Schwarzes Hamburg

  • 26 Juni 2024, 12:48:40
  • Willkommen Gast
Bitte logg dich ein oder registriere dich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Power-Vaginen  (Gelesen 59045 mal)

schwarze Katze

  • > 2500 Posts
  • ****
  • Beiträge: 4413
  • Felis Domesticus
    • http://www.apfelfront.de/
Re: Power-Vaginen
« Antwort #75 am: 04 Oktober 2011, 00:21:48 »



Erfahrungen austauschen reicht mir nicht, ist nicht das, worauf es mir vorrangig ankommt. Mir geht es eher um Information ("sachliche", solide, seriöse, fundierte), also auch um Informationsaustausch, um neues Wissen, Erkenntnisse.


Und ja, ich bringe auch Kritik vor, wenn es um gegenwärtige Umstände, Gegebenheiten/Gepflogenheiten geht, mit denen ich nicht einverstanden bin - und ich untermauere meine Kritik und meine persönliche Meinung (im Gegensatz zu vielen anderen hier) eben mit Quellen, die Information zur Verfügung stellen - auch wenn ich damit (meiner Meinung und meinen "Belegen") inhaltlich "gegen den Strom", gegen den "Trend"/"Zeitgeist" schwimme. Was an all der hier vorgebrachten "Kritik" ja überdeutlich erkennbar zu sehen ist - wie die anderen auf der aktuellen Welle mitschwimmen und sie auf Biegen und Brechen partout verteidigen wollen (müssen?!?).


Überzeugt, du bist die tollste und intellektuellste.
Also ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück, da ich als einfaches bildungsfernes Mädel einfach nicht deine göttliche Niveau ereichen kann   :P
Gespeichert
Menschen haben als Spezies nicht mehr Wert als Nacktschnecken

messie

  • > 10.000 Posts
  • ******
  • Beiträge: 15377
  • hrhrhr
Re: Power-Vaginen
« Antwort #76 am: 04 Oktober 2011, 01:02:31 »

Zitat
Seltsam, dass inhaltlich auf die vorgebrachten Argumente, die gegen frühe Fremdbetreuung sprechen (siehe meine eingstellten Zitate), keiner argumentativ (gegen- argumentierend!) eingeht.

Hmmm - warum bin ich mir recht sicher, dass wenn ich Quellen zitiere in denen eine frühkindliche Förderung von Fachleuten als möglich und sogar unter den richtigen Bedingungen sinnvoll ist, du sie als "nicht seriös" aburteilen wirst?
Könnte das vielleicht daran liegen dass du mit viel Vehemenz deine eigenen Erlebnisse schilderst, dann aber die Erlebnisse anderer Personen als nicht relevant einstufst? Siehe dein Beispiel mit der Tagesmutter über dir versus dannys FSJ-Jahr ...

Du bist der Meinung, dass eine Fremdförderung abseits des eigenen Zuhauses bei Kindern unter 3 Jahren für diese eine psychische Vergewaltigung darstellt. Ist doch richtig so, oder habe ich da jetzt wieder irgendwas falsch, unvollständig oder sonstwie verkehrt gelesen?  8)

Wenn ich jetzt eigene Quellen anschleppe, die deine betonierte Meinung widersprechen - hmmm - was wird dann wohl passieren? Lass mich raten ... nein, ich rate nicht. Ich bringe einfach mal ein kleines Beispiel:

http://www.kindergartenpaedagogik.de/118.html

Diese Studie zeigt etwas, das für dich argumentativ sehr interessant sein dürfte: Hier werden die Gegenmeinungen nämlich nicht verschwiegen sondern aufgegriffen und ihnen sachlich begegnet. Zu deiner Einstellung steht auch 'was drin - nämlich genau das, was ich weiter oben selbst schon schrieb.

Erst einmal den Punkt, der deine Meinung erst einmal zu untermauern scheint:

Zitat von: Sind Zweijährige reif für den Kindergarten? Ist der Kindergarten "reif" für Zweijährige? (Teil 2)
Ein relativ früh erlebter Verlust oder die psychische Unzugänglichkeit der Bezugspersonen kann zu deutlichen Beeinträchtigungen in der sozial-emotionalen Entwicklung des Kindes führen, was im späteren Lebenslauf vor allem in Belastungssituationen deutlich wird.

Entspricht exakt deiner Meinung. Aber, zwei Absätze weiter wird aufgeklärt, unter welchen Umständen dies nicht geschieht:

Zitat von: Sind Zweijährige reif für den Kindergarten? Ist der Kindergarten "reif" für Zweijährige? (Teil 2)
Kommt ein Zweijähriges in Fremdbetreuung, so muss seine Erzieherin zu seiner neuen Bezugsperson in dieser Umgebung werden. Hierzu braucht es die Hilfe der bereits vorhandenen Sicherheitsbasis. Beim Übergang von der reinen Familien- zur zusätzlichen Fremdbetreuung muss das Kind von einer seiner vertrauten Bezugspersonen begleitet und parallel von "seiner" Erzieherin eingewöhnt werden. Am besten hat sich das individuelle Bezugspersonensystem bewährt. Jedes neu hinzukommende Kind bekommt zur Eingewöhnung "seine" Bezugsperson zur Seite gestellt, die nun - zumindest bis das Kind voll integriert ist - seine vorrangige Ansprechpartnerin und Kontaktperson ist. Zusammen mit Mutter oder Vater führt sie das Kind in die Gruppe ein und gewinnt langsam aber sicher immer mehr an Bedeutung, während die Elternanwesenheit im Kindergarten immer unnötiger wird.

Und das ist exakt das, wovon ich hier rede: Das Kind braucht klare Bezugspersonen. Dabei ist es egal welche es sein werden, solange sie klar benannt sind und diese ihrer Aufgabe, sich dem Kind als klare Bezugsperson durch Handeln zu offenbaren, auch nachkommen!

Kurz gesagt: Deine befürchtete Entwurzelung geschieht nicht, wenn man wie beschrieben vorgeht. Deine "Vergewaltigung" bleibt aus.

Zitat von: Sind Zweijährige reif für den Kindergarten? Ist der Kindergarten "reif" für Zweijährige? (Teil 2)
Gelingt es der Erzieherin in einer durch alte und neue Bezugspersonen gemeinsam abgesicherten Eingewöhnung eine Bindung zum Kind aufzubauen, dann kann die Trennung von der Hauptperson akzeptiert werden, bald ohne Stress und ohne Trauer. Die Trennungszeit wird dann nicht nur überstanden, sondern genussvoll erlebt.

Zur Reputation der beiden Autoren Gabriele Haug-Schnabel und Joachim Bensel kannst du alles hier nachlesen. Zwei Dr. rer. nat, jeweils zwei bzw. ein Kind, Leitern der Forschungsgruppe "Verhaltensbiologie des Menschen" und Autoren zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen zum Thema Kindliche und Frühkindliche Erziehung wirst du ja hoffentlich nicht die Kompetenz absprechen. ;)
Gespeichert
Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

messie

  • > 10.000 Posts
  • ******
  • Beiträge: 15377
  • hrhrhr
Re: Power-Vaginen
« Antwort #77 am: 04 Oktober 2011, 01:18:53 »

Achja, fast vergessen:

Zitat von: quote
2. denke ich nicht, dass ein solches Soziales Jahr (in eben diesem noch relativ jungen Alter absolviert) ausreichend ist, um beurteilen zu können, ob frühe Fremdbetreuung Kindern schadet oder nicht - dazu bedarf es noch weiteren (Hintergrund-) Wissens und weiterer Erfahrung/Umgang mit Kindern und Beobachtungen.

Ich denke mal, wenn das Kind mit zweieinhalb in die Kita kommt und man es im Zeitraum bis dreieinhalb sich prächtig entwickeln sieht, halte ich das schon für recht aussagekräftig ... aber du bist ja die Erfahrenste von uns allen, nicht wahr?
Ich glaube, dieses "meine Erfahrungen sind die einzig ausreichenden" nenne ich jetzt "Alice-Schwarzer-Eigenschaft".  8)

Aber um die geht es ja auch nicht. Geht ja nur um die Quellen, nech?  8)
Gespeichert
Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

nightnurse

  • > 5000 Posts
  • *****
  • Beiträge: 8905
  • *haut*
Re: Power-Vaginen
« Antwort #78 am: 04 Oktober 2011, 14:00:43 »

"ASE" in die nächste Ausgabe des Pschyrembel!

Ich geh mal meinen wunden Scrollfinger verbinden...aber Leude, ich find´s ulkig, dass solche Debatten nach all den Jahren immer noch anspringen können  :D
« Letzte Änderung: 04 Oktober 2011, 14:12:20 von nightnurse »
Gespeichert
misery. complaint. self-pity. injustice.

Kallisti

  • Gast
Re: Power-Vaginen
« Antwort #79 am: 04 Oktober 2011, 14:01:17 »

messie

steht alles längst in meinen Beiträgen oben - da sie offenkundig nicht gelesen werden, wiederhole ich mich hier (mich selbst zitierend) einfach nochmal.

Zitat
Quote from: Sind Zweijährige reif für den Kindergarten? Ist der Kindergarten "reif" für Zweijährige? (Teil 2)

    Kommt ein Zweijähriges in Fremdbetreuung, so muss seine Erzieherin zu seiner neuen Bezugsperson in dieser Umgebung werden. Hierzu braucht es die Hilfe der bereits vorhandenen Sicherheitsbasis. Beim Übergang von der reinen Familien- zur zusätzlichen Fremdbetreuung muss das Kind von einer seiner vertrauten Bezugspersonen begleitet und parallel von "seiner" Erzieherin eingewöhnt werden. Am besten hat sich das individuelle Bezugspersonensystem bewährt. Jedes neu hinzukommende Kind bekommt zur Eingewöhnung "seine" Bezugsperson zur Seite gestellt, die nun - zumindest bis das Kind voll integriert ist - seine vorrangige Ansprechpartnerin und Kontaktperson ist. Zusammen mit Mutter oder Vater führt sie das Kind in die Gruppe ein und gewinnt langsam aber sicher immer mehr an Bedeutung, während die Elternanwesenheit im Kindergarten immer unnötiger wird.
(messie)

Was ich hierzu schon schrieb:


Zitat
Und natürlich ist macht es einen Unterschied, ob ein Kind für eine Stunde zweimal die Woche "fremdbetreut" wird oder täglich mehrere Stunden - wobei es bei Kindern unter drei eben doch zumeist nur möglich ist, wenn es sich um weitere/zusätzliche Bezugspersonen handelt - also vertraute Menschen.

Und es kommt somit also auch auf die Einrichtungen an - wie ich weiter oben schon anmerkte: Wenn es so läuft wie in vielen städtischen Kitas/Kigas, dann ist das gerade nicht kindgerecht! Dann ist die Möglichkeit, dass sich eine (und immer dieselbe!) Erzieherin um EIN neues Kind kümmert/kümmern KANN, nämlich nicht gegeben (weil: zu wenig Personal/Erzieherinnen - Erzieher gibt´s ja leider sowieso fast gar keine! Was DRINGEND NÖTIG wäre - vor allem für die Jungs!! Und: weil zu viele Kinder -auch zu viele neue in zu kurzen Abständen bzw. gleichzeitig ... ... ...).
(Kallisti - siehe Seite 4 in diesem thread)


Siehe dazu außerdem eine der von mir eingefügten Quellen:


Zitat
Aber Krippen müssen erst einmal gut WERDEN, sie sind es noch nicht, und dafür brauchen wir unbedingt unsere wachgehaltene Ambivalenz.

Wie kein anderer hat Winnicott die Anfälligkeit der frühen Mutter-Kind-Beziehung für Einflüsse von außen beschrieben. Junge Mütter in ihrer noch unsicheren, ambivalenten (nämlich auch durch Frustrationen geprägten) und schuldgefühlanfälligen Verbindung zu ihrem Neugeborenen werden durch sogenannte "objektive Wahrheiten" von Profis nervös gemacht und verlieren das Vertrauen in ihre mütterlichen Fähigkeiten und in ihre einzigartige Bedeutung für ihr Kind. Auch für die Mütter ist die frühe Trennung von ihrem Baby eine große seelische Belastung, auch sie können in eine Verlassenheitsdepression und in Schuldgefühle verfallen, die sie, weil die Trennung aus sachlichen Gründen ja "vernünftig" erscheint und vom Zeitgeist als unschädlich deklariert wird, verdrängen und rationalisieren müssen. Heute ist das Wort "Frühförderung" ein Beispiel für solch eine Schmerz und Schuld abwehrende Rationalisierung. Mit Hinweisen auf "Frühförderung" und "Zeitfenster" werden Eltern in die Irre gelockt. "Ich finde das Konzept wunderbar" wird z.B. Loki Schmidt am 11.1.08 im Hamburger Abendblatt als Schirmherrin einer neuen Kita zitiert, "hier erfahren die Kleinen die Begegnung mit Sprache, Kunst und Natur". Weiter heißt es dann: "25 Kinder ab einem Lebensalter von acht Wochen werden künftig wochentags von 8-18 Uhr auf dem Campus der Bucerius Law School betreut. Vier Vollzeitpädagogen und Aushilfskräfte kümmern sich…Das ganzheitliche pädagogische Konzept umfasst naturwissenschaftliche und künstlerisch-ästhetische Bildung. Unser Angebot ist bilingual, Musik und Bewegung gehören zur Ganztagsbetreuung".

Was soll man dagegen sagen? Außer, dass das natürlich alles Quatsch ist, wenn es um acht Wochen alte Säuglinge oder 12 Monate alte Kinder geht, die gerade mal wackelig laufen können. In diesem kurzen Zeitungstext sind die gravierenden Probleme des Krippen-Konzepts alle enthalten: Zu früher Beginn, zu lange Dauer, unzureichende und instabile Personalausstattung, Überbetonung von Lernen und kognitiven Aspekten. Genau diese kritischen Faktoren werden der Öffentlichkeit, sagen wir lieber: gerade den noch ambivalenten Müttern als eindeutig gutes Angebot verkauft. Eingestandenermaßen ist Krippenpolitik ja Bevölkerungspolitik und dieses schon so akademisch klingende Angebot richtet sich an die vielzitierte "gut ausgebildete Spätgebärende". Sie hat vielleicht "Brigitte" gelesen und fand dort als Überschrift eines Interviews mit der Familienministerin den Satz : "Wir müssen die Kinder so früh wie möglich in die Welt schicken, denn ein Kind braucht mehr, als die Mutter allein ihm geben kann" und in der "Bunten" werden ihr (und uns) als Vorbilder all die Prominenten angeboten, die nach der Geburt ihres Kindes beteuern, die Babypause nur kurz zu halten und so früh wie möglich in den Beruf in Funk, Film und Fernsehen zurückzukehren. Dies ist der Zeitgeist und die Mutter, die ihm nicht entspricht, steht inzwischen schon etwas unter Rechtfertigungsdruck. In ihre gerade erst entstehende Beziehung zum Kind bringt die Propaganda Unruhe, Ungeduld, Unzufriedenheit und Selbstzweifel.

Die Beteuerungen, auch die entsprechenden Studien, dass frühe außerfamiliäre Betreuung unschädlich bzw. sogar - mindestens kognitiv - frühförderlich wirkt, wenn sie "gut genug" ist, sind gewiss nicht wahrheitswidrig. Es gibt aber wohl kaum einen gesellschaftlichen Bereich, in dem Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinanderklaffen und emotionale Realitäten zugunsten von Wunschdenken ignoriert werden.

siehe auf dieser Seite des threads (das Plädoyer der "psychoanalyse-aktuell.de") - Hervorhebungen von mir.

So viel zum Thema Anspruch (an frühe Fremdbetreuung, an deren Qualität) und Realität - und auch zum Thema "Frühförderung" ... !


Wie ich schon sagte: Kleine Kinder brauchen vertraute, beständige Bezugspersonen - die Betreuerinnen in Kinderkrippen/Kindertagesstätten können dies aber gar nicht sein, leisten: weil zu wenige für zu viele Kinder zuständig (s. Quelle/Zitat) und weil auch die sogenannte viel zitierte "sanfte Ablösung/Eingewöhnung" so sanft dann in der Realität doch nicht abläuft (viel zu wenig Zeit gelassen wird: den Kindern! ...).

Es mag sein, dass das in einigen wenigen sehr teuren Privat-Krippen so möglich ist - aber das betrifft dann nur eine Minderheit der Kinder.

Der Alltag in kirchlichen und städtischen Kinderkrippen, Kindertagesstätten und Kindergärten sieht anders aus - ja, das werden dir auch zahlreiche Erzieherinnen bestätigen können: dass es DORT also ganz "normal" ist, dass Kinder in den ersten Wochen (machmal aber auch über Monate - siehe das eine kleine Mädchen im Kiga meiner Tochter, die sich ein halbes Jahr lang täglich erbrach - vor Weinen, Außersichsein, Angst, Not, Verzweiflung - Einsamkeit, Hilf- und HALTlosigkeit) "weinen", schreien, jammern ... ... ... - leiden!


Und wie auch Dr. Posth sagt:
Zitat
Hallo, Sie sprechen da einen sehr schwierigen Bereich an, der in der gesamten Gesellschaft äußerst kontrovers diskutiert wird. Während die einen behaupten, frühe Fremdberteuung störe die seelische Entwicklung eines Kindes so gut wie gar nicht, sagen die anderen, es sei das Schlimmste, was man einem Säugling und Kleinkind antun kann. Bei diesen Stellungnahmen muß man sehr genau hinblicken, wer da argumentiert und aus welchem Grund er seine Aussagen trifft. Interessant ist, daß die schärfsten Argumente häufig von Menschen kommen, die von der Entwicklungspsychologie eines Säuglings und Kleinkindes so gut wie keine Ahnung haben. Allenfalls hier und da mal etwas gehört oder gelesen. Und es sind sehr oft auch Menschen, die keine eigenen Kinder haben. Von diesen Menschen finden sich, wie mir scheint, auffallend viele in der Politik wieder. Das wirft ein Schlaglicht auf die Interessenslage des argumentativen Hintergrundes.
Aber es stecken auch handfeste Eigeninteressen dahinter, vor allem, was die Argumentierung pro frühe Fremdbetreuung anbelangt. Von den eigentlich betroffenen, den Säuglingen und Kleinkindern spricht man wenig oder gar nicht. Oder man unterstellt ihnen Kompetenzen, die man für die Rechtfertigung der eigenen Argumente braucht und verweist mit großer Geste auf das Ausland, wo diesbezüglich alles viel besser liefe. Aber was immer fehlt, sind die wirklich objektiven Studien, die das belegen können. Hingegen gibt es viele eindeutige Studien, die auf das hohe Risiko für die seelische Gesundheit eines Kindes hinweisen, das früher Fremdbetreuung ausgesetzt war (s.z.B. M. Dornes, Soziologe an der Universität Kassel in: Die Frühe Kindheit, Rowohlt-Taschenbuch-Verlag.)

Die Gründe für frühe Fremdbetreuung sind mir hinlänglich bekannt und in gewisser Weise durchaus einsichtig. Hier im Forum versuche ich darzustellen, wie man damit auf möglichst unschädliche Weise für das Kind damit umgeht. Aber das alles ist ja unsere Erwachsenensicht. Grundsätzlich gehört ein Kind in eine intakte Familie. Der Säugling und das Kleinkind sind angewiesen auf eine sichere Bindung und eine gelingende Loslösung, damit sie zu einem individuellen und ausgewogenen Selbst gelangen könen, das sie durch Leben trägt (mein Credo, für das ich hier arbeite!).
Großeletern können wesentliche Teile dieser Aufgabe übernehmen, aber schnell für den Preis, daß die Bedeutung der Eltern für das Kind in den Hintergrund tritt. Das ist schwer für die Eltern, aber unvermeidlich.
Wenn jedoch auf diese Weise die Grundschritte der Selbstentwicklung weitgehend störungsfrei und letztlich erfolgreich ablaufen, hat ein solches Kind ein absolut gute Prognose. Wenn die eigentlichen Eltern aber mit den Ersatzbezugspersonen zu konkurrieren anfangen, wird des schwer für das Kind und die Aussichten verschlechtern sich.
Ich habe auf Ihre Frage jetzt etwas allgemeiner geantwortet, weil es mir wichtig erschien, die Verhältnisse offen und möglichst ideologisch unverfälscht darzustellen. Ihre persönliche Antwort ergibt sich aber daraus ohne Schwierigkeiten. Viele Grüße




zu finden in der von mir weiter vorne (Seite 4?) bereits zur Verfügung gestellten Quelle - hier nochmal:

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/stichwortsuche.htm?stichwort=Fremdbetreuung

Hervorhebungen von mir.


So viel also auch zum Thema (eigene) "Erfahrungen" (und Meinungen - mit Halbwissen oder auch gar keinem Wissen - Dr. Posth beschreibt das in obigem Zitat sehr treffend!).


Zitat
Du bist der Meinung, dass eine Fremdförderung abseits des eigenen Zuhauses bei Kindern unter 3 Jahren für diese eine psychische Vergewaltigung darstellt. Ist doch richtig so, oder habe ich da jetzt wieder irgendwas falsch, unvollständig oder sonstwie verkehrt gelesen?  8)
(messie)


Ich bin der Überzeugung (aufgrund von Erfahrungen, Beobachtungen (zahlreicher anderer/fremder Kinder!) und Studien bzw. wissenschaftlichem Hintergrund - kleiner Einblick: siehe die Quellen mit Literaturverweisen von bspw. Dr. Posth, aber auch bei Dr. Gonzáles und siehe bei psychoanalyse-aktuell.de ...), dass:

Kinder im Alter bis ca. 4 Jahre stablie, verlässliche, dauerhafte/beständige (nicht wechselnde) Bezugspersonen brauchen - das sind im Idealfall die Eltern (Mutter UND Vater), dann aber auch (vor allem wenn das Kind älter ist - ab etwa einem bis zwei Jahren aufwärts) Großeltern und andere Familienmitglieder (Geschwister) und enge Freunde der Familie (wobei es für Kleinkinder nicht zu viele solcher Kontakte braucht - das wird erst später ab ca. 3 Jahre aufwärts wirklich relevant: mehrere unterschiedliche, aber stabile Kontakte - mehr oder weniger "regelmäßig", vor allem beständig, verlässlich).

In anderen Fällen (wenn die Eltern nicht in Frage kommen) müssen andere Menschen als diese Bezugspersonen fungieren (Großeltern, Pflege- oder Adoptiveltern/-familie).

Und für die ganz Kleinen (also unter 3 auf jeden Fall - eigentlich aber eben bis ca. 3 1/2 bzw. 4 - das ist von Kind zu Kind dann aber unterschiedlich - je nach individueller Entwicklung!) ist immer auch ihre vertraute Umgebung ein sehr wichtiger Aspekt!

Danach gehen die Kinder ganz von selbst neugierig, interessiert, experimentierend ... "nach draußen", wollen ihre nähere Umgebung z.B. erkunden (selbständig - ohne Eltern/Bezugspersonen, diese aber "abrufbar", erreichbar, "im Hintergrund" wissend (also: zu Hause z.B.)).


Und bitte nicht die Begriffe Fremdbetreuung und Fremd"förderung" äquivalent benutzen - das ist keinesfalls gleichsetzbar!! (Zur Früh"förderung" siehe oben eingefügte Zitate/Quellen von psychoanalyse-aktuell.de und Dr. Posth, wie auch wieder bei Dr. Carlos González.)

Wie immer sollte man es mit den Begriffen genau nehmen, sorgfältig damit umgehen - um Missverständnissen und Fehlverständnis vorzubeugen.


Zitat
Könnte das vielleicht daran liegen dass du mit viel Vehemenz deine eigenen Erlebnisse schilderst, dann aber die Erlebnisse anderer Personen als nicht relevant einstufst? Siehe dein Beispiel mit der Tagesmutter über dir versus dannys FSJ-Jahr ...

messie - inhaltlich hat danny über ihr Soziales Jahr kaum etwas erzählt. Und ich habe dazu nun bereits schon zwei Mal Stellung genommen: dass auch ich ein solches "Soziales Jahr" (in einem ev. Kiga) absolviert habe und hatte dazu in meinem letzten (?) Beitrag auch etwas geschrieben (begründet: warum das meiner Ansicht nach nicht "ins Gewicht fällt" - siehe dort!)

Aber auch an dieser Stelle möchte ich nochmals auf Dr. Posths absolut zutreffendes und ins Gewicht fallendes Argument verweisen: dass es mit persönlichen "Erfahrungen" und Meinungen hier nicht getan ist, man hier nicht weiterkommt - vor allem nicht im Interesse der Kinder. Sondern wir uns auch hier - wie in anderen Lebensbereichen - auch an wissenschaftliche Forschung und Erkenntnisse halten sollten - zusätzlich bzw. als Wissensbasis für unsere dann hinzukommenden Erfahrungen (die auch eine wichtige Rolle spielen, die aber nicht die alleinige Diskussionsbasis sein können bzw. sollten - wie es hier bisher jedoch leider der Fall ist/war).




Gespeichert

Kallisti

  • Gast
Re: Power-Vaginen
« Antwort #80 am: 04 Oktober 2011, 14:04:08 »

"ASE" in die nächste Ausgabe des Pschyrembel!

Ich geh mal meinen wunden Scrolfinger verbinden...aber Leude, ich find´s ulkig, dass solche Debatten nach all den Jahren immer noch anspringen können  :D

Was heißt "nach all den Jahren"? Frühe Fremdbetreuung (für Kinder ab einem Jahr und jünger) ist eine eher neue Erscheinung (politisch forciert, ja - aus wirtschaftlichen Gründen, genau). Und die Menschen, die aktuell Eltern sind, beschäftigen sich also auch (üblicherweise) aktuell (also dann, wenn Elternschaft Thema für sie wird bzw. ist) mit diesen Themen, Umständen, Fragen, Methoden, "Praktiken" ... - was ist daran "ulkig"?
Gespeichert

nightnurse

  • > 5000 Posts
  • *****
  • Beiträge: 8905
  • *haut*
Re: Power-Vaginen
« Antwort #81 am: 04 Oktober 2011, 14:11:51 »

Ich meinte all die Jahre, in denen sich im SHH über Deine Art zu diskutieren echauffiert wird.
Alle versprechen, nie wieder an sowas teilzunehmen und dann vergehen ein paar Threads und *ping* geht´s doch wieder los.
Gespeichert
misery. complaint. self-pity. injustice.

l3xi

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 791
Re: Power-Vaginen
« Antwort #82 am: 04 Oktober 2011, 14:16:10 »

Alle versprechen, nie wieder an sowas teilzunehmen und dann vergehen ein paar Threads und *ping* geht´s doch wieder los.
Tjoa, manch einer hofft dann doch noch auf einen zwischenzeitlichen Sinneswandel. ^^
Gespeichert

Kallisti

  • Gast
Re: Power-Vaginen
« Antwort #83 am: 04 Oktober 2011, 14:22:11 »

Da hast du Recht, nightnurse - vor allem, dass ich selbst nach all den Jahren nicht geschnallt hab, dass die Leute sich hier nur unterhalten und amüsieren, nicht aber informieren oder ihr Wissen erweitern oder ihre Ansichten hinterfragen wollen - man kann da noch so viele "seriöse" Quellen und Experten anschleppen - wenn die Leute was glauben wollen, lassen sie sich davon keinesfalls abbringen - Glaube versetzt nun mal Gebirge - Wissen offensichtlich nicht.  ;D

Und immer dann, wenn es um eigene Interessen, eigene Bequemlichkeit, eigenen Besitz, eigenes Maßhalten, Verzicht, Disziplin, also auch um Eingehen auf Bedürfnisse und Berücksichtigen von Interessen anderer geht (seien es nun Kinder, Frauen oder Menschen in sogen. Dritte-Welt-Ländern, aber auch Tiere, Natur ...), wird man ganz schnell ganz besonders zickig - und das geht so seit Jahren durch - gilt wohl als "normal", üblich.

Wenn dann jemand kommt und nach Argumenten, Fakten, Belegen, Hintergrund-/Basiswissen fragt, diese erwartet - uuuuhhh, dann is die Hütte aber am Brennen!  ;D   ;D


Man will bloß ganz bequem und möglichst ohne tiefer auf etwas eingehen zu sollen oder gar zu müssen, Erfahrungen und Meinungen "austauschen"  und das soll vor allem eins: amüsieren, Spaß machen - man will ja schließlich sein Leben genießen und man hat keine Zeit für Interessen anderer, für Fakten oder für "Weltverbesserungsallüren", die sowieso blauäugig naiv und völlig realitätsfern sind, außerdem polemisch und polarisierend - mit vor allem viel zu viel "Pathos" - vorgebracht werden - von so ner Abweichlerin, soner Aussätzigen - von der muss man sich fernhalten, die verdirbt einem nur die gute Laune - wo wir doch alle SPASS haben wollen!!!

Da kommt der Ruf nach Solidarität und Moral/Ethik sowie Verzicht/Maßhalten und Empathie ... - total unpassend - ÄTZEND is das doch - geh doch wech mit dem Scheiß!

 ;D
Gespeichert

nightnurse

  • > 5000 Posts
  • *****
  • Beiträge: 8905
  • *haut*
Re: Power-Vaginen
« Antwort #84 am: 04 Oktober 2011, 14:24:45 »

"Sagen Sie jetzt nichts!" (Loriot)

 ::)
Gespeichert
misery. complaint. self-pity. injustice.

Philomel

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 983
  • Frau Fuchs
Re: Power-Vaginen
« Antwort #85 am: 04 Oktober 2011, 14:31:54 »

Kallisti, ich gebs auf. Mit dir kann man nicht diskutieren, da du Meinungen und auch Quellen, die deinen widersprechen, einfach abwiegelst, und gern auch persönlich wirst. Außerdem: lern doch endlich mal, wie man richtig zitiert *augenroll*

Ich glaube, ich halte mich an nightnurses Hinweis.

 :-X
Gespeichert
I am offended by reality all the time.

t_g

  • > 2500 Posts
  • ****
  • Beiträge: 3326
  • Panta rhei
    • toxic_garden
Re: Power-Vaginen
« Antwort #86 am: 04 Oktober 2011, 14:32:38 »

ich würde ja so gerne jetzt mal fragen "wie war das doch gleich bei Jens Söring?". Aber die Antworten sind sowieso komplett vorhersehbar. Deswegen sage ich lieber "wo Kallisti ist, ist auch Jens Söring nicht fern" und hoffe, dass Manche diese Analogie schnallen. Wohlwissend, dass Kallisti es nicht tun wird.
Gespeichert

Black Ronin

  • Gallery Admin
  • > 2500 Posts
  • *
  • Beiträge: 4318
  • I don`t necessarily agree with everything I think
Re: Power-Vaginen
« Antwort #87 am: 04 Oktober 2011, 15:16:08 »

Kallisti, ich gebs auf. Mit dir kann man nicht diskutieren, da du Meinungen und auch Quellen, die deinen widersprechen, einfach abwiegelst, und gern auch persönlich wirst. Außerdem: lern doch endlich mal, wie man richtig zitiert *augenroll*

Ich glaube, ich halte mich an nightnurses Hinweis.

 :-X

So do I  :-X
Gespeichert
The grey rain-curtain of this world rolls back
and all turns to silver glas
and then you see it
white shores... and beyond, a far green country under a swift sunrise

messie

  • > 10.000 Posts
  • ******
  • Beiträge: 15377
  • hrhrhr
Re: Power-Vaginen
« Antwort #88 am: 04 Oktober 2011, 16:33:20 »

Hmm, eines wird mir grade nicht ganz klar, Kallisti: Was ich in meinem letzten Beitrag also schrieb, stimmt also? Ich habe recht und du bist derselben Meinung?

Das wollte ich nur nochmal geklärt haben.  8)

---

*edit* um es nochmal deutlicher zu machen: Dein Kritikpunkt ist also nicht dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren nicht möglich oder prinzipiell schlecht wäre. Dein Kritikpunkt ist, dass sie in der Praxis nicht so stattfindet wie sie stattfinden sollte, das habe ich schon richtig verstanden, hmmm?

Ich bin der Meinung, dass eine kindgerechte Fremdbetreuung unter 3 Jahren sehr wohl möglich ist, siehe auch meine dies unterstützende Quelle, es aber viele falsch machen. Da gehe ich mit dir konform, viele Kindergärten und Kitas sind dafür gar nicht ausgelegt, weil sie personell viel zu schlecht ausgestattet sind. Das ist auch meine eigentliche Kritik an von der Leyens Politik, dass sie einerseits die Kitas dazu auffordert Krippenplätze für unter 3jährige anzubieten, aber nicht dafür sorgt dass sie auch dafür geeignet sind.

Dass es manche aber dann doch richtig machen zeigen dann wiederum die praktischen Beispiele, die hier diverse Personen anbrachten. Natürlich sind diese nicht repräsentativ. Das müssen sie aber auch nicht, weil sie lediglich beweisen mussten, dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren möglich ist, und dass die kindgerechte (artgerechte hätte ich fast geschrieben  ;D ) Fremdbetreuung von Kindern unter 3 Jahren, entgegen deinen eigenen Erfahrungen, Kallisti, andernorts dann doch tatsächlich stattfindet.

Kurz gesagt:
Wenn du der Meinung sein solltest, dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren auf keinen Fall gut ist, dann wähle A.
Wenn du der Meinung bist dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren möglich ist, die Kitas & Co. aber dafür nicht ausgestattet sind, dann wähle B.

Ich bin gegen A und für B, mit dem Zusatz, dass B vereinzelt nicht stimmt, weil manche Kitas dann doch bereits heute schon dafür ausgelegt sind.
Es mögen nicht viele sein, aber es gibt sie.
« Letzte Änderung: 04 Oktober 2011, 16:54:34 von messie »
Gespeichert
Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

Kallisti

  • Gast
Re: Power-Vaginen
« Antwort #89 am: 04 Oktober 2011, 23:31:39 »

Kallisti, ich gebs auf. Mit dir kann man nicht diskutieren, da du Meinungen und auch Quellen, die deinen widersprechen, einfach abwiegelst, und gern auch persönlich wirst. Außerdem: lern doch endlich mal, wie man richtig zitiert *augenroll*

Ich glaube, ich halte mich an nightnurses Hinweis.

 :-X


Philomel - welche Quellen?? - Es gab hier nur eine, die von messie eingestellte, die mir ja eben nicht "widerspricht".


ich würde ja so gerne jetzt mal fragen "wie war das doch gleich bei Jens Söring?". Aber die Antworten sind sowieso komplett vorhersehbar. Deswegen sage ich lieber "wo Kallisti ist, ist auch Jens Söring nicht fern" und hoffe, dass Manche diese Analogie schnallen. Wohlwissend, dass Kallisti es nicht tun wird.

In der Tat erschließt sich mir der (vermeintliche) Zusammenhang (?) zwischen dem Jens Söring-thread und diesem nicht und "schnalle" ich deine "Analogie" nicht. Es zeugte allerdings von Charakter, wenn du nicht feige nur Anspielungen, Andeutungen machtest, sondern klar ausdrücktest, was genau du meinst - und das auch noch begründen könntest.



Zitat
Kurz gesagt:
Wenn du der Meinung sein solltest, dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren auf keinen Fall gut ist, dann wähle A.
Wenn du der Meinung bist dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren möglich ist, die Kitas & Co. aber dafür nicht ausgestattet sind, dann wähle B.


messie - ich wähle C.  ;D  - Ich bin der Überzeugung, dass Kinder in den ersten gut 3 1/2 Lebensjahren am besten zu Hause, d.h. also: in vertrauter Umgebung mit vertrauten (liebevollen, verständnisvollen, fürsorglichen ... - klar!) Bezugspersonen (mehreren, vor allem aber beiden Elternteilen!) aufwachsen (können und sollten).

In Ausnahmefällen bzw. wenn Signale auch von den Kindern (!!!) ausgehen, können diese Kinder fremdbetreut werden - dies aber nur unter der Bedinung absolut kindgerechter, an kindlichen Bedürfnissen und Entwicklung ausgerichteter, also: qualitativ sehr guter Fremdbetreuung (d.h. maximal 4 Kinder pro Betreuer/in, Betreuer/innen als weitere Bezugspersonen - dafür nötig: sehr gut ausgebildete "Betreuer/innen", Zeit für sanfte Eingewöhnung und Übergang als/auf die Betreuer/in als neue Bezugsperson, dann auch begrenzte Aufenthaltszeit der Kinder in der Fremdbetreuung - individuell am jeweiligen Kind ausgerichtet: wieviel, wie lange es kann, verkraftet - und dabei nicht unbedingt immer bis zum Anschlag zu gehen, das Maximum auszureizen/rauszuholen ... Und wichtig dann auch die Art des Umgangs der Betreuer/innen mit den Kindern in der Zeit der Fremdbetreuung sowie angemessene Räume, Umfeld, Einrichtung etc.).

Solche Fremdbetreuung (für Kinder unter 3) ist absolut selten und wenn vorhanden, dann: teuer!

Die Kinder, die jetzt ein- und zweijährig ... in Fremdbetreuung befindlich sind, kommen leider nicht in solche Fremdbetreuung.

Und auch in Kindergärten ist es nicht kindgerecht: da kommen ca. 30 Kinder auf ca. 2 Erzieherinnen (manchmal ist noch eine Praktikantin da, manchmal ist aber auch nur eine Erzieherin alleine ... - bei Krankheit, Urlaub ...). Und die Kinder, die dort eingewöhnt werden, kommen zumeist auch nicht wirklich in den "Genuss" einer WIRKLICH "sanften", kindgerechten Eingewöhnung.

Ich kann nur nochmal wiederholen, was ich anfangs schrieb: Ein Kind ist dann reif für den Kindergarten bzw. für Fremdbetreuung, wenn es selbst freiwillig, gerne und dauerhaft so (von sich aus, aus eigenem Antrieb, Neugier, Wollen ...) in die Fremdbetreuung(seinrichtung) geht, gehen möchte!

Ein Kind ist immer dann gut aufgehoben in Fremdbetreuung, wenn man es an seinem Verhalten sehen kann, d.h.: wenn es NICHT weint ... (vor allem nicht täglich über Wochen und nicht langandauernd), wenn es also kaum bis gar keine Trennungsangst, Verlustängste, Trennungsschmerz hat. (Wobei Kinder sich da - je nach (sicherer, unsicherer, ambivalenter ...) Bindung - ja sehr unterschiedlich verhalten, was man auch wissen und erkennen, beachten muss: als Erzieher bspw., wenn die Eltern es selber schon nicht wissen.)

Und immer dann, wenn dies der Fall ist, bin ich FÜR "Fremdbetreuung". Und auf jeden Fall sind die meisten Kinder ab ca. 4 Jahre in einem Kindergarten "gut aufgehoben", weil sie dort wichtige Erfahrungen machen können, die sie so zu Hause zumeist nicht machen können (weil es an den Möglichkeiten, der Zeit, den Geschwistern/anderen Kindern und dem Wissen (der Bezugspersonen) ... fehlt).
Allerdings auch nur dann, wenn dieser Kindergarten keine reine Aufbewahrungsanstalt ist und wenn die Kinder mit der Dauer der Fremdbetreung (individuell!) nicht überfordert sind bzw. werden.

Daher bin ich eher gegen frühe Fremdbetreuung/Kinderkrippen (für Kinder unter 3 Jahre) und gegen den Ausbau derselben. Aber ich bin absolut FÜR Kinderhort nach Grundschule (nach dem Unterricht, also nachmittags: für Grundschulkinder)! Natürlich auch unter der Bedingung, dass auch hier die Betreuung qualitativ gut ist und an den Kindern ausgerichtet, klar.
Auch hier sollte es aber keinen Zwang geben, denn einige Kinder möchten sich auch mit anderen Kindern (als denen in der Schule) mal nachmittags verabreden oder einfach draußen in ihrer Umgebung spielen oder gehen Hobbies nach (nachmittags), die vlt. nicht in der Schule/im Hort angeboten werden usw.

Grundsätzlich sind Grundschulkinder aber für solche "Fremdbetreuung" bei Weitem besser "geeignet", stabiler, robuster dafür als Kinder im Alter von bis zu ca. 3 1/2 Jahren. Ja, das hat einfach wieder mit ihrer Entwicklung/Reife zu tun. ;)  Und damit einhergehend mit ihren (anderen) Bedürfnissen, Interessen, Möglichkeiten ... !

Aber auch Grundschulkinder brauchen natürlich (individuell unterschiedlich) Ruhezeiten nach der Schule, brauchen Zeit für Erholung, Regeneration, freies Spiel und brauchen Bezugspersonen, Ansprache, Zuwendung, Aufmerksamkeit (von diesen Bezugs-/Betreuungspersonen).

Je älter die Kinder werden, umso mehr "nabeln" sie sich aber einfach selbst ab, umso selbständiger werden sie, um so mehr orientieren sie sich "nach außen". Je kleiner sie sind, umso mehr brauchen sie noch das "sichere warme Nest".

Und das gibt die (intakte, "gesunde") Familie zu Hause eigentlich doch am ehesten (eher als Fremdbetreuung).

Natürlich gibt es auch Kinder, die in Fremdbetreuung besser aufgehoben sind als in ihrem eigenen Zuhause (weil die Eltern/Familie/Bezugspersonen die Kinder nicht angemessen behandeln ...) - leider! Aber daran kann man sich doch nicht "für alle"/für die Mehrheit als "Norm" oder gar als "Ideal" orientieren. ?!? Das kann es doch auch nicht sein!?


Ja eben - es ist einfach eine Tatsache, dass es bei der aktuell vorangepeitschten frühen Fremdbetreuung eben um wirtschaftliche Interessen geht, die politisch unterstützt, gestützt, befördert werden - es geht nicht um das Wohl der Kinder. Auch wenn Tante von der Leier selber sieben Kinder hat - wie sind die eigentlich aufgewachsen - mit Kinderfrau, Omas, Papa, Aupair-Mädchen - ab welchem Alter und wie lange "fremdbetreut" (außerhäuslich ...)??


Zur "Frühförderung" kam übrigens grade eine schöne Sendung auf 3sat (die hab ich aber schon mal gesehen):

"Die überforderten Kinder - Nachwuchs im Stress"

http://www.3sat.de/index.html


« Letzte Änderung: 04 Oktober 2011, 23:36:55 von Kallisti »
Gespeichert