Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...  (Gelesen 115251 mal)

Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #360 am: 26 Juli 2011, 02:09:43 »

Zitat
Mhm. Was in den 70ern an "gesellschaftlichen Verhältnissen" los war, schon vergessen? Stichwort "freie Liebe" und so? Ja? Dann informiere dich doch besser mal, was damals so en vogue war. Kleiner Tipp: Monogamie bestimmt nicht. ;)

messie - wie alt warst du in den 70ern? Sagen wir: unter 12 (meinetwegen erhöhe ich noch auf unter  14)? - Also ich weiß ja nicht, wieviel du mit 5, 6, 7, 8 Jahren da schon sexuell durch Gesellschaft und Kultur beeinflusst warst ...   8) 

Ich wurde von den 80ern geprägt - 1983 war ich z.B. 10. :) Und da war die Liebe irgendwie gar nicht so "frei" ...


Ja gut, messie, wenn du unbedingt als Lügner gebrandmarkt und bezichtigt sein willst -  bidde sehr. - Is doch echt albern.


Zitat
Wie es passieren kann? Na, ganz einfach: Das Wesen serieller Monogamie ist, dass eine monogame Beziehung auch enden kann.
Die Praxis ist dann eben, dass der neue Mensch bereits ins Leben tritt, bevor die Beziehung offiziell beendet ist, obwohl sie inoffiziell schon längst tot ist.  Ist n ganz natürlicher Vorgang.
(messie)

Ja klar, sobald man sich für jemand anderen interessiert (emotional und sexuell) muss die alte Beziehung ja tot oder mindestens krank sein - andernfalls würde man sich ja doch für jemand anderen gar nicht "interessieren" ... können. Klar - so muss der seriell Monogame sich das hinbiegen, sonst würde hinten und vorne nix mehr zusammenpassen.  ;D

Das darfst du dir gerne einreden, dass es sich so verhält. Das kann so durchaus auch vorkommen, die Regel ist es deshalb nicht - es ist eher so, dass die meisten Menschen sich dann vor einen dramatischen inneren Konflikt gestellt sehen bzw. sich in diesem vorfinden: sie möchten sich eigentlich vom ("alten") Partner gar nich trennen (müssen), aber auch nicht vom "neuen" - sie möchten gar nicht wählen sollen - müssen es aber -weil ihr "Gewissen" (also: ihre Prägung ...) ihnen genau das aufzwingt: ENTWEDER - ODER. Niemals: BEIDE(S). - Immerhin ist man ja monogam! Und da gehört sich das einfach nicht: beide zu wollen, beide zu "haben", "haben" (lieben ...) zu können (sowohl emotional als auch sexuell).
Zum Glück ist man aber ja nur seriell monogam. Also hatte man wenigstens erst den einen/die eine ("alte")  und kann das dann ja knicken und hat dann immerhin den anderen/die andere ("neue") (Beziehung ... what ever). Auch praktisch. Manchmal aber auch ätzend - oder schmerzhaft.



Zu allem anderen: kann und willich jez nich mehr. Ich kann mich wirklich sonst nur endlos wiederholen. Alle Argumente und "Nachweise" habe ich eingebracht.

--> Die monogame Last (der Mehrheit) walzt mein zartes polyamores Pflänzchen platt -> schlechte Gedeihbedingungen. In dieser Erde wächst es nicht.  ;)

« Letzte Änderung: 26 Juli 2011, 02:11:22 von Kallisti »
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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #361 am: 26 Juli 2011, 10:23:11 »

Zitat
Das darfst du dir gerne einreden, dass es sich so verhält. Das kann so durchaus auch vorkommen, die Regel ist es deshalb nicht - es ist eher so, dass die meisten Menschen sich dann vor einen dramatischen inneren Konflikt gestellt sehen bzw. sich in diesem vorfinden: sie möchten sich eigentlich vom ("alten") Partner gar nich trennen (müssen), aber auch nicht vom "neuen" - sie möchten gar nicht wählen sollen - müssen es aber -weil ihr "Gewissen" (also: ihre Prägung ...) ihnen genau das aufzwingt: ENTWEDER - ODER. Niemals: BEIDE(S). - Immerhin ist man ja monogam! Und da gehört sich das einfach nicht: beide zu wollen, beide zu "haben", "haben" (lieben ...) zu können (sowohl emotional als auch sexuell).

Was du beschreibst ist quasi das "innere Outing", dass man ja doch polygam ist.
Noch mal zur Erinnerung: Ich definiere Monogamie so dass man nicht dazu fähig ist, zwei Menschen gleichzeitig (partnerschaftlich gesehen) zu lieben.
Wenn du dann entdeckst "ups, geht ja doch", dann wird wieder neu gewürfelt. Und dann entstehen die Probleme die du beschreibst, ganz klar! Das ist dann aber weniger ein Problem der Monogamie sondern der Verlustängste des Partners. "Du, ich hab mich in noch jemanden verliebt", da geht doch sofort der Film los dass er sich trennen möchte. Klar dass da Eifersucht aufkommt. Von den logistischen Schwierigkeiten zeitlicherseits, siehe Sapor Vitae, ganz zu schweigen.

Jemand der Bi ist weiß es ja auch nicht von Anfang an, dass er/sie bi ist. Erst wenn man sich in das zweite Geschlecht auch noch verliebt hat, weiß er/sie es. Bei Polygamie ist es nix anderes.

Wer wirklich monogam ist, der gerät, das sehe ich ja bei jenen Bekannten die es sind, tatsächlich nicht in diese Konflikte.
Da wird dann vielleicht mal erzählt dass dieser oder jener echt toll und attraktiv ist, aber das war's dann auch schon! Mehr noch, hartnäckige Anmachversuche von Verehrern werden da dann eher mit Verärgerung als Bewunderung (für ihre Hartnäckigkeit) aufgenommen. "Ich liebe meinen Mann und nur ihn, kapierst du's endlich?", solche Antworten kommen dann bei raus.

Kallisti, ich sehe ebenfalls wie viele hier, was du eigentlich möchtest: Dass jene die polygam sind aber monogam leben, sich nichts vormachen sollen, weil es der bessere und gesündere Weg wäre dazu zu stehen. Das ist völlig in Ordnung und unterschreibe ich sofort. Ehrlichkeit und Offenheit ist m.E. grundsätzlich der bessere Weg als irgendwelche Heimlichkeiten.
Heimlichkeiten machen nur krank.

Weswegen du hier ständig was ins Gesicht gewischt kriegst ist, weil du behauptest Monogamie gäbe es nicht, das wäre ja nur so ein Hirngespinst, von der Gesellschaft aufgezwungen.
So einfach ist es aber eben doch nicht. Weil es sie eben doch gibt, die monogamen Personen, und das völlig freiwillig. Weil sie eben so sind wie sie sind.
Sie mögen nicht so zahlreich sein (ich vermute auch, dass die polygamen in der Mehrzahl sind), aber sie deswegen wegzuradieren klappt eben nicht.
Ich jedenfalls bin es und nicht wenige meiner Bekannten sind es ebenfalls.
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Multivac

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #362 am: 26 Juli 2011, 13:12:30 »

.
« Letzte Änderung: 24 Januar 2013, 11:07:12 von Multivac »
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #363 am: 26 Juli 2011, 22:51:12 »

messie

... dass du immer wieder mit dem Verliebtsein anrücken musst.  ::)

Zitat
Wenn du dann entdeckst "ups, geht ja doch", dann wird wieder neu gewürfelt. Und dann entstehen die Probleme die du beschreibst, ganz klar! Das ist dann aber weniger ein Problem der Monogamie sondern der Verlustängste des Partners. "Du, ich hab mich in noch jemanden verliebt", da geht doch sofort der Film los dass er sich trennen möchte. Klar dass da Eifersucht aufkommt.


Manchmal ist man gar nicht "verliebt", sondern einfach angezogen, hingezogen - von/zu jemandem - nicht bloß, weil er einen Körper zum Vögeln hat, sondern weil einen der Mensch "insgesamt" einfach "reizt" (sein ganzes Auftreten - wie er "guckt", sich bewegt, was er sagt, wie er es sagt usw. ;) ) - und das dann eben auch sexuell (also: "erotische Anziehung" lol) - aber nicht ausschließlich (es ist nicht bloß sein Körper, der einen "anzieht" und man will ihn auch nicht bloß "einmal ficken und gut" - aber eben auch nicht so, dass man gleich verliebt oder verknallt ist. Man ist einfach "angezogen" ... Und das kann u.U. dazu führen, dass es auch ("irgendwann" - manchmal früher manchmal später) zu sexuellem Kontakt kommt - nachdem man sich etwas näher kennengelernt hat oder Kontakt hatte ...

Also jedenfalls muss man da nich immer gleich vom Verliebtsein reden.


Und das

Zitat
Das ist dann aber weniger ein Problem der Monogamie sondern der Verlustängste des Partners. "Du, ich hab mich in noch jemanden verliebt", da geht doch sofort der Film los dass er sich trennen möchte. Klar dass da Eifersucht aufkommt
(messie)

ist doch wieder genau der Punkt: warum kommt da Eifersucht auf oder Verlustangst oder beides? - Wenn ich davon ausgehe, dass Menschen mehrere Beziehungen führen können (und wollen, ja), dann muss niemand gleich Verlustpanik kriegen, nur weil nochmal wieder oder überhaupt: noch jemand anderes "auf der Bildfläche erscheint". Wie ich schon sagte: Das Problem der Monogamie ist ja aber, dass die Leute es in solchen Fällen für normal und geboten halten, sich dann entscheiden zu müssen - also: für den einen, damit gegen den anderen - also fällt einer natürlich hinten runter.

Wenn man in der Beziehung Probleme hat, die sich nicht lösen lassen ... - ja, dann trennt man sich - egal ob mono oder poly. Aber wie arm ist es, darauf zu warten oder es zum Anlass zu nehmen dass/bis/ob/wenn jemand Neues "erscheint" - dann erst deshalb oder dadurch die Trennung "zu wagen".

Und wie ich auch schon sagte: glaube ich, dass die Leute sich gar nicht unbedingt trennen wollen - weil sie nämlich beiden (oder mehreren) Menschen durchaus "intensiv emotional zugeneigt" sind/sein können (um an dieser Stelle mal den problembeladenen Begriff "Liebe" zu umgehen)!
Und dann ist da aber eben DOCH unsere Gesellschaft, Kultur, die sagt: was´ das denn?!? Der/die "macht mit mehreren rum" ... ^^
Also läuft es in der Regel so ab, dass die Leute sich also doch entscheiden müssen -> sich also vom einen trennen - ja: DAHER die Verlustängste ... ! - Die sich also vermeiden ließen.  :)

Ich finde: wären wir alle einfach poly und stünden dazu, könnten wir wesentlich entspannter sein, leben ... 

Nee, ich seh da auch keine "logistischen" Schwierigkeiten. Man kann sich ja auch so mit Monogamie-Partnerschaft, Familie, Freunden und Kindern "aufteilen". Man hat eben statt einfach "nur" Freunden dann eben "Freunde mit Sex" - und "Freunde ohne Sex". (Siehe meine Erläuterungen dazu auf den vorigen Seiten. ;) )


Und dann ist das Problem inzwischen ja auch, dass ich versucht habe, der Sache mit Argumenten (und Fakten - siehe wiki z.B.) beizukommen, während mir Leute hier aber sagen, es gehe um ein Gefühl: nämlich das "Monogamie-Gefühl", das sich nun mal logisch nicht erklären und auch nicht "festmachen", nicht genau definieren oder analysieren ließe - oder man wolle das eben nun mal einfach nicht. Basta.   ;)

 :-\     



Multivac

was "Liebe" angeht - wie schon mehrmals geschrieben, möchte ich mich an dieser Stelle auf keine Grundsatzdiskussion oder Begriffsbestimmung einlassen, da ich das ausführlich schon in einem anderen thread tat.

(Blöderweise finde ich ihn grade nicht.)

Aber mir ist das sowieso viel zu überladen - der Begriff. Und viel zu vage, schwammig, zu unterschiedlich interpretiert, aufgefasst, angewandt ...

Jedenfalls denke ich, damit hat das "Problem" schon sehr viel zu tun: dass Leute da zu viel reinlegen bzw. es unterschiedlich verstehen, definieren, erleben ...

Und dann kann es auch gut sein, dass Menschen unterschiedlich "liebesfähig" sind! ! !

Wenn wir also mal etwas nüchterner an die Sache herangehen, kann man einfach auch von ausgeprägter Zuneigung sprechen - und die reicht durchaus, um "Beziehungen" zu führen (Freundschaften sind auch Beziehungen ja). 


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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #364 am: 27 Juli 2011, 00:57:41 »

Zitat
Ich finde: wären wir alle einfach poly und stünden dazu, könnten wir wesentlich entspannter sein, leben ... 

Ja, deine Meinung. Dumm nur, dass ich das nicht bestätigen kann ;)

Zitat
(...) ist doch wieder genau der Punkt: warum kommt da Eifersucht auf oder Verlustangst oder beides? - Wenn ich davon ausgehe, dass Menschen mehrere Beziehungen führen können (und wollen, ja), dann muss niemand gleich Verlustpanik kriegen, nur weil nochmal wieder oder überhaupt: noch jemand anderes "auf der Bildfläche erscheint". Wie ich schon sagte: Das Problem der Monogamie ist ja aber, dass die Leute es in solchen Fällen für normal und geboten halten, sich dann entscheiden zu müssen - also: für den einen, damit gegen den anderen - also fällt einer natürlich hinten runter.

Tja, so einfach ist es leider nicht. Denn Verlustängste kommen auch in Polybeziehungen vor - und das nicht zu knapp. ;)
Es ist schlicht menschlich, Angst davor zu haben dass man jenen verliert, den man liebt. Die Angst verliert sich auch in Polybeziehungen nicht wirklich, sie wird lediglich zurückgedrängt zugunsten der Denke "er hat ja keinen Grund mich zu verlassen, wenn ich entspannt damit umgehe".
Stimmt prinzipiell ja auch - aber das Leben schreibt halt oft genug seine eigenen Geschichten ...

Zwar fällt das "Entscheidenmüssen" weg, einfacher wird das Leben aber keineswegs. Weil sich nämlich die "Kräfteverhältnisse" fortwährend verschieben: Mal ist A eher Partnerin B zugeneigt, mal mehr Partnerin C. Und wenn Mann D noch hinzukommt, wird's erst recht so richtig kompliziert. ;)

Kurz gesagt: Oberflächlich gesehen mag Poly voll entspannt sein und so. Gräbt man aber tiefer, ist es mindestens (!) genauso kompliziert wie bei monogamen Paaren. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass es um ein vielfaches komplizierter ist.

Da stellt sich mir dann auch ganz spontan die Frage: Lebst du in einer Polybeziehung? Und die geht wirklich rundum entspannt zu?
Wenn ja, dann Glückwunsch! Dann gehörst du (bzw. gehört ihr) zu jenen seltenen Polybeziehungen, in denen es die ganze Zeit über rundum funktioniert.
Ich hab in meinem Umfeld da gaaaanz andere Erfahrungen gemacht. ;)

Weswegen ich behaupte: Wirklich rundum auf Dauer funktionierende Polybeziehungen sind mindestens so selten wie ein Leben lang rundum funktionierende Mono-Beziehungen.
Oder anders gesagt: Beides hat seine Haken. Und bei beidem ist es letztlich pures Glück, wenn man den/die "Richtigen" auch auf Dauer gefunden hat. 8)

Nichtsdestotrotz weiß ich, dass es funktionierende Monobeziehungen gibt und glaube ich daran (auch wenn ich noch keine solche kennen gelernt habe), dass es auch auf Dauer funktionierende Polybeziehungen geben wird.
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #365 am: 28 Juli 2011, 20:48:56 »

Zitat
Tja, so einfach ist es leider nicht. Denn Verlustängste kommen auch in Polybeziehungen vor - und das nicht zu knapp. ;)
Es ist schlicht menschlich, Angst davor zu haben dass man jenen verliert, den man liebt. Die Angst verliert sich auch in Polybeziehungen nicht wirklich, sie wird lediglich zurückgedrängt zugunsten der Denke "er hat ja keinen Grund mich zu verlassen, wenn ich entspannt damit umgehe".
Stimmt prinzipiell ja auch - aber das Leben schreibt halt oft genug seine eigenen Geschichten ...

Zwar fällt das "Entscheidenmüssen" weg, einfacher wird das Leben aber keineswegs. Weil sich nämlich die "Kräfteverhältnisse" fortwährend verschieben: Mal ist A eher Partnerin B zugeneigt, mal mehr Partnerin C. Und wenn Mann D noch hinzukommt, wird's erst recht so richtig kompliziert. ;)

Kurz gesagt: Oberflächlich gesehen mag Poly voll entspannt sein und so. Gräbt man aber tiefer, ist es mindestens (!) genauso kompliziert wie bei monogamen Paaren. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass es um ein vielfaches komplizierter ist.


messie

es ist nicht komplizierter - es ist ehrlicher. Denn was einfach immer und überall zugrunde liegt (egal ob monogame oder polygame bzw. polyamore Beziehungen), ist die Tatsache, dass niemals ein Mensch einem anderen "gehört" - nicht seine Gefühle, nicht seine Gedanken, nicht sein Körper ...
Und das steht in Diskrepanz zu dem Gefühl der Verbundenheit, der eventuell auch zeitweise empfundenen (oder eingebildeten oder gewünschten ...) "Symbiose". - Man will vlt. "eins sein" (von Zeit zu Zeit), man hat zuweilen vlt. auch (vorübergehend) das Gefühl, es sei so - aber: man ist es nicht - niemals, nicht eine Sekunde.

Man kann einen langjährigen Partner oder Freund sehr gut kennen - und doch kennt man ihn nicht vollständig, so wenig wie sich selbst (je). - Ja, andere Baustelle wieder mal ...

Jedenfalls: was dem zugrunde liegt, ist, dass man sich klar machen muss, dass man einen Mensch immer teilt, teilen muss - dass er immer in Bezügen steht zu anderen Menschen, Dingen ...

Und eben dieser Aspekt des Teilens steht m.A.n. bei polyamoren Beziehungen deutlicher und offensichtlicher und stärker im Vordergrund als in monogamen Beziehungen. Wenn die Leute sich dessen wirklich bewusst sind (dass sie den Anderen immer teilen (müssen) - mit anderen Menschen ...), dann kann man auch damit leben, dass man sich nicht jeden Tag gleich (intensiv oder auf die gleiche Art ...) zueinander "hingezogen" fühlt, aufeinander "Lust hat" - und damit meine ich jetzt gar nicht mal sexuell, sondern schon auch emotional.
So ist das aber auch in monogamen Beziehungen - nur weil da keine anderen Beziehungen vorhanden sind, in denen sexueller Kontakt "vorkommt", stattfindet, heißt das nicht, dass der (monogame) Partner nicht dennoch auch andere Dinge und Menschen im Kopf hat, in den Gedanken und mit anderen auch Kontakt hat, Beziehungen (freundschaftliche z.B.), andere Interessen hat (und nicht ausschließlich und rund um die Uhr den einen Partner ...).

Also: TEILEN ist das Stichwort.


Zitat
Und bei beidem ist es letztlich pures Glück, wenn man den/die "Richtigen" auch auf Dauer gefunden hat. 8)
(messie)

Ja, und das mit den/der oder dem Richtigen ist auch so ein romantischer Mythos, der sich dennoch hartnäckig hält. - Meiner Ansicht nach gibt es das nicht, sondern: es gibt viele Menschen auf dieser Welt, mit denen einen etwas verbinden kann/könnte/würde (so man sie kennenlernt - zur "rechten"/passenden Zeit, in "passenden" Umständen ... davon hängt sowas ja auch immer ab).
Es gibt niemals nur einen einzigen Menschen (zu eigenen Lebzeiten) und auch nicht nur eine handvoll, mit denen es "passt" - es ist nur so, dass man oft nicht die Möglichkeiten oder Gelegenheiten ... hat, die Leute, mit denen "es passt" (->Freundschaft z.B., "Beziehungen" ...), wirklich kennenzulernen - man muss ihnen erst mal begegnen - und dann stehen da oft immer noch so viele Hindernisse im Weg, dass sich oft nichts daraus "ergibt" (auch hier meine ich nicht Sex - der ergibt sich ja heutzutage fast noch am leichtesten! - sondern eher: Freundschaft, "Beziehung").

Und es hängt auch immer davon ab, wo man sich wie und wie oft aufhält (ob man also mehr oder eher weniger Gelegenheiten hat, Leuten zu "begegnen" ...) und wie man selbst drauf ist usw. - also wie gesagt: da spielen viele Faktoren mit rein.


Zitat
Da stellt sich mir dann auch ganz spontan die Frage: Lebst du in einer Polybeziehung? Und die geht wirklich rundum entspannt zu?
(messie)

Es geht niemals "rundum entspannt" zu - das ist gar nicht möglich, weil jeder Mensch mit dem Leben einfach "zu tun hat" ... Rundum entspannt ist man vielleicht erst, wenn man das Zeitliche gesegnet hat. ;)


Gestern lief auf arte ein lustiger Film:

http://www.arte.tv/de/4022788,CmC=4023774.html


Der Text allerdings bringt nicht mal ansatzweise rüber, wie es in dem Film wirklich ablief - zugegeben, es war anfangs auch etwas langweilig, aber am Ende war es einfach amüsant: genau so läuft es doch - wie die Leute (monogame Paare also: vermeintlich monogam ...  ;D ) sich da ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht gelogen haben, dass sich die Balken bogen! Und das so selbstverständlich natürlich - alltäglich ... ! - Genau das ist es, das ich halt so arm finde - dieses Sich-gegenseitig-was-vormachen, -vorlügen ... - weil man zu feige ist, die Wahrheit zu sagen, die Tatsachen zu benennen, auf den Tisch zu bringen, sich selbst erst mal etwas einzugestehen und dann eben auch aus Angst vor "negativen Konsequenzen". - Ich bin da ziemlich rigoros - jedenfalls nicht nachsichtig mit "Menschen" - ich finde das einfach erbärmlich.

Aber der Film hat es auf sehr amüsante Weise "vorgeführt". :)


A propos Film:

Zitat
Denn Verlustängste kommen auch in Polybeziehungen vor - und das nicht zu knapp. ;)
(messie)

Hast du das (auch) aus nem Tatort?   ;D - Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du so viele "Poly-Beziehungen" bzw. -beziehungslebende persönlich kennst (höchstens also aus Filmen  ;D ) - denn: so verbreitet (wie man das bei deinem Satz denken könnte) sind die einfach gar nicht!

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Ansichtssache

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #366 am: 28 Juli 2011, 21:06:35 »

Jedenfalls: was dem zugrunde liegt, ist, dass man sich klar machen muss, dass man einen Mensch immer teilt, teilen muss - dass er immer in Bezügen steht zu anderen Menschen, Dingen

Ich finde den Begriff "teilen" in dem Zusammenhang irgendwie seltsam. Ich habe zu jedem Menschen eine ganz eigene Beziehung, die anderen nichts nimmt. Ich teile meine Gefühle nicht auf.
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #367 am: 28 Juli 2011, 21:15:30 »

Jedenfalls: was dem zugrunde liegt, ist, dass man sich klar machen muss, dass man einen Mensch immer teilt, teilen muss - dass er immer in Bezügen steht zu anderen Menschen, Dingen

Ich finde den Begriff "teilen" in dem Zusammenhang irgendwie seltsam. Ich habe zu jedem Menschen eine ganz eigene Beziehung, die anderen nichts nimmt. Ich teile meine Gefühle nicht auf.

Ansichtssache

es ging doch aber den anderen oben mehrmals darum, wie man das organisatorisch macht und auch, dass man sich eben zeitweise zur einen Person stärker hingezogen oder mit ihr verbunden oder "an ihr interessiert" fühlt/ist als 1. an einem anderen Tag bzw. in einer anderen Zeit, Phase ... und 2. als zu jemand anderem.

Die Gefühle ... sind ja nicht kontinuierlich immer gleich (weder in der Art noch in der Intensität noch in der Dauer). Und wenn ich heute also Zeit mit einem Freund verbringe, kann und oder will ich diese Zeit nicht gleichzeitig  ;) mit diesem oder jenem Anderen verbringen. Wenn ein anderer Freund aber auch gerne diese Zeit mit mir gemeinsam verbracht hätte, muss er mich so gesehen also mit dem oder den anderen "teilen".
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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #368 am: 28 Juli 2011, 21:25:21 »

Zitat
Also: TEILEN ist das Stichwort.

Öhm, nö ... du hast es in deinen Zeilen eigentlich wunderbar beschrieben worum es wirklich geht:

EHRLICHKEIT ist das Stichwort.

Es gibt keine "bessere" Beziehungsform. Weder Poly noch Mono ist die bessere, beides ist die richtige Beziehungsform entsprechend dem, was die Menschen in sich fühlen.
Verkehrt laufen die Dinge immer dann, wenn die Ehrlichkeit fehlt. Sprich: Wenn Heimlichkeiten stattfinden. Sind die erstmal in eine Beziehung eingekehrt, dann kommt Hölzchen auf Stöckchen und irgendwann ist die Katastrophe da, bei der es im schlimmsten Fall nur noch Verlierer gibt.
Das ist bei Mono- wie Polybeziehungen völlig gleich.

Zitat
Ja, und das mit den/der oder dem Richtigen ist auch so ein romantischer Mythos, der sich dennoch hartnäckig hält.

Noch einmal: NEIN ES IST KEIN MYTHOS!
Ich (und andere) kennen nun einmal Menschen bei denen exakt so ist, verdammt nochmal! Glaub es einfach!  >:(
Sicher wird es mehrere (theoretisch) "Richtige" im Leben geben, aber wieso nach anderen suchen wenn man mit dem/der Einen einfach nur glücklich ist? Macht schlicht keinen Sinn. Man braucht nicht zu teilen, wenn beide füreinander sich genug und glücklich sind. Glücklicher als glücklich geht schließlich nicht.
Und, ja, sie sind es.
Es gibt nicht viele Paare bei denen es so ist, aber es gibt sie nun einmal.
Akzeptiere es einfach.

Deine Aussage gleicht der von irgendwelchen Machos die behaupten es gibt keine lesbischen Frauen, das wäre nur ein Mythos, denen müsste nur der richtige Kerl über den Weg laufen, dann wären sie schon "bekehrt" und so.  >:(

Zitat
Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du so viele "Poly-Beziehungen" bzw. -beziehungslebende persönlich kennst (höchstens also aus Filmen  ;D ) - denn: so verbreitet (wie man das bei deinem Satz denken könnte) sind die einfach gar nicht!

Nein, ich habe es nicht aus Filmen. Und nein, es sind nicht wenige.
Mir ist noch keine Polybeziehung begegnet, in der nicht mindestens eine Seite immer wieder mal Verlustängste packt.
Wenn alle offen und ehrlich miteinander umgehen kann man sie üblicherweise wieder verstreuen, aber die Angst, die ist real und ist da.

Ich wiederhole mich: Nicht Teilen versus Nicht-Teilen ist der Kern.
Die Ehrlichkeit ist es.
Deckt sich an und für sich auch mit vielem, das du hier geschrieben hast: Geht man unehrlich miteinander um, dann endet es in einer Katastrophe.
Der einzige Schluss der verkehrt bei dir ist ist jener, dass es ein Alleinstellungsmerkmal von Monobeziehungen wäre.
Heimlichkeiten können auch in Polybeziehungen passieren.
Und können nicht nur, sondern tun es auch.
Hie wie da: Leider.
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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #369 am: 28 Juli 2011, 21:31:46 »

Zitat
Ja, und das mit den/der oder dem Richtigen ist auch so ein romantischer Mythos, der sich dennoch hartnäckig hält.

Noch einmal: NEIN ES IST KEIN MYTHOS!
Ich (und andere) kennen nun einmal Menschen bei denen exakt so ist, verdammt nochmal! Glaub es einfach!  >:(
Sicher wird es mehrere (theoretisch) "Richtige" im Leben geben, aber wieso nach anderen suchen wenn man mit dem/der Einen einfach nur glücklich ist? Macht schlicht keinen Sinn. Man braucht nicht zu teilen, wenn beide füreinander sich genug und glücklich sind. Glücklicher als glücklich geht schließlich nicht.
Und, ja, sie sind es.
Es gibt nicht viele Paare bei denen es so ist, aber es gibt sie nun einmal.
Akzeptiere es einfach.
Ich hab Kallisti da anders verstanden. Nämlich so, daß es "den einen Richtigen" nicht geben "kann", wenn man den nächsten Partner ein halbes Jahr später ebenfalls wieder als "den Richtigen" bezeichnet. (Kallisti, klär uns auf!  ;) )

Da muß ich ihr nun Recht geben: das klingt eigenartig. Es gibt Menschen, die mit derart großen Worten recht unbedarft umgehen. Meine persönliche Meinung ist: mehrere Menschen können "das Zeug" zur "großen Liebe" haben. Bei mir allerdings jeder zu seiner Zeit. Die Beziehung, die mich vor 10 Jahren glücklich machte, würde in mein heutiges Leben nicht mehr passen.
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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #370 am: 28 Juli 2011, 21:39:20 »

Zitat
Ich hab Kallisti da anders verstanden. Nämlich so, daß es "den einen Richtigen" nicht geben "kann", wenn man den nächsten Partner ein halbes Jahr später ebenfalls wieder als "den Richtigen" bezeichnet.

Das tut es ja auch nicht. Es gibt nicht "den einen Einzigen". Allerdings füllt jener eine, mit dem man glücklich ist, alles aus, sodass man selbst dann wenn man dem anderen Passenden begegnen würde trotzdem kein Bedürfnis verspürt, mit diesem zusammenzukommen - weil man nun einmal mit dem Einen, mit dem man zusammen ist, glücklich ist.

Just das ist das Wesen der Monogamie: Dass die Suche beendet ist weil man glücklich mit dem einen Partner ist! Und dass man nicht dazu fähig ist, sich zeitgleich in eine zweite Person zu verlieben.
Wenn diese beiden Komponenten zusammenkommen, dann bedarf es keiner Romantik, sondern dann ist das eine ganz einfache, schlichte Tatsache. Es hat auch nix mit Verklärung oder Verblendung oder sonstwas zu tun, sondern ist eine Wahrheit, die man so eben auch einfach mal annehmen kann.
Mein Eindruck ist, dass Kallisti just diesen Umstand, dass sich zwei Menschen wirklich genug sind und damit auch rundum glücklich, nicht glauben will oder kann.
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #371 am: 28 Juli 2011, 21:43:19 »

Zitat
Verkehrt laufen die Dinge immer dann, wenn die Ehrlichkeit fehlt. Sprich: Wenn Heimlichkeiten stattfinden. Sind die erstmal in eine Beziehung eingekehrt, dann kommt Hölzchen auf Stöckchen und irgendwann ist die Katastrophe da, bei der es im schlimmsten Fall nur noch Verlierer gibt.
Das ist bei Mono- wie Polybeziehungen völlig gleich.
(messie)

Nur dass in monogamen Beziehungen es sich bei den "Heimlichkeiten" und Lügen ja gerade oft ums "Fremdgehen" dreht  - daher die Anmerkung meinerseits zum Film "Seitensprünge" auf arte gestern.
Lügen kann man zu vielen Dingen (in Beziehungen), aber was bei polyamoren Beziehungen wegfällt, ist die Sache mit dem "Seitensprung", weil da ja alle wissen, dass man sich auch "für andere interessieren kann/wird" ... (sexuell z.B.  ;) ).

Was du da als polyamore Beziehung hinstellst, sieht eher aus nach "monogam für eine bestimmte Gruppe" (bestimmte, fest umrissene Anzahl von Menschen, die da miteinander, untereinander Beziehungen haben/leben). - Da hast du leider den Unterschied zwischen monogam und polyamor nicht verstanden. Polyamor ist im Grundsatz einfach offen, da wird nicht festgelegt: so, wir vier (oder fünf oder neun ...) jetzt also.   Und dann darf kein "neuer" mehr dazukommen. - Ja, so läuft das in monogamen Beziehungen: wir zwei - und sonst hat da niemand Platz (sexuell jedenfalls nicht - angeblich).

Da wird also eben gerade nicht "geteilt" (die Beziehung, auch: die sexuelle) (mit Anderen).

Deshalb ist dieser Satz

Zitat
Das ist bei Mono- wie Polybeziehungen völlig gleich.
(messie)

nicht zutreffend - auf Ehrlichkeit als solche bezogen vlt. - weil, ob jemand ehrlich ist oder nicht, von vielerlei Faktoren abhängt. Nicht aber, wenn es um Ehrlichkeit in Bezug auf sexuelles Interesse an anderen Menschen (AUSSERHALB DER BEZIEHUNGEN) geht! Diese Ehrlichkeit bzw. Offenheit (!) wird in (sogen.) monogamen Beziehungen oft sträflich "vernachlässigt" ...

Zitat
Ich (und andere) kennen nun einmal Menschen bei denen exakt so ist, verdammt nochmal! Glaub es einfach!  >:(
Sicher wird es mehrere (theoretisch) "Richtige" im Leben geben, aber wieso nach anderen suchen wenn man mit dem/der Einen einfach nur glücklich ist? Macht schlicht keinen Sinn. Man braucht nicht zu teilen, wenn beide füreinander sich genug und glücklich sind. Glücklicher als glücklich geht schließlich nicht.
Und, ja, sie sind es.
Es gibt nicht viele Paare bei denen es so ist, aber es gibt sie nun einmal.
Akzeptiere es einfach.
(messie)

Ja, ich weiß schon: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.   :D

Aber davon ab: Du bringst da etwas durcheinander - nur weil man mit jemandem "glücklich ist", muss man dazu nicht sagen "das ist der/die Richtige" (einzig "Richtige)! - Man kann mit einem oder mehreren Menschen "glücklich sein" - deshalb gibt es trotzdem viele (potentiell) "Richtige" bzw. (möglich) "Passende"!
Und entschuldige mal, aber: hier ist es wie mit dem Verliebtsein - du hast damit angefangen:

Zitat
Und bei beidem ist es letztlich pures Glück, wenn man den/die "Richtigen" auch auf Dauer gefunden hat. 8)

(messie)

Du hast diese Ausdrücke eingebracht - nicht ich.



Zitat
Mir ist noch keine Polybeziehung begegnet, in der nicht mindestens eine Seite immer wieder mal Verlustängste packt.

(messie)

Das klingt schon wieder so als kenntest du viele "polygame" bzw. polyamore Beziehungen (persönlich!) - wieviele kennst du denn?
« Letzte Änderung: 28 Juli 2011, 21:46:53 von Kallisti »
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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #372 am: 28 Juli 2011, 22:09:43 »

Zitat
wieviele kennst du denn?

Sehr persönlich: Vier. Weitergefasst (eher guter Bekanntenstatus): Genug dass es mindestens zweistellig ist (wechselt n bisschen, weil sich ja auch die Beziehungsstati immer wieder mal wechseln können).
Weswegen ich behaupte: Genug, um hier dazu etwas sagen zu können. ;)

Zitat
(....) deshalb gibt es trotzdem viele (potentiell) "Richtige" bzw. (möglich) "Passende"!

Das ist richtig!
Aber die potenziell "anderen Richtigen" werden schlicht nicht wahrgenommen, weil der eigene Partner nämlich nicht einem Spatz in der Hand gleicht, sondern der Taube, die man vom Dach holen konnte. Glücklich sein ist glücklich sein. *schulterzuck*

Zitat
Was du da als polyamore Beziehung hinstellst, sieht eher aus nach "monogam für eine bestimmte Gruppe" (...)

Nee nee, keine Sorge, ich meine schon "offen nach überallhin, hauptsache jeder ist im Bilde was mit wem läuft" ;)
Diese Vorlügereien, die du für monogame Beziehungen abonniert sehen willst, gibt es eben auch bei polygamen Beziehungen: Jene, dass ja alles totaaal super läuft obwohl man sich insgeheim bereits denkt "hmm, kläre ich jetzt auf dass der Sex mit der anderen total der Hammer war und ich den mit dir inzwischen gar nicht mehr so toll finde?" oder "eigentlich vermisse ich die andere Person grade, obwohl ich bei dir grade bin" und solche Sachen. Diese grenzenlose Offenheit weil ja alles so easy entspannt ist und so gibt es wirklich nur sehr selten. Und auch diese ist harte, harte Arbeit, denn nicht alles braucht man zu sagen, aber ab wann sagt man doch mal was? Gleicht nicht selten der Quadratur des Kreises. ;)

Zitat
Man kann mit einem oder mehreren Menschen "glücklich sein" - deshalb gibt es trotzdem viele (potentiell) "Richtige" bzw. (möglich) "Passende"!

Teil 2 stimme ich dir zu. Siehe "serielle Monogamie", die zeigt ja auch dass es mehr als einen im Leben gibt. :)
Teil 1 nur bedingt: Monogame (also jene die so fühlen und nicht nur auf dem Papier so sein wollen) sind eben nur mit einem Partner zur Zeit glücklich - weil sie nur diesen einen zu ihrem Glück brauchen.
Das ist dann ja auch der Grund, warum das Verlieben in eine zweite Person schlicht nicht gelingt: Das Glück hat ein Zuhause, weswegen es kein zweites braucht.
Brennt dieses Zuhause mal ab (z.B. durch Trennung, Tod des Partners), dann mag es -irgendwann- weiterziehen können.
Vorher aber hat es dort Wurzeln geschlagen wo es ist.

Wie gesagt, kommt nicht oft vor, aber manchmal eben schon. ;)
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #373 am: 01 August 2011, 01:04:36 »

Zitat
Diese Vorlügereien, die du für monogame Beziehungen abonniert sehen willst, gibt es eben auch bei polygamen Beziehungen: Jene, dass ja alles totaaal super läuft obwohl man sich insgeheim bereits denkt "hmm, kläre ich jetzt auf dass der Sex mit der anderen total der Hammer war und ich den mit dir inzwischen gar nicht mehr so toll finde?" oder "eigentlich vermisse ich die andere Person grade, obwohl ich bei dir grade bin" und solche Sachen.
(messie)

Das ist vor- höchstens noch spätpubertär (solches Verhalten). Ehrlich. Und aus dem Alter sind wir dann doch raus - eigentlich - dacht ich ...


Zitat
Aber die potenziell "anderen Richtigen" werden schlicht nicht wahrgenommen, weil der eigene Partner nämlich nicht einem Spatz in der Hand gleicht, sondern der Taube, die man vom Dach holen konnte. Glücklich sein ist glücklich sein.
(messie)

Genau. - Wenn da mal nicht zu viel reinprojiziert wird ...  ::)  Aber lassen wir das. Ich komm da nicht gegen an -> Glaube versetzt bekanntlich Berge.

Zitat
Und auch diese ist harte, harte Arbeit, denn nicht alles braucht man zu sagen, aber ab wann sagt man doch mal was? Gleicht nicht selten der Quadratur des Kreises. ;)
(messie)

Man muss es nicht komplizierter machen/darstellen als es ist. - Es gibt da nicht schwerwiegendere "Probleme" oder "Arbeit" als in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen auch (Freundschaften, Eltern-Kind-Beziehungen ...).

Zitat
Monogame (also jene die so fühlen und nicht nur auf dem Papier so sein wollen) sind eben nur mit einem Partner zur Zeit glücklich - weil sie nur diesen einen zu ihrem Glück brauchen.
Das ist dann ja auch der Grund, warum das Verlieben in eine zweite Person schlicht nicht gelingt: Das Glück hat ein Zuhause, weswegen es kein zweites braucht.


messie - Entschuldige, aber das wird mir allmählich zu seicht - Drei-Groschen-Roman-mäßig.  :-\

Vor allem kommst du unablässig mit dem Verliebtsein an - wo ich oben doch schon erläutert habe, dass es darum gar nicht (immer oder gleich oder überhaupt) geht.

Zitat
Manchmal ist man gar nicht "verliebt", sondern einfach angezogen, hingezogen - von/zu jemandem - nicht bloß, weil er einen Körper zum Vögeln hat, sondern weil einen der Mensch "insgesamt" einfach "reizt" (sein ganzes Auftreten - wie er "guckt", sich bewegt, was er sagt, wie er es sagt usw. ;) ) - und das dann eben auch sexuell (also: "erotische Anziehung" lol) - aber nicht ausschließlich (es ist nicht bloß sein Körper, der einen "anzieht" und man will ihn auch nicht bloß "einmal ficken und gut" - aber eben auch nicht so, dass man gleich verliebt oder verknallt ist. Man ist einfach "angezogen" ... Und das kann u.U. dazu führen, dass es auch ("irgendwann" - manchmal früher manchmal später) zu sexuellem Kontakt kommt - nachdem man sich etwas näher kennengelernt hat oder Kontakt hatte ...

Also jedenfalls muss man da nich immer gleich vom Verliebtsein reden.
(Kallisti)


Und dass es ein solches "Interesse", Neugier, "Hingezogensein" ...  auch und gerade in monogamen Beziehungen (spätestens nach mehreren Beziehungsjahren mit Alltag ...) nicht (niemals) gibt, das kaufe ich tatsächlich niemandem ab.   :D


Fazit:

Ich fürchte - wir können uns nicht "verständigen".   ;D











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messie

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #374 am: 01 August 2011, 08:50:15 »

Das ist vor- höchstens noch spätpubertär (solches Verhalten). Ehrlich. Und aus dem Alter sind wir dann doch raus - eigentlich - dacht ich ...

Wirklich? Ich glaube, solche Vorlügereien kommen noch im hohen Alter vor. ;)


Zitat
Monogame (also jene die so fühlen und nicht nur auf dem Papier so sein wollen) sind eben nur mit einem Partner zur Zeit glücklich - weil sie nur diesen einen zu ihrem Glück brauchen.
Das ist dann ja auch der Grund, warum das Verlieben in eine zweite Person schlicht nicht gelingt: Das Glück hat ein Zuhause, weswegen es kein zweites braucht.


messie - Entschuldige, aber das wird mir allmählich zu seicht - Drei-Groschen-Roman-mäßig.  :-\

Vor allem kommst du unablässig mit dem Verliebtsein an - wo ich oben doch schon erläutert habe, dass es darum gar nicht (immer oder gleich oder überhaupt) geht.

Klingt so, nicht wahr? ;)
Ist aber eben real. Gibt genug die sich schlicht nicht in zwei Personen gleichzeitig verlieben können.
Du glaubst es nicht, weiß ich doch. Kann ich auch nix dran ändern wenn du es den Leuten nicht glaubst, und -mit Verlaub- nicht ihr Problem.

Das Verliebtsein nenne ich deswegen, weil es so nun einmal losgeht: Man ist zusammen mit jemandem und liebt diesen. Da das Verlieben die Vorstufe von Liebe ist, geht's nicht ohne. Ohne verlieben klappt lieben nicht.
Weswegen das lieben von zwei Personen nicht klappen kann, weil das Verlieben ja auch schon nicht gelingt.
Um durch eine Tür hindurchgehen zu können muss man sie erstmal aufkriegen.


Und dass es ein solches "Interesse", Neugier, "Hingezogensein" ...  auch und gerade in monogamen Beziehungen (spätestens nach mehreren Beziehungsjahren mit Alltag ...) nicht (niemals) gibt, das kaufe ich tatsächlich niemandem ab.   :D

Interesse vielleicht, verlieben nein.
That's it.

Fazit:
Ich fürchte - wir können uns nicht "verständigen".   ;D

Dem widerspreche ich mal nicht.  ;D
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