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Paraphilie
RaoulDuke:
In diesem Thread geht es um Paraphilie im Allgemeinen und natürlich auch im Speziellen.
Mögliche Themen:
- Ungewöhnliche Dinge auf die man so stehen kann - vielleicht tut es ja der eine oder andere hier oder hat es von einem Freund eines Freundes (FeF) gehört?
- Ungewöhnliche Beziehungskonstellationen - Pro & Contra, oder einfach nur Gedankenspiele
- Toleranz der lieben (?) Mitmenschen
- Gibt es eigentlich Dinge, die vielleicht nicht mehr gesund sind? Oder ist alles erlaubt?
RaoulDuke:
Ich wundere mich immer noch über den Klassiker:
BDSM wird nach der ICD, dem Diagnoseschlüssel für psychische Störungen, unter F65.5 als Störung der Sexuapräferenz aufgeführt, selbst wenn es einvernehmlich ausgebübt wird. Zum Vergleich: Direkt darüber, unter F65.4, wird Pädophilie aufgeführt. Eine bodenlose Frechheit wie ich finde.
messie:
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 April 2012, 00:13:38 ---Ich wundere mich immer noch über den Klassiker:
BDSM wird nach der ICD, dem Diagnoseschlüssel für psychische Störungen, unter F65.5 als Störung der Sexuapräferenz aufgeführt, selbst wenn es einvernehmlich ausgebübt wird. Zum Vergleich: Direkt darüber, unter F65.4, wird Pädophilie aufgeführt. Eine bodenlose Frechheit wie ich finde.
--- Ende Zitat ---
Ach du, im ICD10 stehen noch ganz andere Dinge ... F65.2 Exhibitionismus ist da dabei, F65.3 ist Voyeurismus, F68.8 gibt Charakterstörung u.a. an, F70-79 nennt Intelligenzstörung (wer also dumm ist ist krank, oder was? ;) ), F51.3 nennt Schlafwandeln als Störung, F51.5 Alpträume (siehe Intelligenzstörung ;) ) ...
Allen gemein ist doch letztlich, dass ein Leidensdruck da sein muss. Wer Albträume hat aber mit ihnen gut umgehen kann, der ist auch nicht ICD-10-fähig, so einfach ist das. Und wer gerne andere haut, damit aber überhaupt kein Problem mit sich selbst hat, der ist es ebensowenig wie jemand, der dumm ist und den das nicht die Bohne kratzt.
Demzufolge wäre Forrest Gump nicht behandlungswürdig gewesen, Casanova umso eher, weil er unter seiner Promiskuität eigener Aussage zufolge angeblich sehr litt.
Julya:
Beim Stöbern auf der Wikipediaseite zum Thema Paraphilie, bin ich auf einen Abschnitt gestoßen, den ich ziemlich bezeichnend dafür finde, dass es im Grunde keine Rechtfertigung dafür gibt, jegliche sexuelle Ausrichtung als "krank" bezeichnen zu dürfen.
--- Zitat ---Eine Sonderform des sexuellen Masochismus im weitesten Sinne ist die sogenannte Sexual Asphyxia, bei der sexuelle Erregung durch eine Reduktion der Blutzufuhr zum Gehirn (meist durch Selbst-Strangulation) bewirkt wird. Diese Form der Stimulation kann sowohl beim Sex wie auch bei der Selbstbefriedigung erfolgen.
Sexual Asphyxia ist jedoch nicht eindeutig den Paraphilien zuzuordnen, da nicht geklärt ist, ob es sich wirklich um eine Normabweichung handelt. Es gibt Anzeichen dafür, dass eine Reduktion der Sauerstoffkonzentration im Blut tatsächlich sexuell erregend wirkt.
--- Ende Zitat ---
Das heißt doch, dass nur das nicht krank ist, was erstens die Mehrheit mag/macht und zweitens im Körper nachgewiesen werden kann.
Warum sind Reaktionen aufgrund psychischer Stimulation nicht als Nachweis ausreichend?
Es ist immer nur die (aktuelle) moralische (*und geografische) Grundvorstellung der Gesellschaft, die sexuelle Präferenzen in krank und nicht krank einteilt. Noch vor wenigen Jahren galt in Deutschland Homosexualität als Sodomie (und somit als krank) und *in vielen Ländern ist gleichgeschlechtlicher Verkehr immer noch strafbar (laut Wikipedia: In rund 75 von 195 Staaten auf der Welt).
Noch in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts konnten Homosexuelle in Deutschland in die Psychiatrie gesteckt und "behandelt" werden. Damals war es sicherlich ein großer Tabubruch, wenn man sagte, dass gleichgeschlechtlicher Sex keine Krankheit sei. Heute ist uns das nur noch ein müdes Lächeln wert.
Ich denke, dass jede Art der sexuellen Vorliebe keine Krankheit sein kann, da sich die rechtliche Einordnung im Wandel der Zeit und in der Gegenwart auch in vielen unterschiedlichen Ländern immer wieder verändert und zu sehr unterscheidet.
Und so provokativ sich das anhören mag, denke ich auch, dass Pädophilie keine Krankheit, sondern eine sexuelle Ausrichtung ist, für die man nichts kann. Bei der Homosexualität hat man ja auch heraus gefunden, dass man diese eben nicht "behandeln" kann. In dreißig Jahren wird man das vielleicht bei der Pädophilie ähnlich sehen. (Was nichts daran ändern sollte, dass Sex mit Minderjährigen verboten sein/bleiben sollte. Nicht, dass ich da falsch verstanden werde.)
EL:
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 April 2012, 00:13:38 ---..BDSM wird nach der ICD, dem Diagnoseschlüssel für psychische Störungen, unter F65.5 als Störung der Sexuapräferenz aufgeführt, selbst wenn es einvernehmlich ausgebübt wird. Zum Vergleich: Direkt darüber, unter F65.4, wird Pädophilie aufgeführt. Eine bodenlose Frechheit wie ich finde.
--- Ende Zitat ---
pedophilia , F65.4 - considered by some researchers as a form of fetishism, in which the role of fetish play features an immature child's body, and sex of the child is not playing a significant role.
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