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Mimimi ich geh zum Arzt.

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Ansichtssache:
Ich habe jahrelang in einer Augenklinik gearbeitet (jaha, Patientenkontakt) und es war dort quasi nicht möglich, krank zu sein. Sowieso schon total unterbesetzt und wenn ich krank wurde, wurde meine Sprechstunde zu den Ärzten/Assistenzärzten geschoben, die ihre schon kaum geschafft haben. Dementsprechend sind Fehler passiert, die ich dann wieder ausbügeln musste. Das konnte ich kaum verantworten. Ich finde es unfair, von Egoismus zu sprechen, denn in diesem Falle war es ganz klar kein Egoismus, sondern notwendige Unterstützung der Kollegen. Ich bin da teilweise mit Fieber und Schnupfen hingegangen, hab meine Tabletten geschluckt, ständig Hände desinfiziert und fertig. Und ich denke, dass es vielen so geht, die einen scheiß Arbeitgeber erwischt haben.

Also "bei Erkältung bleibe ich zu Hause" ist schön für die Leute, die das realisieren können.

nightnurse:
Und das Problem ist dann, daß Mitarbeiter, die ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollen, dazu beitragen, das Scheißsystem zu perpetuieren, denn wenn man sich nicht krankmeldet (und das machen grade Leute im Gesundheitssektor mit Vorliebe nicht, weil man ja an Menschen arbeitet), besteht für den Arbeitgeber kein Anlass, an seinem Geschäftsmodell etwas zu ändern.
Also...eigentlich füllt man aus kollegialer Solidarität dem Chef die Taschen, während man sich zuschanden macht und die Kundschaft ansteckt.
Ich weiss, daß das oft vorkommt und finde es zum Haareraufen.


Mir fällt noch ein, wir brauchen sogar Krankheitsfälle, weil unsere Stellenberechnung einen gewissen Prozentsatz an Krankheitstagen beinhaltet. Wenn sich, wie dieses Jahr, kaum jemand krankmeldet, machen wir alle Minusstunden.

EcceRex:
Mir ist nicht geholfen, wenn der kranke Kollege/die kranke Kollegin wegen dem krank sein Fehler macht und mich zusätzlich noch ansteckt, sodass ich ebenfalls krank bin. Ich bleibe dabei, es ist Niemandem geholfen, wenn man krank auf Arbeit erscheint.

Gerade im Gesundheitswesen sollte man es eigentlich besser wissen.

Man muss sich auch immer fragen, danken mir die Kollegen oder der Arbeitgeber mein Engagement? Der AG sicher nicht, die Kollegen...hm...

Ansichtssache:
Hast du meinen Beitrag gelesen? In dem Fall war definitiv jemandem geholfen, wenn ich krank zur Arbeit gegangen bin. Und ich möchte mich hier nicht als "egoistisch" betiteln lassen. Snowwhite91 schrieb vorhin etwas von Toleranz, also vielleicht auch denen gegenüber, die es nicht so leicht haben sich krankzumelden?

RaoulDuke:

--- Zitat von: nightnurse am 28 Oktober 2015, 19:31:33 ---Wenn sich, wie dieses Jahr, kaum jemand krankmeldet, machen wir alle Minusstunden.

--- Ende Zitat ---

Das ist ja SO obersozial! ... und es klingt irgendwie illegal.

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