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Paraphilie

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messie:
Kallisti: Zu viele Fragen. Die wird niemand in ihrer Gänze beantworten wollen. ;)


--- Zitat von: Kallisti ---Darf man sich selbst schaden, wenn man daraus "Lust gewinnt" (ob nun sexueller oder anderer Art)?
--- Ende Zitat ---

Heißes Thema im Bezug auf Drogen, ob man sich selbst schaden darf, oder ob der Staat jemanden davor schützen muss. Die Gesetzgebung ist deswegen wohl auch so widersprüchlich.

Ich denke, man darf sich selbst schaden wenn es der eigene freie Wille ist, man darf auch anderen schaden, wenn es deren eigener freier Wille ist.
Kompliziert wird diese Nummer mit dem "freien Willen": Schnell entstehen ja psychische Abhängigkeiten. Wenn eine Person einer anderen hörig ist dann mag sie vielleicht sagen dass es ihr eigener freier Wille ist - de facto ist er es nicht.

Eindeutiger lässt es sich bei Kindern und geistigen Behinderten positionieren: Da fehlt den Betroffenen die Urteilsfähigkeit, die Übersicht, um wirklich entscheiden zu können, was für sie gut ist und was nicht. Deswegen ist, ich finde zu Recht, dann auch Sex mit ihnen verboten (bei geistig Behinderten gibt es fraglos Ausnahmen, ist aber auch hier nicht einfach die Grenze zu ziehen), weil es ihnen schaden kann und bei Kindern ja auch zuverlässig tut.

Was die Pathologisierung angeht, bin ich da ganz beim Wörtchen "Leidensdruck": Solange der nicht da ist muss da gar nix behandelt werden! Weswegen ich sage "es ist alles erlaubt was glücklich macht und anderen nicht ohne deren Einverständnis schadet".

Kallisti:

--- Zitat ---Kallisti: Zu viele Fragen. Die wird niemand in ihrer Gänze beantworten wollen. ;)

--- Ende Zitat ---

Muss ja auch nicht unbedingt (Andere "für mich"/mir beantworten). ;) - War eher so als "Denkanstoß" gedacht. (Ich denke da auch noch drauf rum ... ;) )

Kallisti:
Dennoch ein Einwand:

Was ist, wenn jemand etwas macht (was immer), wovon er meint, sich selbst nicht zu schaden, es sogar zu genießen (bpsw. essen), aber nach einiger Zeit (Jahren?) feststellt, dass es ihm doch geschadet hat und schadet (vlt. gesundheitlich, vielleicht auch, weil er sich mit der Gewichtszunahme, also: den Folgen seines Verhaltens/Tuns nicht (mehr) wohlfühlt oder auch weil er psychisch Probleme damit bekommt (vlt. aufgrund dessen, was er wie oft/viel isst - denken wir an ethische Bedenken bei Fleischkonsum -> "Darf man Tiere essen?" ;) - NEIN, das möchte ich an dieser Stelle bitte nicht diskutieren - es ist nur ein Beispiel zur Verdeutlichung).

Was ist denn auch dann also, wenn jemand etwas einerseits genießt, das ihm andererseits aber durchaus (vor allem langfristig/auf Dauer) schadet (er das so auch selbst empfindet - bspw. eben durch gesundheitlich negative schwerwiegende Folgen, unter denen er dann leidet: physisch und/oder psychisch)?

Wird da wirklich mit der Waage abzuwiegen sein, was jeweils überwiegt (der "Leidensdruck" oder der "Genuss")? - Ich denke nicht, dass das so einfach ist. ;)


Und was ist, wenn durch die Folgen des Tuns von jemandem, Dritte geschädigt werden bzw. unter dem Tun oder dessen Folgen leiden (man denke bspw. an Kinder)?






schwarze Katze:

--- Zitat von: Kallisti am 03 April 2012, 10:36:36 ---
Was ist, wenn jemand etwas macht (was immer), wovon er meint, sich selbst nicht zu schaden, es sogar zu genießen (bpsw. essen), aber nach einiger Zeit (Jahren?) feststellt, dass es ihm doch geschadet hat und schadet (vlt. gesundheitlich, vielleicht auch, weil er sich mit der Gewichtszunahme, also: den Folgen seines Verhaltens/Tuns nicht (mehr) wohlfühlt oder auch weil er psychisch Probleme damit bekommt (vlt. aufgrund dessen, was er wie oft/viel isst - denken wir an ethische Bedenken bei Fleischkonsum -> "Darf man Tiere essen?" ;) - NEIN, das möchte ich an dieser Stelle bitte nicht diskutieren - es ist nur ein Beispiel zur Verdeutlichung).
--- Ende Zitat ---


Damit muss er leben, freie entscheidung bedeutet, dass ich mit den Folgen meines freien Entscheidung leben muss.
Sklaven haben es leichter



--- Zitat von: Kallisti am 03 April 2012, 10:36:36 ---
Und was ist, wenn durch die Folgen des Tuns von jemandem, Dritte geschädigt werden bzw. unter dem Tun oder dessen Folgen leiden (man denke bspw. an Kinder)?

--- Ende Zitat ---

wie weit?
Also was meinst du damit?

messie:

--- Zitat ---Was ist denn auch dann also, wenn jemand etwas einerseits genießt, das ihm andererseits aber durchaus (vor allem langfristig/auf Dauer) schadet (er das so auch selbst empfindet - bspw. eben durch gesundheitlich negative schwerwiegende Folgen, unter denen er dann leidet: physisch und/oder psychisch)?

--- Ende Zitat ---

Das würde ich als allgemeines Lebensrisiko benennen und etwas, vor dem man niemanden konkret schützen sollte, erst recht nicht von Staates wegen.
Denn es gibt so unglaublich viel, was den Menschen auf Dauer schadet: Alkohol, Fastfood, Untätigkeit, Sonnenbaden, zu laut Musik hören, falsche Ernährung, zu weiche Betten, Achterbahnen, zu häufig Haare gewaschen, und, und, und ...

Nur weil man denjenigen dann sagt "in 20/30/40 Jahren wirst du schon sehen was du davon hast!", wieso sollte er es ändern, wenn es ihm genau in diesem Moment gut tut? Dann ist es halt kurz- bis mittelfristiges Glück das langfristiges verhindert, aber dennoch ist es ein Stück Glück.

Sich immer nur diese kleinen Glücksmomente zu verbieten, weil man an später denkt, halte ich auch nicht für gesund. Denn dann lebt der Mensch ja niemals im Jetzt und Hier und verschläft dabei das jetzige Leben, um für das spätere gerüstet zu sein.
Ein Später, das mit dieser Einstellung aber niemals kommen wird.


--- Zitat ---Und was ist, wenn durch die Folgen des Tuns von jemandem, Dritte geschädigt werden bzw. unter dem Tun oder dessen Folgen leiden (man denke bspw. an Kinder)?
--- Ende Zitat ---

Hatte ich weiter oben schon gesagt, dass Dritte nur dann geschädigt werden dürfen, wenn sie es auch selbst wollen. Kinder haben da nicht die Entscheidungshöhe über "gut für sie" oder "schlecht für sie", also Finger weg.
Ist aber nicht ganz einfach, weil es ja auch Dinge gibt die gar nicht schlecht für Kinder sind, obwohl es Menschen gibt die es behaupten! Typisches Beispiel: Papa/Mama gehen aus und schmeißen sich in irgendwelche Fetischklamotten, die Kinder sehen das. Die Kinder fragen was das ist, Mama erklärt ihnen dass es eine Art Karneval ist, Kinder sind zufrieden und gehen mit der Information ins Bett. Wirklich verwerflich? Oder hat da jemand mit seiner sexuellen Neigung (nichts anderes ist ein Fetisch schließlich) da bereits Kinder mit belästigt?

Ist halt alles nicht so einfach.

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