Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Liebe - lieber nicht?  (Gelesen 39257 mal)

SuperTorus

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #30 am: 15 August 2004, 13:22:56 »

Zitat von: "Candide"
Liebe ist ein Faktum, irrelevant, ob man das Ding nun metaphysisch oder biologisch betracht, ist sie fühlbar, genau wie Dein Kater. ;)


Genau das ist ja die Frage...

Ist die Liebe, die Du fühlst nicht vielleicht einfach nur ein körpereigener Hormon-Kick, der nach 2 Monaten (spätestens) in ein angenehmens Gewohnheitsgefühl umkippt? Zuneigung? Ja, Liebe? Nein.

Wo ist sie dann, die Liebe? Vielleicht ist sie doch nur ein unerreichbares Ziel, welchem wir hinterherlaufen und es nie auf Dauer erreichen können.

Ich glaub fast es ist so.. Warum sonst scheiteren so viele Beziehungen die aus einer starken Liebe hervorgehen?
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die rote Zora

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #31 am: 15 August 2004, 13:25:59 »

@colourize: So einen ähnlichen Blödsinn hab ich auch mal gedacht. Und irgendwann macht es wusch - und es hat einen erwischt, und zum Teufel ist alles, was man bisher glauben wollte.
Auch wenn es ein ewiges Hoch und Tief war: Ich möchte es wieder erleben. Aber so langsam frage ich mich, ob es noch jemanden gibt, der um eine Beziehung kämpft. Für mich ist es ne Herausforderung, auch schwere Zeiten gemeinsam zu überstehen. Aber mit der Einstellung seh ich in dieser Wegwerfgesellschaft ziemlich alt aus.
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XNewWave

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #32 am: 15 August 2004, 13:37:46 »

Für mich ist Liebe eine Gefühlssache die die Partnerschaft verstärkt . das bei einer Tränung dann mehr Leid entsteht ist klar . Aber den kopf in den Sand zu stecken wäre verkehrt , denn wenn alles Perfekt wäre , dann wäre ja auch das Leben und die Liebe langweilig . Dann kommt noch ein wichtiger Faktor und zwar das "lernen" .  Viele verlieben sich und lernen nix draus weil man nicht die eigene Schuld sich eingestehen will (liegt in der natur des Menschen). Aus meinen vergangenen Beziehungen habe ich gelernt das man nicht nach perfektion des eigenen Geschmacks suchen sollte sondern nach dem Gefühl .

Also nach einer Enttäuschung bin ich sofort wieder bereit auf eine neu Beziehung einzugehen . Hey das leben ist kurz also mach ich das beste draus . Und zum Leben gehört nun mal Leid und schmerz dazu .
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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #33 am: 15 August 2004, 13:45:41 »

Zitat von: "SuperTorus"
Ist die Liebe, die Du fühlst nicht vielleicht einfach nur ein körpereigener Hormon-Kick, der nach 2 Monaten (spätestens) in ein angenehmens Gewohnheitsgefühl umkippt? Zuneigung? Ja, Liebe? Nein.
Ja dann spuckt meine Schilddrüse ja schon seit 1 über einem Jahr Hormone aus . Cool ich bin auf drogen . Wenn man bereit ist sich auf den Partner einzulassen und dieser genauso , dann braucht man keine Hormone , Alk usw . Es ist dann die Liebe oder glaubst das Ü60er sich nicht mehr lieben und Sex miteinander haben . Und die sind dann seit min. 30 Jahren zusamen .

Da ist auch ein Fehler in Denken . man sollte das irdische dabei vergessen . Was uns die wissenschaft über funktionen unseres Körpers sagt ist auch nur graue Theorie die jederzeit sich ändern kann . Hormone haben mich vieleicht in der Pubärteät beeinflusst aber jetzt habe ich meine Persönlichkeit entwickelt und Lebe nich nach hormonen .
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die rote Zora

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #34 am: 15 August 2004, 13:48:29 »

Zitat von: "XNewWave"
Für mich ist Liebe eine Gefühlssache die die Partnerschaft verstärkt . das bei einer Tränung dann mehr Leid entsteht ist klar . Aber den kopf in den Sand zu stecken wäre verkehrt , denn wenn alles Perfekt wäre , dann wäre ja auch das Leben und die Liebe langweilig . Dann kommt noch ein wichtiger Faktor und zwar das "lernen" .  Viele verlieben sich und lernen nix draus weil man nicht die eigene Schuld sich eingestehen will (liegt in der natur des Menschen). Aus meinen vergangenen Beziehungen habe ich gelernt das man nicht nach perfektion des eigenen Geschmacks suchen sollte sondern nach dem Gefühl .

Also nach einer Enttäuschung bin ich sofort wieder bereit auf eine neu Beziehung einzugehen . Hey das leben ist kurz also mach ich das beste draus . Und zum Leben gehört nun mal Leid und schmerz dazu .
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Candide

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #35 am: 15 August 2004, 13:59:26 »

Es gab da mal einen klugen Mann names Wittgenstein, der sagte:

Worüber man nicht reden kann, davon muß man schweigen
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colourize

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #36 am: 15 August 2004, 14:19:22 »

Zitat von: "die rote Zora"
@colourize: So einen ähnlichen Blödsinn hab ich auch mal gedacht. Und irgendwann macht es wusch - und es hat einen erwischt, und zum Teufel ist alles, was man bisher glauben wollte.

"Verliebt sein" und "Liebe" sollte man glaube ich trennen.. - es ist etwas ganz Verschiedenes damit gemeint, auch wenn das Stammwort das gleiche ist. In diesem Sinn ist "Liebe" ein Wort mit vielen Facetten, wobei die interessante die "ewige Liebe" zwischen Menschen in einer länger andauernden Paarbeziehung ist (die ich für ein "Gottesersatz" der Moderne halte).

"Liebe" im Sinne von "verliebt sein", der berühmte verrücktspielende Hormonhaushalt - klar das gibt es, vor allem wenn die Beziehung noch recht jung ist, oder wenn man sich in Jemanden auch nur verguckt hat.

Auch etwas anderes ist die "Liebe" im Sinne von Eltern-Kind-Zuneigung, die biologische Ursachen hat. Und dies ist eine andere "Liebe", als die, die wir uns zwischen Paaren erhoffen.

Nebenbei erwähnt: Das Wort "Liebe" war ursprünglich vollkommen unsinnlich gemeint, es bezeichnete bloß eine Art "Faible". Das drückt sich heute noch in Sätzen wie "Ich liebe es, Badminton zu spielen" aus, die die ursprüngliche Bedeutung des Wortes aufgreifen (philos, griechisch für Liebe), aber total unsinnlich gemeint sind. Ebenfalls kann man einer chemischen Substanz, die als "hydrophil" bezeichnet wird, keinen sinnlichen Grund für ihre Eigenschaft zusprechen, Wasser zu "lieben". Ebenso "lieben" Pädophile natürlich keine Kinder, sondern sie ficken sie lediglich.

All das sind andere Liebesbegriffe.
Interessant ist, ob es die "ewige Liebe" tatsächlich gibt. Eine "ewige Liebe", die zum Beispiel eine "Liebesheirat" rechtfertigen würde.

Zitat von: "die rote Zora"

Auch wenn es ein ewiges Hoch und Tief war: Ich möchte es wieder erleben. Aber so langsam frage ich mich, ob es noch jemanden gibt, der um eine Beziehung kämpft. Für mich ist es ne Herausforderung, auch schwere Zeiten gemeinsam zu überstehen.

Glaube ich nicht.
Wieso sollte man denn nicht eine lange Beziehung anstreben, bloß weil "ewige Liebe" eine Illusion ist?
Der Inhalt von Partnerschaften ist doch, dass man den Partner kennt, sich gegenseitig vertraut, Gemeinsamkeiten besitzt u.s.w.
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Eisbär

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #37 am: 15 August 2004, 15:49:26 »

Candide, Du nim,mst mir die Worte aus den Mund...

Und einmal ganz unromantisch:
Und Liebe ist nicht nur fühl-, sondern auch meßbar. Läßt sich im EEG deutlich nachweisen.
Verliebt sein auch. Zeigt ähnliche Hirnströme wie manische Zustände *lach*

Grüße
Lars
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SuperTorus

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #38 am: 15 August 2004, 16:32:28 »

Ich bin ja kein medizinischer Fachmann, aber ein bischen Plan hab ich auch. Folgendes ist meines Wissens nach Fakt:

Im Stadium des "Frisch verliebt seins" rennen beide Beteiligten mit 'ner riesendosis Dopamin im Körper rum. Den Kick der ersten drei Wochen kennen wir wohl alle.

Die Dopamin-Produktion geht im Laufe einiger Wochen zurück und wird durch Oxytocin ersetzt. Dieses Hormon sorgt kurz gesagt dafür, das wir uns in der Nähe unseres Partners wohl und geborgen fühlen.

Die "Liebe" ist doch letzendlich nur unser Wort für den Geisteszustand den die Hormone bei uns auslösen. Nun ist es ja nicht so, das bei jedem Menschen die Hormone gleich wirken. Denk zum Beispiel einfach nur mal an die Verträglichkeit der Pille.


Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte:

Wer seit Jahren durch die rosarote Brille seiner Hormone blickt, der ist weniger objektiv wie jemand, der dieses *nicht* tut. Daher haben *gerade* diese ein objektiveren Blick, und weitaus fundierteres zu sagen.

Immerhin denken sie mit dem Verstand, nicht mit dem Kleinhirn.
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Candide

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #39 am: 15 August 2004, 16:51:02 »

Ich finde Euch grandios... ihr redet über Hormone, Botenstoffe, "objektive" (*g*) Bilder", Hirnströme, Quantenphysik und demnächst wohl noch über Warpantriebe, und merkt nicht, das der Kern des Themas nicht ansatzweise angekratzt wird. Offensichtlich fehlt einfach die Fähigkeit, mal über den ach so objektiven wissenschaftlichen Tellerrand zu gucken, und das finde ich schon fast mitleiderregend. Der Begriff Liebe ist ein wenig wie der Begriff Gott - die Wissenschaft nicht Gottes Existenz beweisen, also sind Wissenschaftler meist Atheisten. Das seine nicht-Existenz genauso wenig bewiesen werden kann, wird ausgeblendet.

Liebe ist Liebe, und über Liebe auf diese Weise sprechen zu wollen, ist wie zu Architektur tanzen wollen. ;)

Tztz... von Dopamin und Oxytocin so zu reden, kann, mit Verlaub, nur jemand, der noch nie geliebt hat.
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SuperTorus

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #40 am: 15 August 2004, 17:15:23 »

> Tztz... von Dopamin und Oxytocin so zu reden, kann, mit Verlaub, nur
> jemand, der noch nie geliebt hat.

Oder die, die über genug Bildung verfügen, und nicht ausschließlich mit dem Schwanz denken.

thema für mich abgeschlossen.
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Candide

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #41 am: 15 August 2004, 17:39:39 »

Zitat von: "SuperTorus"
> Tztz... von Dopamin und Oxytocin so zu reden, kann, mit Verlaub, nur
> jemand, der noch nie geliebt hat.

Oder die, die über genug Bildung verfügen, und nicht ausschließlich mit dem Schwanz denken.

thema für mich abgeschlossen.


Das war mehr als unnötig, und weit unter Deinem Niveau. Ich esse gerne Schokolade. Ich weiss, das da "nur Rezeptoren gereizt" werden. Trotzdem ist der Geschmack der Schokolade real.

Sorry, aber dieses ganze "Gelaber" von Hormonen und Botenstoffen ist sinnfrei - natürlich ist alles in meinem Körper Chemie, aber das ändert nichts an der Erfahrung Liebe. Wer Liebe auf diese Weise in seiner Bedeutung runterspielen will, verwechselt Bildung damit, ein misanthrpischer Geek zu sein. Alles zu intellektualisieren mag einen ja bei einigen Leuten als cool, abgeklärt und gebildet erscheinen lassen, aber sowas wie Dein Kommentar läßt mich vermuten, das Du eher tierisch enttäuscht bist.

Wenn Du alles, was "nur Chemie" ist, so betrachtest, kannst Du Dir prinzipiell nen Strick nehmen - oder Leuten Deine Bildung unter die Nase reiben, wenn Dich das glücklich macht. Ich persönlich ziehe es da aber vor, zu leben und auch zu lieben.
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Oswald

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #42 am: 15 August 2004, 17:43:39 »

Zitat
Nach meiner "Frustphase" wollte ich nichts von einer Liebschaft od. Beziehung wissen, aber mittlerweile bin ich wieder risikofreudiger geworden.

Obwohl ich das Gefühl habe, das das Loch in dem Schutzwall, den man um sich nach einer gescheiterten Beziehung aufbaut von mal zu mal kleiner wird und man sich mit jeder neuen Beziehung etwas weniger auf neue Partner einlässt.

Aber ich habe noch nicht alle Hoffnung verloren, das "irgendwo da draussen" auch noch "die richtige Frau" für mich unterwegs ist...


Dem kann ich mich wohl am ehesten anschließen.
Meine Beziehungen waren für mich keine wertvollen Erfahrungen gewesen, ich habe das Gefühl das ich dabei immer viel mehr geben musste als ich bekam. Es wurde viel zu viel Wind um Nichts gemacht, das war es nämlich womit ich am Ende da stand.
Ich will das nicht vertiefen, es lief darauf hinaus das ich keinen großen Wert mehr auf Beziehungen lege. Ich will mich dem zwar nicht vollkommen verschließen, aber ich renne nicht jedem Mädchen hinterher und habe auch keine Lust irgendwo nochmal den ersten Schritt zu machen.

Aber wer weiß vielleicht treffe ich ja noch eine Person die mich so fasziniert das ich mich trotz meiner Diskretion von meinem Gefühlen steuern lasse.
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colourize

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #43 am: 15 August 2004, 18:05:45 »

Ich glaube auch, dass Biologismen nicht weiterhelfen. Klar, alles was wir spüren, spüren wir aufgrund biochemischer Reaktionen.

Was aber genauso wenig weiterhilft, ist das hier vorgetragene Argument der "Liebes-Gläubigen": "Aber ich spüre das doch, also muss es real sein."
Wenn das ein "Beweis" für die Existenz von "Liebe" wäre, dann existiert der liebe Gott natürlich auch (weil ganz viele Menschen "Gott erfahren" haben).. - das mag ja noch o.k. sein. Konsequenter Weise existieren dann aber auch die jüdische Weltverschwörung, Astralreisen sowie UFO-Entführungen inklusive Vergewaltigungen durch Außerirdische. All das haben viele Menschen erlebt, gespürt und erfahren - aber nur deshalb zu sagen dass all das zur objektiven Realität unserer Welt gehört halte ich gelinde gesagt für gewagt.

Natürlich haben Menschen Emotionen, und natürlich geht es uns ganz verschieden, je nachdem unter welchen Umständen wir gerade leben. Natürlich spüren wir Zuneigung zu Anderen, das Gefühl des Verliebtseins und auch so etwas wie tiefe Verbundenheit.

Interessant ist aber doch, was die Substanz von diesem Ding namens "ewige Liebe" sein soll. Hier wird etwas "Großes" fetischisiert, geradezu angebetet, was näher betrachtet höchst funktional ist. Die entscheidenden Frage lauten: "Wer hat 'Liebe' erfunden?" (remember: 'Liebe' in ihrer heutigen Bedeutung gibt es erst seit ca. 200 Jahren) "Was ist die gesellschaftliche Funktion dieser Erfindung?" (meine Vermutung: Gottesersatz. Wir heiraten nun nicht mehr, weil es in der Bibel steht, sondern weil wir unseren Partner ewig lieben werden.) "Wozu ist Liebe erfunden worden?" (meine Vermutung: um den Menschen einen Sinn im Leben zu geben, nachdem Gott gestorben ist.)
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Candide

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Liebe - lieber nicht?
« Antwort #44 am: 15 August 2004, 18:25:18 »

Zitat von: "colourize"
Ich glaube auch, dass Biologismen nicht weiterhelfen. Klar, alles was wir spüren, spüren wir aufgrund biochemischer Reaktionen.

Was aber genauso wenig weiterhilft, ist das hier vorgetragene Argument der "Liebes-Gläubigen": "Aber ich spüre das doch, also muss es real sein."
Wenn das ein "Beweis" für die Existenz von "Liebe" wäre, dann existiert der liebe Gott natürlich auch (weil ganz viele Menschen "Gott erfahren" haben).. - das mag ja noch o.k. sein. Konsequenter Weise existieren dann aber auch die jüdische Weltverschwörung, Astralreisen sowie UFO-Entführungen inklusive Vergewaltigungen durch Außerirdische. All das haben viele Menschen erlebt, gespürt und erfahren - aber nur deshalb zu sagen dass all das zur objektiven Realität unserer Welt gehört halte ich gelinde gesagt für gewagt.


Nicht "Liebe" ist real, sondern die "Erfahrung Liebe", das ist ein grosser Unterschied. Das Wort "Haus" hat mit dem Ding "Haus" nichts gemein, aber wir benutzen das Wort, um auf das Haus zu zeigen. Dennoch ist kein Haus gleich, und doch sind sie Teil der Welt - die Welt ist die Summe aller Tatsachen, und die Erfahrung Liebe ist eine Tatsache, unabhängig von Ihrer Ursache.

Oder, mal andersrum: ist die Zahl "1" Teil der sog. objektiven Realität. Nö. Ich hab noch nie eine Eins getroffen, und war schon auf vielen Parties. Wenn auf einer Wiese zwei Kühe stehen, kann ich sie abzählen, mit "1", "1+1", aber die beiden Kühe sind trotzdem keine "1", nicht identisch, sondern Ema und Berta.

Liebe ist ein sogar ein bisserl wie Logik: das Problem mit Logik und sog. "objektiver Realität" ist, das logische (wie mathematische) Sätze entweder wahr sind, dann sind sie aber ohne Aussage (bzw. lösen sich auf), oder falsch, und dann sind sie eben falsch und keine logischen Aussagen mehr. Logik kann nichts über die Welt aussagen, da sie sich selbst innerhalb der Welt bewegt - sie kann nur zeigen.

Und für die Fragen, ob jemand "Liebe", "Gott" oder meinetwegen "UFOs" erfährt/ erlebt, oder ob "Ema+Berta=2", sind Logik oder die sog. "objekte Realität" so irrelevant, wie Liebe bei der Beantwortung der Frage "Was ist die Wurzel aus -1". Diese Dinge bewegen sich, wie meinetwegen auch Musik (die ich ja auch nicht nur in Hz beschreibe), bewegen sich ausserhalb der dinglichen Sphäre. Die Begriffe und Abstraktionen zeigen zwar auf sie, aber das ist auch alles.

Ob ich als "Schwanzgesteuerter", wie Torus festgestellt hat (ich bevorzuge aber "Herzgesteuert"), aber über genug Bildung verfüge, um über Realitätsfindung und die Frage, ob es ein Gegenteil von Wahrheit gibt (was nämlich durch die Unterstellung einer "objektiven Realität" impliziert wird), weiss ich leider nicht. Das ich mir jetzt aber ganz unobjektiv eine Pizza gönnen werde, das weiss ich.

Aber noch kurz zur "ewigen Liebe" - die ist das Equivalent zum Konzept der Unendlichkeit in der Mathematik. "Eine Wolke aus Philosophie kondensiert zu einem Tröpfchen Sprachkritik". ;)
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