Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage  (Gelesen 28845 mal)

kb

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #15 am: 20 August 2004, 17:31:27 »

[Drogen oder auch nicht]
Zitat von: "Candide"
Mag daran liegen, das wir unterschiedliche Leute in der Szene kennen - wie in jeder Szene ist das wohl Cliquenabhängig. Wo Du die Bar Rossi als Beispiel erwähnst: ich habe da drüber, in der Langnese Lounge, aufgelegt, und da ist mir nie auch nur eine volltrunkene Person aufgefallen, und auch keine auffälligen Geräusche auf der Toilette - und das war nun wirklich purer "High Society"-Publikum...


Das läßt sich erklären: Als B-Promi (was zumindest von meinem Balkon aus gesehen die Hauptgruppe in der Langnese Louge war) hofft man, irgendwann (wieder oder überhaupt) wieder in die A-Klasse aufzusteigen und muß sich deshalb mit sowas echt zurückhalten. Ausnahmen sind die, die gerade in die C-Riege abrutschen und sich entschließen, vor Teilnahme in einer Dschungel- oder Alm-Show doch sich lieber auf dem Klo beim Koksen erwischen zu lassen, um den üblichen Bild-Boost zu erhalten.

Aber mal ernsthaft: Du sprichst da einen wichtigen Punkt an: Evtl hatten wir nur andere Cliquen und dadurch komplett andere Erfahrungen. Das wiederum läuft zwar wunderbar auf Dein Ausgangsargument mit den Untertribes und den Nischen hinaus, will aber eigentlich nicht viel heißen, mehr dazu weiter unten...

[Ist schwarze Musik bunter als bunte?]
Zitat von: "candide"
Ich glaube eher, Du kennst die verschiedenen Stile nicht - [musiiiiiiiiiiiiiiiiiik] ... also wohl wieder eher eine Frage dessen, wie sehr man in der Szene steckt, aber die Vielfalt haben die Grufties sicher nicht gepachtet.
Ich gehe davon aus, das es diese Vielfalt, die man als aussenstehender ob des Mainstreams nicht wahrnimmt, auch bei allen anderen Szenen gibt.


So, nachdem ich mit das jetzt mal alles kurz angehört hab (Ich mag unser Musikarchiv hier), hast du damit zwar prinzipiell recht, aber es bewegt sich immer noch irgendwo zumindest auf einer Seite des musikalischen Spektrums. Unterschiede wie Industrial gegen Batcave gegen Electroclash gegen Wave gegen Gothicmetal gegen Mittelalter fund ich da nicht - und (ja, Hypothese) ich bezweifel sehr stark, dass es innerhalb der House/Electro-Szene diese Art Rivalitäten zwischen den Anhängern der einzelnen Lager gibt. Ich kann irgendwie nicht glauben, dass, um bei Deinen Beispielen zu bleiben, ein De-Phazz-Hörer die komplette Musik von Elektrochemie LK inklusive deren Hörer pauschal nur scheiße findet und das auch überall proklamiert - dann aber doch Stammgast auf Parties ist, auf denen hauptsächlich das läuft.

Ich bleibe dabei: Ich bin weit davon entfernt, anderen Szenen musikalische Diversität abzusprechen, aber die Bandbreite der "schwarzen Musik" bzw dessen, was in entsprechenden Clubs läuft, ist eine gute Ecke größer als in anderen sich auch durch ihre Musik identifizierenden Subkulturen - inklusiver aller sich dadurch ergebenden Widersprüche.

... und während er das so tippte, fiel ihm auf, dass er sich echt mal 1-2 neue Playlisten basteln könnte. Verdammt. Danke.

[Mode, Kommerz etc]
Zitat von: "candide"
Und das gilt analog für alle anderen Szenen, die ausverkauft werden - oder denkst Du, das die "Hip-Hop-Sachen" bei New Yorker für die echten Szenekenner "das Ding" sind? Der Kommerz ist wie die Borg - eine Szene wird assimiliert, ihre Eigenschaften der Gesamtkultur hinzugefügt, gleichberechtigt neben anderen ehemals subversiven Szenen - und der Kern ihrer Protesthaltung damit ad absurdum geführt.


Echt? Diese Hiphopsachen, in denen die Kiddies alle rumlaufen, sind für die echte Szene nicht "das Ding"? Na, da hat es die Hiphopszene wohl geschafft, weiterhin einen Abstand zum Mainstream zu wahren und überlebt trotzdem.

Und die scheiß Grufties habens mal wieder nicht geblickt und waren schon keine Szene mehr, als damals bei C&A die erste schwarze Socke aufgetaucht ist. Mist.

... irgendwie frag ich mich, was Deiner Ansicht nach noch den Namen "Subkultur" oder "Szene" verdient. Wenn eine Bewegung ihren Sinn verwirkt hat, nur weil sie jedes Jahr einmal in der Bravo Girl auftaucht, dann gibt es eigentlich keine einzige davon mehr in diesem Land. Von den letzten True Punks evtl mal abgesehen (diejenigen, die es wirklich schaffen, nur durch Schnorren sinnvoll zu überleben), und auch die haben ihre optische Identität schon längst verloren und unterscheiden sich von allen anderen Trägern von Nietengürteln, zerschlissenen Klamotten und bunten Haaren doch nur noch dadurch, dass sich die ganzen Pseudos ab und zu mal waschen.

Die olfaktorische Identität. Supi.

Wenn also eh alle Szenen ihren Existenzzweck verloren haben und nur noch Teile des Mainstreams sind - warum zur Hölle lasse ich mich immer noch von irgendwelchen dahergelaufenen Zwölfjährigen als Satanist beschimpfen, wieso muss ich immer noch in Cluibs mit Scheißanlagen gehen, nur um "meine" Musik zu hören... und warum ist es immer noch so, dass mitten in der Öffentlichkeit von Goth A zu Goth B immer noch dieses zuzwinkern/-nicken/-grinsen-obwohl-man-sich-nicht-kennt-Ritual existiert (wie ne Internetbekanntschaft von mir unlängst sagte: "wie Schokostücke in einem Vanillepudding")?

Das macht dann doch alles in etwa so viel Sinn wie die Tatsache, dass Chewbacca auf Endor lebt.

Eventuell gehst du mit Deiner ernüchterten Sichtweise der Szene (an der sehr viel Wahres dran ist) auch einfach ein wenig zu weit, und vergisst, dass man eigentlich für ALLES, was nicht der Deckung von Primärbedürfnissen dient, sich den Sinn irgendwo aus der Luft herphilosophieren muss.

[Pumatäschchen]
Zitat von: "candide"
Zitat von: "kb"
...dass Du auch ohne dieses Detail durchaus unangenehm aufgefallen bist *g*

Die Tatsache, das Du das betonen mußt, gibt meiner ursprünglichen Aussage recht. :mrgreen:


sagte ich, dass es die TASCHE war, die unangenehm aufgefallen ist? *evilgrin* *bessermallangsamundvorsichtigweggeh*


Zitat von: "candide"
Jein -der Widerspruch fängt genau dann an, wenn man sich auf eine bestimmte Weise kleidet, weil jemand anderes es von einem erwartet, auch unbewußt. Ein Grufti, der einen pinken Anzuig mit gelben Blumen drauf voll cool findet, aber nicht kauft, weil er (was er nie zugeben würde) Angst hat, was seine gruftigen Freunde dazu sagen, hat schon verloren.


Der ist dann ja auch Sklave und damit irrelevant ;)

Wobei die Blicke, als ich ein halbes Mera Luna lang im zitronengelben T-Shirt durch die Gegend gerannt bin, schon wirklich lustig waren (erster Blick: abweisend ala "ohgott, ein Bunter!", dann plötzlich "moment... lange schwarze Haare, Lackhose... waaaaaait". ich MAG Verwirrung.), da hast du schon recht.

Diese ganze Sache hat IMHO sehr viel mit Oberflächlichkeit/Vordergründigkeit zu tun - nach meiner Erfahrung urteilt man "Normalos"/"Pseudos" recht schnell ab, solange man sie nicht kennt. Wie denn auch sonst - man KANN diese Person nur oberflächlich beurteilen. Wenns dann jedoch um näheren persönlichen Kontakt geht, ist das alles sehr schnell gar kein Problem mehr... ich zieh da mal Bombe als Beispiel ran, der sich trotz knallorangem Outfit wunderbar in Kreisen der HHer Szene bewegen kann, die von einigen als elitär gesehen werden, ohne dass ihr dafür hier irgendjemand schief ansieht.

Wenn die Gruftifreunde also Probleme mit dem Aussehen haben, hat man vermutlich die falschen Freunde. Juhu, schon wieder das Cliquenproblem. Evtl auch ein Altersproblem. Übereifrige Junggrufts gibts überall (und sie sind soooooooooooooooo süüüüüüß).


[Verallgemeinerung, Szenebezug]
Zitat von: "candide"
Peinlich wird es nur, wenn Kerle mit 40 immernoch meinen, sie müßten mich auf der Return volltrunken zuschwallern, das es mittlerweile nur noch Pseudos gibt, das man doch am besten nur noch Horrorpunk hören sollte, und das Grufties ja eigentlich "Ghettokrieger" wären - während ich mit nem braunen Kordanzug vor ihnen stehe und mich totlache. Das ist wohl das, was Du mit "absprung nicht schaffen" meinst. Ich nenne das gescheiterte Existenz, diese Arroganz gönne ich mich.


"mir". Danke. :)
und wenn du das schon gescheiterte Existenz nennst ...  was ist dann erst, wenn Du genau das, was Dir der 40jährige erzählt, mit genau dieser möchtegernarroganten Attitüde von einem 17jährigen Girle im Alien Sex Fiend-Shirt anhören mußt? ;)
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Bombe

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« Antwort #16 am: 20 August 2004, 18:08:35 »

Zitat von: "kb"
Wnd warum ist es immer noch so, dass mitten in der Öffentlichkeit von Goth A zu Goth B immer noch dieses zuzwinkern/-nicken/-grinsen-obwohl-man-sich-nicht-kennt-Ritual existiert (wie ne Internetbekanntschaft von mir unlängst sagte: "wie Schokostücke in einem Vanillepudding")?

Verdammt. Ein echter Nachteil, den man so als Buntgoth hat. *schnief* Dabei laufen mir auf dem Weg nach hause ständig irgendwelche Goths über den Weg. Aber die erkennen mich alle nicht, wenn ich mal ein graues T-Shirt an habe, so wie heute…

Zitat von: "kb"
ich zieh da mal Bombe als Beispiel ran, der sich trotz knallorangem Outfit wunderbar in Kreisen der HHer Szene bewegen kann, die von einigen als elitär gesehen werden, ohne dass ihn dafür hier irgendjemand schief ansieht.

Hach, ich kann immer noch als Beispiel dienen! *freu*

Allerdings ist das manchmal ein Vorteil, so als Buntgoth. Es gibt dann nicht nur neidische, sondern auch extrem erstaunte Blicke, wenn man auf der Return eintrifft und sich einem erstmal eine halbnackte Ivonne an den Hals wirft. :)

Demnächst krieg ich übrigens ein Living Dead Spezial T-Shirt. Mit dem üblichen Motiv, allerdings in schwarz auf orange! \o/
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« Antwort #17 am: 20 August 2004, 18:17:13 »

BOAH! und mit dem arbeite ich bald in einer Firma. *lach*
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« Antwort #18 am: 26 August 2004, 01:37:39 »

Zitat von: "kb"
Ich bleibe dabei: Ich bin weit davon entfernt, anderen Szenen musikalische Diversität abzusprechen, aber die Bandbreite der "schwarzen Musik" bzw dessen, was in entsprechenden Clubs läuft, ist eine gute Ecke größer als in anderen sich auch durch ihre Musik identifizierenden Subkulturen - inklusiver aller sich dadurch ergebenden Widersprüche.
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« Antwort #19 am: 26 August 2004, 09:57:55 »

Zitat von: "Bombe"
Demnächst krieg ich übrigens ein Living Dead Spezial T-Shirt. Mit dem üblichen Motiv, allerdings in schwarz auf orange! \o/


Nein wie geil :twisted:

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Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #20 am: 26 August 2004, 10:42:58 »

Uuppss... @kb, da fällt mir doch glatt auf, das ich Deine letzte Antwort bislang übersehen hab.

Zitat
Aber mal ernsthaft: Du sprichst da einen wichtigen Punkt an: Evtl hatten wir nur andere Cliquen und dadurch komplett andere Erfahrungen. Das wiederum läuft zwar wunderbar auf Dein Ausgangsargument mit den Untertribes und den Nischen hinaus, will aber eigentlich nicht viel heißen, mehr dazu weiter unten...


Wichtigster Punkt in der Diskussion bislang - und ich beharre darauf, das Du leider bestimmte Seiten der Szene nicht kennen kannst, weil Du sie von innen betrachtest. Solche Jungs wie Du, oder die ganze Clique, die sich in diesen Threads äußert, repräsentieren keinen Querschnitt der Szene. Wie hoch ist der Prozentsatz der Grufties, deren Welt sich auf Kaiserkeller, Subway To Sally und Schule beschränkt?

Zitat
und (ja, Hypothese) ich bezweifel sehr stark, dass es innerhalb der House/Electro-Szene diese Art Rivalitäten zwischen den Anhängern der einzelnen Lager gibt. Ich kann irgendwie nicht glauben, dass, um bei Deinen Beispielen zu bleiben, ein De-Phazz-Hörer die komplette Musik von Elektrochemie LK inklusive deren Hörer pauschal nur scheiße findet und das auch überall proklamiert - dann aber doch Stammgast auf Parties ist, auf denen hauptsächlich das läuft.


Oh doch, und wie - gerade die Szene rund um elektronische Tanzmusik ist stark gespalten, die Leute in der China Lounge sind komplett anders als die im Phonodrome, die im Mandarin anders als die im Waagenbau. Da gibt es, wie bei den Grufties, politische, unpolitische, prollige, schlaue, besoffene, nüchterne, welche mit Puma-Tasche, welche ohne, welche, die beim tanzen Marylin Manson nachahmen, und welche, die gar nix tanzen. SCNR :mrgreen:

Zitat
Ich bleibe dabei: Ich bin weit davon entfernt, anderen Szenen musikalische Diversität abzusprechen, aber die Bandbreite der "schwarzen Musik" bzw dessen, was in entsprechenden Clubs läuft, ist eine gute Ecke größer als in anderen sich auch durch ihre Musik identifizierenden Subkulturen - inklusiver aller sich dadurch ergebenden Widersprüche.


Falsch. Aber: das kann man nur dann erfahren, wenn man sich in eine andere Szene "einarbeitet". Dem Aussenstehenden erscheint die schwarze Szene wie ein Einheitsbrei, so wie Dir die Elektroszene wie ein Einheitsbrei vorkommt, und es dauert, bis man die Fäden entwirrt hat. Beispiel: ich fahre morgen zum Lovefield-Festival. Guck mal auf die Website und schau Dir das Line-Up an - glaubst Du echt, der Heulsusenlesbenpop von 2raumwohnung spricht die gleichen Leute an wie der ultra-dreckige Techno-Punk von Alter Ego? (ok, ich finde beide geil, aber ich zähl net.)

Zitat
Wenn also eh alle Szenen ihren Existenzzweck verloren haben und nur noch Teile des Mainstreams sind - warum zur Hölle lasse ich mich immer noch von irgendwelchen dahergelaufenen Zwölfjährigen als Satanist beschimpfen, wieso muss ich immer noch in Cluibs mit Scheißanlagen gehen, nur um "meine" Musik zu hören... und warum ist es immer noch so, dass mitten in der Öffentlichkeit von Goth A zu Goth B immer noch dieses zuzwinkern/-nicken/-grinsen-obwohl-man-sich-nicht-kennt-Ritual existiert


Ach komm, die Anlagen sind in anderen Clubs nicht besser - in der o.g. Langnese Lounge hatten sie ein Bohse System, ja, aber meine mitgebrachten Monitorboxen klingen 100* besser. Alles unter 100hz war nämlich wech. Egal.

Das Du beschimpft wirst, ist Dir doch schnuppe, und wenn Du statt in Schwarz als Hippie rumrennen würdest, würden die 12jährigen genauso glotzen. Und das zugrinsen... Tja, man erkennt sich an der schwarzen Oberfläche. Ich bin mir sicher, 2 Leute, die das gleiche Band Shirt tragen, würden sich auch zugrinsen - das die Schwarzen sich also zunicken liegt eher daran, das sich ihre vermeintliche Gleichgesinntheit sofort erkennen, während andere, die evtl. sogar viel mehr gemeinsame Interessen haben, ein solches Erkennungskriterium nicht haben.

Nochmal allgemein zum von mir proklamierten "Tod der Subkulturen" - das ist nicht etwas, das ich fordere, das ist etwas, das ich beobachte. Die Szenegrenzev werden verwaschener, die Zahl der "Szenehopper", die sich in mehreren Szenen aufhalten oder das Szenen-/Cliquenkonzept ganz ablehnen, wird grösser. Du sprichst oben die Diversität in der Musik an - tja, wenn man das Szenenkonzept ablehnt, maximiert man nicht nur dieses, sondern weitet sie auch auf Äußerlichkeiten, Orte, whatever aus. Das dürftest Du dann doch eigentlich gut finden? Ich find's klasse, geb ich zu. :mrgreen:
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« Antwort #21 am: 26 August 2004, 11:53:22 »

Zitat von: "Lucas de Vil"
Zitat von: "Bombe"
Demnächst krieg ich übrigens ein Living Dead Spezial T-Shirt. Mit dem üblichen Motiv, allerdings in schwarz auf orange! \o/
Zeigen! (wenn du's hast)

Also, ich hab das schon zuhause rumliegen, aber das ist arg klein… ich fürchte, da passe ich nicht rein, verdammt. Muss ich demnächst mal testen. Falls es dann doch passt, wird man es natürlich zu sehen bekommen, ist klar.
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« Antwort #22 am: 26 August 2004, 15:20:20 »

Zitat von: "Candide"
und ich beharre darauf, das Du leider bestimmte Seiten der Szene nicht kennen kannst, weil Du sie von innen betrachtest. Solche Jungs wie Du, oder die ganze Clique, die sich in diesen Threads äußert, repräsentieren keinen Querschnitt der Szene. Wie hoch ist der Prozentsatz der Grufties, deren Welt sich auf Kaiserkeller, Subway To Sally und Schule beschränkt?


Nun, Kaiserkeller war ich noch nie, Subway sind (bis auf das letzte Album) nicht wirklich mein Fall, in diese 'Clique' gehöre ich so wirklich nicht rein und die Schule klebt schon arg weit hinter mir.

Und das, obwohl ich hier quasi zu den 'Küken' zähle ;)

Solche Jungs wie er repräsentieren keinen Querschnitt der Szene?
Aber solche Jungs wie du können ihn uns zeigen? Na, dann mal her damit!

Inwiefern ist dir denn die Repräsentation des Querschnittes der Szene bekannt? Scherst du grade sämtlichen Hamburg-Return/Kir/Kaiserkeller - Gruftis über einen Kamm?

Oder bindest du ebenso das ganze Schwarzvolk aus Kiel, Flensburg, Eutin, Lübeck, Schwerin, Rostock, Berlin, Kassel, Dresden und Leipzig mit ein?
(ich wähle diese Orte, da ich in allen diverse Personen kenne und sie mir mehr als einmal angesehen habe)

Falls dem so wäre würde dir auffallen, dass dein Eingangsposting so nicht wirklich zutreffend ist. Im Vergleich zu Berlin ist die Anzahl der Markenklamotten tragenden Gruftis in Hamburg vernichtend gering.

Im Vergleich zu Lübeck wirkt HH wie der größte Umschlagsplatz für Gothicmode Deutschlandweit.

Im Vergleich zu Schwerin besteht die Hamburger Szene zu 80% aus schwarz tragenden Techno-Hopsern.

Im Vergleich zu Kassel wirkt Hamburg mit seiner Vielzahl von unbekannten und neueren Titeln, wie sie z.B. auf der Return gespielt werden wie ein totales Abdriften aus der Szene.

Im Vergleich zu Leipzig wirkt der hohe Gehalt an 'Klassikern' und 'Szenehits' wie Anektdoten einer längst vergangenen Zeit.

Im Vergleich zu Kiel wirken die Hamburger Veranstaltungen DJ-technisch total langweilig, da sich in Kiel keiner um irgendeinen Verlauf in der Musikrichtung schert. Da kommt schon mal nach 3 derben Industrial - Stücken aprupt und ohne Crossfading ne Runde Gitarrengeschrammel a lá Misfits.

Das nur mal so zum Thema 'über den Tellerrand schauen' ...

Zitat von: "Candide"

Guck mal auf die Website und schau Dir das Line-Up an - glaubst Du echt, der Heulsusenlesbenpop von 2raumwohnung spricht die gleichen Leute an wie der ultra-dreckige Techno-Punk von Alter Ego? (ok, ich finde beide geil, aber ich zähl net.)


Nicht? Seltsam ...
Mir persönlich sagen beide (zumindest ein wenig) zu.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass auf Festivals generell Bands auftreten die unterschiedlichste Stile abdecken, um möglichst viel Publikum anzulocken?

Ein Konter mit einer Playlist einer Party wäre da etwas gelungener gewesen - oder bist du etwa der Auffassung, jeder, der beim M'era war wollte unbedingt Lacrimosa, Samsas Traum und Blutengel sehen?
Zitat von: "Candide"

Zitat
Wenn also eh alle Szenen ihren Existenzzweck verloren haben und nur noch Teile des Mainstreams sind - warum zur Hölle lasse ich mich immer noch von irgendwelchen dahergelaufenen Zwölfjährigen als Satanist beschimpfen, wieso muss ich immer noch in Cluibs mit Scheißanlagen gehen, nur um "meine" Musik zu hören... und warum ist es immer noch so, dass mitten in der Öffentlichkeit von Goth A zu Goth B immer noch dieses zuzwinkern/-nicken/-grinsen-obwohl-man-sich-nicht-kennt-Ritual existiert


Das Du beschimpft wirst, ist Dir doch schnuppe, und wenn Du statt in Schwarz als Hippie rumrennen würdest, würden die 12jährigen genauso glotzen. Und das zugrinsen... Tja, man erkennt sich an der schwarzen Oberfläche. Ich bin mir sicher, 2 Leute, die das gleiche Band Shirt tragen, würden sich auch zugrinsen - das die Schwarzen sich also zunicken liegt eher daran, das sich ihre vermeintliche Gleichgesinntheit sofort erkennen, während andere, die evtl. sogar viel mehr gemeinsame Interessen haben, ein solches Erkennungskriterium nicht haben.


Dementi!

Vor Allem bei der diesjährigen Heidepark Darktours fiel auf:
Schwarz‡Goth

Trotz auffällig ähnlicher Färbung diverser Klamotten war auf den ersten Blick erkennbar, wer zur 'Gruppe' gehörte und wer nicht.
(und das um kurz nach 8, eine Stunde vorm Treffen und 40 Minuten vor Ankunft der 'schwarzen Meute')

Zitat von: "Candide"

Nochmal allgemein zum von mir proklamierten "Tod der Subkulturen" - das ist nicht etwas, das ich fordere, das ist etwas, das ich beobachte. Die Szenegrenzev werden verwaschener, die Zahl der "Szenehopper", die sich in mehreren Szenen aufhalten oder das Szenen-/Cliquenkonzept ganz ablehnen, wird grösser. Du sprichst oben die Diversität in der Musik an - tja, wenn man das Szenenkonzept ablehnt, maximiert man nicht nur dieses, sondern weitet sie auch auf Äußerlichkeiten, Orte, whatever aus. Das dürftest Du dann doch eigentlich gut finden? Ich find's klasse, geb ich zu. :mrgreen:


Mir ist nicht ganz klar, was 'Tod der Subkulturen' aussagen soll - deine Erläuterung klingt mir zum größten Teil eher nach einer Verschmelzung selbiger.

Desweiteren gibt es tatsächlich Leute, die sich ihre 'Clique' nicht nach der Kleidung sondern den Menschen aussuchen.

Das ich jemanden, der nur schwarz trägt automatisch gut leiden kann ist definitiv nicht der Fall.
Das ich jemanden, der nie schwarz trägt automatisch nicht ausstehen kann ist analog dazu ebenfalls nicht der Fall.

Nehmen wir doch mal ein Paradebeispiel namens David und betiteln es im Folgenden als 'Bombe':

Bombe ist hier im Forum ne absolute Nervensäge.
Bombe hat nen Kleidungsstil der für mein Verständiss unter aller Sau liegt.
Bombe widerspricht gekonnt jedem Schönheitsideal.
Bombe passt nicht in die Szene.

Bombe hat einiges auf dem Kasten.
Bombe ist privat ein äußerst angenehmer Zeitgenosse.
Bombe setzt sich für seine Freunde ein.
Auf Bombe kann man sich verlassen.
Bombe passt in die Szene.

Seltsamerweise sieht das jeder, der Bombe kennt, ähnlich.

Ich hätte das Beispiel auch 'Janine', 'Sören', 'Anika', 'Anna', 'Stefan' oder 'Mike' nennen können (und einige Punkte abändern müssen) -> aber David dürfte hier am Bekanntesten von allen sein ;)

Das nur mal so zum Thema 'Cliquenkonzept ganz ablehnen' ...

Desweiteren: Die Hauptfarben der Gruftis bestehen aus Schwarz, gemischt mit weiß, gelb, rot, blau und violett. Wie kann es sein, dass sie es dennoch schaffen alle anders auszusehen, wenn es einige 'Nicht-Goths', denen eine horrende Auswahl an Farben, Formen und Mustern zur Verfügung steht, hinbekommen, ohne Absprache völlig identisch gekleidet zu sein?

Das nur mal so zum Thema 'Mainstream' ...
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Candide

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« Antwort #23 am: 26 August 2004, 15:36:28 »

Zitat
Inwiefern ist dir denn die Repräsentation des Querschnittes der Szene bekannt? Scherst du grade sämtlichen Hamburg-Return/Kir/Kaiserkeller - Gruftis über einen Kamm?


Das ein Reply auf eine Äußerung KBs, in deren Kontext es zu sehen war. Bitte alles lesen, bevor Du Dich von der Seite wortmeldest.

Zitat
Ein Konter mit einer Playlist einer Party wäre da etwas gelungener gewesen - oder bist du etwa der Auffassung, jeder, der beim M'era war wollte unbedingt Lacrimosa, Samsas Traum und Blutengel sehen?


Siehe oben - mir gings es nicht darum, der sog. "schwarzen Szene" Diversität ab-,  sondern eben diese anderen Szenen zu-zusprechen. Generell habe ich den Eindruck, du willst hier auf eine "welche Szene ist besser"-Diskussion hinaus, was aber nicht ansatzweise Punkt dieses Threads ist.

Zitat
Desweiteren: Die Hauptfarben der Gruftis bestehen aus Schwarz, gemischt mit weiß, gelb, rot, blau und violett. Wie kann es sein, dass sie es dennoch schaffen alle anders auszusehen, wenn es einige 'Nicht-Goths', denen eine horrende Auswahl an Farben, Formen und Mustern zur Verfügung steht, hinbekommen, ohne Absprache völlig identisch gekleidet zu sein?


Zitat
Bombe hat einiges auf dem Kasten.
Bombe ist privat ein äußerst angenehmer Zeitgenosse.
Bombe setzt sich für seine Freunde ein.
Auf Bombe kann man sich verlassen.
Bombe passt in die Szene.


Das ist genau das, worauf ich hinauswill, und wogegen Du blind gegenanargumentierst: es gibt keinen gemeinsamen Szenekern, und nach Deinem Posting gilt nicht mal die Farbe Schwarz als solcher - es gibt keine klaren Szenegrenzen, keine klar umrissenen Subkulturen mehr, nur das grosse miteinander verschmolzene Etwas, das vor allem der Vermarktung von klischeeerfüllenden Devotionalien dient. Warum paßt "Bombe" denn nun "in die Szene" (was ich ihm gar nicht absprechen will)? Wenn das dort die Gründe sind, dann ist die halbe Welt "die Szene", denn ich kann mich auf viele Leute verlassen, viele sind angenehm, ... - wo ist das "Einmalige", das ihn gerade in "diese Szene" passen läßt?

These: Das ich die Szene in Frage stelle, ist offenbar für manchen Sklaven der Szene (das drücke ich bewußt so aus) eine Beleidigung, weil sie ausser der Szene nichts zu bieten haben, über das sie sich als Individueen indentifizieren. Das Motto "Ich bin Grufti und damit automatisch nicht-Mainstream und cool" ist albern.
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Jinx

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #24 am: 26 August 2004, 15:37:12 »

Zitat
der Heulsusenlesbenpop von 2raumwohnung


@Candide: kann es sein, dass Du auch da Lesben siehst, wo gar keine sind? Nach meinem Sachstand ist und war Inga Humpe nie lesbisch. Und nur weil eine Frau singt, ist die Musik es auch nicht. :)



Zitat
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Bombe hat nen Kleidungsstil der für mein Verständiss unter aller Sau liegt.
Bombe widerspricht gekonnt jedem Schönheitsideal.
Bombe passt nicht in die Szene.

Bombe hat einiges auf dem Kasten.
Bombe ist privat ein äußerst angenehmer Zeitgenosse.
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Auf Bombe kann man sich verlassen.
Bombe passt in die Szene.



*zustimm* Ich finde Bombe auch niedlich...  :mrgreen:
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« Antwort #25 am: 26 August 2004, 15:51:22 »

Zitat von: "Candide"

Zitat
Ein Konter mit einer Playlist einer Party wäre da etwas gelungener gewesen - oder bist du etwa der Auffassung, jeder, der beim M'era war wollte unbedingt Lacrimosa, Samsas Traum und Blutengel sehen?


Siehe oben - mir gings es nicht darum, der sog. "schwarzen Szene" Diversität ab-,  sondern eben diese anderen Szenen zu-zusprechen. Generell habe ich den Eindruck, du willst hier auf eine "welche Szene ist besser"-Diskussion hinaus, was aber nicht ansatzweise Punkt dieses Threads ist.


Mitnichten. Ich versuche nur, deinen Standpunkt zu verstehen.
Und die Aussage, dass es Personengruppen bei einem Festival gibt, die immer wieder kommen obwohl ihnen die Hälfte der Musik zusagt geht meines Erachtens nach nicht mit der Aussage konform, dass Gruftis auf Partys immer wieder gehen, obwohl ihre Musik nicht gespielt wird.

Du hast zwar angedeutet, dass dem so ist, aber  - können wir das so ohne Weiteres glauben? +scherz+

Die Idee mit dem Lineup war nicht schlecht, um einen ungefähren Eindruck der Vielfältigkeit der Musik zu vermitteln. Er passte halt nur nicht zum Thema Diskos/Partys.

Zitat von: "Candide"

Zitat
Bombe hat einiges auf dem Kasten.
Bombe ist privat ein äußerst angenehmer Zeitgenosse.
Bombe setzt sich für seine Freunde ein.
Auf Bombe kann man sich verlassen.
Bombe passt in die Szene.


Das ist genau das, worauf ich hinauswill, und wogegen Du blind gegenanargumentierst: es gibt keinen gemeinsamen Szenekern, und nach Deinem Posting gilt nicht mal die Farbe Schwarz als solcher - es gibt keine klaren Szenegrenzen, keine klar umrissenen Subkulturen mehr, nur das grosse miteinander verschmolzene Etwas, das vor allem der Vermarktung von klischeeerfüllenden Devotionalien dient. Warum paßt "Bombe" denn nun "in die Szene" (was ich ihm gar nicht absprechen will)? Wenn das dort die Gründe sind, dann ist die halbe Welt "die Szene", denn ich kann mich auf viele Leute verlassen, viele sind angenehm, ... - wo ist das "Einmalige", das ihn gerade in "diese Szene" passen läßt?


Interessant, war mir gar nicht bewußt, dass ich gegenargumentiere ...
Bis auf dem Punkt der Vermarktung stimme ich dir voll und ganz zu.
Nun, ich kann mich nicht auf viele Leute verlassen, die mir angenehm sind. Die Einheit macht ihn zu einem akzeptablen Szene - Typen.

Möglich, dass die halbe Welt reinpasst. Wo liegt das Problem?

Tut sie aber meines Erachtens nach nicht.
WÜRDE die halbe Welt in die Szene passen WÜRDE sie einen nicht dämlich anstarren, unsinnige Kommentare von sich geben oder völlig weit hergeholte Vorurteile verbreiten, ohne sich vorher zu informieren.

Zitat von: "Candide"

These: Das ich die Szene in Frage stelle, ist offenbar für manchen Sklaven der Szene (das drücke ich bewußt so aus) eine Beleidigung, weil sie ausser der Szene nichts zu bieten haben, über das sie sich als Individueen indentifizieren. Das Motto "Ich bin Grufti und damit automatisch nicht-Mainstream und cool" ist albern.


Interessanter Punkt. Schade, dass es allgemein nicht zutrifft. Für mich ist die Szene nichts weiter als eine Verpackung, die all die Personen einschließt, welche mir lieb sind und eine Art Schutzfunktion gegenüber den Personen darstellt, die mir weniger lieb sind.
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Candide

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« Antwort #26 am: 26 August 2004, 16:01:48 »

Zitat
. Die Einheit macht ihn zu einem akzeptablen Szene - Typen.


Diesen Satz lass ich mir in Gold rahmen. Wenn ich einem Freund diese Attribute zuschreiben, sag ich "die Einheit dieser Eigenschaften macht, ads ich ihn gern hab" - da ist mir irgendein "Du bist jetzt Szene!"-Orden sowas von schnuppe... aber ich selbst möchte auch gar nicht zur Partei gehören.

Zitat
Interessanter Punkt. Schade, dass es allgemein nicht zutrifft. Für mich ist die Szene nichts weiter als eine Verpackung, die all die Personen einschließt, welche mir lieb sind und eine Art Schutzfunktion gegenüber den Personen darstellt, die mir weniger lieb sind.


Daran ist nichts verkehrtes - es ist nur die Frage, ob man dafür das Label "Subkultur" in Anspruch nehmen muss, oder ob "Freundeskreis" evtl. weniger beschränkend ist.

Im wesentlichen richtet sich meine Kritik gegen die Art von Denken, die unterstellt, jemand wäre auf Grund seines Musikgeschmacks oder Kleidungsstiles "Mainstream" und daher nicht zur Individualität fähig. Das läuft auf popkulturelle Euthanasie hinaus - und nichts weiter ist die "Gothic" Szene, ein (naja, mehrere) Freundeskreis, der sich einer bestimmten Art der Popmusik verschrieben hat. Jeden Anspruch der Szene, in irgendeiner Form "die böse Gesellschaft" zu verändern, zu wirken oder zu bewegen, verneine ich.

(p.s.: mein disclaimer gilt immer noch)
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« Antwort #27 am: 26 August 2004, 16:16:15 »

Zitat von: "Candide"
Zitat
. Die Einheit macht ihn zu einem akzeptablen Szene - Typen.


Diesen Satz lass ich mir in Gold rahmen. Wenn ich einem Freund diese Attribute zuschreiben, sag ich "die Einheit dieser Eigenschaften macht, ads ich ihn gern hab" - da ist mir irgendein "Du bist jetzt Szene!"-Orden sowas von schnuppe... aber ich selbst möchte auch gar nicht zur Partei gehören.

Fast ... Das ich ihn gern hab ist schon eine Eigenschaft von ihm.
Rekursive Akronyme sollten nach Möglichkeit vermieden werden.


Zitat von: "Candide"
Zitat
Interessanter Punkt. Schade, dass es allgemein nicht zutrifft. Für mich ist die Szene nichts weiter als eine Verpackung, die all die Personen einschließt, welche mir lieb sind und eine Art Schutzfunktion gegenüber den Personen darstellt, die mir weniger lieb sind.


Daran ist nichts verkehrtes - es ist nur die Frage, ob man dafür das Label "Subkultur" in Anspruch nehmen muss, oder ob "Freundeskreis" evtl. weniger beschränkend ist.

Im wesentlichen richtet sich meine Kritik gegen die Art von Denken, die unterstellt, jemand wäre auf Grund seines Musikgeschmacks oder Kleidungsstiles "Mainstream" und daher nicht zur Individualität fähig. Das läuft auf popkulturelle Euthanasie hinaus - und nichts weiter ist die "Gothic" Szene, ein (naja, mehrere) Freundeskreis, der sich einer bestimmten Art der Popmusik verschrieben hat. Jeden Anspruch der Szene, in irgendeiner Form "die böse Gesellschaft" zu verändern, zu wirken oder zu bewegen, verneine ich.

(p.s.: mein disclaimer gilt immer noch)


Blödsinn. Das kannst du genauso auf jedwede andere 'Subkultur' anwenden. Im Grunde genommen besteht die Punk/Oi/Skin/Fascho/Hiphop/Trance/House/Rock/Metal/sonstwas-Szene nur aus einer Masse von Freundeskreisen, die sich einer bestimmten Art der Popmusik (Abkürzung für Populär, Synonym für modern) verschrieben haben - jeden Anspruch der 'Szenen', in irgendeiner Form 'die Gesellschaft' zu verändern, zu wirken oder zu bewegen, ist nicht gegeben.
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Candide

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« Antwort #28 am: 26 August 2004, 16:21:31 »

Zitat
Das kannst du genauso auf jedwede andere 'Subkultur' anwenden. Im Grunde genommen besteht die Punk/Oi/Skin/Fascho/Hiphop/Trance/House/Rock/Metal/sonstwas-Szene nur aus einer Masse von Freundeskreisen, die sich einer bestimmten Art der Popmusik (Abkürzung für Populär, Synonym für modern) verschrieben haben - jeden Anspruch der 'Szenen', in irgendeiner Form 'die Gesellschaft' zu verändern, zu wirken oder zu bewegen, ist nicht gegeben.


Das wende ich auch auf jede "Szene" an - nicht "Subkultur", das war (!)etwas anderes. Ich wiederhole mich nochmal, ganz langsam: mir geht es nicht darum, die schwarze Szene "schlechter" darzustellen, als andere Szenen, sondern andere - alle - Szenen als Equivalent gerade in ihrer Bedeutungslosigkeit aufzuzeigen. Wer sich darob angegriffen fühlt, muss, ich deutete es an, überlegen, warum die Szene so wichtig für das Selbstverständniss ist.

Zur Differenzierung zwischen Szene und Subkultur habe ich genug im Thread geäußert, auch dazu, warum heutige Szene (post-Kohl und post-New Economy) eben nicht mehr den subkulturellen Anspruch haben, den z.B. die Hippies in den 60ern oder die Punks Ende der Siebziger hatten. Gothic ist Unterhaltung - und Unterhaltung ist nichts negatives.
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« Antwort #29 am: 26 August 2004, 16:39:53 »

Zitat von: "Candide"

Das wende ich auch auf jede "Szene" an - nicht "Subkultur", das war (!)etwas anderes.


Ist mir Latex, für mich isses das Gleiche, (um Mißverständnissen vorzubeugen: deiner Ansicht nach auch) von daher brauchte der Zusatz nicht sein.
Zitat von: "Candide"

Ich wiederhole mich nochmal, ganz langsam: mir geht es nicht darum, die schwarze Szene "schlechter" darzustellen, als andere Szenen, sondern andere - alle - Szenen als Equivalent gerade in ihrer Bedeutungslosigkeit aufzuzeigen.


Und trotzdem regst du dich auf wie nichts Gutes, wenn die bedeutungslose rechte Szene oder die bedeutungslose Gruppierung der Anhänger des Neo-Heidentums erwähnt wird? Interessant.
Nichts desto trotz: die Szene an sich unterscheidet sich nicht von Anderen - die Personen in ihr jedoch teilweise gewaltig (meiner Erfahrung nach)

Zitat von: "Candide"

Zur Differenzierung zwischen Szene und Subkultur habe ich genug im Thread geäußert, auch dazu, warum heutige Szene (post-Kohl und post-New Economy) eben nicht mehr den subkulturellen Anspruch haben, den z.B. die Hippies in den 60ern oder die Punks Ende der Siebziger hatten.


Wozu auch, hat doch eh keinen Mehrwert.
In den gepriesenen 60ern bis 80ern hatten Medien noch nicht sooo das Sagen, von daher wurde auf das, was die Personen der Umgebung darstellen geachtet.
Heutzutage wird doch alles so präsentiert, dass Individualismus keine Chance hat irgendwas zu ändern - allen, die es berühren könnte sind dagegen 'immunisiert'

Zitat von: "Candide"
Gothic ist Unterhaltung - und Unterhaltung ist nichts negatives.


Techno ist keine Unterhaltung - und keine Unterhaltung ist was negatives.
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