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Mimimi ich geh zum Arzt.

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Black Ronin:
Komisch das noch keiner drauf gekommen ist, mal drüber zu schreiben, das es auch Arbeitnehmer gibt, die sich leichtfertig krank melden. Blau machen quasi, wenn sie einen Anlass finden.
Wir hatten hier mal einen, der hat z.B. den Chef angerufen: " Ich hab Bauchschmerzen, ich geh nach Hause" sprichts, Nachmittags um 16 Uhr und macht den Laden dicht. Hatte wohl was vor oder so.
Das ( und anderes, was hier keine Rolle spielt) hat er öfter gemacht.
Nach knapp 2 Jahren war er fristlos gekündigt.
Die Präferenzen sind so unterschiedlich wie die Jobs die ihr alle habt. Schon klar. Ich höre hier immer: " Kollegen anstecken"
Gibt es hier niemanden der keine Kollegen hat?
Bei MIR ist es so, das ich zwar Kollegen habe, die aber nie sehe, weil sie woanders arbeiten.
Dafür habe ich Kunden, die mir was bringen oder abholen. Zum Teil auch Waren die sie bestellt haben.
Würde ich nun also sagen: Es ist 22 Uhr und ich muss reihern und hab Bauchweh. Schreib ich mal dem Chef ne sms, das ich morgen zum Arzt gehe und mir nen gelben Schein hole.
Was bedeutet das? Der Laden ist am nächsten Tag nicht besetzt. Entweder gar nicht oder erst Mittags, weil ein Kollege aus, sagen wir Neumünster oder Kiel kommen muss.
Der Kunde der seinen Kram zu mir geschleppt hat, oder was dringendes abholen möchte steht dann doof da, während meine Bauchschmerzen morgens weg sind.
Aber ich hab mich ja abgemeldet, also was solls.
Vielleicht bin ich da ja ein bisschen konservativ aber ich habe schon von Geisteshaltungen wie Pflichterfüllung und Verantwortung gehört.
Deshalb melde ich mich nicht krank sondern geh erst mal zu Arbeit soweit es mir möglich ist.
Oder gehe erst mal hin und warte bis Entsatz kommt und begebe mich Nachmittags zum Arzt.

Ich hatte auch vor Jahren mal einen Job bei Villeroy und Boch. Bin als ungelernte Arbeitskraft in der Probezeit wegen Sehnenscheidenentzündung ausgefallen.Übrigens NICHT ansteckend das!  Nach drei Monaten gekündigt worden. Warum hat man mir nicht gesagt, klar.
Hat aber möglicherweise ne Rolle gespielt.
Allerdings war ich ganz froh darüber. Fliessbandarbeit ist nichts für mich.

Übrigens: Dieses ständige: Ich könnte die Kollegen anstecken, halte ich für ein vorgeschobenes Argument.
Erst mal die Frage womit denn? Pocken? Syphylis? ( schreibt man des so ? ) oder mit dem vielzitierten Schnupfen?
Den holt man sich so oder so, nicht nur in der Firma. Meinen, den ich gerade liebevoll pflege habe ich mir beim Radfahren vor knapp 2 Wochen geholt. So ganz ohne die Beteiligung anderer.
Also quatscht mir nicht dauernd von " ich kööönnte jemand anstecken" ( kommt aber sicher aus die Krankheit an...Pocken und so)
Deine Situation gilt nicht für alles und jeden.

Und es ist ja schön, das ihr alle so töfte Jobs habt, wo das voll OK ist wenn man wegen harmlosen Dingen (was harmlos ist, wird und muss jeder für sich entscheiden) mal daheim bleibt.
Denkt hier auch mal jemand an die, die froh sind wenn sie einen Job haben? Die sich dreimal überlegen müssen ob sie wirklich der Arbeit fernbleiben? Kann jemand abstreiten das wir da eine Zweiklassengesellschaft haben? ( vielleicht sind es auch ein oder zwei Klassen mehr)
Ich habe schon öfter von Fällen gehört, von Erzählungen von Freunden oder was ich selbst so mitbekomme, das wegen jedem Scheiss erst mal Zuhause geblieben wird. Das finde ich, gelinde gesagt unmöglich.
Das soll hier kein Vorwurf sein an irgendjemand hier. Ich bin mir sicher, das ihr da alle ganz total Verantwortungsbewusst seid.

Nur ist es leider so, das sich ein Teil der Bevölkerung "krank sein" leisten kann, ein anderer Teil nicht.
Eigentlich sollten die Regeln für alle gleich sein.
Sind sie aber nicht.

schwarze Katze:
Nein, so ein sicheres Job habe ich nicht, bin nämlich befristet.

Aber wenn ich auf meine Gesundheit nicht achte und infolgedessen richtig kaputt bin, dann sieht meine berufliche Zukunft noch düsterer aus.
Habe schon genug Menschen kennengelernt, die sich jahrelang zur Arbeit geschleppt haben und als es nicht mehr ging, gnadenlos rausgeschmissen wurden.
Gesundheit ist mein Hauptkapital, ein zweites Körper bekomme ich für kein Geld der Welt.

Jack_N:

--- Zitat von: Black Russian am 29 Oktober 2015, 10:55:59 ---Nein, so ein sicheres Job habe ich nicht, bin nämlich befristet.

Aber wenn ich auf meine Gesundheit nicht achte und infolgedessen richtig kaputt bin, dann sieht meine berufliche Zukunft noch düsterer aus.
Habe schon genug Menschen kennengelernt, die sich jahrelang zur Arbeit geschleppt haben und als es nicht mehr ging, gnadenlos rausgeschmissen wurden.
Gesundheit ist mein Hauptkapital, ein zweites Körper bekomme ich für kein Geld der Welt.

--- Ende Zitat ---

Schön gesagt. Ich gehöre leider auch nicht zu den Leuten die mit einem der besten Immunsysteme gesegnet sind. Und sorry, wenn ich so stark husten muss dass ich mir die Nerven in den Schultern verspanne dann halte ich mich nicht mehr für arbeitsfähig und tue das meinen Kollegen auch nicht mehr an. Ich hätt ja auch gern ne "Wunderspritze" vom Arzt die mich wieder auf die Arbeit hopsen lässt, der sagt aber leider auch nur: Körper schonen, warme Getränke, Schmerzmittel und Wärme gegen die Verspannung.
Meinen Berg von Arbeit hab ich auch bis zum Jahresende liegen und weiss welche Themen ich davon noch unbedingt angehen muss, und es wird ja nicht weniger (auch weil wir entgegen der Planung nun doch keinen helfenden Azubi haben).

EcceRex:

--- Zitat von: Black Ronin am 29 Oktober 2015, 10:28:45 ---Komisch das noch keiner drauf gekommen ist, mal drüber zu schreiben, das es auch Arbeitnehmer gibt, die sich leichtfertig krank melden. Blau machen quasi, wenn sie einen Anlass finden.

--- Ende Zitat ---
Weil alle, die bisher geantwortet haben, das offensichtlich nicht tun, was ich gut finde. Zu beurteilen, ob mein kranker Kollegen einfach nur blau macht, obwohl er nix hat, kann und möchte ich nicht beurteilen. Man muss sich über seine Krankschreibung ja auch nicht äußern.


--- Zitat von: Black Ronin am 29 Oktober 2015, 10:28:45 ---Übrigens: Dieses ständige: Ich könnte die Kollegen anstecken, halte ich für ein vorgeschobenes Argument.
Erst mal die Frage womit denn? Pocken? Syphylis? ( schreibt man des so ? ) oder mit dem vielzitierten Schnupfen?
Den holt man sich so oder so, nicht nur in der Firma. Meinen, den ich gerade liebevoll pflege habe ich mir beim Radfahren vor knapp 2 Wochen geholt. So ganz ohne die Beteiligung anderer.
Also quatscht mir nicht dauernd von " ich kööönnte jemand anstecken" ( kommt aber sicher aus die Krankheit an...Pocken und so). Deine Situation gilt nicht für alles und jeden.

--- Ende Zitat ---

Natürlich kann man sich mit...ja, wie soll ich es denn nun nennen...Krankheiten/Infektionen überall anstecken. Aber es geht ja darum, wenn ich mit Schnupfen/Grippe/Ruhr/Salmonellen/EHEC/Cholera/Hautkrankheiten etc. zur Arbeit gehe, dann tue ich das bewusst, mit dem Wissen, dass ich sowohl Kollegen als auch Kundschaft mit einer Krankheit anstecken könnte. Allerdings kommt auch hinzu, dass ich gar nicht abschätzen kann, was ich denn nun an Krankheit habe bzw. haben könnte. Schon allein eine Allergie (ständiges Niesen, also unkritisch) kann eigentlich eine Grippe sein. Heißt jetzt nicht, dass ich bei jedem Niesen zum Arzt renne, dafür tue ich das zu oft, aber es könnte sein. Hilft also nur, zum Arzt zu gehen und das abklären lassen.


--- Zitat von: Black Ronin am 29 Oktober 2015, 10:28:45 ---Und es ist ja schön, das ihr alle so töfte Jobs habt, wo das voll OK ist wenn man wegen harmlosen Dingen (was harmlos ist, wird und muss jeder für sich entscheiden) mal daheim bleibt.
Denkt hier auch mal jemand an die, die froh sind wenn sie einen Job haben? Die sich dreimal überlegen müssen ob sie wirklich der Arbeit fernbleiben? Kann jemand abstreiten das wir da eine Zweiklassengesellschaft haben? ( vielleicht sind es auch ein oder zwei Klassen mehr)
Ich habe schon öfter von Fällen gehört, von Erzählungen von Freunden oder was ich selbst so mitbekomme, das wegen jedem Scheiss erst mal Zuhause geblieben wird. Das finde ich, gelinde gesagt unmöglich.
Das soll hier kein Vorwurf sein an irgendjemand hier. Ich bin mir sicher, das ihr da alle ganz total Verantwortungsbewusst seid.

Nur ist es leider so, das sich ein Teil der Bevölkerung "krank sein" leisten kann, ein anderer Teil nicht.
Eigentlich sollten die Regeln für alle gleich sein.
Sind sie aber nicht.

--- Ende Zitat ---

Was Black Russian sagt. Bzw. warum genau soll ich jetzt an die Arbeitnehmer denken, die ihren Joberhalt über ihre eigene Gesundheit stellen. Das war ja auch nicht Deine Frage. Ich finde es wirklich ziemlich Scheiße, dass es solche Arbeitgeber gibt oder zumindest dieser Sachverhalt an die Angestellten suggeriert wird, dass wenn sie krank sind, sie ihren Job verlieren.

Wie Kirya gestern in der SB erwähnte, als Selbstständiger musst Du Dir ernsthaft überlegen, ob man krank ist, ob man Urlaub macht etc. Als Angestellter/Arbeiter sollte diese Überlegung nicht notwendig sein. Ich bin mittlerweile auch an dem Standpunkt, wenn ich aus meiner Sicht begründet der Arbeit fern bleibe und mein AG mich deswegen kündigt, dann ist es der falsche Arbeitgeber für mich. Ich kann mich noch so mühen, meine Freizeit der Arbeit opfern etc., aber, ich bin jederzeit ersetzbar...die Frage ist nur, zu welchen Konditionen.



Fazit: Offensichtlich sind die Arbeiten und die Arbeitsumstände so vielfältig und unterschiedlich, dass man leider keine allgemein gültige Aussage treffen kann, was ja auch nicht Deine Frage war. Wie ja Anja und ich bereits erwähnten, hat der Gesetzgeber mit dem IFSG bereits eine klare Ansage gemacht. Aber die Entscheidung, wann wer bei welchem Unwohlsein zum Arzt geht, zur Arbeit geht, teilweise zur Arbeit geht, muss und kann nur jeder für sich entscheiden. Manchmal versteckt sich selbst hinter einem "blau machen" ein Burnout, was zwar nicht ansteckend, aber eine Krankheit ist. Jeder muss selbst wissen, was er sich zumutet und was für mögliche Konsequenzen aus seiner Entscheidung entstehen könnten...egal in welche der Richtungen.

EcceRex:
Ich habe, in Zusammenhang mit meiner Schulung am Montag und Deinem Thread, das Thema bei mir auf Arbeit nochmal intensiver aufgenommen und mit meiner Kollegin diskutiert. Es ist wirklich ein sehr schwieriges Thema...und es taucht auch jedes Jahr bei besagter Schulung mit der Belegschaft aufs Neue auf. Ich als Verantwortliche hier im Unternehmen stehe etwas zwischen den Stühlen...ich schule die Leute und vermittle Ihnen, was sie machen sollen und wann sie zu Hause bleiben sollen und wann nicht. Sehe aber auf der anderen Seite auch das Unternehmen, die Auftragslage, mein eigenes Arbeitspensum.

Ich hatte letztes Jahr ein Kunden-Audit, wo der Auditor mit ganz leicht schniefender Nase zum Audit erschien. Das wirkte erstmal harmlos und er versicherte mir, dass er an keiner ansteckenden Krankheit leidet. Im Laufe des Audits (10h) verschlimmerte sich sein Zustand bis dahin, dass er kaum mehr als aufnahmefähig wirkte und es möglicherweise doch ein Grippe o. ä. ist. Ich stellte mir dann die Frage, was soll ich in dieser Situation jetzt tun? Ihn bitten, den Raum zu verlassen und damit das Audit zu beenden oder das Audit zu Ende bringen in der Hoffnung, dass er mir genau diese Entscheidung nicht ankreidet, denn eigentlich müsste ich ihn gemäß unseren Vorgaben (Lebensmittelindustrie) verweisen...


Vor einigen Jahren, als ich in der Schweiz gearbeitet habe, ist meine Oma gestorben. Das habe ich in der Teildienstpause erfahren. Bin dann zur zweiten Schicht gegangen mit der Konsequenz, dass ich eine meiner Kolleginnen richtig zur Schnecke gemacht habe...grundlos. Ich war nicht wirklich zurechnungsfähig, aber krank war ich nicht und im Grunde war ich sogar arbeitstauglich.

Das mal zu ein paar meiner Erfahrungen...

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