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Autor Thema: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)  (Gelesen 155759 mal)

Kallisti

  • Gast
Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #465 am: 26 September 2011, 00:10:41 »

Zitat von: kallisti
Die "Gesetze" und Strafen, die es in früheren Kulturen und Religionen gab, haben insofern also auch nichts mit Moral im Sinne von Ethik zu tun, sondern wie schon gesagt: es ging um Rache, Vergeltung, Strafe (wie ich oben schon schrieb)
vielleicht auch um erziehung ? vorbeugung von taten durch die bekanntheit der strafen ? damit regelung des gesellschaftlichen lebens in gewisse bahnen ? als moralische grundlage für ein zusammenleben ?

Ja, sicher - und so ist das in Religionen (vor allem in den drei monotheistischen "Weltreligionen" - Judentum, Christentum, Islam) ja heute noch: eigentlich erwachsene Menschen sollen wie (kleine) Kinder "erzogen" werden (müssen sie offensichtlich flächendeckend auch =/ ... ), damit ein einigermaßen friedliches (friedliches ?!?!??? ... !!!) Zusammenleben möglich sein soll - durch religiöse Gebote, Verbote, Rituale  ...

Das ist religiöse "Moral". Ja.
wer redet den hier von religion ?

übrigens, kennst du das hier ?
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gg/gesamt.pdf

oder das ?
http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/

Eisbär und messie sprachen u.a. von Religion bzw. Theologie.

Du kamst mit uralten Gesetzessammlungen (Hammurapi), in denen es um Strafe, Vergeltung etc. geht. Du sprachst dann in diesem Zusammenhang von "moralischer Grundlage für das Zusammenleben" - und darauf antwortete ich, wie oben zu lesen steht.

Und diese Nummer mit Strafen, Geboten, Verboten, Dogmen ... die is halt eben in vielen Religionen doch sehr ausgeprägt vertreten. Außerdem eben auch die "Auge um Auge"-Nummer (AT). Hier also auch der Bezug zur Religion.


Was soll das mit dem GG und dem BGB jetzt? - Multivac: SAG doch einfach, was du willst, statt immer nur irgendwas in den Raum zu werfen - mit provokantem "Unterton" ... 

Was soll die Frage, ob ich das GG und das BGB kenne (nein, das BGB kenne ich nicht auswendig lol - du?)? Was willst du damit sagen und warum kommst du damit jetzt an -> worauf beziehst du dich (weshalb jetzt) damit und: warum eigentlich muss man dir die Würmer immer aus der Nase ziehen?


Falls es um das geht, das messie ansprach (siehe sein letzter Beitrag über Recht und Ethik ...):

Eben: Recht und Gerechtigkeit sind zwei Paar Schuhe, wie der Volksmund diese Binsenweisheit so schön formuliert.


MESSIE - ich gehe tatsächlich mal - EIN MAL IN 10 Jahren (?!?   :D :P ) konform mit dir!  :D

Zitat
dass es in unserem (und vermutlich jedem aktuellen westlichen) Rechtssystem nicht um Gerechtigkeit geht: Der oberste Grundsatz ist Rechtssicherheit, und auf diesem basieren zahlreiche Paragraphen unseres Rechtssystems. Ethik ist da nur am Rande anwesend
(messie)

 :)


« Letzte Änderung: 26 September 2011, 00:13:31 von Kallisti »
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messie

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #466 am: 26 September 2011, 00:26:02 »

Ist ja schön dass du mit mir konform gehst, Kallisti, dahinter steht aber eine Frage die dir nicht schmecken wird:
Würde ein Rechtssystem, das nicht auf Rechtssicherheit, sondern auf Ethik basieren würde, überhaupt funktionieren?

Ich bin dann mal so dreist und behaupte: Nein.

Denn dann dürfte man ja z.B. niemanden auf länger einsperren dürfen (weil unmenschlich), und Mörder hätten dann munter weiter Gelegenheit weiterzumorden etc. - und das ist nur ein kleines von vielen Beispielen, das mir ad hoc dazu einfällt.

Aus diesem Grund kannst du deswegen auch nicht damit kommen, dass irgend ein Gesetz "unethisch" wäre: Um Ethik geht es eben schlicht nicht. Es geht darum die gesunde Mitte zu finden zwischen der Befolgung der Ethik von Menschenrechten und deren Brechung zugunsten der Rechtssicherheit.
Ein komplett ethisch korrektes Rechtssystem kann es nicht geben. Es wird immer auf Kompromisse hinauslaufen müssen.
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Kallisti

  • Gast
Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #467 am: 26 September 2011, 00:54:21 »

messie

Moment - das kann man so nicht pauschalisieren, man muss da unterscheiden -> Ethik ist ja ein weiter Begriff (mit vielen Inhalten).

Zu unterscheiden wäre bspw. nach normativer Ethik und Metaethik, dann nach/zwischen Gesinnungsethik (es geht um die Absichten, um die "Gesinnung" bei Handlungen, weniger um deren Folgen) und teleologischer Ethik (z.B. Utilitarismus - also: Handlungen werden nach ihrer Nützlichkeit, ihrem Ziel bewertet - ganz ganz kurz umrissen formuliert) ... ... ...

Und dann ist da ja auch die Rechtsphilosophie, die genau diese wichtigen Fragen stellt, behandelt:

Zitat
Die Rechtsphilosophie ist ein Teilgebiet der Philosophie und gleichzeitig eine Grundlagendisziplin der Rechtswissenschaft. Sie beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen des Rechts. Rechtsphilosophische Fragestellungen sind beispielsweise:

    * Was ist Recht?
    * In welchem Verhältnis stehen „Gerechtigkeit“ und „Recht“ zueinander?
    * In welchem Verhältnis stehen Rechtsnormen zu anderen sozialen Normen, insbesondere zur Moral?
    * Welchen Inhalt sollte das Recht haben?
    * Wie entstehen Rechtsnormen?
    * Was ist der Grund für die Geltung des Rechts? (Verbindlichkeit)
    * In welchem Verhältnis stehen „Rechtsgefühl“ und „Recht“ zueinander?

Zumindest einige der Fragen aus der obigen Liste − insbesondere nach der Verbindung von Recht und Moral, der allgemeinen Struktur von Rechtsnormen und nach der Rechtsverbindlichkeit − stellt sich neben der Rechtsphilosophie auch die sogenannte Rechtstheorie, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts, zunächst unter der Bezeichnung „Allgemeine Rechtslehre“, als eine von der Rechtsphilosophie unabhängige Disziplin herausgebildet hat. Das genaue Verhältnis von Rechtsphilosophie und Rechtstheorie zueinander ist im Einzelnen umstritten.

Der Artikel führt in die Rechtsphilosophie des westlichen Rechtskreises ein (europäische Rechtsordnungen, angloamerikanisches Recht). Andere Rechtskreise werden nicht berücksichtigt (vgl. insbesondere den Beitrag zum islamischen Recht).

http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsphilosophie



Zitat
Ein komplett ethisch korrektes Rechtssystem kann es nicht geben. Es wird immer auf Kompromisse hinauslaufen müssen.
(messie)


Die Frage ist aber doch eben, nach welchen Grundsätzen das jeweils geltende Recht (wie, wo) ausgerichtet ist - ob es z.B. eher auf religiöser Moral oder auf ("philosophischer") "Ethik" basiert und warum jeweils wie (so oder so oder noch ganz anders ...)!

In einem (vermeintlich, vorgeblich) säkularen Staat wie den USA finde ich es eben doch etwas "befremdlich"  ??? , dass man sich so ausgeprägt "am AT orientiert" (mit entsprechenden Folgen) ... ... ...

Zitat
Würde ein Rechtssystem, das nicht auf Rechtssicherheit, sondern auf Ethik basieren würde, überhaupt funktionieren?
(messie)

Aber  niemand würde ernstlich ein Rechtssystem "ohne Ethik" wollen ... ! ??
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