Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern  (Gelesen 35773 mal)

nightnurse

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #15 am: 18 September 2012, 19:40:12 »

Andere Schule.
Ich war im gleichen Bundesland wie Du auf der Schule, Ronin, und bei uns war Religionsunterricht so, wie Eisbär beschreibt, jedenfalls in der Oberstufe. An den Inhalt in den unteren Klassen kann ich mich nicht erinnern.

On Topic - eigentlich fänd ich rundum säkulären Unterricht ja sehr gut. Wie colourize schon erwähnte: Trennung von Religion und Staat wäre schön.
Wenn schon Religionsunterricht...tja, welcher Strömung sollte man dann mit welcher Begründung eigene Unterrichtseinheiten verweigern, solange der Unterricht konfessionell überschrieben ist? (Das war er bei uns auf jeden Fall, wer katholisch war, brauchte in den angebotenen "evangelischen" Religionsunterricht auch vor dem Angebot des Faches Philosophie nicht zu gehen)
Wenn´s unbedingt sein soll, fände ich dann einen generell überkonfessionellen (und unkonfessionellen) religionsinformierenden Unterricht noch am angebrachtesten.
Religionsunterricht nur in einer (aus welchem Grund auch immer) präferierten Religion - eher nicht; wenn man sich für eine interessiert, gibt es bestimmt genug Menschen, die sich drum reissen, einem die Basics beizubringen. Im Gegenteil, grade über die Religionen, von denen man nichts wissen will, benötigt man vielleicht mehr Wissen...?
(Natürlich bekäme man dann wieder Schwierigkeiten mit Eltern, die sowas aus konfessionellen Gründen ablehnen und damit wären wir wieder am Anfang.)
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messie

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #16 am: 19 September 2012, 00:24:59 »

Zitat
Wenn´s unbedingt sein soll, fände ich dann einen generell überkonfessionellen (und unkonfessionellen) religionsinformierenden Unterricht noch am angebrachtesten.
Religionsunterricht nur in einer (aus welchem Grund auch immer) präferierten Religion - eher nicht; wenn man sich für eine interessiert, gibt es bestimmt genug Menschen, die sich drum reissen, einem die Basics beizubringen. Im Gegenteil, grade über die Religionen, von denen man nichts wissen will, benötigt man vielleicht mehr Wissen...?

Ganz meine Meinung.  ;D

Meine Meinung dazu ist: Religionsunterricht ist nicht dazu da um jemanden zu bekehren, sondern denjenigen darüber zu informieren, was die Werte dieser Religion sind. Mehr nicht! Auch nicht weniger, aber keinesfalls mehr.
Wenn wir da hinkämen, dass die Lehrpläne so gestrickt sind dass jede wichtige (ich nehme jetzt Scientology und Zeugen Jehovas jetzt einfach mal als Nicht-Religion an  8) ) Religion vorgestellt wird, dann wäre wirklich viel gewonnen.

Denn, soviel man allerorten über den Islam schimpfen mag: Das, was die Extremvertreter davon behaupten, das steht in dem Koran nämlich gar nicht drin! Diese damit aber damit zu konfrotieren, dazu muss man den Koran zumindest mal in seinen Grundzügen kennen gelernt haben.

Extremismus bekämpft man immer noch, auch heute, durch Information. Oder, wenn man es globaler bezeichnen möchte: Durch Bildung.
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colourize

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #17 am: 19 September 2012, 00:42:13 »

Hm. Also ich plädiere eher für mehr politische Bildung. Ich glaube das wäre wichtiger als über Religionen zu informieren.

Ich denke, dass unsere Welt insgesamt eine bessere wäre, wenn wir Religion nicht so irre wichtig nehmen würden. Und wir in Deutschland könnten da mal mit gutem Beispiel vorangehen. Stattdessen wird aber Religion überall viel zu wichtig genommen. Aktuellstes Beispiel: Unsere Politiker jedweder Coleur werden nicht müde zu betonen, wie schändlich und verurteilenswert dieser böseböse Schmähfilm über Mohammed ist. Einige wollen ja sogar Verbote erlassen um zu unterbinden dass irgendwelche anderen Spackomaten diese Billigstproduktion öffentlich vorführen. Durch solche Verbotsforderungen seitens unserer Politiker wird die inzenierte Empörung von ein paar hundert religiösen Fundamentalisten in anderen Staaten legitimiert - und damit Religion ein Vorrecht vor dem Recht auf freie Rede eingeräumt. Und das nicht nur in Ländern Iran oder Sudan, sondern ganz konkret hier bei uns in Deutschland. Was soll das?
« Letzte Änderung: 19 September 2012, 00:45:48 von colourize »
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RaoulDuke

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #18 am: 19 September 2012, 07:10:10 »

Einige wollen ja sogar Verbote erlassen um zu unterbinden dass irgendwelche anderen Spackomaten diese Billigstproduktion öffentlich vorführen. Durch solche Verbotsforderungen seitens unserer Politiker wird die inzenierte Empörung von ein paar hundert religiösen Fundamentalisten in anderen Staaten legitimiert - und damit Religion ein Vorrecht vor dem Recht auf freie Rede eingeräumt. Und das nicht nur in Ländern Iran oder Sudan, sondern ganz konkret hier bei uns in Deutschland. Was soll das?

Und hier der erste Gesetzentwurf der CSU zu dem Thema:

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-schmaehvideo-csu-politiker-will-jegliche-religionsbeschimpfung-bestrafen/7151066.html

Danach soll jede öffentliche Beschimpfung eines weltanschaulichen oder religiösen Bekenntnisses unter Strafe gestellt werden.

Wie colourize schon schrieb: Endlich wird mal dieses lästige Recht auf freie Rede einschränkt. Endlich nie wieder schimpfen dürfen über Neonazis, dieses strändige Hänseln der Kirche wegen der ganzen pädophilen Priester hätte ein Ende, und so weiter und so fort! Warum soll man sich nicht auch ein bischen an dem orientieren dürfen, was die Scharia längst vorschreibt?

Mich lässt das Grinsen übrigens nicht los, mit welchen interessanten und total absurden weltanschaulichen Bekenntnissen ich nach Einführung eines solchen Gesetzes permanent die Welt beglücken würde. Da ich mit Sicherheit nicht der Einzige wäre, würde eine Klarstellung, dass sich dieses Gesetz nur auf "traditionelle, in unserer Kultur verwurzelte Werte" oder so ähnlich bezieht, dringend angeraten. *grusel*
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #19 am: 19 September 2012, 07:52:33 »

Was soll das?
Das ist die Frage ...
Zitat
Und hier der erste Gesetzentwurf der CSU zu dem Thema:

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-schmaehvideo-csu-politiker-will-jegliche-religionsbeschimpfung-bestrafen/7151066.html

Danach soll jede öffentliche Beschimpfung eines weltanschaulichen oder religiösen Bekenntnisses unter Strafe gestellt werden.
und dies wohl die Antwort.

Das Gesetz haben die Konservativen übrigens schon länger in der Schublade.
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #20 am: 19 September 2012, 08:32:56 »

Ideal wäre ein kombinierter Unterricht, dass er "Religionsunterricht" heißt, ein halbes Schulhalbjahr die christliche, das andere die islamische Religion den Schülern näherbringt. Logischerweise dann auch ein Unterricht für alle.
Dem stimme ich zu. Meiner Meinung nach fördert man Toleranz (und Verständnis) dann, wenn man Wissen vermittelt. Also nicht den Kindern erzählt, wie toll die eigene Religion ist, sondern einfach mal so wertfrei wie möglich vermittelt, worum es denn den einzelnen Religionen geht. Die Kinder können sich dann selbst ihr Bild machen und entscheiden, ob Religion einen Platz in ihrem Leben haben soll oder nicht.


Wie wäre es mit Scientologen? Oder den Zeugenden Jehovas?
Im Grunde sollte man dann auch deren Ideologie den Kindern erklären. Scientology bezeichnet sich selbst als "Kirche", von daher tut man den Kindern vielleicht mit Aufklärung, was eine Sekte denn wirklich ist, den größten Gefallen...


Ob an meinem Gymnasium in der Oberstufe andere Religionen thematisiert wurden, kann ich nicht sagen. Ich hatte mich für Philosophie entschieden. In der Grundschule möglicherweise ganz grob, aber ich erinnere mich nicht mehr dran.


Also ich plädiere eher für mehr politische Bildung.
Definitiv! Politische Bildung wurde an meiner Schule nicht vermittelt. Von einigen Lehrern während des Geschichtsunterrichts im Rahmen einer "aktuellen Stunde". Eigentlich war es nur EIN Lehrer, und den hatte ich nur ein Jahr lang im Unterricht. Von daher habe ich da leider sehr wenig mitbekommen, was ich echt schade finde. Vor allem angesichts des ganzen anderen Zeugs, was ich für mein Leben wirklich überhaupt nicht brauche... Besser über Politik Bescheid zu wissen finde ich für jeden, der wählen kann, wichtig.
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #21 am: 19 September 2012, 10:17:50 »

Zitat
Im Grunde sollte man dann auch deren Ideologie den Kindern erklären. Scientology bezeichnet sich selbst als "Kirche", von daher tut man den Kindern vielleicht mit Aufklärung, was eine Sekte denn wirklich ist, den größten Gefallen...
Das ist auch einer der Knackpunkte ...
was eine Religion und was eine Sekte ist ist eine Frage des Standpunktes ...
(ui ... wieder mal mein Lieblingsthema =) )

Ich, als "Gläubiger" der Aufklärung, halte zb. jede Form von Religionsgemeinschaft für eine Sekte.

Als Beispiel zb. die Katholiken ...
man wirft Sekten vor sich aus u.a. wirtschaftlichen Gründen als Religionsgemeinschaft zu bezeichnen.
Der Punkt ist bei den Katholiken ja wohl mehr als übererfüllt ...
Kirchensteuer ... Vatikanbank .... die ganzen geraubten Ländereien ... Verbindungen zur Mafia ... usw. usw.

Man wirft Sekten auch gerne vor die individuellen Freiheitsrechte einzuschränken.
Schon mal versucht, als Atheist, in einem katholischen Altenheim einen Job zu bekommen?
Oder dort einen Job zu haben und sich Scheiden zu lassen?
Auch hier ist der "Tatbestand" des Sektierertums mehr als erfüllt.

Ergo ... die katholische Kirche ist eine Sekte ...
aus aufgeklärter Sicht.
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #22 am: 19 September 2012, 12:16:09 »

Daher: Bei einer Einführung von Religionsunterricht für Satanisten und Anhänger des Flying Spaghetti Monster (FSM) bin ich total dafür.
Vergiss gefälligst nicht die Jedi-Ritter! ^^

Mir erscheint dieser Vertrag sowie das Verhalten der Politik angesichts der Krawalle (ob nun wegen irgendwelcher Karikaturen oder diesmal eben wegen eines Films) nicht nur gesellschaftlich bedenklich, sondern schlicht anbiedernd und arschkriecherisch. Oder sagen wir es mal netter: beschwichtigend. Offensichtlich saust denen ganz schön die Muffe angesichts der potentiellen Terrorgefahr. Einerseits. Andererseits kann man sie wunderbar benutzen als Rechtfertigung für immer neue Beschneidungen der Demokratrie und der Grundrechte in den westlichen Ländern.

Sorry für dieses emotionale Statement. Aber jedesmal, wenn sich irgendwelche Religionsvertreter (seien es nun Christen, Juden oder Muslime) in die Politik einmischen, betrachte ich das als persönlichen Affront...
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #23 am: 27 Dezember 2012, 21:42:18 »

Ich kenne den Islam von innen.
Bin früher auch oft in die Moschee gegangen.
Daher weiss ich um die Gefahren, die von dieser Ideologie ausgehen,
aber auch, dass die islamischen Gemeinden nicht den Einfluss besitzen,
die ihnen von manch einem Verschwörungstheoretiker zugesprochen werden.
Es mangelt oft an strategischer Kompetenz, genau so wie bei anderen radikalen Bewegungen heutzutage.
Aber ich halte den Anspruch des Islam z.B. beim Thema Religionsunterricht für demokratisch legitim, aufgrund einer gewissen Schnittmenge der Schüler. Der Grund warum man dann nicht auch einen Unterricht für Jedi, Pastafari und Satanisten einführt ist einfach auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht genug Anhänger unter den Schülern, um einen eigenen Kurs einzurichten. Gäbe es eine entsprechende Schnittmenge von Anhängern anderer Strömungen, würde ich mich auch für deren Unterrichtung aussprechen.
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #24 am: 27 Dezember 2012, 22:00:25 »

Der Grund warum man dann nicht auch einen Unterricht für Jedi, Pastafari und Satanisten einführt ist einfach auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht genug Anhänger unter den Schülern, um einen eigenen Kurs einzurichten. Gäbe es eine entsprechende Schnittmenge von Anhängern anderer Strömungen, würde ich mich auch für deren Unterrichtung aussprechen.
Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #25 am: 27 Dezember 2012, 22:25:37 »

Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
Im Grunde unterstütze ich diese Idee. :)
Was diese Art des Unterrichts nur überflüssig macht ist, dass die Praktizierenden aufgrund ihrer Interessen schon meist über ein ausreichendes, wenn nicht über jede Lehrtätigkeit erhabenes Wissen verfügen.
Grade dies ist im Bereich Religion nicht der Fall. Wie viele bekennende Muslime und Christen habe ich getroffen, die einen Scheiss über den Inhalt ihrer heiligen Schriften wussten, im Gegensatz zu mir. (*arrogant)
Die Religionszugehörigkeit hat in der Praxis oft mehr mit Identität als mit Glaubensüberzeugungen zu tun.
Deshalb befürworte ich Nachhilfe, um die Jungens und Mädels mal darüber aufzuklären, zu was sie sich da eigentlich bekennen.
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #26 am: 27 Dezember 2012, 22:37:21 »

Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
Im Grunde unterstütze ich diese Idee. :)
Was diese Art des Unterrichts nur überflüssig macht ist, dass die Praktizierenden aufgrund ihrer Interessen schon meist über ein ausreichendes, wenn nicht über jede Lehrtätigkeit erhabenes Wissen verfügen.
Grade dies ist im Bereich Religion nicht der Fall. Wie viele bekennende Muslime und Christen habe ich getroffen, die einen Scheiss über den Inhalt ihrer heiligen Schriften wussten, im Gegensatz zu mir. (*arrogant)
Die Religionszugehörigkeit hat in der Praxis oft mehr mit Identität als mit Glaubensüberzeugungen zu tun.
Deshalb befürworte ich Nachhilfe, um die Jungens und Mädels mal darüber aufzuklären, zu was sie sich da eigentlich bekennen.
Ich hingegen bin überzeugt, dass die Welt besser wird durch WENIGER "von oben" gepredigte Religion, nicht durch mehr. Ob diejenigen Autoritäten, die die Inhalte von Religion vermitteln, Pfaffen, Imame oder Religionslehrer in Schulen (die btw. auch von den sakralen Autoritäten als solche berufen werden) sind, ist dabei unwichtig. Ich bin der Überzeugung: auf dem Weg zum Salam/Frieden/Schalom helfen die Religionsvermittler kein Stück weiter.

Btw. hilft Dein angelesenes Wissen um die Inhalte der Schriften hilft auch nicht bei der Argumentation gegen Fanatiker, da die Deutungshoheit / Exegese immer noch bei den Spezialisten liegt. Und das sind nun mal die Bischöfe, Rabbiner, Schamanen oder Ajatollahs. Und die predigen nun mal, bei allem pro forma Gelaber von interreligiöser Toleranz, letztlich nichts anderes als Ethnozentrismus.
« Letzte Änderung: 27 Dezember 2012, 22:39:25 von colourize »
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messie

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #27 am: 27 Dezember 2012, 22:44:52 »

Der Grund warum man dann nicht auch einen Unterricht für Jedi, Pastafari und Satanisten einführt ist einfach auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht genug Anhänger unter den Schülern, um einen eigenen Kurs einzurichten. Gäbe es eine entsprechende Schnittmenge von Anhängern anderer Strömungen, würde ich mich auch für deren Unterrichtung aussprechen.
Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".

Du, in gewisser Hinsicht wäre das gar nicht mal schlecht!
Wieso wird im Musikunterrricht eigentlich immer nur Klassik und so n Kram vermittelt?
Ein Musiklehrer meiner alten Schule ging da neue Wege und ließ einfach mal in einer Stunde pro Woche Schüler einen Vortrag über ihre bevorzugte Musikrichtung halten, mit der Auflage dass sie eine kleine Auswahl an Snippets abspielen und sie auch ein wenig die Hintergründe dieser Musikrichtung erzählen. Das klappte wunderbar, da gab es so einige die meinten "oh, und ich dachte Heavy Metal ist immer nur Krach, dass es da so viel verschiedenes Zeug gibt wusste ich gar nicht ..."
(Ist heute bestimmt schon "dank" GEMA allerdings wohl sowas von illegal ...  8) )

So Zeug wie "Smartphonewissenschaften" gehört für alleine schon in Hinblick auf die Verschuldung vieler Jugendlicher in den Lehrplan. Lässt sich problemlos in den Deutschunterricht einbauen im Rahmen daraufhin inwiefern sich die deutsche Sprache in SMS und Chats verändert.

Die Schule hat schließlich u.a. auch als Ziel, die Kleinen auf Gefahren hinzuweisen und auch Inhalte kennenzulernen die ihnen hilft, die Welt besser zu verstehen. Da stehen für mich fremde Religionen genauso weit oben wie fremde Kulturen und die eigene Kultur.

Eine Schule an der es Türkischunterricht gibt, weil dort viele Türken sind, ist nicht etwa eine Bevorzugung der Türken, keineswegs! Es hilft den Deutschen dort, von den Türken nicht ausgegrenzt zu werden. Denn wer die Sprache des anderen versteht, ist nicht mehr so leicht ausgrenzbar.
Das gilt genauso für fremde Religionen. Wenn der Christ auf einmal den Koran dank des Religionsunterrichtes genauso gut oder gar besser kennt als der gleichaltrige Muslim, dann fällt viel Konfliktpotenzial zwischen den Religionen weg.

Das alles macht aber, wie Mishima schon schrieb, nur dann einen Sinn, wenn an der besagten Schule und/oder im Umfeld auch viele Anhänger der "fremden" Seite vorhanden ist. Einen Intensivunterricht in Buddhismus zu geben wäre beispielsweise verschenkte Zeit wenn im gesamten Landkreis kein einziger Buddhist wohnt ;)
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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #28 am: 27 Dezember 2012, 22:48:49 »

Messie, mag ja sein dass das alles wichtig ist. Geht aber an dem Kern meines Argumentes vorbei. Ich finde nicht, dass man alles das zum Unterrichtsthema machen muss, wozu sich eine nennenswerte Zahl von Schülern bekennen könnte. Hinter Bildungsinhalten stehen Bildungsideale. Die Grundfrage ist: Welche Inhalte sind für das Funktionieren der Gesellschaft nützlich?
« Letzte Änderung: 27 Dezember 2012, 22:52:20 von colourize »
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messie

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Re: Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
« Antwort #29 am: 27 Dezember 2012, 22:56:08 »

Zitat
Ich bin der Überzeugung: auf dem Weg zum Salam/Frieden/Schalom helfen die Religionsvermittler kein Stück weiter.

Oh, ich denke schon.
Weil es schwieriger für die "Deutungshohen" wird, die anderen als Ungläubige ins Abseits zu stellen, wenn diese doch die Eckpfeiler der eigenen Religion, gar Wesentliches, kennen! Das lässt Lernende schnell mal zweifeln, wenn sie ihren Mitschüler doch biddesehr verteufeln sollen, obwohl der die Grundideen des Koran kennt und ja vielleicht sogar toll findet. (Nein, Sich-in-die-Luft-sprengen als tolle Idee steht dort nicht drin. ;) )

Aufklärung und Transparenz ist der größte Feind des Fanatikers. Für beides sorgt ein multikultureller Religionsunterricht.

Achja, klar habe ich kapiert was du vorhin meintest "wenn das wichtig sein soll, warum nicht andere Sachen die für viel mehr Menschen wichtig sind?" Ist aber kein Argument, weil es drum geht den Kleinen beizubringen wie diese Welt tickt und warum, weniger ob es für sie persönlich relevant ist. Fremde Religionen zu kennen ist genauso wertvoll wie Mathematik (selbst wenn derjenige als Dolmetscher Mathe niemals brauchen wird) oder Englisch (selbst wenn derjenige niemals im Ausland Urlaub machen sollte): Da die Konfrontation mit Andersgläubigen heutzutage jederzeit passieren kann, bereitet es denjenigen auf diese vor im Falle des Falles und nimmt somit sofort Konfliktpotenzial raus.
Es gibt kaum ein Feld wie jenes der Religionen, in dem man mögliche Konflikte so einfach plattmachen kann.

Zitat
Die Grundfrage ist: Welche Inhalte sind für das Funktionieren der Gesellschaft nützlich?

Jene die die Menschen selbstständig genug macht und Konflikte vermeiden helfen, kombiniert mit dem Vermitteln eigener und fremder kultureller Inhalte.
Die eigenen um verstehen zu helfen warum z.B. die eigenen Eltern sich so verhalten wie sie es tun, die fremden, um zu verstehen warum sich z.B. die Nachbarn so verhalten wie sie es tun.
Wer sein Gegenüber besser kennt, dem gelingt es nicht mehr so leicht, ihn zu verachten. Man verachtet schneller das, was man selbst nicht versteht und/oder kennt.
« Letzte Änderung: 27 Dezember 2012, 22:58:52 von messie »
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