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Kranke Seele, kranker Geist - psychische Störung - was ist das?
messie:
Ach, und:
--- Zitat ---Man müsste mal nachforschen wie viele Ärzte sich trotzdem dagegen sperren, wenn ein Elternteil es selbst anspricht, ob es nicht FAS sein könnte - vorausgesetzt, der Elternteil stellt nicht gleich die Kompetenz des Arztes in Frage, sondern fragt ganz unschuldig nach ("ich habe gelesen dass FAS solche Symptome hat wie Sie mir bei meinem Kind beschrieben haben, könnte das vielleicht auch möglich sein ...?"). Denn wenn die Ärzte sich dann dagegen kategorisch sperren, würde ich in dem Fall dann auch eher das vermuten, das du vermutest.
--- Ende Zitat ---
Ergänzend möchte ich noch sagen, dass die Mütter dann ja selbst mit der Wahrheit herausrücken müssten, dass sie während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Wie viele tun das? Sehr plausibel halte ich nämlich auch dass der Arzt doch mal nachfragt und dann ein "ich, Alkohol während der Schwangerschaft? Neiiiin, Sie spinnen doch!!" kommt und dann eher der Arzt gewechselt wird der dann die "richtige" Diagnose gibt als "so einen Unsinn" zu behaupten.
Ärzte können nur das diagnostizieren, von dem sie wissen: Also, was sie sehen (mit ihren Augen oder anhand diverser Werte) oder von dem sie erfahren (von den Patienten selbst oder Angehörigen).
Kallisti:
--- Zitat ---... worin deutlich gesagt wird dass bei uneindeutigen Symptomen es sehr schwierig sei, FAS zu erkennen.
--- Ende Zitat ---
messie
Das sagte ich bereits, genau. ;) :)
--- Zitat ---Insgesamt glaube ich aber eher, dass die Ärzte zu wenig drüber wissen, bzw. es für sie bei leichten Fällen nicht so einfach ist es zu erkennen, weil viele Symptome eben auch viele andere Ursachen haben können, die dieselben Symptome zeitigen.
--- Ende Zitat ---
messie
Das mag ja sein, ist aber meiner Ansicht nach trotzdem fahrlässig, wenn ein Arzt da nicht genau untersucht - was ich also ja grundsätzlich "einfordere":
Dass Ärzte sich dann bitte doch kundig machen, wenn sie sich mit etwas nicht sicher sind, dass sie bitte außerdem ihre Patienten involvieren, statt "draußen vor der Tür" stehenzulassen - dass Ärzte also auch auf das hören, das ihre Patienten berichten, statt darüber hinwegzugehen, es zu ignorieren - es also bitte doch ernst nehmen und den Patient als "Partner", nicht als "Gegner" betrachten und behandeln. Und dazu (vor allem zum vorgenannten Punkt) gehört, dass Ärzte so charakterfest sind, Fehler einzugestehen, Unkenntnis einzugestehen und daraus angemessene Konsequenzen zu ziehen.
Allerdings finde ich es gerade bei "Alkoholschädigungen" (und insbesondere, wenn es dabei um Kinder geht: weil "wehrlos" ...) dann eigentlich doch ein Armutszeugnis, wenn Ärzte sich da nicht auskennen, schon einfach deshalb, weil Alkohol so "verbreitet ist", in so hohem Maß konsumiert wird und das als "normal" gilt und weil man mit Alkohol nicht erst seit gestern Erfahrungen hat ... also FAS gibt es auch nicht erst seit gestern ... ! Ich meine, da könnte/sollte/müsste man sich als Arzt doch wohl gerade damit dann also bestens auskennen - "mittlerweile" ... !
--- Zitat ---Ergänzend möchte ich noch sagen, dass die Mütter dann ja selbst mit der Wahrheit herausrücken müssten, dass sie während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Wie viele tun das? Sehr plausibel halte ich nämlich auch dass der Arzt doch mal nachfragt und dann ein "ich, Alkohol während der Schwangerschaft? Neiiiin, Sie spinnen doch!!" kommt und dann eher der Arzt gewechselt wird der dann die "richtige" Diagnose gibt als "so einen Unsinn" zu behaupten.
Ärzte können nur das diagnostizieren, von dem sie wissen: Also, was sie sehen (mit ihren Augen oder anhand diverser Werte) oder von dem sie erfahren (von den Patienten selbst oder Angehörigen).
--- Ende Zitat ---
messie
Nichts anderes sagte ich bereits auch:
--- Zitat von: Kallisti am 30 April 2012, 13:10:26 ---Zum Anderen ist das Problem, dass die Eltern ihren Kindern keine angemessene Untersuchung (und ggf. Behandlung) angedeihen lassen - genau dann nämlich, wenn sie sich der eigenen Schuld/Verursachung der Schädigung ihres Kindes bewusst sind - nämlich: die eigene Alkoholabhängigkeit - und diese also auch bereits: während der Schwangerschaft - zumindest aber also eindeutiger Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, der das Kind auf die typische (!) Weise also schädigte.
--- Ende Zitat ---
und
--- Zitat von: Kallisti am 30 April 2012, 11:17:03 ---
Dann kommt hinzu, dass man es auch nicht wahrhaben will: dass das Kind eine geistige Behinderung hat und die Mutter daran selbst verursachend also schuld ist! Das wird man in vielen (wenn nicht den meisten) Fällen von sich weisen, abwehren, verdrängen, unterschlagen - also: wenn das Kind dann überhaupt so gründlich von einem Arzt (nicht bloß einem niedergelassenen Kinderarzt!) untersucht wird (!), wenn es dann also überhaupt so offensichtliche "Symptome" zeigt und wenn dann der Arzt richtig diagnostiziert, heißt das alleine noch nicht, dass die Eltern das auch wahrhaben wollen und es dem Kind so mitgeteilt/erklärt wird (wenn es alt/verständig genug ist)!
--- Ende Zitat ---
;)
messie:
--- Zitat ---dass Ärzte also auch auf das hören, das ihre Patienten berichten, statt darüber hinwegzugehen, es zu ignorieren
--- Ende Zitat ---
Na, dazu hast du ja dich selbst jetzt noch einmal glänzend zitiert: Was, wenn die Verwandten alles abstreiten, hmm? Was soll der Arzt dann tun? Drüber hinweggehen und sagen "ok, die Symptome könnten auf ADHS, aber auch auf FAS zutreffen, Sie sagen aber dass kein Tropfen Alkohol getrunken wurde während der Schwangerschaft. Ok, ich nehme trotzdem FAS." ?
--- Zitat ---Ich meine, da könnte/sollte/müsste man sich als Arzt doch wohl gerade damit dann also bestens auskennen - "mittlerweile" ... !
--- Ende Zitat ---
Und ich meine, dass man bei Ärzten nicht von allwissenden Alleskönnern ausgehen sollte, sondern dass sie sehr wohl Wissenslücken haben können.
Ihr Wert zeigt sich eigentlich erst dann wenn man sie auf das Phänomen hinweist. Dann sieht man ob sie es dann in Erwägung ziehen oder abbügeln.
Wie war's denn in deinem bekannten Fall? Wurde da der Arzt drauf hingewiesen und er hat's abgebügelt? Oder wussten beide, Arzt wie Verwandtschaft, lange nichts davon und es ging erst dann darum als man dieses Phänomens bewusst wurde, dass es das sein könnte?
Der Unterschied ist groß, finde ich: Zwischen einem unwissenden (was passieren kann, nicht passieren sollte aber nun einmal kann) und einem ignoranten, also schlechten, Arzt.
Kallisti:
--- Zitat ---Was, wenn die Verwandten alles abstreiten, hmm? Was soll der Arzt dann tun? Drüber hinweggehen und sagen "ok, die Symptome könnten auf ADHS, aber auch auf FAS zutreffen, Sie sagen aber dass kein Tropfen Alkohol getrunken wurde während der Schwangerschaft. Ok, ich nehme trotzdem FAS." ?
--- Ende Zitat ---
messie
logn - is doch Arzt und kein Wahrsager. Wenn er sicher ist, steht die Diagnose, egal, ob sie Patient (und dessen Fam.) genehm is oder nich. ^^
--- Zitat ---Wie war's denn in deinem bekannten Fall? Wurde da der Arzt drauf hingewiesen und er hat's abgebügelt? Oder wussten beide, Arzt wie Verwandtschaft, lange nichts davon und es ging erst dann darum als man dieses Phänomens bewusst wurde, dass es das sein könnte?
--- Ende Zitat ---
messie
Weiß ich nich so genau. Soweit ich es aber weiß: War bekannt (den Eltern, nich so dem Kind), aber wurde unter den Teppich gekehrt - war also "unangenehm", und wurde dann so getan, als wär nix - bzw. als wär´s das nicht ...
Vor allem halt, weil das Kind adoptiert war, man aber um die Alkoholsucht der leiblichen Mutter sehr wohl wusste ...
messie:
--- Zitat ---Wenn er sicher ist, steht die Diagnose
--- Ende Zitat ---
Was aber, wenn er sich nicht sicher ist? Weil es eine schwache FAS ist und die Symptome deswegen auch auf ADHS hinweisen könnten? Er würde damit behaupten, dass die direkten Verwandten lügen - ohne, dass er es direkt beweisen könnte, zumindest nicht anhand der Symptome.
Ich glaube jedenfalls dass es nicht immer total eindeutig ist, was diverse Diagnosen angeht. Ein Arzt muss sich eben doch oft auf die Aussagen der Patienten / Verwandten verlassen. Und wenn diese schlicht falsch sind, dann kann man in meinen Augen nicht dem Arzt die Schuld zuschieben. Er kann lediglich die Testergebnisse und die Symptome auswerten. Wenn diese nicht eindeutig sind muss er sich auf die Aussagen des Patienten verlassen - und wenn diese mit Absicht gelogen sind, hat er, das ist meine Meinung, schlicht keine Chance.
Ich will hier jetzt nicht alle Ärzte pauschal in Schutz nehmen. Das nicht! Aber doch ein wenig auch dafür sorgen dass die Perspektive des Arztes auch mal eingenommen wird.
Ein Arzt ist nur so gut, wie sein Patient mithilft. Tut er es nicht, braucht er eine Portion Glück, dass seine Testergebnisse eine eindeutige Diagnose, auch gegen die Aussagen des Patienten oder seiner Verwandten, zweifelsfrei zulassen.
Das wird vermutlich oft der Fall sein, aber halt leider nicht immer.
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