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Autor Thema: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen  (Gelesen 29491 mal)

RaoulDuke

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Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« am: 05 März 2012, 10:10:59 »

Hallo,

Gestern musste ich im Rahmen einer Diskussion folgendes feststellen:

Wenn man Leuten, die sich weder mit Musik noch Szene auskennen, so manche Musik vorspielt und dazu so manche Videos gezeigt werden, führt das Ganze schnell zu Mißverständnissen. So sah sich gestern jemand den von mir hier unter "Was hört Ihr gerade?" geposteten Titel "Mädchen in Uniform" von Nachtmahr an und antwortete blitzschnell, dass in die Fantasie dazu sofort eine Tanzfläche voller Glatzen parat stünde. Ich war zunächst leicht geschockt, aber dann versuchte ich es nachzuvollziehen, und es ist ja gar nicht schwer, zu so einem Schluss zu kommen:

- Deutsche Fraktur-Schrift wurde zwar seit dem 16. Jahrhundert als deutsche Druckschrift verwendet, wird jedoch von vielen mit den Schriftstücken aus dem Dritten Reich assoziiert, die sie aus dem Geschichtsunterreicht kennen.

- Militär-Symbolik ist ja in mehreren der von mir eingestellten Titel stark vertreten.

- Deutsche Texte, die zudem oft ziemlich unwirsch wüste Dinge verkünden, die sich auch mit durch die Faschisten negativ vorbelegten Themen auseinandersetzen - aus Rummelsnuffs "Der Hund" :

"Erdverwachsen, stark im Biß,
Nur einem Herrn verpflichtet ist;
Treu und redlich und loyal,
Auch wenn der Weg katastrophal."

- Diese (wie ich auch finde) absolut peinlichen Armbinden bei Nachtmahr taten ihr übriges.

Ich bin absolut kein Nazi und stehe einem solchen Gedankengut so fern wie es nur geht!

Werdet Ihr auch manchmal "verwechselt" mit ganz anderen Leuten, für die Ihr ganz und gar nichts übrig habt? Ich hielt das immer für ein Thema, mit dem sich nur Teenies in der Identitäsfindungsphase auseinandersetzen, aber ich erinnere mich dunkel, vor kurzem rein präventiv kurz darzulegen, warum ich nicht dem Okkultismus fröhne und auch kein Satanist bin...

Warum höre ich also Nachtmahr? Ich mag die Musik, die Klamotten finde ich auch ästhetisch (das finde ich aber auch bei so manchen coolen Punk-Outfits und mittelalterlichen Gewändern bei Damen, usw. usw.), und natürlich fasziniert mich auch das Kokettieren mit dem Morbiden, und die Faszination des Bösen, die es ausstrahlt. Mich hat diese Nazi-Geschichte auch schon früher aufgeregt, bei diversen Gabber-Parties, wo man dank schwarzer Cargo-Hose, Martens-Stiefeln und schwarzem Kaputzenpullover auch leicht für jemanden vom Schwarzen Block (politisch gesehen) gehalten wurde oder für einen von diesen hohlen Faschisten.

Noch ein paar weiterführende Gedanken dazu am Rande:

Während andere den Krieg für die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln halten mögen (Carl v. Clausewitz), bin ich der tiefen Überzeugung, dass Kriege nur Verlierer kennen. Man kann hier natürlich die Diskussion eröffnen, ob es "gerechte" Kriege für die "gute Sache" gibt, aus der Überlegung heraus, dass es legitim sein könnte, Kriege zu führen, um den Frieden zu erhalten. Ich habe ganz erhebliche Zweifel daran.

Und: Das Gegenteil von Vielfalt ist in diesem Zusammenhang immer noch Einfalt.
« Letzte Änderung: 05 März 2012, 10:13:04 von RaoulDuke »
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Black Ronin

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #1 am: 05 März 2012, 12:46:47 »

Also ich bin mal von ner Nacbarin drauf angesprochen worden, das sie eine Freundin, die bei ihr zu Besuch war und mich im Treppenhaus gesehen hat gefragt wurde, ob im Haus Nazis wohnen.
Ich hatte da wohl Ranger, BDU Hose und ein T-shirt mit Shadow Reichenstein Motiv an.
Nun wusste die Nachbarin aber auch das ich so gar nicht ein Nazi bin und hats ihrer Freundin entsprechend klar gemacht.

Ich bin recht oft , ich sag mal, Military-mässig angezogen. Besonders im Winter: Ledermantel ( Gestapo Ledermantel Nachbau. Panzertruppen-Käppi. Stiefel ) Aber ist mir sonst noch nie passiert das irgend jemand was gesagt hätte oder dergleichen.
Naja. Einmal hat sich so ein zotteliger Bauwagenbewohner lange nach mir umgeschaut. Aber sonst...

Ich bin mal mit Offiziersmütze, kurzärmeligem Military Shirt, enger Cavalleriehose und Schnürstiefeln bis zum Knie auf ne schwarze Party gegangen, die in einem " linksalternativen Kulturzentrum" stattfand.
draussen vor dem Einlass kam ein " linker " mit " gegen Nazis" Aufnäher an der Jacke meines Weges, blieb stehen, grinste, und meinte " Hey mann! Echt cooles Outfit, geil "  :o
War wohl nix mit provozieren.
Naja. Macht nix
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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #2 am: 05 März 2012, 13:30:21 »

Anekdoten von damals...

Frühe 90er, ich mit Undercut, Zöpfchen und hochtoupiertem Pony (ich merke mir alle, die jetzt lachen und verhaue sie später, das am Rande), in der Bahn gröhlt mir jemand hinterher "RENEE!!".

Mein bester Freund, schon damals mit Army-Fetisch, in BW-Oliv und stoppelhaarig, tanzt in Kiel auf "Herzlos" von Stratis und wird hinterher gefragt, ob er das Lied wohl inhaltlich verstanden hätte, das wär ja eigentlich...naja, nichts für ihn.

Weil er auch mehrfach im Schwesternwohnheim gesichtet wurde, fragte man mich eines Tages ("und Du hast die Haare ja auch so ab"), ob ich "auch so´n bisschen rechts" wäre.

Andererseit hat man uns auch schon mit "Guck mal, Rocker!" begrüßt - da hatte er ne Lederjacke an, mit Nieten drauf.

Sehr ergiebig waren vor 2 Jahren 800m Fußweg in Köln in Begleitung eines Herrn im NVA-Mantel mit Schiffchen auf dem Kopf, so viele blöde Bemerkungen hab ich in vielen Jahren Kahlkopf-Begleitung nicht gehört (wir wollen mal annehmen, dass also in Köln die Hemmschwelle, echte Nazis anzumachen, dankenswert gering ist).

Generell braucht es also nicht viel für Missverständnisse mit Leuten von außerhalb der Szene...aber wie mehreren Threads hier im SHH schon zu entnehmen war, ist das innerhalb auch nicht unproblematisch.
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Black Ronin

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #3 am: 05 März 2012, 14:37:46 »

Gelöscht, ................mit Rücksichtnahme auf Nighty´s Privatsphäre und Vergangenheit  ;)


« Letzte Änderung: 05 März 2012, 15:19:10 von Black Ronin »
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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #4 am: 06 März 2012, 12:07:22 »

...  bin ich der tiefen Überzeugung, dass Kriege nur Verlierer kennen. ...
Das seh ich ganz genau so - auch wenn sich dabei nur 2 Personen bekriegen, egal ob physisch oder verbal.

Die westlichen Industrieländer sind so stolz auf ihre demokratische Entwicklung usw., aber in Wirklichkeit ist deren Gesellschaft  - und allen voran deren moralischen Führungseliten aus Politik und Wirtschaft - zu jeder Zeit bereit ihre "Mitbewerber im demokratischen Wettstreit" mit allen legalen (und weniger legalen) Mitteln zu diskreditieren oder gleich mundtot zu machen. 

Es mag in den sogenannten Demokratien kein Blut mehr fließen, wie bei Diktaturen, die Andersdenkende ohne zu zögern physisch vernichten, aber die rücksichtslose / menschenverachtende Einstellung, die dem Handeln zu Grunde liegt, ist leider auch hier dieselbe.
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l3xi

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #5 am: 06 März 2012, 13:01:02 »

[...], bin ich der tiefen Überzeugung, dass Kriege nur Verlierer kennen.  [...]
So traurig es klingen mag, aber da irrst du mMn.

Bedenke bitte, wie hoch doch der Stellenwert von materiellem Reichtum ist. Irgendwer verdient immer am Krieg.
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RaoulDuke

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #6 am: 06 März 2012, 13:12:42 »

[...], bin ich der tiefen Überzeugung, dass Kriege nur Verlierer kennen.  [...]
So traurig es klingen mag, aber da irrst du mMn.

Bedenke bitte, wie hoch doch der Stellenwert von materiellem Reichtum ist. Irgendwer verdient immer am Krieg.

Ich hätte mich etwas klarer ausdrücken müssen, in der Tat. Ich meinte nicht Einzelpersonen, ich meinte Kriegsparteien.

Dass irgendwelche Präsidenten / Diktatoren / Waffenhersteller / Generäle Krieg natürlich supi finden, steht außer Frage.

Wenige Jahre oder Jahrzehnte später erinnert sich allerdings oft keiner daran, worum es überhaupt ging. Und Siegen oder Verlieren macht in diesem Zusammenhang viel zu oft Lust auf mehr... Irak, anyone? Da wurde doch einfach ein zweites mal einmarschiert, weil es halt geht und man sowieso so extrem überlegen war in militärischer Hinsicht, dass es nur wenige Wochen dauern würde, ein Spaziergang, man musste nur ein paar intelligente Bomben runterschmeissen. Die paar Kollateralschäden. Erster Weltkrieg, anyone? Rückblickend betrachtet musste die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" im zweiten Weltkrieg münden. Und dieser, bei aller Befreiung von Diktatoren (mit 55 Millionen Toten erkauft) hat uns nach einer kurzen Friedenphase direkt vor dem dritten Weltkrieg abgesetzt, den es längst gegeben hätte, wenn nicht jemand die furchtbarste Erfindung der Menscheitsgeschichte gemacht hätte, zu sehen in meinem Avatar.

Usw.: Vietnam? Korea? ...
« Letzte Änderung: 06 März 2012, 13:15:04 von RaoulDuke »
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l3xi

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #7 am: 06 März 2012, 15:23:45 »

Du kannst doch aber bei deiner Betrachtung nicht einfach die Punkte "Macht(erhalt)", "Glaube"  und "finanziellen Reichtum" ausklammern. ZUmindest bin ich der Ansicht, dass man es nicht getrennt betrachten kann. ^^"

Bei Kriegen geht es idR immer um die "Bedürfnisse" weniger. Oder hast du schon mal von einem Krieg gehört, wo man sich nur für Brunnen und Schulen gegenseitig irgendwo umgebracht hat?

Im Grunde kannst du auch das aktuelle Geschehen in der EU rund um Schulden/Einfluss von Banken als Krieg betrachten. Es ist nur ein andere Art von Krieg.
« Letzte Änderung: 06 März 2012, 15:30:50 von l3xi »
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DunkelBunt

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #8 am: 08 März 2012, 10:49:46 »

Ich bin mir nicht sicher, ob meine gestrige "Einkaufs-Geschichte" hier her passt (ich mag mich ja schon gar nicht mehr zu RaoulsDuke`s Beiträgen äußern, weil ich immer 100%ig neben dem eigentlichen Thema liege  ::) )...Aber was solls`s.

Ich stand gestern im Edeka an der Kasse...Hinter mir in der Schlange standen ein kleines Mädchen (schätzungsweise 7, 8 Jahre alt) mit seiner Mutter.
Das Kind guckte seine Mutter an und meinte: "Die hat ja schöne Haare...". Ich hab mich umgedreht, Mutter und Kind angelächelt. Die Mutter hat mich daraufhin total böse und feindselig angeschaut, und meinte zu ihrer Tochter: "Menschen, die so viele dunkle Klamotten tragen, sind IMMER böse, mit denen darst Du nicht reden!".
Ich war arg irritiert, wusste nicht was ich entgegnen sollte...Bevor ich irgendwie reagieren konnte, gingen meine Waren über den Scanner, und ich hatte keine weitere Gelegenheit mehr _irgendetwas_ zu sagen oder sonst irgendwie zu reagieren.

Ich fand die Situation rückblickend echt heftig. Zumal ich mal behaupten möchte, dass ich so der letzte Mensch bin, der irgendwie "böse" oder gar "gefährlich" wirkt.
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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #9 am: 08 März 2012, 10:51:59 »

Das...ist...toll.  :o
(Mir fallen da spontan noch Priester, Polizisten und Richter ein sowie kleine alte Witwenomis ein. Mutti weiss schon, wovon sie spricht.)
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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #10 am: 08 März 2012, 10:53:21 »

Hättest sie mal fragen sollen, ob sie nicht ganz dicht ist  >:(
Ne, also was manche Leute so für Meinungen haben ::)
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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #11 am: 08 März 2012, 11:15:35 »

Hättest sie mal fragen sollen, ob sie nicht ganz dicht ist  >:(
Diese Formulierung hätte sie sicher zum Umdenken gebracht...
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Black Ronin

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #12 am: 08 März 2012, 11:25:25 »

Ähm.... NÖ.
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Simia

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #13 am: 08 März 2012, 11:55:12 »

- Deutsche Fraktur-Schrift wurde zwar seit dem 16. Jahrhundert als deutsche Druckschrift verwendet, wird jedoch von vielen mit den Schriftstücken aus dem Dritten Reich assoziiert, die sie aus dem Geschichtsunterreicht kennen.

Und das, wo die Nazis die Frakturschrift doch verpönt bzw. verboten hatten ...

Werdet Ihr auch manchmal "verwechselt" mit ganz anderen Leuten, für die Ihr ganz und gar nichts übrig habt?

Och, geht so. Früher wurde ich öfter mit Frauen "verwechselt" (für die habe ich aber viel über 8) *hust*). Die allgemein beliebte subkulturelle Reibungsfläche Neofolk & Konsorten spielt in meinem Leben eine große Rolle und ich mag durchaus "gerade" Kleidung, meinetwegen auch mal uniform-artig. Aber irgendwie bleibt da ein Rest von Selbstreflexion. ;)  Ich muss nicht wie die Parodie eines konservativen Revolutionärs mit Monokel, Kniebundhose und Janker die Mönckebergstraße (und auch nicht das Agra-Gelände) rauf und runterlaufen, solche Erscheinungen fand ich aufm Triarii-Konzert auch ziemlich lächerlich. Ich finde es öde, wie passgenau sich manche Fans in etwas Vorgefertigtes zu begeben versuchen, um daran teilzuhaben, egal ob Rockabilly, Hip Hop oder J-Rock. All diese Dinge/Codes transportieren natürlich ein gewisses "Bouquet" ("Lebensgefühl" wäre etwas überkandidelt) und das will sicherlich auch gelebt werden und klar macht das Spaß sich in die ein oder andere Schale zu werfen. Aber mehr ist es dann eben auch nicht.

Na ja. Soll jeder selber wissen. Man muss dann in einem gewissen Rahmen aber auch die "Einschläge" abkönnen (natürlich keine Gewalt).

Warum höre ich also Nachtmahr? Ich mag die Musik, die Klamotten finde ich auch ästhetisch (das finde ich aber auch bei so manchen coolen Punk-Outfits und mittelalterlichen Gewändern bei Damen, usw. usw.), und natürlich fasziniert mich auch das Kokettieren mit dem Morbiden, und die Faszination des Bösen, die es ausstrahlt.

Da geh ich gerne ein großes Stück weit mit. Aber Nachtmahr?! ;D



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RaoulDuke

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #14 am: 08 März 2012, 13:57:38 »

Ich bin mir nicht sicher, ob meine gestrige "Einkaufs-Geschichte" hier her passt (ich mag mich ja schon gar nicht mehr zu RaoulsDuke`s Beiträgen äußern, weil ich immer 100%ig neben dem eigentlichen Thema liege  ::) )...Aber was solls`s.

Oh, lass Dich nicht verschrecken. Manchmal ist zwar heiterer Abstraktionswahn angesagt, aber in der Regel geht es tatsächlich um das, wovon man denkt, dass es geht. :)

Ich stand gestern im Edeka an der Kasse...Hinter mir in der Schlange standen ein kleines Mädchen (schätzungsweise 7, 8 Jahre alt) mit seiner Mutter.
Das Kind guckte seine Mutter an und meinte: "Die hat ja schöne Haare...". Ich hab mich umgedreht, Mutter und Kind angelächelt. Die Mutter hat mich daraufhin total böse und feindselig angeschaut, und meinte zu ihrer Tochter: "Menschen, die so viele dunkle Klamotten tragen, sind IMMER böse, mit denen darst Du nicht reden!".
Ich war arg irritiert, wusste nicht was ich entgegnen sollte...Bevor ich irgendwie reagieren konnte, gingen meine Waren über den Scanner, und ich hatte keine weitere Gelegenheit mehr _irgendetwas_ zu sagen oder sonst irgendwie zu reagieren.

Ich fand die Situation rückblickend echt heftig. Zumal ich mal behaupten möchte, dass ich so der letzte Mensch bin, der irgendwie "böse" oder gar "gefährlich" wirkt.

Verrückte Leute gibt es immer. Traurig finde ich nur, dass sich dieses Bild der Welt dann auf das betreffende Kind überträgt: "Mama sagt, Menschen die so anders aussehen sind gefährlich..." Solche Prägungen bleiben oft, sofern sie nicht irgendwann aktiv hinterfragt werden...

Im Umgang mit dem Andersartigen zeigt sich sowieso oftmals viel vom Charakter des Gegenübers. Während die einen ein Mangel an Konformität abstößt, wirklich und echt und vom Grunde ihres Herzens, sind andere tolerant oder sogar neugierig. Angeblich soll das Fremde und Ungewöhnliche ja seinen ganz eigenen Reiz haben, hört man dann von der zweiten Gruppe. Ich frage mich dann manchmal, was eigentlich dazu geführt hat, dass die einen so und die anderen so denken, empfinde die Äußerungen der zweiten Gruppe als Kompliment und bekomme Lust, die erste ein kleines bischen zu provozieren.

Erstaunlich, wie man so nur mit ein bischen Kleidung und Auftritt auch seine eigene Perspektive auf die Welt verschieben kann. Mit Blue Jeans und weißem T Shirt erlebt man sowas halt nicht...
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