Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: The death penalty in Europe.  (Gelesen 12550 mal)

banquo

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #15 am: 20 März 2012, 16:07:18 »

und ich sage, das ist ein frommer Wunsch, gerade weil die strengen Maßstäbe eben in der Wirklichkeit nicht angelegt werden. weder hier, wo unschuldige Leute zu 8.5 Jahren verurteilt werden, noch anderswo wie in dem Artikel den ich zuletzt verlinkt habe.

der Unterschied ist: das Verfahren Rupp kann man wieder aufnehmen. Das Verfahren Willingham nicht.
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colourize

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #16 am: 20 März 2012, 16:12:04 »

Wie soll ein Staatssystem, das auf Basis seiner Legalität Menschen töten lässt, dem Staatsvolk vermitteln dass es illegitim sei andere Menschen zu töten?
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EL

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #17 am: 20 März 2012, 16:14:54 »

Death penalty as a verdict is preceded by a long trial in USA, the defendant has the opportunity to challenge the court's decision, submitting the appeal. Often, this leads to what is sentenced to death a man can expect its performance for many years - usually at least ten years!!!

I want to notice that from the moment of the terrorist act in which the executed have been charged has passed less than year (The April 2011)
There had been concerns as to whether the men's guilt had been proven beyond doubt during the trial.
It's possible this happened again and were executed an innocent persons.
Lukashenko "saved" a lot of money for the state treasury in this particular case ... :-\
« Letzte Änderung: 20 März 2012, 23:35:22 von EL »
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RaoulDuke

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #18 am: 20 März 2012, 16:16:48 »

Also Illuminatus,

nochmal richtig Deine Beiträge gelesen und dabei gleich eine andere Argumentationslinie aufgegriffen. Mit der Eindeutigkeit kann man Dich nämlich wirklich schwer festnageln.

[Schwerstverbrecher, die so richtig und eindeutig und ohne dubio erwischt wurden. So 100% sicher.]
Diese Menschen haben nachweislich extrem schwere Verbrechen begangen, welche selbst gegen die Menschlichkeit verstoßen. Warum sollte man einen solchen Menschen noch menschlich behandeln? Man selbst würde einen Peiniger auch nicht mit Kuchen und Kaffee begrüßen. Meine Meinung.

Ich bin der Meinung, man sollte jeden Menschen menschlich behandeln, egal was er getan hat. Das schließt audrücklich Mörder, tyrannische Diktatoren und sogar Kinderschänder ein, obwohl ich letztere aus meinem Bauchgefühl heraus am liebsten persönlich erwürgen würde.

Die Frage ist nämlich: Wenn Menschlichkeit nicht immer gilt, dann muss jemand festlegen, wann sie nicht mehr gilt. Mit Menschlichkeit ist es m.E. jedoch wie mit schwanger sein: Ein bischen Menschlichkeit gibt es nicht. Entweder das Konzept greift, oder eben nicht. Beispiel: Entweder andere Menschen töten ist grundsätzlich verboten, oder es ist grundsätzlich erlaubt, es müssen nur bestimmte Umstände erfüllt sein. Und bei letzterem Konzept ist dann nur noch die Art der Umstände Gegenstand der Diskussion. Kann man das wirklich wollen?

Weil Menschen Ethik und Moral kennen (Hallo, benachbarte "Warum Philosophie"-Diskussion) haben sie die Möglichkeit, neben dem puren Recht des Stärkeren oder der Mehrheit ein abstraktes Konzept wie "das Gute" oder "das Moralische" zu verfolgen. Und es wäre eine furchtbare Verschwendung, das nicht zu nutzen.
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Black Ronin

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #19 am: 20 März 2012, 16:36:20 »

IST töten denn nicht unter bestimmten Umständen grundsätzlich erlaubt?  Kriege und so?
Und Polizisten tragen ihre Waffe ja auch nicht nur so, weils Eindruck macht ?
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colourize

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #20 am: 20 März 2012, 16:44:54 »

Ein Polizist bekommt keine Dienstwaffe um Menschen zu töten, sondern um sich selbst im Zweifelsfall gegen einen bewaffneten Angreifer verteidigen zu können.

Angriffskriege sind in den meisten Staaten in denen die Todesstrafe abgeschafft wurde ebenfalls durch die Verfassung verboten. Auch die deutschen Soldaten in Auslandseinsätzen tragen nur Waffen um sich zu verteidigen - und nicht um in einem Angriffskrieg andere Menschen zu töten.


Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))
« Letzte Änderung: 20 März 2012, 16:46:26 von colourize »
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Black Ronin

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #21 am: 20 März 2012, 17:41:49 »




Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))

Sag ich ja auch gar nicht. Es ging ja nur darum ob es grundsätzlich erlaubt ist oder nicht. Unter bestimmten Umständen.
Einem Polizisten ist es nicht in jedem Fall verboten.

Und Soldaten töten.  Es ist ihnen auch nicht verboten das zu tun. Auch deutschen Soldaten nicht. Auch Soldaten aus anderen Ländern nicht, in denen es keine Todesstrafe gibt.
Oder kennst du eine Dienstvorschrift die es Soldaten nur erlaubt so zu tun als ob?
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schwarze Katze

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #22 am: 20 März 2012, 17:47:32 »

Wie soll ein Staatssystem, das auf Basis seiner Legalität Menschen töten lässt, dem Staatsvolk vermitteln dass es illegitim sei andere Menschen zu töten?

Genau
In den US-Bundesstaaten, wo es  die Todesstrafe gibt, ist die Mordrate oft höher als in welchen ohne Todesstrafe
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illuminatus

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #23 am: 20 März 2012, 18:20:48 »

In den US-Bundesstaaten, wo es  die Todesstrafe gibt, ist die Mordrate oft höher als in welchen ohne Todesstrafe
Das hat m. E. allerdings weniger damit zu tun, dass es die Todesstrafe gibt, sondern da spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle. Das miteinander direkt in Verbindung zu bringen, wäre Milchmädchenrechnung.

Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Todesstrafe unter bestimmten Voraussetzungen angemessen ist. Leben schaffen und Leben ausrotten ist seit jeher Bestandteil des Lebens selbst -- beim Tier wie auch beim Menschen.
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Black Ronin

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #24 am: 20 März 2012, 18:29:02 »

Ich würde sagen, bei den schlimmsten der Schlimmen wie Serienmörder, oder Mördern die nach absitzen einer Freihheitsstrafe wieder morden oder es versuchen oder bei Vergewaltigung in Tateinheit mit Mord bzw. versuchtem Mord im Wiederholungsfall oder ähnliches, wäre ich dafür.
Ansonsten: Nein
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schwarze Katze

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #25 am: 20 März 2012, 18:41:31 »

Ich würde sagen, bei den schlimmsten der Schlimmen wie Serienmörder, oder Mördern die nach absitzen einer Freihheitsstrafe wieder morden oder es versuchen oder bei Vergewaltigung in Tateinheit mit Mord bzw. versuchtem Mord im Wiederholungsfall oder ähnliches, wäre ich dafür.

Spontan und emotional wäre ich auch dafür.

Aber bei solcher Thema sollen die Emotionen draussen bleiben, sonst landet man automatisch auf die "Bild-Zeitung"-Niveau.
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Julya

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #26 am: 20 März 2012, 19:26:30 »

Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))

Komisch, ich habe mir schon oft Gedanken um die Todesstrafe gemacht und noch nie bin ich auf diesen Punkt gekommen...
Eigentlich dürfte man es tatsächlich nicht Todes'strafe' nennen, sondern Todesverurteilung, oder sowas. Denn Strafe impliziert immer, dass man aus jener lernt/lernen kann.


Für mich steht auch fest, dass niemand [!!!] zum Tode verurteilt werden darf, da kein Mensch über Leben und Tod richten darf und erst recht und absolut nicht im Namen "Gottes", was ja in arabischen Ländern, bzw auch in einigen Staaten der USA Usus ist. Das führt jegliches Gleichgewicht zwischen Mensch, Gott und Recht ad absurdum! (Nicht, dass ich an Gott glaube, aber Gottes Wille als Rechtfertigung zur Tötung von Menschen zu nehmen, ist genauso pervers, wie ein Mord aus anderen Gründen.)
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messie

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #27 am: 20 März 2012, 19:42:02 »

Ich denke da ähnlich wie Julya, aber aus einem anderen Grund:
Menschen machen Fehler. Wir sind einfach so, unfertige, unperfekte Wesen.
Das bedeutet auch gleichzeitig, dass der Fehler passieren kann, dass jemand zu Unrecht zum Tode verurteilt wird.

Wenn man nun jemanden hinrichtet und z.B. noch einmal neue Beweise auftauchen sollten die klären dass derjenige die Tat dann doch gar nicht begangen hat, dann lässt sich dieses Unrecht, das diesem Menschen in diesem Augenblick widerfahren ist, nicht mehr entschädigen (rückgängigmachen lässt sich Unrecht eh niemals, man kann nur dafür sorgen, dass die Person dafür angemessen entschädigt wird).

Da schließt sich dann bei mir wiederum meine Meinung Richtung Julya: Man kann nicht einfach Gott spielen und jemanden mutwillig töten, weil man nun einmal nicht die Macht hat, diesem Menschen wieder das Leben zurückzugeben.
Aus diesem Grund bin ich auch dafür, die Todesstrafe niemals anzuwenden.
Das kostet fraglich den Steuerzahler sehr viel Geld (da diese Person dann ein Leben lang auf Staatskosten durchgefüttert und bewacht werden muss), aber das sollte es uns wert sein, dass wir damit jederzeit eventuellen Unschuldigen ein Leben in Freiheit zurückgeben können.
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Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

Julya

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #28 am: 20 März 2012, 19:46:44 »

Mit dem Argument, dass Menschen Fehler machen, bin auch ganz bei Dir, messie.

Und ergänzen möchte ich noch, dass Menschen auch schlichtweg zu schwach sind, solch eine Verantwortung tragen zu können. Sei es aus barmherzigen Gründen (Überspitzt: "Rechtlich darf ich ihn zwar hängen, aber ich bin ja verliebt in ihn."), oder z.B. aus rassistischen Gründen. Ist ja kein Geheimnis, dass in den USA mehr dunkelhäutige Menschen in den Todeszellen sitzen, als hellhäutige. (Schon alleine das zu schreiben, bringt mich zum Würgen! >:()
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colourize

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Re: The death penalty in Europe.
« Antwort #29 am: 20 März 2012, 19:47:45 »

Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))

Komisch, ich habe mir schon oft Gedanken um die Todesstrafe gemacht und noch nie bin ich auf diesen Punkt gekommen...
Eigentlich dürfte man es tatsächlich nicht Todes'strafe' nennen, sondern Todesverurteilung, oder sowas. Denn Strafe impliziert immer, dass man aus jener lernt/lernen kann.
:)

Ich selbst finde allerdings, dass dies weitaus nicht das beste Argument gegen die Todesstrafe ist, sondern nur eines unter vielen. So wie das "Justizirrtums-Argument" auch. Solche Argumente sind schon okay, greifen allerdings zu kurz. Außerdem haftet dem Justizirrtums-Argument an, dass es schon okay sei Menschen hinzurichten, wenn denn zweifelsfrei erwiesen werden KÖNNTE, dass sie schuldig sind.

Das entscheidende Argument für mich ist ein ethisches, nämlich die Überzeugung dass der Staat sich nicht anmaßen kann Menschen zu töten, wenn er den im Staat lebenden Menschen zeitgleich vermitteln muss, dass das Töten anderer Menschen falsch ist.

Sämtliche pro-Todesstrafe-Argumente sind m.E. erkennbar zu schäbbig, um gegen *dieses* Kontra-Todesstrafe-Argument bestehen zu können. Insbesondere trifft das auf ökonomische Argumentationsweisen ("es ist preiswerter, Straftäter abzumurksen anstatt sie dauerhaft einzusperren") zu, die nebenbei erwähnt auch noch Unsinn sind, da die Todesstrafe extrem teuer ist. Zumindest in den USA, wo die Fälle jahrzehntelang durch sämtliche Instanzen durchverhandelt werden müssen. In Weißrussland, Syrien oder anderen diktatorischen Unrechtsregimen ist es sicher preiswerter.
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