Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Wozu Geisteswissenschaften?  (Gelesen 34417 mal)

phaylon

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #60 am: 25 April 2005, 19:34:54 »

Zitat von: "Trakl"
Entschuldigung, aber die Wissenschaftsgeschichte besteht aus Fakten, die wir nur dank der Geisteswissenschaften überhaupt noch kennen. Wenn DU die nicht kennst, ist das nicht mein Problem, ich kann Dir auch gerne Quellen nennen

Ich will keine Quellen. ich will dass du akzeptierst, dass deine Meinung nicht die einzig wahre ist. Ist sie nämlich nicht. Geschichten gab's auch schon vor den Geschichtsschreibern, sonst wär man garnicht erst auf die Idee gekommen Geschichtsschreiber zu erfinden.

Zitat
Der Verweis auf eine "Masse" ist nie ein Argument, das weißt Du ganz genau. Siehe 1933-45.

Der Verweis auf einen Einzelnen genausowenig.

Zitat
Du bist doch bloß einer, der sich darüber freut, wenn Leute irgendwann unsachlich und polemisch werden (was Du die ganze Zeit bist, es aber nicht merkst).

ich unterscheide zwischen Polemik und Beleidigung, ja, da hast du recht. Und: Mir persönlich ist's egal. Ich bin auf meiner Schiene weitergefahren, du bist inzwischen nur noch auf's Rechthaben aus.

Zitat
Ja, bei Dir werd ich so. Das liegt einfach daran, dass Du ein Ignorant bist, der keine Ahnung hat.

Spricht da der Geisteswissenschaftler aus dir, oder der Nicht-Idiot?

Zitat
Wenn ich die Diskussion jetzt ein für alle mal beende, freust Du Dich und fühlst Dich als Sieger.

Was hat das mit Sieg zu tun? Geht's dir nur darum?

Zitat
Bleib nur schön in dem Glauben, das kann ich Dir nicht nehmen. Idioten merken eben nicht, dass sie welche sind. Sonst wären sie klug geworden.

Ja, damit wirst du sicherlich jeden überzeugen, dass ich der Idiot bin ;)
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Improvisation ist ein wichtiger Faktor in jeder funktionalen Ideologie.

Eisbär

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #61 am: 25 April 2005, 21:25:01 »

Ok...

Ich versuch's mal ganz simpel:

Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.

Was hätten wir nicht, ohne Philospohen?
Soziologen?
Historiker?
Philologen?
Theologen?
usw.?

Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).

Also los: Das ist Euer Part.
Oder sollen nachher noch die Techniker und Naturwissenschaftler erzähloen, wozu man Euch braucht?
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Simia

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #62 am: 25 April 2005, 23:57:34 »

Ohne Philosophen hätten wir keine Quantenphysiker, Astro-Physiker, Chemiker und Biologen. Aber das ist leider schon ein paar Tage länger her.
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

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SuperTorus

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #63 am: 26 April 2005, 00:28:22 »

Zitat von: "Simia"
Ohne Philosophen hätten wir keine Quantenphysiker, Astro-Physiker, Chemiker und Biologen. Aber das ist leider schon ein paar Tage länger her.


Zum Thema Quantenphysik: Werner Heisenberg, der ja mehr oder weniger der Vater der Quantenphysik ist hat Physik studiert und das nur drei Jahre.

Philosophie konnte ich in seinem Lebenslauf nicht entdecken.
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colourize

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #64 am: 26 April 2005, 00:54:57 »

Der Unterschied zwischen der Erforschung und Erklärung physikalischer Phänomene einerseits, sowie soziologischer Phänomene andererseits, besteht in erster Linie in der Möglichkeit zur monetären Inwertsetzung der gewonnenen Erkenntnisse.

Erkenntnisse, die mir helfen beispielsweise eine Atombombe zu bauen, sind ökonomisch sicherlich besser verwertbar, als Erkenntnisse, die mir helfen die Funktionsweise von Gesellschaften zu durchschauen. Nichts desto trotz sind beides Erkenntnisse der Wissenschaft, die unsere Weltsicht definieren und unser Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt, prägen.

Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)
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Jinx

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #65 am: 26 April 2005, 01:05:49 »

@Trakl, Knallisti: ich kann es einfach nicht glauben, dass zwei Geisteswissenschaftler (na gut, eigentlich nur einer) es nicht schaffen, auch nur ein konkretes Argument für den Nutzen von Geisteswissenschaften zu bringen, auch wenn sie Seiten dieses Threads füllen.

Jinx (auch Geisteswissenschaftlerin, nämlich Judaistin und Kunsthistorikerin)
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Kenaz

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #66 am: 26 April 2005, 02:18:53 »

Ach, colourize, das hast Du schön gesagt und einmal mehr wunderbar auf den Punkt gebracht. - Ernsthaft, diese kurzen und knackig pointierten Statements, die Du da bisweilen so rauszufeuern verstehst, machen mein Herz vor Vergnügen hüpfen. :biglaugh:

Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ...  :roll:  ... ?!

Zitat von: "Jinx"
(na gut, eigentlich nur einer)

- Meine Güte, Jinx, Du kannst aber auch garstig sein ...  8)
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Trakl

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #67 am: 26 April 2005, 05:36:40 »

Lies den Thread, dann weißt Du, was mich zur Weißglut bringt.

Die Diskussion ist hier aber schon beendet.  :wink:
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Trakl

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #68 am: 26 April 2005, 05:48:16 »

@jinx: Hab ich versucht, keine Wirkung. Meine CD find ich gut, aber phaylon und Thomas brauchen sowas nicht.
Die brauchen auch niemanden, der ihnen das Judentum erklärt. Sind keine Antisemiten, es ist ihnen einfach nur scheißegal.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass die beiden im Dritten Reich wunderbare Mitläufer abgegeben hätten.

a) Ein Feindbild ist ja vorhanden: der schmarotzende GW-Student (beliebig austauschbar durch Jude, Kommunist etc.)
b) Der wirtschaftliche Vorteil ist entscheidend, sonst nichts.
c) Sie verweisen auf eine angebliche Masse.

@colourize: Das mit dem Kapitalismus als herrschende Maxime kapieren die beiden doch sowieso nicht, weil sie wie ich schon festgestellt habe, nicht über das System hinausdenken können und wollen. Das ist, als wolle man von der ISS aus per Funk den Leuten am Boden die Aussicht beschreiben.

Ich geh jetzt pennen.
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Eisbär

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #69 am: 26 April 2005, 08:05:04 »

@ colourize, kenaz & jinx:

Danke!
Endlich mal ein paar vernünftige Worte von Geisteswissenschaftlern hier.
Wieso sind dazu andere, die ja angeblich genau das in ihrem Studium lernen sollen, dazu nicht in der Lage?

Wenn ich von Kallisti lese, daß Geisteswissenschaft ihren Selbstzweck in sich haben, dann würde ich mich (wie Thomas) fragen, wieso ich das von meinen Steuern und Abgaben finanzieren soll.

Und Trakl:
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß phaylon überhaupt nicht so gegen die GW argumentiert wie Thomas, sondern nur versucht, aus Euch endlich Argumente herauszuholen? Er scheint sich (so wirkt es auf mich) der Notwendigkeit von Geisteswissenschaften durchaus bewußt zu sein (Thomas wahrscheinlich auch).

Es ist aber traurig, daß ausgerechnet die Vertreter dieser Wissenschaftsbereiche nicht in der Lage sind, ihren Sinn und Zweck einem Laien zu erklären. Meines Erachtens deutet das zumindest darauf hin, daß die Qualität Eures Studiums (nicht Eurer Wissenschaft!) doch nicht so hoch anzusiedeln sei. Konjunktiv bewußt gewählt, also nicht heulen!
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Thomas

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #70 am: 26 April 2005, 09:37:08 »

Zitat
Zitat:
Entschuldigung, aber ihr seid echt Idioten.

Danke. Und du ein -in meinen Augen- geisteswissenschaftlicher Versager.

Letzterem kann ich mich anschließen.

Trackl, sieh es doch einfach ein : Du bist ein Allroundloser, du ertrinkst in einem Meer aus Nutzlosigkeit, und die Argumenten, die du geifernd in die Runde wirfst wirken wie letzte Strohhalme, an die du dich zwanghaft klammerst, obwohl dir eigentlich bewußt ist, das du trotzdem jämmerlich ersaufen wirst.

Zitat
Ich geh jetzt pennen.

Scheint, als hättest du in deinem Leben nie etwas anderes getan.

Zitat
Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

Natürlich sind sie nett, Geschichte finde ich auch sehr interessant, aber das ist keine Begründung, warum man sie unbedingt benötigt.
Ich persönlich sehe z.B. solche Disziplinen wie Philosophie und Soziologie auf der Geisteswissenschaftlichen Nutzungsskala am unteren Ende, vermutlich weil ihre Ergebnisse am wenigsten physisch greifbar sind,  aber die Entscheidung über den Nutzen würde ich ungern allein aufgrund meiner Sympathien für einen Bereich treffen.

Zitat
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)

Das Problem ist, das die Gesellschaft (leider) nun mal aus dieser Kapitalistischen Verwertungslogik besteht.
Das die Geisteswissenschaften einen "schmückenden" Effekt auf die Gesellschaft haben, ist unbestritten.Aber auch das ist keine zwingender Grund, sie staatlich zu finanzieren.

Um es mal ganz platt darzustellen : Leute, die einen Porsche fahren, tun das mit sicherheit auch aus Prestigegründen.Die Geisteswissenschaftler sind sozusagen die "Porsches" unserer Gesellschaft.So kann man anderen Völker, Kulturen, Nation unterschwellig zu verstehen geben : "Seht her, wir sind eine Hochkultur, wir besitzen das volle Programm an Dichtern und Denkern".Letzteres können wir uns auch immer wieder selber genüßlich vor Augen führen.Fahren kann ich aber auch mit einem 10 Jahre alten Opel Corsa, das was ich damit EIGENTLICH ereichen möchte (nämlich der Transport von A nach B) funktioniert damit genau so gut.

Zitat
Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ...  ... ?!

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #71 am: 26 April 2005, 10:28:01 »

@Eisbär


Zitat
@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).


Auf den letzten Seiten haben Trakl und ich einige/mehrere solcher Beispiele aufgezählt!! Das muss ich jetzt nicht noch mal kopieren oder?!


Was colourize so prägnant formulierte, ist zutreffend, aber: nichts anderes haben auch Trakl und ich vorher - ausführlicher, aber durchaus verständlich! - dargestellt - und Ähnliches findet sich auch auf der von mir angegebenen Seite (siehe Seite 1 dieses threads) - auch: von anderen Geisteswissenschaftlern formuliert.


Zitat colourize:
Zitat
Erkenntnisse, die mir helfen beispielsweise eine Atombombe zu bauen, sind ökonomisch sicherlich besser verwertbar, als Erkenntnisse, die mir helfen die Funktionsweise von Gesellschaften zu durchschauen. Nichts desto trotz sind beides Erkenntnisse der Wissenschaft, die unsere Weltsicht definieren und unser Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt, prägen.


und:

Zitat
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben.


Wie gesagt: nichts anderes haben auch schon Trakl und ich auf den letzten Seiten zum Ausdruck gebracht (und auch: siehe mein link...)!
Nur scheint es hier wieder mal um ganz banale persönliche Sympathien und Antipathien (oder krampfhafte Suche nach Bestätigung der eigenen Ressentiments) zu gehen!
Denn: wenn colour es sagt, isses plötzlich gekauft, wenn andere das Gleiche posten (nur in anderen, aber ebenso verständlichen Worten), dann isses nur sinnloses, inkompetentes Geschwätz...

Ja: das ist Kindergarten:!:



@Jinx:

Zitat
@Trakl, Knallisti: ich kann es einfach nicht glauben, dass zwei Geisteswissenschaftler (na gut, eigentlich nur einer) es nicht schaffen, auch nur ein konkretes Argument für den Nutzen von Geisteswissenschaften zu bringen, auch wenn sie Seiten dieses Threads füllen.

Jinx (auch Geisteswissenschaftlerin, nämlich Judaistin und Kunsthistorikerin)


Wenn du dich schon rühmst, selbst auch Geisteswissenschaftlerin zu sein: wo ist dann dein konstruktiver Beitrag zum Thema?!?

Kritisieren ist ja so einfach und bequem, nicht wahr...



@Kenaz

... ja und was hat der Herr Magister an Sachbezogenem beizutragen? Schließlich bist du auch "Geisteswissenschaftler"!
Ich meine: wir können ja alle einfach nur auf colourize´s Prägnanz verweisen - aber: ist das nicht doch einbisschen zu einfach bzw. faul?!  ;)



@Thomas

Zitat
Natürlich sind sie nett, Geschichte finde ich auch sehr interessant, aber das ist keine Begründung, warum man sie unbedingt benötigt.
Ich persönlich sehe z.B. solche Disziplinen wie Philosophie und Soziologie auf der Geisteswissenschaftlichen Nutzungsskala am unteren Ende, vermutlich weil ihre Ergebnisse am wenigsten physisch greifbar sind, aber die Entscheidung über den Nutzen würde ich ungern allein aufgrund meiner Sympathien für einen Bereich treffen.

Zitat:
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)

Das Problem ist, das die Gesellschaft (leider) nun mal aus dieser Kapitalistischen Verwertungslogik besteht.
Das die Geisteswissenschaften einen "schmückenden" Effekt auf die Gesellschaft haben, ist unbestritten.Aber auch das ist keine zwingender Grund, sie staatlich zu finanzieren.

Um es mal ganz platt darzustellen : Leute, die einen Porsche fahren, tun das mit sicherheit auch aus Prestigegründen.Die Geisteswissenschaftler sind sozusagen die "Porsches" unserer Gesellschaft.So kann man anderen Völker, Kulturen, Nation unterschwellig zu verstehen geben : "Seht her, wir sind eine Hochkultur, wir besitzen das volle Programm an Dichtern und Denkern".Letzteres können wir uns auch immer wieder selber genüßlich vor Augen führen.Fahren kann ich aber auch mit einem 10 Jahre alten Opel Corsa, das was ich damit EIGENTLICH ereichen möchte (nämlich der Transport von A nach B) funktioniert damit genau so gut.

Zitat:
Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ... ... ?!

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)



... ich geb´s (auch) auf!
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colourize

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #72 am: 26 April 2005, 10:40:03 »

@Kenaz: Danke für die Blumen. 8)


@Eisbär:
Zitat von: "Eisbär"
@ colourize, kenaz & jinx:

Danke!
Endlich mal ein paar vernünftige Worte von Geisteswissenschaftlern hier.

... ich promoviere derzeit zum Dr. rer. nat. (Doktor der Naturwissenschaften).
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Beavis

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #73 am: 26 April 2005, 11:10:47 »

@Eisbär

dass es durchaus positive Auswüchse und Ergebnisse der Wissenschaft an sich gibt, bedeutet noch lange keine Rechtfertigung für das Elend, das zigmillionen Menschen durch deren Schattenseiten (Jobwegfall, Umweltverschmutzung, Konsumterror, Ressourcenverknappung, erhöhte Zahl der Umweltkatastrophen durch Atombombenversuche u.dgl., Vereinzelung usf.) zugefügt wird.
Auch die moderne Medizin hat ihre Schattenseiten (Contergan, unfreiwillige menschliche Versuchstiere in Psychoanstalten, ...), davon abgesehen dass heutzutage auch viele Ärzte zurecht darauf hinweisen, dass Gesundheit im Denken anfängt, und die Chemie nicht immer helfen kann!

Wir könnten endlos so weiter machen: Du zählst die Segnungen der Technik auf, ich kritisiere sie wie Charlie Chaplin, Patrick McGoohan und andere. Wir werden auch in zehn Jahren zu keinem Ergebnis kommen, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt

;)
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colourize

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #74 am: 26 April 2005, 11:24:00 »

Zitat von: "Thomas"

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.

Natürlich nicht. Aber auch nicht für die unbedingte Notwendigkeit von Naturwissenschaften. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Dass man Atombomben gut verkaufen kann reicht mir nicht als Grund aus, dass man sie auch unbedingt produzieren muss. Auch wenn man damit vielleicht viel Geld verdienen kann.
Die Azteken oder die Maya konnten jedenfalls auch Hochkulturen ohne Universitäten entwickeln.

Zitat
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

Sagen wir so: Sie wäre anders.
Mir persönlich reicht Gewinnmaximierung eben nicht als kollektive Lebensmaxime aus. Aber das selbstverständlich normativ, und das können Andere natürlich ganz anders sehen.


Zitat
(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)

Bei Sokrates.
Aber es ist letztlich die Frage nach der Henne und dem Ei.
Auf der anderen Seite ließe sich Deine Aussage gleichfalls auf die Naturwissenschaften anwenden: Wo hat Michael Faraday (Pionier auf dem Gebiet des Elektromagnetismus) studiert? Oder George Boole (Methoden in der Aussagenlogik)?

Erkenntnis baut eben idealer Weise auf vorangegangene Erkenntnis auf, damit nicht Jeder bei Adam und Eva neu anfangen muss. Das schließt natürlich nicht aus, dass es nicht auch geniale Erfindungen und Entdeckungen von Autodidakten ohne Universitätsstudium geben kann.
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