Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gewerkschaften  (Gelesen 10629 mal)

Thomas

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Gewerkschaften
« Antwort #60 am: 06 März 2006, 21:26:23 »

Zitat von: "searcher"

deswegen dürft ihr von mir als volkswirt auch erwarten das ich auf diesem gebiet etwas mehr ahnung habe als ihr.

Mag sein, das du von vielen theoretischen Wirtschaftsmechanismen mehr Ahnung hast als ich.Aber wenn das alles so wäre, wie du vorschlägst und wie man in einem VWL-Studium vermittel kriegt, dann müßte ja in den Gegenden, in denen die Wirtschaft (fast) freie Bahn hat, alles super laufen.Dem ist aber nicht so.

Guckt dir Amiland an, da müssen viele Leute rund um die Uhr ackern, um überhaupt über die Runden zu kommen.Oder China, wo sie für 0,50 cent die Stunde arbeiten.
Wenn du solche Szenarien akzeptierst, hast du sicherlich recht, das die Gewerkschaften nur hinderlich für die Wirtschaft sind und letztere ohne sie wesentlich besser laufen würde.Für mich sind das aber keine Alternativen.

Noch ein Grund für überbetriebliche Gewerkschaften : Nur in der Masse kann man entsprechend Druck ausüben und nur in der Masse kann eine Streikkasse bezahlbar gefüllt werden.

Vermutlich wirst du Gewerkschaften und Politik eh' nicht trennen können, da ja z.B. in der SPD auch jede Menge Gewerkschaftsmitglieder vertreten sind, die werden sich nur ungern entmachten lassen.
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searcher

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Gewerkschaften
« Antwort #61 am: 06 März 2006, 21:49:31 »

@ MurMur

aber es muss doch eine möglichkeit geben die gewerkschaften zu entmachten und trotzdem eine ordentliche arbeitnehmervertretung zu haben??

@ Thomas

deinen aussagen entnehme ich zwei dinge:

1.) du strebst eine diskussion über die sinnhaftigkeit und finanzierbarkeit des deutschen modells der marktwirtschaft an. das ist mir allerdungs etwas zu offtopic, dafür dann vlt. einen neuen thread aufmachen.

2.) du liest meine post sehr oberflächlich, bzw. hast nicht verstanden was ich geschrieben habe.

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.
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DarkAmbient

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« Antwort #62 am: 07 März 2006, 09:26:50 »

Thomas ist ein Linker!  :shock:
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colourize

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Gewerkschaften
« Antwort #63 am: 07 März 2006, 10:11:57 »

Zitat von: "DarkAmbient"
Thomas ist ein Linker!  :shock:

WAS?

Sag nicht es lohnt sich doch, die Entwicklungen dieses Threads in den letzten Tagen doch noch zu lesen?!
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lisseth

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« Antwort #64 am: 07 März 2006, 10:12:46 »

Zitat von: "Thomas"

Noch ein Grund für überbetriebliche Gewerkschaften : Nur in der Masse kann man entsprechend Druck ausüben und nur in der Masse kann eine Streikkasse bezahlbar gefüllt werden.


Huch?
Thomas?
Wir sind einer Meinung?
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Thomas

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« Antwort #65 am: 07 März 2006, 11:56:27 »

Zitat von: "searcher"
1.) du strebst eine diskussion über die sinnhaftigkeit und finanzierbarkeit des deutschen modells der marktwirtschaft an. das ist mir allerdungs etwas zu offtopic, dafür dann vlt. einen neuen thread aufmachen.

Vieleicht, aber Gewerkschaften sind mit dem deutschen Modell nunmal eng verbändelt, von daher kann man das nicht so ohne weiteres trennen.

Wenn du Gewerkschaften entmachten willst, ist das auch eine Diskussion, die das System der sozialen Markwirtschaft betrifft.

Zitat von: "searche"
2.) du liest meine post sehr oberflächlich, bzw. hast nicht verstanden was ich geschrieben habe.

Sagen wir mal so : Ich gehe nicht auf jedes Detail ein, sondern nur auf die, die mich interessieren  :wink:

Zitat von: "searcher"

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.

Tja, was nützen uns drei Jobs, wenn dabei auch nur ein Leben auf HartzIV-Niveau möglich bist ? Es geht ja nicht darum, irgendwie die Leute zu beschäftigen, sondern ein vernünftiges Leben mit einem angemessenen Maß an Arbeit führen zu können.Des weiteren ist auch Amerika weit entfernt von der Vollbeschäftigung, obwohl es sich bei den USA aus deutscher Sicht um ein Wunderland für die Wirtschaft handelt.

Außerdem wirst du die Massen an Arbeitslosen in D ohnehin nie wieder in Lohn und Brot bringen, da es diese Arbeit einfach nicht mehr gibt.Letzteres würde sich nur ändern, wenn du osteuropäische Lohnverhältnisse einführen würdest, aber das kann (wie ich schon erwähnte) nicht das Ziel sein.

Zitat von: "searcher"
aber es muss doch eine möglichkeit geben die gewerkschaften zu entmachten und trotzdem eine ordentliche arbeitnehmervertretung zu haben??
Vermutlich nicht in der benötigten Größenordung, die man als "Kampfgewicht" benötigt.Man kann eine Organisation gegen eine andere austauschen, aber das würde ja nichts bringen.
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Akira

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Gewerkschaften
« Antwort #66 am: 07 März 2006, 12:42:01 »

Zitat von: "searcher"

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.


und mit diesen 3 jobs können sie sich noch nichtmal ihr studium finanzieren es langt grade zum leben!
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K-Ninchen

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« Antwort #67 am: 07 März 2006, 14:55:48 »

Gewerkschaften? Hä, was is'n das überhaupt? *freiwild ist*
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searcher

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« Antwort #68 am: 07 März 2006, 17:57:06 »

@ Thomas

Zitat


Sagen wir mal so : Ich gehe nicht auf jedes Detail ein, sondern nur auf die, die mich interessieren Wink


das ist natürlich ein problem, da dir bei dieser methode wichtige aspekte völlig verloren gehen, die man aber in seiner argumentation mit einbeziehen muss. das wiederum führt dazu das man stuss erzählt.

und wenn ich das richtig verstehe bist du somit nicht bereit mir "zuzuhören" und mit solchen menschen iskutiere ich grundsätzlich nicht. da es sich dann um zeitverschwendung handelt. solltest du allerdings mir doch "zuhören" wollen kannst du dich ja kurz bei mir melden.

@ K-Ninchen

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Thomas

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« Antwort #69 am: 07 März 2006, 18:05:45 »

Zitat von: "searcher"

das ist natürlich ein problem, da dir bei dieser methode wichtige aspekte völlig verloren gehen, die man aber in seiner argumentation mit einbeziehen muss. das wiederum führt dazu das man stuss erzählt.

Wenn du meinst.Also ich wüßte nicht, warum etwas Stuss sein sollte, nur weil es nicht Zahnradartig in deine Argumentationskette paßt (abgesehen davon, das du auf meine Argumente im einzelnen auch nicht eingehst).

Oder welche meiner Aussagen sind grundlegend falsch, sprich : Stuss ?
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Simplicissimus1668

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« Antwort #70 am: 08 März 2006, 11:32:01 »

@searcher

Da du VWL studierst (oder hast) kannst du vielleicht eine Frage meinerseits beantworten. Geh ich recht in der Annahmen, dass die gesamte Theorie immer davon ausgeht, dass die Jobs die benötigt werden schon geschaffen werden, egal wie? Gilt: niedrigere Löhne = mehr Beschäftigung?

Das Problem, dass ich sehe (vielleicht nur, weil ich die gängie Wirtschaftstheorie nur oberflächlig oder gar nicht verstanden hab) ist nämlich, dass Arbeit eben im Moment nicht entsteht. Sei es, weil wie bereits angemerkt, wenn ich nur 6 Leute benötige um einen Job zu erledigen ich auch bei geringeren Löhnen oder Lohnnebenkosten keinen 7. einstellen werde, oder weil es Maschinen gibt, die Arbeitsprozesse effizienter ablaufen lassen und somit Arbeitskraft unnötig machen. Das führt dann meines Erachtens nach dazu, dass sowohl die Gewerkschaften ein Problem haben, da es immer Länder gibt, die günstiger Produzieren, was dazu führt, dass höhere Lohnkosten zu mehr Beschäftigung führen - in China, und andererseits der Markt sich auch nicht mehr selbst reguliert, da dieser, wenn überhaupt nur noch ein globales aber sicher kein lokales Gleichgewicht anstrebt.

Und seien wir doch mal ehrlich. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit und den niedrigen Einkommen ist (im Moment zumindest noch) hauptsächlich ein Problem der gering Qualifizierten.
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Thomas

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« Antwort #71 am: 08 März 2006, 11:46:21 »

Zitat von: "Simplicissimus1668"
Und seien wir doch mal ehrlich. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit und den niedrigen Einkommen ist (im Moment zumindest noch) hauptsächlich ein Problem der gering Qualifizierten.

Ist es und wird es auch weiterhin hauptsächlich sein.Zwar gibt es auch hochqualifizierte Arbeitslose, aber den Löwenanteil am Arbeitslosenheer machen immernoch die sogenannten "Geringqualifizierten" aus.Diese Masse wird man auch durch nochsoviel Wirtschaftsaufschwung nirgendwo einstellen, weil die Jobs einfach nicht mehr vorhanden sind.

Es gibt keinen Betrieb, der plötzlich eine neue Produktionsanlage in D baut, in der dann jede Menge ehemalige Produktionshelfer und Tütenkleber eingestellt werden.Wenn solche Jobs entstehen, dann in irgendwelchen Niedrieglohnländern.Selbst wenn man den Lohn für Fließbandarbeiter Modellmäßig halbieren würde, würde keine Massen an neuen Arbeitsplätzen entstehen, weil diese woanders immernoch wesentlich billiger wären.
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Simplicissimus1668

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« Antwort #72 am: 08 März 2006, 13:20:01 »

Seh ich auch so, Thomas. Deshalb hätte mich mal ernsthaft interessiert, ob die Wirtschaftstheoretiker so etwas in ihren Modellen berücksichtigen. Im speziellen eben, dass es eine ganze Gruppe von Menschen gibt, die in D wohl niemals mehr zu einem Lohn arbeiten werden, von dem sie dann auch Leben können. Was aber soll die Lösung sein? Diese Jobs subventionieren? Den Leuten einfach Stütze zahlen und vergessen, dass es sie gibt? Einfach niedrige Löhne zahlen und die Leute selbst sehen lassen, wie sie zurecht kommen? Irgendwie alles unbefriedigend.
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Thomas

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« Antwort #73 am: 08 März 2006, 14:11:49 »

Zitat von: "Simplicissimus1668"
Seh ich auch so, Thomas. Deshalb hätte mich mal ernsthaft interessiert, ob die Wirtschaftstheoretiker so etwas in ihren Modellen berücksichtigen.

Wenn überhaupt, dann vermutlich nur am Rande.Für einen großen Teil der Wirtschaft ist halt der völlig unregulierte Markt mit einer Politik, die allenfalls noch dazu da ist, hinterher sauber zu machen das höchste Glück.

Diese Ansicht ist natürlich recht einseitig, man muß halt zwischen ehrbaren Unternehmern, die sich auch in der Pflicht für ihr Land und ihrer Mitarbeiter sehen und den seelenlosen Kapitalisten-Heuschrecken, für die nur der Aktienkurs zählt unterscheiden.

Zitat von: "Simplicissimus1668"

Was aber soll die Lösung sein? Diese Jobs subventionieren? Den Leuten einfach Stütze zahlen und vergessen, dass es sie gibt? Einfach niedrige Löhne zahlen und die Leute selbst sehen lassen, wie sie zurecht kommen? Irgendwie alles unbefriedigend.
Tja, wenn das so einfach zu beantworten wäre.Die Grundeinkommens-Theorie, die hier ja auch schon oft und gerne diskutiert wurde, wäre eine Möglichkeit, bei der es aber auch noch viele ungeklärte Fragen gibt, insbesonder die der Finanzierung.

Vermutlich wird es ein Mix aus allem sein : Die Gewerkschaften etwas weiter einschränken, den Menschen etwas mehr selbstverantwortung auferlegen, der Wirtschaft etwas mehr Freiraum gewähren und das ganze so sozialverträglich wie möglich miteinander verzahnen inc. der Akzeptanz, das ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nun mal wohl oder übel zur Unterschicht gehören wird.
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Simplicissimus1668

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« Antwort #74 am: 10 März 2006, 13:30:42 »

Schade, searcher hat wohl kein Interesse mehr an dem Thread. Hätte meine Frage gerne von jemandem Beantwortet bekommen, der sich mit VWL auskennt. (Nix gegen dich Thomas, wollte nur mal hören, was der "Klassenfeind" zu sagen hat. *g*)
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