muss ich doch bei der Aussage mal die polemische Keule auspacken:Was soll man denn jetzt bitte schön tun, um diese Leute doch zu ihrem "glück" zu zwingen?Deportation und Zwangsarbeit wieder einführen!?
Die Antwort auf diese Frage gibt das kapitalistische System selbst. Wenn keiner die Arbeit zu dem dafür gebotenen Lohn erledigen will, dann entsprich der Lohn für diese Tätigkeit nicht dem Marktwert. Der Arbeitgeber muss folglich also mehr zahlen, dann findet sich auch Jemand der den Job macht.
Klar, es kann wohl kaum jemand, der das nie gemacht hat, nachvollziehen, was es tatsächlich bedeutet, seine Heimat zu verlassen; und ich weiß zumindest wovon ich da rede.Ich würde ja auch niemanden zu dieser letzten Konsequenz des Umzugs zwingen, so lange es noch Alternativen gibt.So gesehen z. B. bei einem mir bekannten Ingenieur aus Sachsen; wohnhaft mit Familie zwischen Chemnitz und Dresden, Arbeit in Husum. Der gute Mann pendelt jedes Wochenende. Das ist zwar nicht gerade sein Traum, aber er hofft eben, dass er damit die Zeit gut überbrücken kann, bis sich auch in Sachsen wieder ein Job auftut.Und Airbus wäre, auch für einen Bayern, weiß Gott nicht grade die schlechsteste Referenz im Lebenslauf.[/color]
Zitat von: "colourize"Die Antwort auf diese Frage gibt das kapitalistische System selbst. Wenn keiner die Arbeit zu dem dafür gebotenen Lohn erledigen will, dann entsprich der Lohn für diese Tätigkeit nicht dem Marktwert. Der Arbeitgeber muss folglich also mehr zahlen, dann findet sich auch Jemand der den Job macht. Theoretisch richtig.Nur ergibt sich da allerdings das Problem, das die Welt leider voll von Menschen ist, die irgendwelche Drecksjobs für Ein Euro pro Stunde oder weniger machen würden.Sämtliche Arbeitnehmer aus den dritte-Welt-Ländern dürften nämlich nur die Alternative zwischen Arbeiten oder betteln bzw. verhungern haben.Die haben leider keine Möglichkeit, sich für bestimmte Jobs oder Bezahlungen zu schade sein zu können.
gebe ich KQ vollkommen Recht, und ich weiss worüber ich rede: bin nicht nur ausgewandert, sondern auch innerhalb Deutschland umgezogen.Aber was soll`s; wenn ich nochmals zwischen Arbeitslosigkeit und Umzug entscheiden muss, dann wähle ich wieder Umzug, auch wenn das erste Zeit Einsamkeit bedeutet.
... richtig, aber wir sind hier in Deutschland. Wenn ein Arbeitgeber *hier* einen Job zu vergeben hat und die Stelle nicht zu dem Lohn besetzt kriegt, den er zu zahlen bereit ist, dann ist das nicht die Schuld der Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber hat zwei Möglichkeiten:a) er sucht sich in "Belgisch-Kongo" einen Neger, der den Job zu den Konditionen macht, die der ausbeutende Kapitalist zu zahlen bereit ist.b) er bleibt in Deutschland und zahlt mehr Lohn.Wenn Arbeitgeber und Politiker jammern, dass hier in Deutschland niemand für 2 Euro Fuffzich zum Spargel stechen bereit ist, dann handelt es sich bedauerlicher Weise um einen Job, den man nicht ins Ausland verlegen kann, oder um einen Job, den man nicht ins Ausland verlegen *will* (d.h. der Arbeitgeber möchte sich nicht zwischen Option a und b entscheiden). Widerum ist das nicht das Problem der Arbeitnehmer, auch wenn unsere Politiker das zum Problem der Arbeitnehmer machen wollen ("faule Arbeitslose"), nur weil man sich hierzulande weigert für einen Hungerlohn eine Drecksarbeit zu verrichten.
Wenn ein Mensch nicht wegziehen will und nicht bereit ist, nur für einen Job sein soziales Umfeld aufzugeben und in Einsamkeit zu leben, dann kann ich das sehr gut verstehen.
Vielleicht sollten wir nochmal erwähnen, dass es hier weniger um Missbrauch, sondern um Ausschöpfen der Möglichkeiten geht. Wenn eine Regierung jahrelang an etwas herumdoktort, Millionen für X Ausschüsse ausgibt, in der "Fachleute" eine Reform wie Hartz IV entwerfen, würde ich schon erwarten, dass das besser funktioniert als es momentan der Fall ist. Missbrauch ist immer noch, wenn man sich z. B. unter falschen Angaben Leistungen erschleicht, die einem nicht zustehen. Hier geht es lediglich um Leute, die die MÖglichkeiten ausschöpfen. Und das ist - momentan noch - ihr gutes Recht. Wenn das dem Gesetzgeber nicht passt, soll er es ändern, aber nicht tränendrüsig eine Anständigkeit einfordern, die er selbst nicht hat.
Noch ein anderes Detail zu HartzIV: würde mein Lebesgefährte zum HartzIV-Empfänger, würde er nicht einen Euro sehen, da mir als "in ehelicher Gemeinschaft lebender" Partnerin sein Unterhalt aufgebürdet würde, was für mich zwar möglich, aber nicht immer ganz einfach wäre als Freiberuflerin - umgekehrt gälte das natürlich auch. Klar, mache ich doch gerne. Aber wenn es um Steuerzahlungen geht, sind wir keine Lebensgemeinschaft mit eheähnlichem Charakter mehr, sondern zwei Fremde, die zufällig eine gemeinsame Wohnungstür nutzen. Wieso eigentlich? Entweder wir sind 'ne eheähnliche Gemeinschaft oder nicht, aber bitte nicht so, wie es dem Gesetzgeber gerade kommod erscheint.
Die könnten wirklich bis zur Ausbildung, zum Studium oder während des Wehr-/Zivildienstes mietfrei weiter bei den Eltern wohnen.
Die Antwort auf diese Frage gibt das kapitalistische System selbst. Wenn keiner die Arbeit zu dem dafür gebotenen Lohn erledigen will, dann entsprich der Lohn für diese Tätigkeit nicht dem Marktwert. Der Arbeitgeber muss folglich also mehr zahlen, dann findet sich auch Jemand der den Job macht. Stattdessen werden unsere Politiker nicht müde, auf den Menschen herumzubashen, die einen gerechten Lohn für ihre Arbeit haben wollen und keine Lust auf Selbstausbeutung ("Hauptsache Arbeit") haben, kurzum: die nicht bereit sind, sich unter ihrem Marktwert zu verkaufen.
Tja, das mit den fallenden Preisen wäre ja o.k., allerdings ist das nicht zu erwarten (Stichwort: Deflation). Die kapitalistische Geldpolitik wird niemals zulassen, dass ein Warenkorb in einem Jahr günstiger ist als heute. Das würde nämlich die Nachfrage dämpfen und Investitionen aufschieben oder sogar verhindern.
Ja, so wars bei mir vor einigen Jahren auch, aber ganz ehrlich: EIGENTLICH finde ich das totale scheisse. Wenn ein Mensch nicht wegziehen will und nicht bereit ist, nur für einen Job sein soziales Umfeld aufzugeben und in Einsamkeit zu leben, dann kann ich das sehr gut verstehen.
Sprich: Entweder müssen gute Karriereaussichten bzw. Weiterqualifikation oder zumindest eine überdurchschnittlich gute Bezahlung gewährleistet sein, damit ich mein soziales Umfeld für eine Arbeitsstelle zu verkaufen bereit bin. Für irgendeinen beliebigen Ausbeuterdrecksjob würde ich das jedenfalls nicht machen.
treffende Analogie, Trakl... und gut verpackt die "Essenz" wiedergegeben ^^es muss nich immer adornisch sein