Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gewerkschaften  (Gelesen 10070 mal)

Thomas

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Re: Gewerkschaften
« Antwort #15 am: 10 Februar 2006, 11:16:44 »

Zitat von: "Nevyn"

Nene...der hat schon manche Leute hier rausgemobbt...
Notfalls werden die Kollegen aufgehetzt, es gibt genug, die käuflich sind (einer hat vor kurzen gerade 1 Woche Sonderurlaub bekommen, weil er mit Cheffe zum Skifahren war...)
Oder halt mal einen Firmenwagen hier, oder mal ein kleiner Bonus da...
Scheint ja ein echter Wiederling zu sein.

Nichtsdestotrotz läuft es doch in solchen Fällen normalerweise so:

Arbeitnehmer ist aufmüpfig, Chef schickt die Kündigung aus fadenscheinigen Gründen, Arbeitnehmer zieht mit Anwalt vor Gericht und behauptet, das der Kündigungsgrund nicht zutrifft und man nur wegen der angeblichen Aufmüpfigkeit rausgeschmissen wurde.Rücknahme der Kündigung geht aber auch nicht, weil das Vertrauensverhältnis zerüttet ist.Also läuft es auf eine entsprechende Abfindung hinaus.

(Ich bin bei diesen Regelungen übrigens auch zweigespalten, weil soetwas sicherlich auch des öfteren von Arbeitnehmern ausgenutzt wird, obwohl sie zu Recht rausgeschmissen wurden)

Diesen Stress ersparen sich viel Chefs gerne.Trotzdem stimmt es natürlich, das das einer möglichen Karriere nicht gerade förderlich ist
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Eisbär

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Gewerkschaften
« Antwort #16 am: 10 Februar 2006, 11:31:49 »

Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.


Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
Schnell und heimlich einen wählen.
Der ist dann unkündbar ;)

Und:
Zitat von: "Black Russian"
Bin ein Zeitarbeitssklavin und bei uns stand es schon in Fragebogen: "sind sie Mitglied in einem Gewerkschaft?". Überigens stand es direkt nach die Fragen über Vorstrafe und Schulden
Ich vermute, die Mitgliedschaft in einerr Gewerkschaft ist genauso ein Ausschlüsskriterium für eine Anstellung wie Vorstrafe oder Offenbahrungseid.
Das ist eine der unzulässigen Fragen, bei denen Du auch Lügen darfst, ohne daß sie Dich dafür später kündigen dürfen.
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Thomas

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Gewerkschaften
« Antwort #17 am: 10 Februar 2006, 11:36:44 »

Zitat von: "Eisbär"
Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.

Das halte ich eher für eine Zufall.Oder meinst du, das es uns in D plötzlich allen in allem besser gehen würde, nur wenn wir alle in eine Gewerkschaft einträten ?
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Nevyn

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Gewerkschaften
« Antwort #18 am: 10 Februar 2006, 11:43:49 »

Zitat von: "Eisbär"

Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
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Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
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Fein, aber dem wird dann das Leben (und die Arbeit) zur Hölle gemacht, sodass er nach einiger Zeit freiwillig gehen wird...
Und alle anderen werden dann auch darunter leiden müssen...(Provisionskürzungen, mehr Überstunden etc)
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Eisbär

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« Antwort #19 am: 10 Februar 2006, 11:57:38 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Eisbär"
Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.

Das halte ich eher für eine Zufall.Oder meinst du, das es uns in D plötzlich allen in allem besser gehen würde, nur wenn wir alle in eine Gewerkschaft einträten ?
Naja, es geht uns doch "sooo schlecht", weil wir eine zu geringe Binnennachfrage haben. Und wir haben eine geringe Binnennachfrage, weil die Konsumenten 1. weniger Geld in der Tasche haben 2. ihr Geld lieber sparen, weil ja die Arbeitsmarktsituation so unsicher ist
3. ihr Geld ja inzwischen für eine private Rentenvorsorge anlegen müssen
4. weniger Geld von den ins Ausland abwandernden Industrien bekommen.

Das sind Punkte, die in Skandinavien von den Gewerkschaften weitesgehend verhindert wurden.

Ich kann da z.B. für meinen  Fachbereich sprechen: Ein finnischer, schwedischer oder norwegischer Reeder, der in ein Billiglohnland ausflaggt (da gehört nach internationalen Standards der ITF sogar die deutsche Flagge zu) wird dort sofort bestreikt. Das heißt seine Schiffe werden im Hafen nicht mehr gelöscht, beladen, proviantiert usw.

Ob der Müller mit seiner Milch auch abwandern würde, wenn der deutsche Einzelhandel seine Produkte danach bestreikt und schon die Speditionen ihn nicht mehr beliefern und seine Waren nicht mehr abholen?
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Eisbär

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« Antwort #20 am: 10 Februar 2006, 11:58:26 »

Zitat von: "Nevyn"
Zitat von: "Eisbär"

Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
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Fein, aber dem wird dann das Leben (und die Arbeit) zur Hölle gemacht, sodass er nach einiger Zeit freiwillig gehen wird...
Und alle anderen werden dann auch darunter leiden müssen...(Provisionskürzungen, mehr Überstunden etc)
Provisionskürzungen und mehr Überstunden brauchen die Zustimmung des Betriebsrates...
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Thomas

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« Antwort #21 am: 10 Februar 2006, 12:08:25 »

Zitat von: "Eisbär"
Ich kann da z.B. für meinen  Fachbereich sprechen: Ein finnischer, schwedischer oder norwegischer Reeder, der in ein Billiglohnland ausflaggt (da gehört nach internationalen Standards der ITF sogar die deutsche Flagge zu) wird dort sofort bestreikt. Das heißt seine Schiffe werden im Hafen nicht mehr gelöscht, beladen, proviantiert usw.

Ob der Müller mit seiner Milch auch abwandern würde, wenn der deutsche Einzelhandel seine Produkte danach bestreikt und schon die Speditionen ihn nicht mehr beliefern und seine Waren nicht mehr abholen?

Vermutlich nicht, aber erstens ist das nur ein Bereich und zweitens kann man das ja nicht so einfach auf Deutschland übertragen.Bist du sicher, das das in deinem Fachbereich immer und automatisch so passiert ?

Außerdem glaube ich kaum, das der Einzelhandel und die Speditionen so solidarisch sind, auf einmal einen (durch die Produktionsverlagerung vermutlich recht günstigen) Lieferanten zu bestreiken.Genausowenig wie die Kundschaft, die nun auf einmal solidarisch die teureren Produkte kauft.

Außerdem hätte ich persönlich auch ein Problem mit Gewerkschaften, die einen derart großen Einfluss haben.Wer weiß, wie schnell daraus wieder ein Korruptions-Problem wird ?
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MurMur

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« Antwort #22 am: 10 Februar 2006, 18:58:22 »

Ich arbeite für ein kleines (wenn auch Weltgrößtes) Dioxinlabor welches einem Großkonzern gehört.
 Ende Dez. letzten Jahres "durften" wir dann alle nach HH ziehen oder im Münsterland zum AA gehen.
 In HH sind wir mit 2 anderen Firmen des Konzernes ins selbe Gebäude vereinigt worden.
 In unserer Firma war fast niemand in der IG aber durch die umstellung des Teams und der unsicheren Arbeitsperspecktive sind viele in die IG eingetreten damit wir im Fall des Falles doch etwas Rückendeckung haben.

Bis jetzt war es immer so das das Gehalt vom persönlichen Verhandlungsgeschik und vom Wohlwollen des Chefs abhing. Jeder Mitarbeiter wurde zu einem anderen gehalt und mit anderen Vertragsbedingungen eingestellt.
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colourize

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« Antwort #23 am: 10 Februar 2006, 19:04:11 »

Zitat von: "MurMur"
Ich arbeite für ein kleines (wenn auch Weltgrößtes) Dioxinlabor welches einem Großkonzern gehört.
 Ende Dez. letzten Jahres "durften" wir dann alle nach HH ziehen oder im Münsterland zum AA gehen.
 In HH sind wir mit 2 anderen Firmen des Konzernes ins selbe Gebäude vereinigt worden.
 In unserer Firma war fast niemand in der IG aber durch die umstellung des Teams und der unsicheren Arbeitsperspecktive sind viele in die IG eingetreten damit wir im Fall des Falles doch etwas Rückendeckung haben.

Bis jetzt war es immer so das das Gehalt vom persönlichen Verhandlungsgeschik und vom Wohlwollen des Chefs abhing. Jeder Mitarbeiter wurde zu einem anderen gehalt und mit anderen Vertragsbedingungen eingestellt.

Na obs die IG BCE da rausreisst weiss ich ja nicht.
Schließlich gibt es keine zweite DGB-Gewerkschaft, die derart arbeitgeberfreundlich ist...
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MurMur

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« Antwort #24 am: 10 Februar 2006, 19:12:44 »

Zitat von: "colourize"
Na obs die IG BCE da rausreisst weiss ich ja nicht.
Schließlich gibt es keine zweite DGB-Gewerkschaft, die derart arbeitgeberfreundlich ist...



...ich weis aber besser als garkeine Rückendekung zu haben und die einzige Möglichkeit etwas zu ändern ist etwas zu tun... daher werd ich wohl bald auch eine Mitglied unseres Betriebsrates
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schwarze Katze

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« Antwort #25 am: 17 Februar 2006, 11:10:38 »

bin gerade dabei, mein Antrag auf Mitgliedschaft bei Ver.di auszufüllen
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« Antwort #26 am: 17 Februar 2006, 15:12:47 »

ist es nicht so, dass ab einer bestimmten unternehmensgröße ein betriebsrat gesetzlich vorgeschrieben ist ?
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SoylentHolger

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« Antwort #27 am: 17 Februar 2006, 15:16:15 »

Zitat von: "Trakl"
ist es nicht so, dass ab einer bestimmten unternehmensgröße ein betriebsrat gesetzlich vorgeschrieben ist ?


Nein Es braucht nur eine Mindestzahl von Angestellten (ich glaube sieben oder so - um den Dreh herum) ab denen ein Betriebsrat gegruendet werden kann
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« Antwort #28 am: 17 Februar 2006, 15:55:55 »

also, ich bin in der ver.di *indeckunggeh*
und ich ziehe seither ne menge Vorteile daraus.
dank denen wurde ich schon von so manchen üblen Arbeiten verschont, bzw. wenn ich diese erledigen musste, wurden sie entsprechen vergütet (was das im genauen war/ist, wird vertragsgemäß nicht ausgeplaudert ;) ).
nebenbei bin ich durch die ver.di auf einen kleinen, aber feinen Paragraphen aufmerksam geworden, dank dem mein Arbeitsplatz auch nach der ausbildung gesichert ist.

ergo, ich halte Gewerkschaften aus vollkommen egoistischen gründen für sinnvoll.  8)
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« Antwort #29 am: 05 März 2006, 19:18:07 »

mal ein bißchen offtopic, aber dennoch zum thema gewerkschaften:

Dieses wochenende, schneechaos auf deutschlands straßen incl. verletzten, hohen sachschäden und toten. und ganz nebenbei kilometer lange staus.
und ein großteil geht auf das konto der gewerkschaft, da durch ihren streik das rechtzeitige eingreifen des winterdienstes vereitelt wurde.

ist das im kampf um die 38,5 stunden woche noch zu rechtfertigen oder sprengt das den rahmen?


meiner meinung nach, und die ist sehr vorbelastet, sind gewerkschaften eh überflüssig da sie der freien marktwirtschaft im weg stehen. und von daher ist allein schon der streit völlig daneben und mit diesen folgen völlig untragbar geworden.
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