Und vergessen darf man auch nicht, dass es wie gesagt nicht nur deshalb eine "unbequeme" Diagnose (für Ärzte) ist, weil: nicht heilbar, sondern auch, weil Alkohol immer noch verharmlost wird, immer noch als "normales Genussmittel" gilt ... !
Quote Und vergessen darf man auch nicht, dass es wie gesagt nicht nur deshalb eine "unbequeme" Diagnose (für Ärzte) ist, weil: nicht heilbar, sondern auch, weil Alkohol immer noch verharmlost wird, immer noch als "normales Genussmittel" gilt ... !Daran mag ich nicht so recht glauben - weder an das eine, noch an das andere.Nicht heilbare Diagnosen überbringt jeder nicht gern. Aber wie Spambot es immer so schön auf den Punkt bringt, wer dann lieber ne andere Diagnose stellt als diese weil er sich drum drückt dem Menschen das Wort "unheilbar" sagen zu müssen, der soll lieber Burger braten als sich als Arzt weiter versuchen.
Die Diagnose FASD bei Kindern und bei Adoleszentenzu stellen, ist für viele Ärzte in der Praxis offensichtlichnoch schwierig, sodass zahlreiche Betroffene unentdecktbleiben. Die Schwierigkeit der Diagnosestellungliegt unter anderem daran, dass dem Syndrom ein richtungsweisendes,pathognomonisches Symptom wie zumBeispiel eine Dysmelie oder Phokomelie bei der Thalidomid-Embryopathie fehlt und weder die Mütter nochdie Umgebung in den Familien den chronischen Alkoholmissbrauchund seine Gefährdung für den Fetus erkennen(11). Darüber hinaus ist Alkoholgenuss in derÖffentlichkeit und auch bei Ärzten oft noch zu stark tabuisiert,sodass die entsprechenden Verdachtsmomenteauf eine Störung durch Alkohol ausbleiben. In der Regelwerden nur ausgeprägte Formen des FAS erkannt, unteranderem weil die Mütter häufig schon in der Geburtsklinikals chronische Alkoholikerinnen diagnostiziert werden.Sehr viel größere Schwierigkeiten stellt die Diagnoseder häufiger vorkommenden betroffenen Kinder mitgeringeren phänotypischen Merkmalen dar, bei denenein partiales FAS oder sogenannte Fetale Alkohol-Effekte(FAE, „fetal alcohol-effects“) vorliegen. Leitsymptomesind Kleinwuchs, verschiedene Fehlbildungssymptomeim Bereich von Kopf und Gesicht (sogenannte kraniofazialeDysmorphie), unterschiedlich stark ausgeprägteZeichen einer Entwicklungsbeeinträchtigung mitpsychopathologischen Symptomen sowie eine positiveAnamnese für einen Alkoholmissbrauch durch die Mutterwährend der Schwangerschaft.[...]
Lernprobleme und Legasthenie? Hab ich auch noch nix von mitgekriegt aus meinem Umfeld. Klingt für mich auch unlogisch, weil sich Legasthenie hauptsächlich auf den Deutschunterricht auswirkt, weniger aber auf die restlichen Fächer. Wer nur in einem Fach "versagt", dem dann gleich Lernprobleme zu unterstellen ... naja ...
Quote Kognitive Störungen Zu den Merkmalen von FAS und partiellem FAS gehören die teils erheblichen kognitiven Defizite der betroffenen Kinder. Die Intelligenz ist vermindert. Festzustellen ist dabei in gängigen Testverfahren eine sehr homogene Senkung von Handlungs- und Verbal-IQ. Insgesamt liegt der IQ unserer Münsteraner Stichprobe bei 75 (Normwert 100 ± 15), was bereits den ersten Beobachtungen von Lemoine entspricht. Die intellektuellen Leistungseinbußen zeigen sich vor allem im logischen Denken und beim Lösen komplexer Aufgaben, beim Rechnen und kombinatorischen Denken. Abstraktionen, das Erlernen von Regeln und Erfassen von Sinnzusammenhängen sind erschwert oder sogar ganz unmöglich. Eigene Spielideen entwickeln die Kinder meist nicht, sondern ahmen die Spiele anderer Kinder nach. Wenn Kinder oder Jugendliche mit FAS erzählen sollen, was sie erlebt haben, was andere Personen gemacht haben oder auch, wie es zu diesem Unfall oder jenem Konflikt kam, weichen sie oft aus, erzählen widersprechende oder der Fantasie entsprungene Versionen. Sie tun das nicht, um etwas zu verbergen, sondern, weil sie tatsächlich nicht verstanden haben, was geschehen ist und auch der Ablauf des Geschehens ihnen unklar blieb.
Allgemein gesehen beneide ich die Ärzte aber nicht um ihren Job. Es gibt so vieles worauf man achten muss, so viele Krankheitsmuster die sich sehr ähneln ... da dann immer die exakt korrekte Diagnose zu stellen, ist garantiert beileibe keine einfache Angelegenheit.
messieguckst duhttp://de.wikipedia.org/wiki/Lernst%C3%B6rung
messie - siehe dazu den Link oben (aus dem "Ärzteblatt") - hier nochmal:
Dass Legasthenie unter "Lernstörung" eingestuft wird, ist doch logisch. Ist ja auch eine. Nur halt eine sehr spezielle.Glücklicherweise eine, die sich dank technischen Hilfsmitteln und Training so weit eindämmen lässt, dass Außenstehende nicht mal mehr bemerken, dass jemand diese hat.
(...) und dann wohl also auch, weil Ärzte offenbar zu wenig Kenntnis von FAS haben.
messie - was is jetzt "meins is darüber hinaus" und "nicht das Hauptproblem"? ? Versteh ich nicht.
Darüber hinaus ist Alkoholgenuss in derÖffentlichkeit und auch bei Ärzten oft noch zu stark tabuisiert,sodass die entsprechenden Verdachtsmomenteauf eine Störung durch Alkohol ausbleiben.
Die Schwierigkeit der Diagnosestellungliegt unter anderem daran, dass dem Syndrom ein richtungsweisendes,pathognomonisches Symptom wie zumBeispiel eine Dysmelie oder Phokomelie bei der Thalidomid-Embryopathie fehlt und weder die Mütter nochdie Umgebung in den Familien den chronischen Alkoholmissbrauchund seine Gefährdung für den Fetus erkennen (...)(...) Sehr viel größere Schwierigkeiten stellt die Diagnoseder häufiger vorkommenden betroffenen Kinder mitgeringeren phänotypischen Merkmalen dar, bei denenein partiales FAS oder sogenannte Fetale Alkohol-Effekte(FAE, „fetal alcohol-effects“) vorliegen.
Also nochma langsam - was ich sage, is Folgendes:FAS wird in vielen Fällen nicht diagnostiziert, sondern stattdessen was anderes (bpsw. Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung, ADHS, Lernstörung ...)
Man müsste mal nachforschen wie viele Ärzte sich trotzdem dagegen sperren, wenn ein Elternteil es selbst anspricht, ob es nicht FAS sein könnte - vorausgesetzt, der Elternteil stellt nicht gleich die Kompetenz des Arztes in Frage, sondern fragt ganz unschuldig nach ("ich habe gelesen dass FAS solche Symptome hat wie Sie mir bei meinem Kind beschrieben haben, könnte das vielleicht auch möglich sein ...?"). Denn wenn die Ärzte sich dann dagegen kategorisch sperren, würde ich in dem Fall dann auch eher das vermuten, das du vermutest.
... worin deutlich gesagt wird dass bei uneindeutigen Symptomen es sehr schwierig sei, FAS zu erkennen.
Insgesamt glaube ich aber eher, dass die Ärzte zu wenig drüber wissen, bzw. es für sie bei leichten Fällen nicht so einfach ist es zu erkennen, weil viele Symptome eben auch viele andere Ursachen haben können, die dieselben Symptome zeitigen.
Ergänzend möchte ich noch sagen, dass die Mütter dann ja selbst mit der Wahrheit herausrücken müssten, dass sie während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Wie viele tun das? Sehr plausibel halte ich nämlich auch dass der Arzt doch mal nachfragt und dann ein "ich, Alkohol während der Schwangerschaft? Neiiiin, Sie spinnen doch!!" kommt und dann eher der Arzt gewechselt wird der dann die "richtige" Diagnose gibt als "so einen Unsinn" zu behaupten.Ärzte können nur das diagnostizieren, von dem sie wissen: Also, was sie sehen (mit ihren Augen oder anhand diverser Werte) oder von dem sie erfahren (von den Patienten selbst oder Angehörigen).
Zum Anderen ist das Problem, dass die Eltern ihren Kindern keine angemessene Untersuchung (und ggf. Behandlung) angedeihen lassen - genau dann nämlich, wenn sie sich der eigenen Schuld/Verursachung der Schädigung ihres Kindes bewusst sind - nämlich: die eigene Alkoholabhängigkeit - und diese also auch bereits: während der Schwangerschaft - zumindest aber also eindeutiger Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, der das Kind auf die typische (!) Weise also schädigte.
Dann kommt hinzu, dass man es auch nicht wahrhaben will: dass das Kind eine geistige Behinderung hat und die Mutter daran selbst verursachend also schuld ist! Das wird man in vielen (wenn nicht den meisten) Fällen von sich weisen, abwehren, verdrängen, unterschlagen - also: wenn das Kind dann überhaupt so gründlich von einem Arzt (nicht bloß einem niedergelassenen Kinderarzt!) untersucht wird (!), wenn es dann also überhaupt so offensichtliche "Symptome" zeigt und wenn dann der Arzt richtig diagnostiziert, heißt das alleine noch nicht, dass die Eltern das auch wahrhaben wollen und es dem Kind so mitgeteilt/erklärt wird (wenn es alt/verständig genug ist)!
dass Ärzte also auch auf das hören, das ihre Patienten berichten, statt darüber hinwegzugehen, es zu ignorieren
Ich meine, da könnte/sollte/müsste man sich als Arzt doch wohl gerade damit dann also bestens auskennen - "mittlerweile" ... !
Was, wenn die Verwandten alles abstreiten, hmm? Was soll der Arzt dann tun? Drüber hinweggehen und sagen "ok, die Symptome könnten auf ADHS, aber auch auf FAS zutreffen, Sie sagen aber dass kein Tropfen Alkohol getrunken wurde während der Schwangerschaft. Ok, ich nehme trotzdem FAS." ?
Wie war's denn in deinem bekannten Fall? Wurde da der Arzt drauf hingewiesen und er hat's abgebügelt? Oder wussten beide, Arzt wie Verwandtschaft, lange nichts davon und es ging erst dann darum als man dieses Phänomens bewusst wurde, dass es das sein könnte?
Wenn er sicher ist, steht die Diagnose