Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gewalt an Schulen  (Gelesen 7235 mal)

Thomas

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Gewalt an Schulen
« am: 30 März 2006, 11:18:39 »

Ich bin gerade bei Spiegel Online über folgendes gestolpert :

ESKALATION DER GEWALT

Schulleiterin will ihre Schule auflösen

Das Maß ist voll: Weil sie die Gewalt an ihrer Schule nicht mehr in den Griff bekommt, bittet eine Rektorin in Berlin nun um die Schließung ihrer Schule. Ein sicherer Unterricht sei in dem brutalen Chaos an der Hauptschule schlicht nicht mehr möglich.

http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,408758,00.html

Da frage ich mich doch wirklich, wie assozial bestimmte Jugendschichten am Boden der Gesellschaft, besonders solche mit hohem Ausländeranteil heute wirklich sind.Oder sind die Lehrer von heute einfach nur zu verweichlicht, um mal hart durchzugreifen ? Vieleicht sollte auch bei der Ausbildung von Lehrern an Hauptschulen eine "Nahkampfausbildung" eingeführt werden, damit sich diese dem Schüler-Pöbel körperlich weniger unterlegen fühlen ?
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Evenless

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Gewalt an Schulen
« Antwort #1 am: 30 März 2006, 11:29:58 »

nunja wenn jugendliche gewalt anwenden zeugt das meistens von fehlender erziehung oder vernachlässigung.

doch die schule schliessen macht keinen sinn da  man das problem gewalt an schulen so net weg bekommt (diese gewalt bereiten schüler kommen ja an andere schulen und stiften dort evtl. mehr gewalt an als sie ohnehin schon haben)

Mein Vorschlag wäre eine ständige Polizei überwachung aber ob das so geht is ne andere Frage.
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Thomas

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Gewalt an Schulen
« Antwort #2 am: 30 März 2006, 13:17:19 »

Zitat von: "Evenless"
nunja wenn jugendliche gewalt anwenden zeugt das meistens von fehlender erziehung oder vernachlässigung.

Richtig, was mich bei den Ausländer- und Assifamilien, aus denen die meistendieser Hauptschüler kommen dürften, nicht weiter wundert.

Zitat von: "Evenless"
doch die schule schliessen macht keinen sinn da  man das problem gewalt an schulen so net weg bekommt (diese gewalt bereiten schüler kommen ja an andere schulen und stiften dort evtl. mehr gewalt an als sie ohnehin schon haben)
Naja, dadurch, das man die Schüler verteilen und Gruppen aufbrechen würde, könnte sich in Verbindung mit anderen verhältnissen an anderen Schulen (z.B. durchsetzungsfähigere Lehrer) schon etwas ändern.Aber das sind ja alles nur Symtombehandlungen.

Zitat von: "Evenless"
Mein Vorschlag wäre eine ständige Polizei überwachung aber ob das so geht is ne andere Frage.

Naja, wären zwar amerikanische Ghetto-Verhältnisse, aber warum nicht ? Muß ja nicht zwingend die Polizei sein, auch private Sicherheitsdienste mit entsprechend für Schulen geschulten und mit Befugnissen ausgestatteten Mitarbeitern wären möglich.
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PaleEmpress

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Re: Gewalt an Schulen
« Antwort #3 am: 30 März 2006, 14:13:37 »

Zitat von: "Thomas"

Da frage ich mich doch wirklich, wie assozial bestimmte Jugendschichten am Boden der Gesellschaft, besonders solche mit hohem Ausländeranteil heute wirklich sind.

Da muß man gar nicht mal nach hohen Ausländeranteilen suchen, das gab es bereits vor über 15 Jahren an stinkkonservativen "deutschen" "Elitegymnasien"...
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Jinx

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Re: Gewalt an Schulen
« Antwort #4 am: 30 März 2006, 14:18:41 »

Zitat von: "PaleEmpress"
Zitat von: "Thomas"

Da frage ich mich doch wirklich, wie assozial bestimmte Jugendschichten am Boden der Gesellschaft, besonders solche mit hohem Ausländeranteil heute wirklich sind.

Da muß man gar nicht mal nach hohen Ausländeranteilen suchen, das gab es bereits vor über 15 Jahren an stinkkonservativen "deutschen" "Elitegymnasien"...


Ja, an ein solches Gymnasium erinnere ich mich noch mit Grauen.
Wie auch immer, ich denke, das Problem liegt nicht in Ausländern oder nicht Ausländern begründet, sondern in der Tatsache, dass viele Eltern die Erziehung ihrer Kinder an die Schulen delegieren und darauf vertrauen, dass ihre Kinder dort schon irgendwie das Sozialverhalten lernen, dass sie ihnen selbst nicht beibringen wollten. Da wird eine Schule, die eine Bildungsanstalt ist, mit einer Erziehungsanstalt verwechselt.
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Thomas

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Re: Gewalt an Schulen
« Antwort #5 am: 30 März 2006, 14:42:49 »

Zitat von: "PaleEmpress"
Zitat von: "Thomas"

Da frage ich mich doch wirklich, wie assozial bestimmte Jugendschichten am Boden der Gesellschaft, besonders solche mit hohem Ausländeranteil heute wirklich sind.

Da muß man gar nicht mal nach hohen Ausländeranteilen suchen, das gab es bereits vor über 15 Jahren an stinkkonservativen "deutschen" "Elitegymnasien"...

In Einzelfällen, ja.Aber doch wohl nicht in dieser Härte und vor allem in dieser zahlenmäßigen Breite, wie in dem Artikel beschrieben.

Zitat von: "Jinx"
Wie auch immer, ich denke, das Problem liegt nicht in Ausländern oder nicht Ausländern begründet, sondern in der Tatsache, dass viele Eltern die Erziehung ihrer Kinder an die Schulen delegieren und darauf vertrauen, dass ihre Kinder dort schon irgendwie das Sozialverhalten lernen, dass sie ihnen selbst nicht beibringen wollten. Da wird eine Schule, die eine Bildungsanstalt ist, mit einer Erziehungsanstalt verwechselt.

Zum einen ist Schule in einem gewissen Maß auch immer Erziehungsanstalt.

Zum anderen liegt das Problem natürlich nicht einfach daran, das jemand Ausländer ist, sondern das jemand aus (aus meiner Sicht) mehr oder weniger kaputten Verhältnissen kommt.Letztere findet man wiederum umso öfter, umso weiter unten in der Gesellschafthierachie die Familie steht (Ausnahmen bestätigen die Regel in beide Richtungen).Proletengehabe, Gewalt und mehr Schein als Sein sind hier oft das bestimmende Moment im Leben.

Nur gehört die typische, deutsche Ausländerfamilie zum einen sehr oft in die unteren Gesellschaftsränge, zum anderen kommt tlw. noch eine völlig andere Vorstellung der Gesellschaft hinzu, die nicht zu westlichen Vorstellungen passen, und denen man sich auch nicht anpassen möchte.

Dieser Mix sorgt dafür,das Ausländerkinder in Problemkreisen (z.B. diese Hauptschule) immer sehr stark Vertreten sind.
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Theodemer

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Gewalt an Schulen
« Antwort #6 am: 30 März 2006, 14:46:15 »

Der erste Schritt wäre die Fernseher/DVD-Player/.../  der Eltern entsprechend auffälliger Kinder zu konfiszieren  :wink: .
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Thomas

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Gewalt an Schulen
« Antwort #7 am: 30 März 2006, 14:47:29 »

Zitat von: "Theodemer"
Der erste Schritt wäre die Fernseher/DVD-Player/.../  der Eltern entsprechend auffälliger Kinder zu konfiszieren  :wink: .

Wer weiß, was die Kids dann in ihrer freien Zeit machen ?   :?  Aber eine Versuch wär's auf jeden Fall wert  :wink:
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messie

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Gewalt an Schulen
« Antwort #8 am: 30 März 2006, 14:53:01 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Theodemer"
Der erste Schritt wäre die Fernseher/DVD-Player/.../  der Eltern entsprechend auffälliger Kinder zu konfiszieren  :wink: .

Wer weiß, was die Kids dann in ihrer freien Zeit machen ?   :?  Aber eine Versuch wär's auf jeden Fall wert  :wink:

Sich mehr bewegen? Mehr miteinander kommunizieren? Auf die Idee kommen, mal Sport zu treiben (falls es denn entsprechende Sportangebote gibt)?

Ich bin der Meinung, dass ein Fernseher in Kinderzimmern nichts zu suchen hat.
Später, so ab 12/13 kann man drüber nachdenken, aber auf keinen Fall früher.

Und gegen Gewalt helfen immer noch solche Kleinigkeiten wie mehr Spieplätze, Jugendeinrichtungen und Sportangebote am besten.
Alle wird man eh nicht erziehen können. Ein Kind dessen Vater mit Prügelei "erzieht" und Mutter besoffen wegguckt, wird das Mittel der Gewalt als Lösung kennengelernt und als einzig Richtiges verinnerlicht haben - leider.
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Thomas

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Gewalt an Schulen
« Antwort #9 am: 30 März 2006, 15:02:15 »

Zitat von: "messie"
Sich mehr bewegen? Mehr miteinander kommunizieren? Auf die Idee kommen, mal Sport zu treiben (falls es denn entsprechende Sportangebote gibt)?

Ich bin der Meinung, dass ein Fernseher in Kinderzimmern nichts zu suchen hat.
Später, so ab 12/13 kann man drüber nachdenken, aber auf keinen Fall früher.

Messie, die Frage danach, was die Kids ohne das Zeug machen, war ironisch gemeint  :wink:

Die Gören von den Flimmerkisten wegzuholen ist sicherlich nie verkehrt, aber wenn die Eltern Tagsüber ebenfalls nur vor der Glotze hocken, wird das alleine nicht viel ändern.


BTW:
Zitat von: "Evenless"

Mein Vorschlag wäre eine ständige Polizei überwachung aber ob das so geht is ne andere Frage.


Das machen die jetzt auch da (Update des ertsen Artikels):

http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,408808,00.html
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messie

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Gewalt an Schulen
« Antwort #10 am: 30 März 2006, 15:06:29 »

Zitat
Messie, die Frage danach, was die Kids ohne das Zeug machen, war ironisch gemeint  

aha, das also auch?
Zitat
Aber eine Versuch wär's auf jeden Fall wert

na dann ...  :wink:
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colourize

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Gewalt an Schulen
« Antwort #11 am: 30 März 2006, 15:27:05 »

Zuallererst muss man festhalten, dass die Ursache solcher Gewaltprobleme wie sie in dem Spiegel-Artikel beschrieben werden, nicht in der Nationalität von Menschen ("kriminelle Ausländer") zu suchen ist, sondern in der strukturellen Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft. Fehlende Lebensperspektiven, keine realistischen Aufstiegschancen, keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz - wieso sollte man sich in so einer Gesellschaft, in der man ständig ausgegrenzt wird, an die Regeln halten?
Insbesondere eine niemals erfolgte Integrationspolitik und eine Ghettoisierung der sozialen Randgruppen in Großwohnsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus haben das Problem der dritten Migrantengeneration, mit der wir es heute zu tun haben, geschaffen. "Wir" Deutsche haben die Assis in den Großwohnsiedlungen am Rande der Stadt kaserniert. Und wir haben uns all die Jahre einen Dreck um die Kanackers gekümmert, die hier unsere Scheissjobs bei Müllabfuhr, MäckDoof oder bei der Gebäudereinigung machen. Nun gibt es immer weniger Drecksjob, der unterprivilegierte Mob begehrt auf. Kein Wunder.

Was können wir heute noch tun?

Was man nicht tun sollte:
Zunächst: Ich glaube nicht, dass man benachteiligten Gegenden, in denen Gewalt an der Tagesordnung ist, mit "privaten Sicherheitsdiensten" (also gleichsam der gewaltsamen Durchsetzung einer Ordnung) einen Gefallen tut. Im Gegenteil: Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Zielen wird so als legitime Handlungsweise vorgelebt.

Stattdessen: 1.) Getendes Recht durchsetzen
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn man zuallererst das geltende Recht zur Anwendung bringt. Gewalttäter können vor Gericht verurteilt werden, z.B. nach dem Jugendstrafrecht. Voraussetzung dazu ist eine Verfolgung der Straftaten - Schulen werden aber de facto oft als "rechtsfreier Raum" behandelt; zu wenige Taten werden bei der Polizei angezeigt.

2.) Jugendhilfe
Großwohnsiedlungen sind durch Tristesse geprägt. Kinder und Jugendliche brauchen Anlaufstellen und Beschäftigung. Wenn die Eltern in diesen Gegenden nicht dazu in der Lage sind, dann muss der Staat einspringen. Das bedeutet, dass man Sozialarbeiter da reinlassen muss, Freizeitangebote machen muss, Jugendzentren braucht. Aber auch, dass bei besonders problematischen Fällen das Jugendamt reingeht und der Familie auf den Zahn fühlt.

3.) Schulpolitik
Schulen sind zu lange sich selbst überlassen worden. Schule muss kultureller Mittelpunkt des Quartiers werden, was bedeutet dass auch nachmittags Betreuungsangebote vorhanden sein müssen und Eltern in die Betreuungsarbeit integriert werden sollten. Das braucht Geld. Es ist also die Frage, wie viel uns unsere Assi-Viertel wert sind.
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PaleEmpress

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Re: Gewalt an Schulen
« Antwort #12 am: 30 März 2006, 15:31:38 »

Zitat von: "Thomas"

Zitat von: "PaleEmpress"

Da muß man gar nicht mal nach hohen Ausländeranteilen suchen, das gab es bereits vor über 15 Jahren an stinkkonservativen "deutschen" "Elitegymnasien"...

In Einzelfällen, ja.Aber doch wohl nicht in dieser Härte und vor allem in dieser zahlenmäßigen Breite, wie in dem Artikel beschrieben.

Ich kann da nur für das Gymnasium sprechen, das ich besucht habe, aber da war Gewalt in allen möglichen Formen an der Tagesordnung. Und die Schüler waren durch die Bank weg fast alle deutsche Staatsbürger.


Zitat von: "Thomas"

Zum anderen liegt das Problem natürlich nicht einfach daran, das jemand Ausländer ist, sondern das jemand aus (aus meiner Sicht) mehr oder weniger kaputten Verhältnissen kommt.Letztere findet man wiederum umso öfter, umso weiter unten in der Gesellschafthierachie die Familie steht (Ausnahmen bestätigen die Regel in beide Richtungen).Proletengehabe, Gewalt und mehr Schein als Sein sind hier oft das bestimmende Moment im Leben.

Nur gehört die typische, deutsche Ausländerfamilie zum einen sehr oft in die unteren Gesellschaftsränge, zum anderen kommt tlw. noch eine völlig andere Vorstellung der Gesellschaft hinzu, die nicht zu westlichen Vorstellungen passen, und denen man sich auch nicht anpassen möchte.

Dazu kann ich wieder nur das Beispiel meiner Schule anbringen. Die gewalttätigen Schüler waren Kinder von Anwälten, Ärzten und so weiter. Also alles "gute" Familien mit einem tollen Ruf, angesehene Bürger. (Ich hoffe, man glaubt mir an dieser Stelle, daß ich mich solch Kleinstadtmiefkram nicht die Bohne interessiert.)

Ich habe in meinem Leben 2 Schulen besucht (die Berufsschule zähl ich mal nicht mit).

Grundschule: relativ hoher Ausländeranteil, teilweise Kinder aus ziemlich armen Familien. Klassenzusammenhalt wunderbar, die Kinder haben sich alle gegenseitig unterstützt.

Gymnasium: "Eliteschule", Kinder aus besseren bis sehr guten Verhältnissen. Klassenzusammenhalt gleich Null. Gewalt an der Tagesordnung. Lehrer guckten fleißig weg, auch bei psychischer Gewalt gegen Kollegen. Alkohol auch an der Tagesordnung.
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Jinx

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Gewalt an Schulen
« Antwort #13 am: 30 März 2006, 15:37:14 »

Zitat
Ich kann da nur für das Gymnasium sprechen, das ich besucht habe,
aber da war Gewalt in allen möglichen Formen an der Tagesordnung.
Und die Schüler waren durch die Bank weg fast alle deutsche
Staatsbürger.


War bei mir ebenso. Die Schule galt als "Eliteschule" und "bestes Gymnasium Hessens" (haha). Die Lehrer ruhten sich auf diesem Ruf aus, denn es konnte ja nicht sein, was nicht sein durfte. Viele Kinder waren ein hervorragendes Beispiel, dass man auch in Villen mit allem drum und dran vernachlässigt werden und verkommen kann. Ausländer gab es an der (übrigens sehr großen) Schule eher wenige, aber um ein Klima von Gewalt und Einschüchterung zu erzeugen, waren sie auch gar nicht notwendig, denn das bekamen die deutschen Schüler auch alleine ganz prima hin.

Ich wechselte dann zur Oberstufe auf ein Wirtschaftsgymnasium, wo ich - auch zusammen mit "Ausländern" - friedlich zur Schule ging und in Ruhe mein Abitur machte, ohne irgendwelche nervigen Hirnis, die Leute belästigten, nur weil sie ihnen nicht ins Konzept passten.
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Gewalt an Schulen
« Antwort #14 am: 30 März 2006, 16:17:32 »

Zitat von: "colourize"
Fehlende Lebensperspektiven, keine realistischen Aufstiegschancen, keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz - wieso sollte man sich in so einer Gesellschaft, in der man ständig ausgegrenzt wird, an die Regeln halten?

Ich sehe das eher genau andersherum : würden "die" sich an die Regeln halten, würden sie nicht ständig ausgegrenzt.Wie gesagt, es gibt auch ein Leben außerhalb der Ghettos, in dem andere Werte zählen.Vieleicht sollten die Betroffenen sich mal daran orientieren.


Zitat von: "colourize"
Insbesondere eine niemals erfolgte Integrationspolitik und eine Ghettoisierung der sozialen Randgruppen in Großwohnsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus haben das Problem der dritten Migrantengeneration, mit der wir es heute zu tun haben, geschaffen. "Wir" Deutsche haben die Assis in den Großwohnsiedlungen am Rande der Stadt kaserniert. Und wir haben uns all die Jahre einen Dreck um die Kanackers gekümmert, die hier unsere Scheissjobs bei Müllabfuhr, MäckDoof oder bei der Gebäudereinigung machen. Nun gibt es immer weniger Drecksjob, der unterprivilegierte Mob begehrt auf. Kein Wunder.

Und warum ist das "unsere Schuld ? Die Drecksjobs, die du beschreibst waren die super Lebensperspektive, aufgrund derer die erste Migrantengeneration hierher gekommen ist.Die wurden damals übrigens auch von vielen Deutschen erledigt.

Wir haben sie kaserniert ? Irrtum, die haben sich selber kaserniert.Jeder ist bekanntlich seines glückes Schmied, die Initiative kann auch von den Personen ausgehen, nicht immer nur vom Rest der Gesellschaft.Das setzt allerdings das wollen voraus, und daran dürfte es den meisten wohl erheblich mangeln.

Gibt ja auch einige (leider wenige) Gegenbeispiele, wie z.B. Reisebüroveranstalter oder Bundestagsabgeordnete.

Des weiteren gibt es noch jeden Menge Ausländer, die aufgrund von Asyl nach D gelangt sind und die soziale Hängematte hier ganz prima fanden. Gegen das Leben in ihren Heimatländern ist nämlich selbst Hartz IV noch das gelobte Land, und die Deutschen sind auch noch so doof und lassen sich als Dank beschissene Verhaltensweisen von den Jungs gefallen, anstatt das ganze Pack in der Nordsee zu verklappen, wie andere Länder das gemacht hätten.

Ich weiß, es kling nach Stammtischpolemik, aber man stelle sich nur mal vor, ein schwarm deutscher Immigranten hätte sich in der Türkei so verhalten, wie besagte Landsleute hier.Da hätte man nicht über sozialarbeiter und integration nachgedacht, die hätte man aus dem Land gejagt und Ende.

Zitat von: "colourize"
Was man nicht tun sollte:
Zunächst: Ich glaube nicht, dass man benachteiligten Gegenden, in denen Gewalt an der Tagesordnung ist, mit "privaten Sicherheitsdiensten" (also gleichsam der gewaltsamen Durchsetzung einer Ordnung) einen Gefallen tut. Im Gegenteil: Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Zielen wird so als legitime Handlungsweise vorgelebt.

Stattdessen: 1.) Getendes Recht durchsetzen
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn man zuallererst das geltende Recht zur Anwendung bringt. Gewalttäter können vor Gericht verurteilt werden, z.B. nach dem Jugendstrafrecht. Voraussetzung dazu ist eine Verfolgung der Straftaten - Schulen werden aber de facto oft als "rechtsfreier Raum" behandelt; zu wenige Taten werden bei der Polizei angezeigt.

Das hast du aber scheinbar eine falsche Vorstellung von dem Einsatz privater Sicherheitsdienste, die sollen nämlich genau das machen, was du in Abschnitt zwei beschrieben hast :  Wenn einer eine Tür eintritt, wird er gleich zum Direktor und dann zur Polizei gebracht, wenn einer andere körperlich angreift, wird sofort dazwischen gegangen, etc.

Zitat von: "colourize"

2.) Jugendhilfe
Großwohnsiedlungen sind durch Tristesse geprägt. Kinder und Jugendliche brauchen Anlaufstellen und Beschäftigung. Wenn die Eltern in diesen Gegenden nicht dazu in der Lage sind, dann muss der Staat einspringen. Das bedeutet, dass man Sozialarbeiter da reinlassen muss, Freizeitangebote machen muss, Jugendzentren braucht. Aber auch, dass bei besonders problematischen Fällen das Jugendamt reingeht und der Familie auf den Zahn fühlt.

3.) Schulpolitik
Schulen sind zu lange sich selbst überlassen worden. Schule muss kultureller Mittelpunkt des Quartiers werden, was bedeutet dass auch nachmittags Betreuungsangebote vorhanden sein müssen und Eltern in die Betreuungsarbeit integriert werden sollten. Das braucht Geld. Es ist also die Frage, wie viel uns unsere Assi-Viertel wert sind.

Da kann ich dir zustimmen, zu dem letzten Satz ist allerdings noch zu sagen, das es vor allem darum geht, was es uns Wert ist, das wir von Frankreich-ähnlichen Zuständen verschont bleiben.

Wie gesagt : Bei Skins (das Thema hatten wir ja gerade vor kurzem) ist es einem ja eigentlich auch egal, ob sie sich Gegenseitig die Fresse einschlagen, solange sie die Außenwelt in Ruhe lassen.Bei Assis jedweder Hautfarbe sehe ich das genauso.Daher könnte man schon eher fragen, wieviel Stillhalteprämie uns unser sozialer Frieden wert ist.

Zitat von: "Pale Empress"
Ich kann da nur für das Gymnasium sprechen, das ich besucht habe, aber da war Gewalt in allen möglichen Formen an der Tagesordnung. Und die Schüler waren durch die Bank weg fast alle deutsche Staatsbürger.
Also ich habe lediglich die Realschule besucht, Ausländeranteil im Promillbereich, und abgesehn von Rangeleien und Blödsinn, den es wohl in dem Alter an jeder Schule geben muß, war bei uns eigentlich alles i.O.

Eine einzige Ausländerin hatten wir in unserer Klasse (eine Jugoslawin), und die war eher schüchtern und Nett.
Aber das war auch in Zeiten von Markenwahn und Assich-sein-ist-cool-Gehabe.

Am Ende des besagten Artikels wird auch vorgeschlagen, die Hauptschulen an sich aufzugeben, da diese ja bekanntermaßen (besondern heutzutage) Resteschulen sind, so das die Assikreise durch Mischung mit "normalen" Menschen auch mal andere Impulse erhalten.Wäre vieleicht gar nicht schlecht, da die Hauptschule auch aufgrund ihres Rufes eine berufliche Sackgasse ist.
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