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Kranke Seele, kranker Geist - psychische Störung - was ist das?

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Kallisti:

--- Zitat von: messie am 29 April 2012, 11:22:18 ---
Da muss ich aber sagen, dass das in dem Fall dann aber auch außerordentlich schwierig ist. Du hast recht, die Symptomatik ähnelt der, die man bei ADHSlern abklopft, schon sehr. Dass da Ärzte "in die Falle tappen" kann ich mir schon gut vorstellen.
Die Frage ist, wie sie drauf reagieren wenn man sie auf FAS anspricht. Kann ja auch sein dass sie davon gar nichts wissen! Ja, Ärzte sind nicht allwissend ;)


--- Ende Zitat ---

Nun ja - da kann ich dann aber doch eigentlich nur Spambot zitieren:


--- Zitat ---Ein Psychiater, der diese Kriterien wahrnimmt und mit einer der von dir genannten Achse-1 oder Achse-2 Störung verwechselt, sollte sich vielleicht einen neuen Job suchen.
--- Ende Zitat ---


Wie gesagt: Ich denke, Ärzte wiegeln da oft ab - es ist also dann eher immer was anderes als FAS. Und das liegt vielleicht auch daran, dass nicht wenige Ärzte sich damit zu wenig auskennen, aber vor allem - meiner Ansicht nach - eben daran, dass man die URSACHE nicht "beheben" kann (bei FAS). Und dass aber sich FAS in diversen Symptomen ja zeigt, die nicht gleich unbedingt offensichtlich sind: für eine geistige Behinderung! Es is also sozusagen mehr "Deutungsspielraum" als bei anderen geistigen Behinderungen.


--- Zitat ---Ich glaube aber auch bei FAS, dass da etwas machbar ist: Denn auch hier ist es ja durchaus möglich, der Person die es hat zu vermitteln, dass sie deswegen kein schlechter Mensch ist, "nur" weil sie diese angeborene Krankheit hat. Auch hier kann das Selbstbewusstsein gestärkt werden, sollte es auch.
Das kann durch Freunde, Partner, etc. pp. geschehen. Wenn dies aber nicht gelingt, halte ich auch hier einen Profi für nicht verkehrt - einen, der nichts anderes als die Aufgabe hat, dass die Person damit umgehen lernt.

--- Ende Zitat ---
messie


Voraussetzung dafür ist aber: dass FAS überhaupt erst erkannt, festgestellt und benannt wird - also: diagnostiziert. ! ;)

Und dann kann ich nur sagen, ist das Leben mit einer FAS-betroffenen Person extrem anstrengend ... - aufgrund eben des Verhaltens ... ... ... und man ja im Grunde das alles nur "hinnehmen" und niemals verändern kann. Man muss sich absolut darüber klar werden, dass dieser Mensch eben "geistig behindert" ist - was aber nicht selten schwerfällt, eben dann, wenn die "Symptome" nicht so ganz offensichtlich für FAS sind, wenn man also selber erst mal denkt, es könnte ADHS sein und Depression und Angststörung, es könnte an der Sucht liegen (weil eben nicht wenige dieser Menschen selbst alkoholkrank (geworden) sind) ... ... ... Und weil diese Menschen nicht alle auf den ersten Blick/Kontakt als "geitig behindert" erscheinen!

Und vor allem: Wenn die Leute es selbst von sich gar nicht wissen, ist es noch schwerer oder aber auch, wenn sie es wissen, aber nicht wahrhaben wollen. Weil sie sich dann so verhalten, als wäre "nichts los" mit ihnen und weil sie dann eben auch einen Umgang (von anderen mit ihnen) erwarten, als sei eben "nix los" ...


Naja. Schwierige Sache jedenfalls.

schwarze Katze:
wenn man das hier liest, dann kann man schon ziemlich deutliche Unterschiede von FAS zu ADHS (und insbesondere zu ADS) sehen:

--- Zitat ---    allgemeine Entwicklungsretardierung bis zur Unselbstständigkeit
    Konzentrationsschwäche, Lernschwäche, kognitive Behinderung
    Schwierigkeit im Verstehen von abstrakten Dingen und logischen Zusammenhängen
    Probleme mit der Erfassung von Begriffen wie z. B. bald, vorher, nachher, demnächst, übermorgen usw.
    Probleme im mathematischen Bereich, z. B. Schätzen von Zahlen, Verständnis der Uhrzeit und Umgang mit Geldwerten
    Krampfanfälle, Epilepsie
    emotionale Instabilität, Schwankungen von Ausgeglichenheit, Stimmungen und Gefühlsäußerungen
    häufig lang anhaltende Temperamentsausbrüche
    Hyperaktivität
    Hyperexzitabilität (Übererregbarkeit des zentralen Nervensystems)
    Über- oder Untersensibilität bezogen auf oft selbst leichte Schmerz-, Temperatur-, Berührungsreize usw.
    Unter- oder Überreaktionen auf taktile Reize
   Vertrauensseligkeit (z. B. mit fremden Personen mitgehen)
    erhöhte Risikobereitschaft, Waghalsigkeit, dadurch erhöhte Unfallneigung
    Aggressivität und Destruktivität
    überdurchschnittlich lange Reaktionszeiten
    Unaufmerksamkeit, leichte Ablenkbarkeit bis hin zur Reizüberflutung durch diverse Umgebungsreize (Lichter, Farben, Geräusche, Bewegungen, Menschen usw.)
--- Ende Zitat ---

man muss die Symptomatik komplett betrachten und nicht nur eine kleine Teil davon, derade die fett von mir unterstrichene Sypmtome sind für ADHS/ADS untypisch.





messie:
Naja, das Problem ist, dass in beiden Fällen nicht alles zwingend auftreten muss. Wenn die fettgedruckten Sachen nun nicht auftreten, kann's halt trotzdem beides sein, je nachdem wie stark sich die Symptome halt ausprägen ...

Wenn jetzt natürlich jemand alle Symptome zeigt, dann ist's wiederum eindeutiger.
Aber was ist, wenn's um Menschen geht, schon immer eindeutig. ;)

Kallisti:
Black Russian

... ja eben: insgesamt sehen. Und bei den Leuten sind die Symptome nun mal unterschiedlich ausgeprägt. In den Fällen, da es offensichtlich ist, kommt wohl auch kaum ein Arzt an der Diagnose vorbei - es geht aber doch um die weniger offensichtlichen - und da kommen genau die Symptome in den Vordergrund (werden angeguckt), die halt auch für z.B. ADHS stehen können.

Denn Lernprobleme werden dann auch gerne mal als Legasthenie und Dyskalkulie fehldiagnostiziert! Und Konzentrationsschwäche passt halt zu AD(H)S ...

Wie gesagt: es gibt meiner Ansicht nach viele gerade solche "Fälle", in denen es nicht offensichtlich auf der Hand liegt (dass es sich um FAS handelt).

Und vergessen darf man auch nicht, dass es wie gesagt nicht nur deshalb eine "unbequeme" Diagnose (für Ärzte) ist, weil: nicht heilbar, sondern auch, weil Alkohol immer noch verharmlost wird, immer noch als "normales Genussmittel" gilt ... ! "In Maßen" un so - is klar ...  ::)


Grade als ich noch mit meinem Sohn schwanger war, war die Meinung unter Gynäkologen noch sehr verbreitet, dass mal ein Gläschen Sekt für den Kreislauf ganz gut sei. Und auch gegen ein Glas Wein sei nichts einzuwenden - wenn es nicht täglich getrunken wird, sondern halt "mal".

Ich denke und hoffe, das wird heute zumindest größtenteils anders gesehen! ?

Auch wenn sicher nicht alle Kinder durch sehr sehr sehr moderaten Alkoholkonsum der (schwangeren) Mutter geschädigt werden, so ist doch Vorsicht die Mutter der Porzellankiste und ich meine: Während der gesamten Schwangerschaft sollte man auf jeglichen Alkohol einfach verzichten - können bzw.: wollen! Das kann man doch für sein Kind tun - ist meiner Ansicht nach wohl kaum zu viel verlangt! ?

(Es sei denn natürlich, es besteht bereits eine Alkoholabhängigkeit - auch, wenn diese nicht unbedingt zu diesem Zeitpunkt bereits offensichtlich sein muss ... ... ...)


Sowieso, aber nicht nur in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist der Embryo sehr "empfindlich" - und geht dann auch in dieser Zeit leicht ab (nicht selten unbemerkt: ist die Schwangerschaft "zu Ende").

Und daher: Je nach Stadium des Embryos bzw. Fötus´ verursacht der Alkoholkonsum (je nach also Phase der Schwangerschaft bzw. Entwicklungsstadium des Fötus!) unterschiedliche Schäden beim Ungeborenen!!

schwarze Katze:

--- Zitat von: Kallisti am 30 April 2012, 10:41:44 ---

Denn Lernprobleme werden dann auch gerne mal als Legasthenie und Dyskalkulie fehldiagnostiziert! Und Konzentrationsschwäche passt halt zu AD(H)S ...

--- Ende Zitat ---

Sorry, aber mein Bruder hat Legastenie, Legastenie beeinträchtigt nicht das logisches Denken, gerade im mathematischen und natur-wissenschaftlichen Bereich konnen Menschen mit Legasthenie erstaunlich gute Erfolge vorweisen (mein Bruder musste zwar sein Abi auf dem zweiten Bildungsweg machen, aber erhat sein Studium erfolgreich abgeschlossen).

Kinder mit ADHS sind auch gesitig nicht beeinträchtigt, sie versagen in die Schule aufgrund von fehlende Aufmerksamkeit und nicht aufgrund von geistige Rethardierung.

--- Zitat ---Kognitive Störungen

Zu den Merkmalen von FAS und partiellem FAS gehören die teils erheblichen kognitiven Defizite der betroffenen Kinder. Die Intelligenz ist vermindert. Festzustellen ist dabei in gängigen Testverfahren eine sehr homogene Senkung von Handlungs- und Verbal-IQ. Insgesamt liegt der IQ unserer Münsteraner Stichprobe bei 75 (Normwert 100 ± 15), was bereits den ersten Beobachtungen von Lemoine entspricht. Die intellektuellen Leistungseinbußen zeigen sich vor allem im logischen Denken und beim Lösen komplexer Aufgaben, beim Rechnen und kombinatorischen Denken. Abstraktionen, das Erlernen von Regeln und Erfassen von Sinnzusammenhängen sind erschwert oder sogar ganz unmöglich. Eigene Spielideen entwickeln die Kinder meist nicht, sondern ahmen die Spiele anderer Kinder nach. Wenn Kinder oder Jugendliche mit FAS erzählen sollen, was sie erlebt haben, was andere Personen gemacht haben oder auch, wie es zu diesem Unfall oder jenem Konflikt kam, weichen sie oft aus, erzählen widersprechende oder der Fantasie entsprungene Versionen. Sie tun das nicht, um etwas zu verbergen, sondern, weil sie tatsächlich nicht verstanden haben, was geschehen ist und auch der Ablauf des Geschehens ihnen unklar blieb.
--- Ende Zitat ---


http://www.fetales-alkoholsyndrom.de/definition_einteilung.html

Ich stimme dem Spambot zu, ein Psychiater, der zwischen FAS und ADHS nicht unterscheiden kann, soll sich einen neuen Job suchen

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