Schwarzes Hamburg > Kunst & Kultur -Archiv-
Mal was anders... OPER :)
Matse:
Mir wäre es lieber, der Respekt vor dem, was sich auf der Bühne abspielt, und die Freude darüber, dass man sich soetwas anschauen kann, würde sich mehr auf das Verhalten der Besucher auswirken, als auf die Kleidung.
Zu der Zeit, als das damalige Westberlin völlig abgeriegelt war, wurden die Kulturbetriebe sehr stark subventioniert, um die Menschen bei Laune zu halten und man konnte für sehr wenig Geld die Philharmoniker sehen. Meine Mutter schwärmt immer noch davon, wie schön es damals war, dort hinzugehen, mit einem buten Publikum, auch mit vielen Punks und trotzdem alle miteinander auskamen, weil man glücklich war, dass man dort hingehen konnte.
Wenn ich mich dafür schick mache, weil ich das für mich selbst wichtig halte, kein Problem, aber wenn anderen es nicht wichtig ist, gibt wichtigeres an einem solchen Abend, als sich auch nur eine Sekunde an Oberflächlichkeiten zu stören und diese hochzustilisieren.
Black Ronin:
Ich bin 12 Meter gross und alles ist mehr als wichtig.
( Blixa B.)
nightnurse:
--- Zitat von: Black Ronin am 20 Oktober 2012, 10:22:55 ---
Und auch ein bisschen " Ritual "
--- Ende Zitat ---
Oo "auch ein bisschen" ist gut...Du weisst, daß ich die letzte wäre, die sich darüber beschwert, wenn Leute sich gern schick machen, aus welchem Anlass auch immer.
Es gibt aber Dinge, die mir einigermaßen auf den Zeiger gehen und das sind Ritualhandlungen, die jeden Sinn, den sie eventuell mal gehabt haben, in den Tiefen von Raum und Zeit hinter sich gelassen haben, und die trotzdem beharrlich aufgeführt werden.
Dazu gehören zahllose Ess-Vorschriften ("Fisch nicht mit dem Messer!", "dasunddas Gas soundso anfassen!", "Erbsen auf dem Rücken der Gabel balanciert zum Mund führen!"*) ebenso wie viele Umkleide-Rituale.
Manche dieser "Vorschriften" mögen ja mal einen praktischen Sinn gehabt haben, grade beim Essen. Sehr viele sind aber m.E. nur Status- , Abgrenzungs- oder gar Langeweilerituale (wenn man nicht arbeiten muss, kann man mit 4x Umziehen und Erbsenjonglage einfach mehr Zeit rumbringen)(ich komme sicher noch drauf, wo ich diese reizende Theorie neulich gelesen habe).
Solche Dinge dürfen dann auch irgendwann mal aussterben. Finde ich.
Was einen ja nicht daran hindern muss, für die Oper die GUTEN Sachen anzuziehen. Die sehen aber bei jedem anders aus :).
* das ist eine britische Vornehm-Essen-Regel, aber ich find sie so schön schwachsinnig
sober:
Ich finde, es ist sehr wohl ein Unterschied, ob man sagt: In der Oper zieht man sich entsprechend an, oder ob man vorschreibt, wann ich welches Kleidungsstück tragen darf. Das können se gern bei der Bundeswehr machen, und ihre Massen in Kostüme stecken, aber solch eine Kleiderordnung, die auf solch definierte Dinge beschränkt ist, hat nichts damit zu tun, die Welt davor zu retten, nur noch Jogginghosen sehen zu müssen.
Black Ronin:
Ich finde, sich in der Oper in nen Smoking oder Abendkleid zu werfen hat nichts mit Schaulaufen, angeben oder Eitelkeit zu tun, sondern ist Ausdruck der Wertschätzung und Würdigung des Ortes und des kulturellen Ereignisses .
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