Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: neuer deutscher patriotismus  (Gelesen 11678 mal)

colourize

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #15 am: 16 August 2005, 12:15:23 »

Zitat von: "Jinx"
Thomas, ich war nie in meinem Leben auf einem Campingplatz (Ausnahme: Festivals).

Ich meinte eher die, die in Horden durch die Straßen ziehen und besoffen grölen. ;)

Das nennt man "Deutsche Leitkultur", da solltest Du als wahre Halbdeutsche stolz drauf sein. :P
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Trakl

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #16 am: 16 August 2005, 12:51:30 »

Zitat von: "Thomas"

Ich bin stolz Bürger eines Landes zu sein dessen politisches, wirtschaftliches und kulturelles System ich sehr schätze und das ich im vergleich mit vielen anderen Länder als überlegen erachte.


Überlegenheit... das war es schon immer, was in der Vergangenheit Probleme bereitet hat. Daraus wurde nämlich gerne abgeleitet, die vermeintlich "Unterlegenen" (die es zwangsläufig auch geben muss) zu unterwerfen, und zu verändern. Was Überlegenheitsgefühle einer Nation auch heute noch auslösen können, kann man an den Amis im Irak wunderbar ablesen. Dass sich die Iraker gegen die Demokratie entscheiden, ist mir fast schon wieder sympathisch...

Stolz sein kann man schon, nur nicht auf sich als Deutscher, sondern auf Deutschland, also auf die Leistungen der Menschen einer Nation. Stolz heißt aber auch, die Verantwortung für die Scheiße mitzutragen.
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phaylon

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #17 am: 16 August 2005, 13:54:46 »

Zitat von: "Kenaz"

- In der Tat, in der Tat: "Und täglich grüßt das Murmeltier" ... - Gibt es außer mir eigentlich noch andere Foren-Teilnehmer, die diese ewigen "Patriotismus/Deutschland/Naziromantik-etc.pp.-Pro&Contra"-Diskussionen langsam aber sicher ein bißchen schnarchig finden? :zzz:  :zzz:  :zzz:

Der Österreicher :)
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Nachtmensch

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #18 am: 16 August 2005, 13:55:57 »

Zitat von: "Trakl"

Überlegenheit... das war es schon immer, was in der Vergangenheit Probleme bereitet hat. Daraus wurde nämlich gerne abgeleitet, die vermeintlich "Unterlegenen" (die es zwangsläufig auch geben muss) zu unterwerfen, und zu verändern. Was Überlegenheitsgefühle einer Nation auch heute noch auslösen können, kann man an den Amis im Irak wunderbar ablesen. Dass sich die Iraker gegen die Demokratie entscheiden, ist mir fast schon wieder sympathisch...


was für eine fürchterliche Generalisierung gekoppelt mit persönlichen Sympathiebekundungen. Argumentativ ist das keinen Deut besser...

N.
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Trakl

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #19 am: 16 August 2005, 14:08:03 »

@nachtmensch:

Wieso Generalisierung? Ich habe da diverse relativierende Wörter verwendet. Und ich finde die Ablehnung der Demokratie *fast* sympathisch.
So kleine Worte, so viele Nuancen. Überfordert Dich das?

@phaylon:

Lieber Österreicher, wikipedia schreibt
___
(1918-)
Österreich-Ungarn wurde aufgelöst. Auf dem Gebiet der Doppelmonarchie entstanden neue Nationalstaaten wie Ungarn, die Tschechoslowakei und die Republik „Deutschösterreich”. Im Vertrag von Saint-Germain wurde dieser Staatsname und der von vielen angestrebte Zusammenschluss mit der neuen Deutschen Republik untersagt. Am 21. Oktober 1919 wurde der Name in „Republik Österreich“ geändert und 1920 die neue österreichische Verfassung beschlossen. In den folgenden Jahren führten die schlechte Wirtschaftslage und politsche Auseinandersetzungen Österreich immer tiefer in eine Krise die schließlich im Bürgerkrieg (1934) gipfelte.

Nachdem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1933 den Nationalrat aufgelöst hatte, wurde in Österreich eine austrofaschistische Diktatur in Form eines autoritären Ständestaates etabliert. 1938 erfolgte der Anschluss an das Deutsche Reich. Der gebürtige Österreicher Adolf Hitler führte sein Heimatland in die nationalsozialistische Willkürherrschaft und ließ in der Folge alle Hinweise auf eine Eigenständigkeit des Landes tilgen. Österreich wurde in „Ostmark” und bald danach in „Donau- und Alpengaue” umbenannt. Der 1939 von ihm entfesselte Zweite Weltkrieg führte schließlich zum Untergang des „Dritten Reiches“.
____

Du sitzt leider mit im Boot, auch als Österreicher. Nicht nur wegen Hitler.

@alle:

In Deutschland wird es nie wieder einen Patriotismus in der Form geben, wie ihn andere Länder praktizieren. Das ist auch gut so. Und auf eines bin ich stolz in meinem Land: dass es zu den Verbrechen der Vergangenheit steht. Ich freue mich aber auch darüber, dass auch Japan das jetzt langsam kapiert. Vielleicht folgen noch weitere Nationen.
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colourize

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #20 am: 16 August 2005, 14:18:41 »

Ich wär vorsichtiger mit Formulierungen wie "(...) wird es nie wieder geben." Da bin ich mir nämlich nicht so sicher.

Offenkundig haben eben Viele noch nicht kapiert, dass Nationen ziemlich zufällig entstandene Zusammenschlüsse von Menschen in einem ebenso zufällig abgegrenzten Territorium sind. Nationale Grenzen sind veränderlich, und ebenso die Ethnizität der Bevölkerung über die Generationen. Auch andere kulturelle Merkmale wie Sprache oder Gesellschaftsorganisation verändern sich ständig. Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.
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Trakl

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #21 am: 16 August 2005, 14:22:21 »

Deswegen schrieb ich auch "in der Form wie andere Länder ihn praktizieren".
Das schließt ja nicht aus, dass es einen Patriotismus in anderer Form geben kann.
Die Zukunft bringt wahrscheinlich eher einen Europäischen Patriotismus hervor, der ja schon heute von vielen, auch von Deutschen, praktiziert wird, wenn es um außereuropäische Themen geht.
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phaylon

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« Antwort #22 am: 16 August 2005, 14:25:17 »

Zitat von: "Trakl"
@phaylon:
Du sitzt leider mit im Boot, auch als Österreicher. Nicht nur wegen Hitler.

Nein, du siehst mich in dem Boot. Ich bin aber nicht eingestiegen, und ich hab auch keine Lust dazu :) Ich seh lieber vom Stand aus zu, wie sich 80 Millionen Leute in einem kleinen Schlauchboot um die besten Plätze streiten.

Zitat
In Deutschland wird es nie wieder einen Patriotismus in der Form geben, wie ihn andere Länder praktizieren. Das ist auch gut so. Und auf eines bin ich stolz in meinem Land: dass es zu den Verbrechen der Vergangenheit steht. Ich freue mich aber auch darüber, dass auch Japan das jetzt langsam kapiert. Vielleicht folgen noch weitere Nationen.

Ich empfinde es halt als merkwürdig, zu etwas zu stehen, mit dem ich nichts zu tun hab. Da würde ja sogar Patriotismus näher liegen :)
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« Antwort #23 am: 16 August 2005, 14:27:20 »

Zitat von: "colourize"
Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.

Was heißt, das ist nichts natürlich gewachsenes? Es ist doch eben das Gesetz der Natur, dass nichts beständig ist. Der Angepassteste stirbt ja schließlich zuletzt. Warum sind die kulturellen und industriellen Entwicklungen des Menschen nicht als evolutionäre Entwicklung zu sehen? Weil wir meist nimmer im Wald scheißen? :)
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Jinx

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neuer deutscher patriotismus
« Antwort #24 am: 16 August 2005, 14:29:20 »

Zitat
Aber warum sollte man für eine Mitschuld sühnen, bzw zu etwas stehen, was man selbst gar nicht mitverschuldet hat?


also echt... *schnarch* Bitte nicht wieder diese Platte. Davon hat niemand Ernsthaftes gesprochen und das steht doch auch gar nicht zur Debatte...
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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« Antwort #25 am: 16 August 2005, 14:29:35 »

Zitat von: "sYntiq"
Aber warum sollte man für eine Mitschuld sühnen, bzw zu etwas stehen, was man selbst gar nicht mitverschuldet hat?

"Das gehört sich so." ;)
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« Antwort #26 am: 16 August 2005, 14:31:01 »

Zitat von: "Jinx"
also echt... *schnarch* Bitte nicht wieder diese Platte. Davon hat niemand Ernsthaftes gesprochen und das steht doch auch gar nicht zur Debatte...

Jinx, dann lass doch auch mal bitte diese "Nicht schon wieder.."-Platte ;) Desweiteren finde ich schon, dass das essentiell zur Debatte dazugehört.
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Trakl

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« Antwort #27 am: 16 August 2005, 14:31:14 »

@syntiq:

es geht doch nicht um Mitschuld und Nazis und soweiter. Es ging doch nur darum, dass man als Österreicher sich nicht einfach hinstellen kann und sagen: "Ich bin Ösi, deutscher Patriotismus betrifft mich nicht."
Man kann natürlich immer sagen, "Betrifft mich nicht, ich halt mich da raus." Aber sobald man "Österreicher" sagt, muss man die Konsequenzen tragen, denn man hat sich einer Nation zugerechnet.

Die Schuldfrage ist eine andere.
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colourize

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« Antwort #28 am: 16 August 2005, 14:34:41 »

Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "colourize"
Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.

Was heißt, das ist nichts natürlich gewachsenes? Es ist doch eben das Gesetz der Natur, dass nichts beständig ist. Der Angepassteste stirbt ja schließlich zuletzt. Warum sind die kulturellen und industriellen Entwicklungen des Menschen nicht als evolutionäre Entwicklung zu sehen?

Ähm.. falsch verstanden. Nochmal zur Klarstellung:

Staaten sind
a) nicht auf Dauer beständig
und
b) nicht "natürlich gewachsen".

Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen a und b.
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« Antwort #29 am: 16 August 2005, 14:34:43 »

Zitat von: "Trakl"
es geht doch nicht um Mitschuld und Nazis und soweiter. Es ging doch nur darum, dass man als Österreicher sich nicht einfach hinstellen kann und sagen: "Ich bin Ösi, deutscher Patriotismus betrifft mich nicht."

Abgesehen davon, dass du dir das zusammenfantasiert hast, wenn du nochmal nachliest, betrifft mich das deutsche Patriotismusgefühl einfach Nüsse. Und das, obwohl ich sogar hier wohne. Gut, es betrifft mich, dass es mich alle paar Tage nervt, irgendwelche Uberpatrioten in der Bahn gröhlen zu haben.

Zitat
Man kann natürlich immer sagen, "Betrifft mich nicht, ich halt mich da raus." Aber sobald man "Österreicher" sagt, muss man die Konsequenzen tragen, denn man hat sich einer Nation zugerechnet.

Das muss ich nichtmal sagen, das steht in meinem Ausweis!
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