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Kranke Seele, kranker Geist - psychische Störung - was ist das?
schwarze Katze:
--- Zitat von: messie am 24 April 2012, 23:38:50 ---
--- Zitat ---Und wichtig finde ich vor allem, nach den Ursachen für all diese "Störungen" zu fragen, statt nur auf die "Funktionalität" zu sehen und den Mensch wieder "funktionstüchtig" zu machen (mittels Therapie).
--- Ende Zitat ---
Diese Einstellung fällt mir immer wieder bei dir auf, und ich wundere mich erneut darüber, dass du sie genau so hast, wie du sie eben hast.
Ich kann mich nur wiederholen: Eine Therapie hat in allererster Linie das Ziel, dass der Mensch der sie macht mit der Umwelt, vor allem aber mit sich selbst wieder besser klarkommt. Das bedeutet, vereinfacht gesagt: Jemand geht wegen eines Problems in eine Therapie und geht bei einer erfolgreichen Therapie aus ihr, wenn er weiß, wie er mit diesem Problem umgehen kann.
--- Ende Zitat ---
Ganau so ist es: zuerst muss ein Mensch sich wirklich so wiederherstellen, dass er funktionieren kann. Das nennt man stabilisieren und man lernt es am besten bei einer Verhaltenstherapie
Ja Kallisti, funktionieren, z. B. morgens aufstehen, sich waschen, sich um eigene Belange kümmern und nicht apatisch in Bett liegen bleiben
Oder bei Probelemen angemessen reagieren und sich Hilfe holen, anstatt sich mit Rasierklingen zu bearbeiten.
Funktionieren heisst nicht, eine Maschine zu sein, sondern sein Leben in Griff zu haben, nicht mehr ein Opfer seiner Störung sein.
Erst wenn ich mit dem Alltag klar komme und einigemassen passable Lebenqualität erreicht habe, kann ich die Ursachenforschung betreiben.
Traumatherapeuten z. B. behandeln keine Menschen in einer Traumatherapie, die nicht stabil sind. Das kann sonst ganz schief gehen und z. B. in einer akuter Psychose munden
Kallisti:
Ja ok, ich verstehe halt unter funktionieren noch etwas anderes:
Dass man also einfach sein "Pensum" schafft: immer und alleine und egal wie: egal, ob man sich emotional "schlecht fühlt" (weil irgendwas "vorgefallen" ist - Geldsorgen, Kind oder man selbst krank, Todesfall, Unfall, zwischenmenschlicher Ärger, Ämterstress ... ... ...), egal, ob Umstände also "widrig" oder zumindest "ungünstig" sind, egal in welchen Verhältnissen man also lebt, wer was zu bewältigen hat - alles egal: man soll einfach: funktionieren, genau: wie eine Maschine: aufstehn, arbeiten (Job und/oder Zuhause), Alltag bewältigen und das auch noch gut und dabei soll man auch noch fröhlich, höflich, humorvoll, unterhaltsam, ausgeglichen, geduldig, verständnisvoll, gutaussehend usw. sein.
Man soll/darf nicht "sein Leid klagen" - also: bloß nicht offen darüber sprechen. Freunde (so man sie hat: FREUNDE, auch: erreichbar ...) können sich das zwei-, dreimal anhören, aber im Grunde ist es ja nun mal das eigene Problem. Wenn man also unbedingt jammern will, dann soll man doch gefälligst zum Seelsorger oder Psychofuzzi gehn. Oder einfach am besten die Schnauze halten und - du ahnst es: FUNKTIONIEREN - immer weiter und weiter und weiter - komme was da wolle - gilt alles nicht, sind alles nur faule Ausreden!
Wenn man das halt nicht schafft (das mit dem nonsotp Funktionieren), dann is man eben schwach. Das is dann wieder arm und bemitleidenswert oder einfach halt: Pech.
Denn genau: Es gibt ja doch IMMER einen Weg - man muss ja nur "wirklich" WOLLEN. DAVON ALLEINE hängt ja alles ab und deshalb ist ja auch jeder seines Glückes Schmied.
Es gibt ja also faktisch gar keine Ungerechtigkeiten, Widrigkeiten ... im Grunde sind das alles doch bloß Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, weil man daran ja wächst - mit jeder Hersausforderung wird man ja nur stärker, denn was nicht tötet, härtet bekanntlich ab und außerdem ist es auch letztlich nur eine Frage des positiven Denkens oder des Glaubens ;D oder der richtigen Atmung ... ... ... ::) :D >:( :-\
Nee Kenaz, du musst dazu nix sagen - das hatten wir schon, genau. ;)
Also eben: Es ist nicht so, dass manche Leute doch mehr Glück haben und andere eben "schlechte Karten". Das ist alles nur eine Frage der eigenen Betrachtungsweise/Einstellung! Und Glaube versetzt ja auch Berge! Vor allem: der Glaube an sich selbst! 8) ;)
Und selbst wenn es doch ein paar kleine "Unterschiede" geben sollte (auch so global gesehen), dann trifft auch hier zu: Wer nur wirklich will, der kommt aus dem Elend raus - man muss bloß wollen und sich anstrengen! Genau. Natürlich. Keine Frage.
Alle anderen (die nicht raus/nach "oben" kommen), sind halt schwache, armselige Kreaturen. - So what?
Ein Hoch auf den Sozialdarwinismus.
::)
schwarze Katze:
--- Zitat von: Kallisti am 25 April 2012, 10:31:08 ---Ein Hoch auf den Sozialdarwinismus.
--- Ende Zitat ---
Definitiv
RaoulDuke:
--- Zitat von: Kallisti am 25 April 2012, 10:31:08 ---
[...]
Denn genau: Es gibt ja doch IMMER einen Weg - man muss ja nur "wirklich" WOLLEN. DAVON ALLEINE hängt ja alles ab und deshalb ist ja auch jeder seines Glückes Schmied.
Es gibt ja also faktisch gar keine Ungerechtigkeiten, Widrigkeiten ... im Grunde sind das alles doch bloß Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, weil man daran ja wächst - mit jeder Hersausforderung wird man ja nur stärker, denn was nicht tötet, härtet bekanntlich ab und außerdem ist es auch letztlich nur eine Frage des positiven Denkens oder des Glaubens ;D oder der richtigen Atmung ... ... ... ::) :D >:( :-\
[...]
--- Ende Zitat ---
Allem sarkastischen Unterton zum Trotz: Vielleicht stimmt das in der Regel ja sogar?
... obwohl es natürlich Grenzen gibt: Was uns umbringt macht uns nicht härter (mit einer kleinen Ausnahme).
Zu diesem Thema würde ich die Lektüre eines gewissen Herrn Camus empfehlen, insbesondere "der Mythos des Sisyphos". Da steht natürlich auch nicht die Nummer der Weltverbesserungs-Vorschlagshotline drin, aber wenigstens die eine oder andere Idee, wie man zu der Angelegenheit eine Einstellung finden kann.
Alternativ kann man natürlich auch versuchen, die Welt so umzugestalten, dass nur noch Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Freundlichkeit und Fröhlichkeit vorherrschen (sog. Ponyhof-Ansatz).
edit: wieder mal ein typo.
Kallisti:
:P
Einem gewissen sarkastischen Unterton zum Trotz - was is daran so falsch, hinzu"streben" zu mehr Gerechtigkeit, Frieden, "Gleichberechtigung", Freiheit/Selbstbestimmung(smöglichkeiten), Fröhlichkeit ... - warum geht das angeblich nur auf dem Ponyhof - du hast dich da vergriffen, ich kenn da einen besseren
http://www.ewetel.net/~conrad.bischoff/bilder/cover/immenhof-cover.jpg
:P
Camus´ Sisyphos ... hahahahaha! ;) Dann sachma, an welchen Stellen (in welchen Sätzen?) es da "die ein oder andere Idee" gibt, "zu der Angelegenheit eine Einstellung zu finden" (welcher Angelegenheit jez eigentlich? Und welche Art Einstellung?? ;D )
Ausgerechnet der Sisyphos!^^ :D
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