Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft
Die Uni Leipzig verwendet NUR noch weibliche Formen in der Anrede
Inverted:
--- Zitat von: colourize am 06 Juni 2013, 10:28:58 ---Die Femen-Aktion bei dieser Supermodel-Show fand ich richtig gut und gelungen. Okay, ich habe diese Show zwar nicht gesehen (weil ich solche Castingshows per se superscheisse finde), aber dass ein körpernormierendes und zudem saudämliches Menschenbild durch diese Show transportiert wird, das dürfte wohl unstrittig sein. Und wenn dieses Menschenbild ausschließlich mit Blick auf weibliche Körper verbreitet wird, dann kann man m.E. mit Fug und Recht festhalten, dass es sich dabei um sexistische Propaganda handelt, die Frauen bestenfalls auf das Stereotyp des sexy An- und Ausziehpüppchens reduziert. Wahrscheinlich geht es aber noch nicht mal um das sexy Anziehpüppchen, sondern in Wahrheit um Titten und Ärsche. Kurzum: die Show vermittelt den Zuschauern, dass das Frauenbild von Typen Putin und Berlusconi vollkommen okay sei.
--- Ende Zitat ---
Wer entscheidet denn, welches Frauenbild richtig oder falsch ist? Wer darf sich denn anmassen zu bestimmen, was für Sendungen im Fernsehen laufen und Frauen, Mädchen und Schwule (die Zielgruppen der Show) sich anschauen? Ganz offensichtlich besteht ein Interesse an derartigen Shows und dieses wird schlicht und einfach von RTL bedient.
Meines Wissens wird die Show praktisch nur von Frauen geguckt und ist zudem privat finanziert (es fliessen also Unmengen an Steuergeldern an den Staat, im Gegensatz zur Zwangssteuer-finanzierten GEZ).
Übrigens: Nur weil eine Modelshow im Fernsehen läuft, wird noch lange niemand gezwungen, entsprechend rumzulaufen (und Millionen Frauen und Mädchen in Deutschland tun das ja auch entsprechend nicht). Und mögen Frauen, die sich lieber auf Kinder und Familie statt auf die berufliche Karriere focussieren wollen, einem vermeintlich antiquierten Rollenbild anhängen oder nicht: Wer entscheidet denn, welches Rollenbild das politisch korrekte ist? Und wieso sollten Menschen denn nicht frei entscheiden, welches Rollenbild sie leben wollen? Wieso sollten Frauen sich nicht attraktiv/aufreizend stylen dürfen? Hat doch in der schwarzen Szene auch keiner ein Problem mit. Und gerade in der Goth-Szene kann man dieses biologische Grundbedürfnis ja auch mit am besten ausleben.
Die Femen-Aktion bei RTL ist für mich nichts weiter als primitiver Krawall überheblicher Besserwisserinnen, die meinen, die Welt mit ihrer dogmatisch-totalitären Ideologie missionieren zu müssen. Was wäre denn umgekehrt wohl los, sollte eine Horde Christen versuchen das WGT (oder das Kir bzw. die Return) zu sprengen, um uns verlorene Seelen vom Satanismus zum Christentum zu bekehren, uns die wahre Erleuchtung einzuimpfen?
l3xi:
--- Zitat von: Inverted am 06 Juni 2013, 12:28:32 ---Übrigens: Nur weil eine Modelshow im Fernsehen läuft, wird noch lange niemand gezwungen, entsprechend rumzulaufen
--- Ende Zitat ---
Wie sich Rollenbilder/Schönheitsideale entwickeln, weißt du? Nicht? Dann wäre ich mit solchen Aussagen, wie
--- Zitat ---(und Millionen Frauen und Mädchen in Deutschland tun das ja auch entsprechend nicht)
--- Ende Zitat ---
aka "nimmt die Masse eh nicht ernst", an deiner Stelle etwas vorsichtiger.
--- Zitat ---Und wieso sollten Menschen denn nicht frei entscheiden, welches Rollenbild sie leben wollen?
--- Ende Zitat ---
Wenig verwunderlich, dass du gesellschaftliche Einflüsse bei dem Thema nicht siehst/sehen kannst/sehen willst.
--- Zitat ---Und gerade in der Goth-Szene kann man dieses biologische Grundbedürfnis ja auch mit am besten ausleben.
--- Ende Zitat ---
Und jetzt rate mal, wieso die Gothic-Szene im Vergleich zum Rest der Menschheit eher klein ist und teilweise auch um wenigstens ein klitze kleines bisschen Akzeptanz kämpfen muss. Nur weil der Graf bei RTL2 nen Jingle hat, heißt das nicht, dass die Schwarze Szene plötzlich überall als normal angesehen wird.
--- Zitat ---die meinen, die Welt mit ihrer dogmatisch-totalitären Ideologie missionieren zu müssen.
--- Ende Zitat ---
Radikale gibt es auf beiden Seiten. Das Grundproblem bleibt trotzdem...
colourize:
--- Zitat von: Inverted am 06 Juni 2013, 12:28:32 ---
--- Zitat von: colourize am 06 Juni 2013, 10:28:58 ---Die Femen-Aktion bei dieser Supermodel-Show fand ich richtig gut und gelungen. Okay, ich habe diese Show zwar nicht gesehen (weil ich solche Castingshows per se superscheisse finde), aber dass ein körpernormierendes und zudem saudämliches Menschenbild durch diese Show transportiert wird, das dürfte wohl unstrittig sein. Und wenn dieses Menschenbild ausschließlich mit Blick auf weibliche Körper verbreitet wird, dann kann man m.E. mit Fug und Recht festhalten, dass es sich dabei um sexistische Propaganda handelt, die Frauen bestenfalls auf das Stereotyp des sexy An- und Ausziehpüppchens reduziert. Wahrscheinlich geht es aber noch nicht mal um das sexy Anziehpüppchen, sondern in Wahrheit um Titten und Ärsche. Kurzum: die Show vermittelt den Zuschauern, dass das Frauenbild von Typen Putin und Berlusconi vollkommen okay sei.
--- Ende Zitat ---
Wer entscheidet denn, welches Frauenbild richtig oder falsch ist? Wer darf sich denn anmassen zu bestimmen, was für Sendungen im Fernsehen laufen und Frauen, Mädchen und Schwule (die Zielgruppen der Show) sich anschauen? Ganz offensichtlich besteht ein Interesse an derartigen Shows und dieses wird schlicht und einfach von RTL bedient.
--- Ende Zitat ---
Oh, da bin ich falsch verstanden worden und habe mich wohl auch ein wenig missverständlich ausgedrückt.
Ich maße mir hier selbstverständlich ein Werturteil an (ausgedrückt im ersten Satz, in dem ich schreibe, dass *ich* diese Aktion total gelungen und gut finde). Was ich mir nicht anmaße, ist zu bestimmen, welcher Dreck über den werbefinanzierten Äther gesendet wird. Da darf meiner Meinung nach so ziemlich vieles gesendet werden (Grenze wären hier m.E. bestenfalls Straftaten oder Aufforderungen zu ebensolchen). Aber natürlich darf jeder Bohlenschmierlappen dort Unterschichtenfernsehen ausstrahlen, bis die Leute aus Verzweifelung Opium nehmen oder meinetwegen religiös werden.
Nur: ich muss das entsprechende Sendeformat deswegen noch lange nicht gut finden und auch nicht kommentarlos hinnehmen. Und wenn Aktionen stattfinden, die den reibungslosen Ablauf dieser Sendungen stören, dann begegne ich dem mit irgendwas zwischen Wohlwollen und Genugtuung.
banquo:
Ich hab da jetzt noch mal ein bisschen drüber nachgedacht.
Zum einen, was vielleicht auch ein bisschen untergegangen ist in der ganzen Aufregung: es geht um ein offizielles Dokument, in dem das generische Maskulinum gegen das generische Femininum ausgetauscht wurde, mit der üblichen Fußnote "mit der weiblichen Form ist die männliche Form mitgemeint". Die gehen da nicht morgen rum und tauschen die Türschilder aus, und die schreiben das auch nicht auf ihre Zeugnisurkunden.
Zum anderen: ich habe noch nicht verstanden, inwiefern das nun _besser_ ist als vorher. Es ist immer noch genau die gleiche Situation - der besseren Lesbarkeit wegen wird eine Form als Default gesetzt, und die andere mitgemeint. Wenn es vorher diskriminierend und zurücksetzend war, dann ist es das jetzt immer noch. Das die gleichen Leute, die das vorher doof fanden jetzt jubeln ist auch eher bezeichnend.
Insgesamt: wenn man ein generisches Maskulinum doof findet, dann muss man entweder in den sauren Apfel beissen und beide Formen verwenden, oder beide Formen abwechselnd, oder eben ein Binnen-I. Hab ich überhaupt kein Problem mit. Eine Prüfungsordnung liest eh keiner zum Spaß - das ist ein offizieller Text, dadurch wird der auch nicht schlimmer. Aber einfach nur das Vorzeichen austauschen - das ist auch irgendwie kindisch.
sober:
Persönlich kann ich nicht ganz verstehen, wieso sich so an Formulierungen festgehalten wird. Wenn wir an der Stelle sind, wo nur noch die Formulierungen anzufassen sind, dann musst das Gleichberechtigungsproblem ja bereits in allen wichtigeren Situationen vom Tisch sein.
Was ich völlig falsch finde, ist die Tatsache, dass hier Radikale A (nur männlich) durch Radikale B (nur weiblich) ersetzt wird, und jene, die sich so für Gleichberechtigung einsetzen, jetzt jubeln. Eigene Sache nicht verstanden, kommt mir da in den Kopf. Die Situation zeigt aber, dass wir das Problem nicht wirklich lösen können, da wir keine neutralen Bezeichner dafür haben. Ich würde ja soweit gehen, und zu behaupten, dass das ein hochgezüchtetes, eigentlich gar nicht vorhandenes Problem ist...
Was mich wirklich umhaut ist die Tatsache, dass die Uni Leipzig ja jetzt die ganzen Dokumente anpassen muss. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, läuft seit Jahren die Debatte, dass zu wenig Geld in Bildung fliesst. Universitäten Stellen abbauen müssen, keine Kohle mehr für Material haben etc. Halten es die Beführworter ernsthaft für wichtiger, das eh schon zu kleine Budget für die Anpassungen von Dokumenten zu investieren, als für den Bildungsauftrag?
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