskurs eben durch den Konsumismus geprägt.

"Erfolgreich sein" bedeutet, dem herrschenden Diskurs nicht nur Folge zu leisten, sondern seine Prinzipien so zu verinnerlichen, dass man sie verkörpert. Genau das tut Grass, und er scheint ein Meister darin zu sein. 8)
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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #28 am: 18 August 2006, 10:07:05 »

das wäre doch eine maßnahme, nur leider hat es einen bitteren beigeschmack, weil gerade jene das vorschlug!

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,432288,00.html
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Thomas

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Grass bei der Waffen-SS
« Antwort #29 am: 18 August 2006, 10:27:59 »

Zitat von: "Kenaz"
... - Günther Grass sagt: "Das musste mal raus!" - Und ich ergänze: ... denn es steigert die Verkaufszahlen und das ist alles, worum's diesem alten Schmierlappen geht. Ekelhaft.

Die Vermutung ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.In einem Interview, das er letztens irgendwo im Fernsehen gab, hat er selber sinngemäß soetwas gesagt wie :
"Ja, ich war dann und dann Mitglied der Waffen-SS, und den Rest können sie in meinem jetzt erscheinenden neuen Buch nachlesen"

Ich weiß nicht, ob er das in dem gesagten Satz absichtlich so stark mit seinem neuen Buch verknüpfte, um damit quasi genau diese Kritik an ihm zu überzeichnen oder ob er tatsächlich so eiskalt und berechnend an den Verkaufszahlen arbeitet.
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„Das ist nur Ihre Meinung“