Universitäten sind nicht gegründet worden, um Humankapital zu produzieren bzw. die "Ressource Mensch" möglichst optimal für den Arbeitsmarkt in Wert zu setzen.
Zitat von: "colourize"Universitäten sind nicht gegründet worden, um Humankapital zu produzieren bzw. die "Ressource Mensch" möglichst optimal für den Arbeitsmarkt in Wert zu setzen.Und das Internet wurde nicht für das konzipiert, wofür es heute verwendet wird. Vielleicht sollte man ab und zu umdenken?
Humankapital zu bilden ist in meinen Augen die ureigenste Aufgabe der Universitäten. Die direkte Umsetzung in einen unmittelbaren Nutzen für den Arbeitsmarkt nicht (primär).
Eine freiheitliche Gesellschaft, die vielfältige Bildung als essentielle Grundlage erkennt, schafft es auch, aus dieser Bildung einen "am Markt verwertbaren" Nutzen zu ziehen.Platt gesagt, ohne Jäger und Sammler kann der Philosoph nicht existieren - die Jäger und Sammler werden ohne den Philosophen allerdings auch nur eins: existieren/überleben!
Frei nach dem Motto "ich konsumiere, also bin ich" ist das Denken als eigenständiger Wert weitestgehend durch die Vergötterung der Ikonen des Kapitalismus abgelöst worden. - "Wie? Hat'te kein Handy!?"
Ich möchte aber darauf hinweisen, das mit dem Wegfall jeglicher nicht-ökonomisch brauchbarer Studiengänge nicht automatisch auch diese Wissenschaften aussterben.Leute, die sich damit intensiv beschäftigen und diese Wissenschaften zu ihrem Lebensinhalt machen, wird es auch immer geben (zum Glück).Oder gibt es Leute, die sich nur deshalb für z.B. Philosophie interessieren, weil es dafür einen Studiengang gibt ?Die Frage ist eher : Warum brauchen diese Menschen dafür eine Universität ?
Ökonomische Verwertbarkeit ist schlicht und einfach ein ungeeignetes Qualitätskriterium. Dafür unzählige Beispiele zu finden dürfte leicht sein: Van Gogh hatte zu Lebzeiten überhaupt keinen ökonomischen Erfolg - lebte er heute wäre er wohl HartzIV-Fall.Die Bücher von Dieter Bohlen verkaufen sich dagegen auch zu Lebzeiten des "Autors" ganz hervorragend. Der gesellschaftliche Nutzen ist dagegen doch eher fragwürdig...
Tja. Und zur Zeit sind wir eben in einer Phase, wo man auf die Philosophen verzichten will um Geld zu sparen. Das bloße "Existieren" scheint Vielen zu reichen - der Warenmarkt scheint genügend Identität zu stiften. Frei nach dem Motto "ich konsumiere, also bin ich" ist das Denken als eigenständiger Wert weitestgehend durch die Vergötterung der Ikonen des Kapitalismus abgelöst worden. - "Wie? Hat'te kein Handy!?"
Das Wort "Humankapital" ist nicht zuletzt deshalb zum "Unwort des Jahres" gekürt worden, weil es Menschen auf ihre ökonomische Verwertbarkeit reduziert.
Van Gogh hatte zu Lebzeiten überhaupt keinen ökonomischen Erfolg - lebte er heute wäre er wohl HartzIV-Fall.
... Alter Schwede Thomas!: Dann BITTE setz dich ein paar Mal in verschiedene Philo-Seminare und -Vorlesungen an der Uni! Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich was hobbymäßig mache oder "wissenschaftlich" (methodisch...)! Wenn du das nicht einsehen kannst oder willst: dann befolge meinen obigen Rat und überzeuge dich selbst davon!: Geht: als Gasthörer!
Ökonomische Verwertbarkeit ist schlicht und einfach ein ungeeignetes Qualitätskriterium.
Man könnte argumentieren, dass man ja auch Geld an den Staat bezahlt, und dieser einem auch etwas davon zurückgeben sollte. Nur funktioniert das so wohl nicht. Die Krankenkasse funktioniert auch dadurch, dass die Gesunden die Krankheiten der Kranken finanzieren. Und der Staat nimmt zwar für Bildung Geld, das heisst aber nicht, dass auch jeder die volle Bildung bis in die nächste Inkarnation bekommen muss oder kann. Ich hab' zwar keine Ahnung was ein Student den Staat so durchschnittlich kostet, aber ich hab das Gefühl, es sind mehr als 500 Euro pro Semester..
Und: Ohne "Philosophen", die nun mal "Meister im Denken" sind, sähe es noch schlechter aus, als es das eh schon tut! Und gerade in diesem Land: mangelt es offenbar an "kompetenten" Denkern oder aber: sie kommen gar nicht mehr zu Wort
Und: Moral bzw. Ethik ist und bleibt nun mal eins der beiden "Philosophie-Arten" (sogenannte theoretische und praktische, wobei die Ethik also zur "praktischen" gehört - wie auch politische Philosophie) - also: All diese wichtigen Entscheidungen, Regelungen, Begriffsbestimmungen und noch vieles andere mehr wäre ohne Philosophinnen/Philosophen nicht denkbar oder: eine Katastrophe!
Gerade "Moralität" ist aber (unter anderem) etwas spezifisch Menschliches (und dabei: etwas Positives, Wichtiges)!!