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Autor Thema: Freiheit ...  (Gelesen 13206 mal)

Kallisti

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Freiheit ...
« Antwort #90 am: 03 Mai 2005, 08:55:24 »

DarkAmbient?!?


... Was is´n los bei/mit dir?? Ich dachte, das hier wird unser "special"-thread!?  ;)

Hast dich aber hier noch gar nicht geäußert, leider...
Warum (nich)?
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DarkAmbient

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Freiheit ...
« Antwort #91 am: 20 Mai 2005, 13:08:35 »

Zitat
DarkAmbient?!?


... Was is´n los bei/mit dir?? Ich dachte, das hier wird unser "special"-thread!?

Hast dich aber hier noch gar nicht geäußert, leider...
Warum (nich)?


DarkAmbient kuckt aus der Deckung :haeh?:

Mutlosigkeit, würd ich sagen, Ehrfurcht vor dem Thema trifft es nur halb. Vielleicht habe ich nicht mehr die Energie für sowas, jaja man wird alt...

Also: All die, die sowieso meine Beiträge ignorieren, sollten dies auch jetzt tun.

Ich wollte aber auch sicher gehen, dass wirklich zu Ende diskutiert wurde.

Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "Trakl"
Standardstruktur eines Foren-Threads:l

Du hast den Vollchecker vergessen, der am Schluss immer ankommt und allen erzählt, wie beschissen der Thread nicht war.

Das ist aber eigetnlich kb's Job.


Ok, da kb sich noch nicht gemeldet hat nehme ich das mal in die Hand. :)

Ich will mal Samedi aufgreifen...

Zitat von: "samedi"
Ich finde, der Mensch ist grundsätzlich frei.


Ich habe bis jetzt gezögert mich zu 'Freiheit' in seiner 'anundfürsich'-Form mal zu äußern, weil das kaum auf einen Nenner zu kriegen ist. Und der Thread hat sich mehr oder weniger so entwickelt, wie ich es geahnt habe.

Um es vorweg zu sagen: Ich tendiere zu der Meinung, das Wort Freiheit ist nicht sinnvoll im essenzialistischen Sinn.

Zitat von: "samedi"
Allerdings nimmt er von klein auf durch aufgedrängte Orientierung an ihm (Erziehung etc.) und die Orientierung, die er selbst sucht, um sich auf diese Gesellschaft "einzutunen", Grenzen als selbstverständlich an, die es nunmal nicht sind.


Ich würde Deine erste Bemerkung ersatzlos streichen und dies hier einfach so stehen lassen.

Vielleicht sollte man da diskursanalytisch rangehen...

Also wo fangen wir an...

Vielleicht bei der Rede von G.W.Bush zu seiner zweiten Amtszeit, in der er Freiheit dutzende Male beschwor, um damit Unterdrückung zu rechtfertigen?

Vielleicht nicht grundlegend genug, um philosophischen Standards zu genügen... also wie wäre es mit der idealistischen Philosophie, die Freiheit nur kennt als die Freiheit, sich irgendeinem moralischen Prinzip zu unterwerfen (also was Du nicht willst was man dir tu'...). Und als Appendix davon Kenaz' Liebling, der mit erhobenem Finger den Willen beschwört und auf Moral pfurzt. Aber woher soll der Wille wissen, ob er ein freier ist? Dazu muss er ja wissen und sich damit in Unfreiheit verstricken... führt auch nicht wirklich weiter. Später haben Philosophen eher ganz auf den Freiheitsbegriff verzichtet und das Wort 'Kontingenz' ist in Mode gekommen. Nun gut...

Vielleicht müssen wir weiter zurück gehen zu den mutmaßlichen Ursprüngen des christlichen Abendlands und uns der heiligen Schrift zuwenden? Dort steht geschrieben, dass dem Menschen (allerdings interessanter Weise nur in seiner männlichen Form) durch den Verzehr einer Frucht die Gabe der freien Entscheidung gegeben wurde, frei nach dem Motto: Du kannst Dich entscheiden: Willst Du gut sein oder böse? Freiheit als rhetorischer Trick? Auch nicht toll... Diese Unzulänglichkeit hat man wohl erkannt und später die SM-Show "Die Passion des J.C." nachgeliefert. Freiheit zu leiden und zu sterben wie ich will? Nuja, meine Begeisterung hält sich in Grenzen...

Das nur so als Illustration.

Meine Meinung: Hier im Thread wurde viel über Freiheit gesprochen und es wurde etwas gemeint, was viel besser mit den Wort 'Autonomie' beschrieben wird.

Freiheit kann sinnvoll nur in der Polarität Freiheit <-> Unfreiheit gedacht werden, so wie 'Gut' nur sinnvoll zusammen mit 'Böse' gedacht werden kann. Doof nur, dass Polaritäten regelmäßig zu Fixierungen und Starrsinn im Denken führen.

Nach meiner Erfahrung ist etwas, was dem Ideal der Freiheit annähernd nahe kommt, die Praxis, dem Zufall eine Chance zu geben, Sachen mit einem zu machen, die man eben nicht 'frei wollen' kann, weil man sie einfach nicht vorher gedanklich vorwegnehmen kann mit all den Vorurteilen, die Gedanken notwendigerweise so mit sich bringen.

Jemand, der sich mit Freiheit im oben angedeuteten dialektischen Sinn auskennen sollte, war Georg Lukacs. Ein marxistischer Philosoph und stalinistischer Bildungspolitiker in Ungarn sowie Supporter der 68er-Bewegung. Einer der besten Lukacs-Kenner, der Kulturkritiker Rüdiger Dannemann, bringt Lukacs' kategorischen Imperativ so auf den Punkt: "Handle so, dass deine Handlung zur Erreichung autonomer, nicht-verdinglichter Praxisformen erforderliche Voraussetzungen schafft und in der historisch möglichen Vielfalt von selbstzweckhaften Handlungen eine persönliche Identität entwickelt." Steckt viel drin und das kann man nicht einfach in einer Mail aus dem Stehgreif erklären, ohne den ganzen Strang der Denktradition aufzuführen, der damit verbunden ist. Aber vielleicht ist er eine Orientierung (gemäß Samedis impliziter Definition von Unfreiheit), die sowas in Richtung 'Desorientierung' erzeugen soll ('selbstzweckhafte Handlungen'). Das Ganze ist verwickelt aber vielleicht klingt es einleuchtend, wenn ich behaupte, dass es 'die Freiheit' genauso wenig gibt wie 'das Gute'.

[Edit]

Zitat von: "Rick Deckard"
Allgemein finde ich es nur mäßig interessant Leuten dabei zuzuhören, wie sie irgendwelche toten Typen zitieren.


Aber warum betreibst Du es selbst? Auch Douglas Adams weilt leider nicht mehr unter den Lebenen... Ich finde, Du hast unrecht. Nur weil jemand tot ist muss es nicht heißen, dass dieser jemand uns dumme Sachen hinterlassen hat. Das zu ignorieren ist... nunja... ignorant -- fast unsere gesamte Geisteswelt basiert auf diesem Kram und hinterlässt ihre Schlacke umso mehr in populärphilosophischen Werken wie Matrix.

DarkAmbient verschwindet wieder in der Deckung :cat:

Anlässlich dieses Beitrags habe ich mir übrigens auch mal eine Signatur zugelegt.
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"Es ist besser etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas zu bereuen, das man nicht getan hat."

DarkAmbient

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Freiheit ...
« Antwort #92 am: 20 Mai 2005, 13:15:57 »

Zitat
Anlässlich dieses Beitrags habe ich mir auch mal eine Signatur zugelegt.


Diese hier:
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"Es ist besser etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas zu bereuen, das man nicht getan hat."

Ivanhoe

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Freiheit ...
« Antwort #93 am: 20 Mai 2005, 14:07:36 »

Zitat von: "DarkAmbient"

"Es ist besser etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas zu bereuen, das man nicht getan hat."


Das ist leider nur zuu wahr... :-(
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Kallisti

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Freiheit ...
« Antwort #94 am: 28 Mai 2005, 10:36:20 »

Zitat
DarkAmbient hat folgendes geschrieben:

"Es ist besser etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas zu bereuen, das man nicht getan hat."


so isses!!



@Dark

Mensch, also da hab ich doch wieder mal einige Fragen, aber das is alles so kompliziert und weitschweifig, dass man das wohl doch besser mal "von Angesicht zu Angesicht" und mündlich diskutieren sollte!?

Jedenfalls finde ich das Thema (hier im Forum/thread) jetzt (nach deinem Beitrag) wieder spannend! :)
Schön, dass du doch noch was dazu geschrieben hast!!

Gruß
Kallisti
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