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Autor Thema: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen  (Gelesen 17495 mal)

Kallisti

  • Gast
Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #15 am: 17 Mai 2011, 20:33:33 »

Spambot


... ja, ätzend immer diese unbequemen Fragen, noch dazu mit morali(sti)schem Unterton ...


Nein, ich muss und kann keine Lösungsvorschläge machen - siehe, was ich oben hierzu bereits schrieb! Es ist auch nicht mein Job und es war bisher auch nicht meine Hauptdenkbaustelle. Ich bin der Meinung, es ist der Job von Politik und Wirtschaft, das, was sie da verursacht haben, wieder in Ordnung zu bringen. Ich spreche bei "Schuld" bzw. Verantwortung für (heutige) Verhältnisse nicht nur von Kolonialisierungsnachwehen.

Wie gesagt: falsche Subventionen, Handelsabkommen, Börsenspekulationen, Gentechnik - und ich weiß nicht, was auf politischer Ebene in den letzten Jahrzehnten zwischen Europa und "afrikanischen" (und anderen) Staaten, Regierungen (und also auch Diktatoren) gelaufen ist ...

Ja, ich stelle Fragen. Grundsätzlich habe ich mehr Fragen als Antworten.

Ich stelle Missstände fest und habe dazu eben Fragen -und erlaube mir, diese laut auszusprechen und insbesondere solchen Leuten wie dir zu stellen, die mir kommen mit: ja so sind die Verhältnisse aber halt jetzt und da gibt es eigentlich auch keinen Ausweg/Alternative, also muss das so bleiben wie es ist, auch wenn es "nicht so toll" für manche Menschen ist.


DU hast angefangen mit den wirtschaftlichen Hintergründen/Verhältnissen - und diese stelle ich in Frage, ja: ganz und gar ohne eigene Lösungsvorschläge. Ich stelle einfach erst mal fest, dass da was nicht stimmt, dass ich es mir anders wünschen würde. Dann muss ich nach den Ursachen, Hintergründen suchen - das dauert ... - Aber letztlich ist es nicht mein Job, sondern - wie schon gesagt - der von Politik und Wirtschaft - ich kann als "Normalbürger" nur kundtun, dass ich mit bestehenden Verhältnissen nicht einverstanden bin (vorsichtig formuliert), dass und ggf. auch wie ich mir diese anders wünsche - wie das dann bewerkstelligt wird, ist wie gesagt die Aufgabe anderer Leute - die damit (haupt-) beruflich befasst sind.


Manchmal ist es einfach wichtig, die Dinge so zu benennen und zu (kritisch) hinterfragen wie sie sind, wie man sie wahrnimmt, beobachtet. - Damit eben klar wird, dass, was als selbstverständlich und eben "normal", so jetzt "gegeben" angesehen wird, so "normal" gar nicht ist und auch nicht so sein müsste - und auch nicht: sich so hat zwangsläufig entwickeln müssen - wenn man vor Zeiten schon einen ganz anderen Weg gegangen wäre ...


... Ja, so ist das ja leider mit vielen Dingen in der Welt (da sind wir dann auch wieder bei Atomkraft, Nanotechnologie, Gentechnik - mangelnder, hinterherkinkender Risikoforschung etc.) - also letztlich immer bei: Bequemlichkeit. Gewinn(maximierung) und auch Hinterhältigkeit (siehe grade bei der Gentechnik, die neue Abhängigkeiten produziert: bewusst, absichtlich - siehe threads "Essen" und "Unser täglich Gift ...") - das sind nur wenige Beispiele.


Es geht auch nicht darum, "einfache" Lösungen zu finden, sondern gute - nicht nur für eine Seite. Und solche, die beständig sind. Es geht darum, in der Zwischenzeit Übergangslösungen zu finden und Menschen wie Menschen zu behandeln.

Und es steht völlig außer Frage (!), dass man den Leuten dort: vor Ort "hilft" und nicht das Ziel ist, die gesamte Bevölkerung aller "Entwicklungsländer" nach Europa zu bringen/"unterzubringen". Aber man kann nicht die Tore schließen und herablassend, selbstgerecht, im Kolonialherrenstil (!) und scheinheilig/heuchlerisch sagen: wir müssen erst noch an einer Lösung für eure Probleme arbeiten - bis dahin bleibt gefälligst wo ihr hergekommen seid ...

« Letzte Änderung: 17 Mai 2011, 20:42:14 von Kallisti »
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Kallisti

  • Gast
Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #16 am: 17 Mai 2011, 20:39:01 »

qIj-qul


Zitat
Angenommen hier in Deutschland gibt's einen AKW GAU und wir müssen flüchten aus Hamburg, sogar aus Deutschland um nicht verstrahlt zu werden.  Viele Deutsche haben so eine verdammt gute Bildung und Ausbildung, wir würde fast überall in anderen Ländern einen Platz finden. Also so extrem viele würden nicht als Flüchtlinge abgelehnt werden, da wir Wissen, Bildung, Fachwissen und Fähigkeiten mit rein nehmen würden.

Aber nun betrachten wir andere Länder, von wo Flüchtlinge aller Motivationen zu uns nach Europa, nach Deutschland wollen. Hmm, hast du schon mal sehr gut gebildete Polen oder Russen/Ukrainer hier getroffen in Massen? Wer in seinem eigenem Land (nicht zwingend jetzt Lybien oder Tunesien gemeint) wirklich was auf der Pfanne hat, hat es nicht sooo schwer und hat keinen Grund zu flüchten. Ich spreche nicht von politischen Flüchtlinge. Echte wahre rein politisch verfolgte gibt es weit weniger die bei uns rein wollen als Wirtschaftsflüchtlinge.   


Ach so - also die einen dürf(t)en, die anderen, die nix "leisten" können oder wollen, sind halt dann keine Menschen und müssen auch nicht wie solche behandelt werden?

Ach so, die Politischen sind die Ausnahme - und was ist mit all den Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert, verfolgt, misshandelt werden, vom Tode bedroht sind ...? Die sind auch oft nicht "gut ausgebildet", also die dürfen dann auch nicht "rein"! ?

Und die, die aufgrund ihres ethnischen Hintergrunds oder ihres Glaubens verfolgt, unterdrückt ... werden - oder die, die einfach nur laut ihre Ansichten äußern (und dann verschleppt, gefoltert werden und "verschwinden" ...)?

Oder zählt das alles unter "politische Flüchtlinge"?

Und was also bis dahin, bis wir "Lösungen" haben oder bis wir Unterstützung anbieten, die "Früchte trägt" ... - was bis dahin?? - Einfach wieder zurück ins Wasser schmeißen und sich verbarrikadieren? ? ?
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qIj-qul

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #17 am: 17 Mai 2011, 21:05:47 »

Kallisti, du feindest an wie mit den Menschen umgegangen wird, die unmenschlich behandelt werden und daher in unsere Richtung flüchten... hmm, was machen wir blos mit den x Milliarde, die so unmenschlich nach deinen und evtl. auch meinen Wertevorstellungen misshandelt werden? Sollen wir so viele hier aufnehmen, hunderte Male mehr als bei uns in Europa rein passen?

Es gibt für das Problem nur AUFKLÄRUNG und BILDUNG dort, wo es gebraucht wird.  Die USA versuchen ja schon überall ihre Version der Demokratie aufzudrängen. Bist du dabei? Denn ohne echte wirksame Demokratie auch keine umfassende Aufklärung und Ausbildung, so das dort diese Misstände sich verbessern. Denn aufnehmen können wir sie alle nicht!

Du hast zwei Kinder. Bilde sie aus und wenn sie alt genug sind, so gehe mit ihnen in eins der Länder wo Aufklärung und Bildung gebraucht wird, wo auch politisch und systematisch die Gleichberechtigung und die würdevolle Behandlung von Frauen durch dein Bemühen und das deiner Kinder erwirkt wird.   Millionen von Inderinnen werden schon im Kindesalter verheiratet und von ihren bereits erwachsenen Ehemännern vergewaltigt. TU doch was dagegen! Oder willst du diese jungen Mädchen alle in Deutschland importieren, adoptieren und hier am Sozialsystem teilhaben lassen...?

Es spielt keine Rolle ob ich Mitleid haben mit all den Menschen die nach unseren Vorstellungen irgendwo auf der Welt unmenschlich und unwürdig behandelt werden - es gibt keine direkte sofort wirkende nachhaltige Hilfe die du oder ich denen geben können. Es geht nur sich davon zu distanzieren und unser eigenes Leben in den Griff zu bekommen.

Es fragt sich wie es passieren kann, dass jemand überhaupt an solche schäbigen Wasserfahrzeuge kommen und wie es geht das so viele "Flüchtlinge" durch Grenzen zu den Schiffen gelangen und den Weg aufs Wasser! Warum sind die Grenzen dort nicht dicht genug, so dass ein Entfliehen dadurch unmöglich gemacht wird?

Sorry, du lebst eh schon am Minimum. Aber würden wir Europäer denen allen effektiv helfen und auch hier rein lassen, kämen noch viel mehr und wir würden so weiter machen. DU wärst auch betroffen nur noch die Hälfte von dem Geld zu bekommen zum Leben, als was du jetzt bekommst. Stell es dir vor wie das wäre! Wärst du dazu bereit? Ginge es überhaupt ohne das weder du noch deine Kinder obdachlos werden würdet und auch an Hunger leiden würden? Denn unsere Lebensmittel etc. würden nicht günstiger werden!

Ach ja, welchen Wert hat ein Menschenleben und wo? Hier wird der Wert durch Versicherungen gemessen/bemessen. Lebensversicherungswerte...
Und Schadensersatz/Schmerzensgelder. Ein gebildeter Mensch ist defacto mehr wert als ein ungebildeter.

In Deutschland behandel ich Menschen, die nicht willens sind was aus sich zu machen, auch mit weniger Respekt. Echte pure Sozialsystemschmarotzer die nicht versuchen ihre Situation zu verbessern und ohne ALG2 zu leben, die respektiere ich grad gar nicht! Es gibt auch fast keinerlei Gründe für Obdachlosigkeit oder sich sein Leben durch Süchte zu zerstören und dann sein ALG2 Geld für die Sucht ausgeben zu müssen, anstatt für das normale Leben. Solchen Bettlern und lebensunfähigen Menschen kann ich kein Respekt zollen. Würde, Respekt, menschlich behandelt zu werden... ja, wer was dafür tut und bestimmte Dinge im Leben auch unterläßt, verdient es menschlich, würdevoll, ehrenvoll und mit Respekt behandelt zu werden. Egal ob hier oder in anderen Ländern!
« Letzte Änderung: 17 Mai 2011, 21:27:00 von qIj-qul »
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Kallisti

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #18 am: 17 Mai 2011, 21:43:47 »

Aaaaalter Schwede  >:(    ----  qIj-gul

Was is DAS denn?!?

Also der Reihe nach:

1. Es kann nach wie vor nicht die Rede sein von "x Milliarden".

2. Die, die kommen, wollen hier nicht als "Sozialschmarotzer" leben, sondern sich eine Existenz aufbauen - ja, das geht halt hier zumeist über "Erwerbsarbeit".

3. Es geht erst mal darum, überhaupt zu prüfen, wer auch Recht auf Asyl hat/hätte - statt alle gnadenlos abzuschmettern und verrecken zu lassen (was aktuell die Praxis ist).

4. Bitte erzähle mir nichts von Frauen in Indien oder Afrika oder ... - hast du schon mal von Terre des Femmes gehört? Gut. Da bin ich seit vielen Jahren dabei.

5. Nein, ich kann hier nicht alles liegen und stehen lassen und als "Entwicklungshelferin nach Afrika gehen". Wie ich schon mehrfach wiederholte: ich habe diese falschen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die an der Misere großen Anteil haben, nicht geschaffen, nicht zu verantworten - es ist in erster Linie ein politisches Problem bzw. eine Aufgabe für Politik und Wirtschaft - ich bin weder im einen noch im anderen Bereich beruflich tätig.

Zitat
Aber würden wir Europäer denen allen effektiv helfen und auch hier rein lassen, kämen noch viel mehr und wir würden so weiter machen. DU wärst auch betroffen nur noch die Hälfte von dem Geld zu bekommen zum Leben, als was du jetzt bekommst. Stell es dir vor wie das wäre! Wärst du dazu bereit? Ginge es überhaupt ohne das weder du noch deine Kinder obdachlos werden würdet und auch an Hunger leiden würden?
(qIj-qul)


Verzeihung, aber: das ist echt BILD-Niveau! Dieses Horrorszenario, mit dem da Ängste geschürt werden sollen ... - Geht gar nicht! Bleiben wir doch bitte bei den Fakten, Tatsachen.


Und

6. Nein, ich entscheide nicht heute schon über die (berufliche ...) Zukunft meiner Kinder oder darüber, ob oder dass sie mal "Entwicklungshelfende" werden sollen - ich kann sie zu Mitmenschlichkeit und vielem anderen erziehen (wollen - versuchen ...), aber die Entscheidung für ihre Lebensweise, ihren Job etc. treffen sie dann doch bitte noch selbst (zu gegebener Zeit).


7. Mit "Aufklärung und Bildung" alleine kommen wir gegen totalitäre Systeme, Militarismus, Hunger, Armut, Unterdrückung, Korruption usw. auch nicht an. Und vor allem nochmal: was machen wir, bis "genug gebildet und aufgeklärt" worden ist? Und wer versteht dabei was für wen unter Bildung und "Aufklärung" - mit welchen Folgen für wen?!??? - Wer entscheidet hier (wieder!) für bzw. über wen ?!?


Ich bitte dringend darum, diesen Artikel zu lesen! :

http://www.zeit.de/2011/08/Tunesien-Fluechtlinge-Europa


DANKE!
« Letzte Änderung: 17 Mai 2011, 22:20:00 von Kallisti »
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #19 am: 17 Mai 2011, 22:01:41 »

Ein gebildeter Mensch ist defacto mehr wert als ein ungebildeter.
Solche Kommentare gehen echt gar nicht. Wir hier können uns glücklich schätzen, Zugang zu Bildung zu haben. Diese Chance haben Menschen nun mal nicht überall auf der Welt. Es ist echt arrogant, sich hier den A***sch im bequemen Sessel breit zu sitzen und solche Urteile zu fällen. Ein Menschenleben ist ein Menschenleben.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #20 am: 17 Mai 2011, 22:38:59 »

ich kann hier nicht alles liegen und stehen lassen und als "Entwicklungshelferin nach Afrika gehen". Wie ich schon mehrfach wiederholte: ich habe diese falschen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die an der Misere großen Anteil haben, nicht geschaffen, nicht zu verantworten - es ist in erster Linie ein politisches Problem bzw. eine Aufgabe für Politik und Wirtschaft - ich bin weder im einen noch im anderen Bereich beruflich tätig.
Keiner von uns hier hat diese Bedingungen geschaffen. Und ja, es ist Aufgabe von Wirtschaft und Politik. Aber seien wir mal ehrlich: es ist in erster Linie Aufgabe der Wirtschaft und Politik der betroffenen Länder.

Die Hungersnöte dort entstehen nämlich nicht nur durch unsere Überflußexporte, sondern auch durch deren Korruption, Mißwirtschaft und Kriege.
Wenn die aufhören würden,. sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, in der Landwirtschaft endlich mal ein Überfluß an Grundnahrungsmittel* anstelle von Exportschund wie Kaffee, Tabak o.ä. angebaut würde und die jeweiligen politischen Verantwortlichen die Einfuhr von Nahrungsmitteln entsprechend besteuern bzw. mit Zöllen belegen und diese zur Abwechslung nicht in die eigene Tasche stecken würden, könnte es den meisten Menschen in Entwicklungsländern um einiges besser gehen.


*die Produktion eines gewissen Überflusses ist nötig, damit im Falle von Mißernten durch Witterungseinflüsse, Kriege oder egal-was immer noch ausreichend Nahrung zur Verfügung steht, um die Bevölkerung zu ernähren.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #21 am: 18 Mai 2011, 00:20:54 »


In Deutschland behandel ich Menschen, die nicht willens sind was aus sich zu machen, auch mit weniger Respekt. Echte pure Sozialsystemschmarotzer die nicht versuchen ihre Situation zu verbessern und ohne ALG2 zu leben, die respektiere ich grad gar nicht! Es gibt auch fast keinerlei Gründe für Obdachlosigkeit oder sich sein Leben durch Süchte zu zerstören und dann sein ALG2 Geld für die Sucht ausgeben zu müssen, anstatt für das normale Leben. Solchen Bettlern und lebensunfähigen Menschen kann ich kein Respekt zollen. Würde, Respekt, menschlich behandelt zu werden... ja, wer was dafür tut und bestimmte Dinge im Leben auch unterläßt, verdient es menschlich, würdevoll, ehrenvoll und mit Respekt behandelt zu werden. Egal ob hier oder in anderen Ländern!

Respekt habe ich solchen Personen gegenüber auch nicht.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #22 am: 18 Mai 2011, 07:38:41 »

Tja, ich definiere nicht was ein Mensch wert ist, ich frage mich selbst immer wieder wer was wert ist. Und ich bekomme da immer wieder unterschiedliche Antworten. Es gibt den wirtschaftlichen Wert, den emotionalen Wert, den Wert der unveränderlichen Würde und Versicherungswert und und....  ein Mensch in Deutschland, der keine Berufsausbildung hatte, nur Hauptschule, ALG2 bezieht, wird in einem Unfall angefahren. Der Verursache, der Unfallverursacher wird überführt als Schuldiger dafür und muss nun Schadensersatz und Schmerzensgeld zahlen. na ok, seine KFZ-Versicherung muss es. Wie viel wird das sein bei Amputation von Körperextremitäten? Ein hoch ausgebildeter Ingenieur, voll im Saft seines Könnens dabei seine Doktorarbeit zu machen, hat sich gerade beim MIT beworben, ist nun das Unfallopfer, welches entschädigt werden wird. Kann sich auch geile Anwälte leisten die für ihn und seine Rechte kämpfen. Was wird der bekommen in dem Rechtsstreit gegen den Unfallverursacher? Exakt das gleiche, weil er ist exakt so viel Wert oder mehr?  Mir wurde mal erklärt, dass Versicherungen und Richter und Gutachter etc. von einem unveränderlichen Grundwert ausgehen, aber je mehr jemand für sich geschaffen hat und durch solch einen einschneidenden Unfall an Lebensqualität und Lebensweg etc. verliert, auch mehr an Versicherungsleistung zugesprochen wird.

Lebensversicherungen... wer eine abschließt und ein Minimum einzahlt und nur sehr klein abschließt, so bekommen die Hinterbliebenden nach dem Ableben nur sehr viel weniger als wie wenn jemand eine hohe Summe abschließt und viel jeden Monat einzahlt - aber auch bis zu einer gewissen Maximumsumme.   

Ich definiere das nicht, ich lese und höre davon ohne das zu beurteilen. Hilft mir nix diese Realität zu beurteilen, ändern kann ich nix daran!


Laut GG kann ich an der Würde des Menschens eh nix machen. Weder lassen noch verändern... jeder hat eine Grundwürde, die unveränderlich und unantastbar ist. Daher werde ich niemanden mit mehr behandeln. Gleiches Maß für alle. Hmm, kann sein das ich was verwechsel? Würdevolles behandeln oder respektvolles oder gar sehr höfliches? Einen Hof eines Königs/Kaisers haben wir nicht mehr... kann ich dann noch höflich sein jemanden gegenüber? Nope, kann ich nicht, bin im 21. Jahrhundert und nicht im 19. oder in England!  Würde mir eine Merkel oder ein Obama übern weg laufen, würde ich diese Menschen nicht anders begrüßen oder begegnen als meinem Nachbarn, einem Fließbandarbeiter oder einem Polizisten auf der Straße.

Menschlich jemanden behandeln... überall sehe ich wie unmenschlich jemand behandelt wird, also Menschenrechte missachtet werden, wo selbst ich sage, wow, geht gar nicht! Kein Mensch darf standrechtlich erschossen werden. Es ist ein unmenschliches Verhalten jemanden direkt zu erschießen, ob er nun schuldig ist oder nicht. Ob es ein OBL oder ein Flüchtiger nach einem für's Wildschwein fatalen KFZ-Unfall handelt, beide müssen erst gefasst, vor Gericht gestellt und gerecht verurteilt werden. Alles andere beschneidet die Menschenrechte und ist daher unmenschlich.    Ok, ist es unmenschlich dem ALG2 Bezieher der auf der Straße mich anbettelt, nichts zu geben mit dem Spruch auf den Lippen, jeder kann mit ALG2 auskommen, auch wenn es knapp ist, es ist nur eine Frage was man aus sich selbst macht? Ist das unmenschlich, unwürdig, etc.? Verhalte ich mich einer imigrierten Bettlerin gegenüber unmenschlich nichts zu geben - (zwei Mal am Tag fährt der rumänische Ehemann vor mit einem Benz und sammelt das erbettelte Geld ein) oder die Alkoholfahne oder die Entzugserscheinungen sind zu erkennen von der Drogensucht und ich bin daher nicht bereit dem Schnorrer auch nur einen Cent zu geben für seine Sucht?   Wenn ich hier, wegen Mangel an entsprechenden Fachbüchern, Wiki heranziehe für den Begriff Menschlichkeit, werde ich hier sicher zerpflückt. Lass ich also.  Viele Bücher von vielen Filosofen und Humanisten etc. wurden über das Thema geschrieben...

   Ich weiß was meine Eltern und Lehrer und Medien mir beigebracht haben. Keine Ahnung ob das alles so korrekt ist.  Daher hier die Frage am Rande, wie wird jemand menschlich behandelt und wann nicht?
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #23 am: 18 Mai 2011, 09:07:03 »

Mit so vielen blöden Vorturteilen will ich mich echt nicht auseinandersetzen...
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #24 am: 18 Mai 2011, 10:02:45 »

In Deutschland behandel ich Menschen, die nicht willens sind was aus sich zu machen, auch mit weniger Respekt. [...] Solchen Bettlern und lebensunfähigen Menschen kann ich kein Respekt zollen. Würde, Respekt, menschlich behandelt zu werden... ja, wer was dafür tut und bestimmte Dinge im Leben auch unterläßt, verdient es menschlich, würdevoll, ehrenvoll und mit Respekt behandelt zu werden. Egal ob hier oder in anderen Ländern!

Was für 'ne Scheiß-Einstellung. *find*

Aber sehr passend zum gängigen Denkmodell, dass sich der Mensch seine Menschenrechte und sein Recht auf Leben erst mal verdienen müsse - durch Wohlverhalten, Nützlichkeit und vor allem: Rentabilität.

"Die Marktkriterien eliminieren jenen Teil der Menschheit, der nicht rentabel ist." Viviane Forrester 2001 in einem "Stern"-Interview


Kallisti, ich kann deinen Ärger und Entsetzen angesichts der Behandlung der Flüchtlinge sehr gut nachempfinden, mir geht es ähnlich. Aber wie so oft bei diesen globalen Entwicklungen fühle ich mich macht- und hilflos ob der schieren Größe und Komplexität des Problems. Ich resigniere, weil ich (wie so oft) im Moment definitiv nichts Wirkliches tun kann. Ich finde es aber trotzdem richtig und wichtig, auf diese Probleme hinzuweisen und sie ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.^^



Respekt habe ich solchen Personen gegenüber auch nicht.
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Wie bitte? Ein mangelnder Respekt ist immer der erste Schritt, einem Menschen die Würde und letztlich die Menschlichkeit abzusprechen. Respekt ist die Grundvoraussetzung für menschliche Behandlung. Ohne Respekt ist dein zweiter Satz ("Aber Würde soll man jedem lassen...") pure Heuchelei.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #25 am: 18 Mai 2011, 11:01:55 »

Wer was großartiges geleistet hat, wird respektvoll gratuliert dafür. Seine Leistungen werden anerkannt. Sei es jemand schreibt in einer Matheklausur die höchste Note oder jemand baut ein tolles geiles neues modernes Gebäude oder erfindet was bahnbrechend neues... Er möge nicht dafür angefeindet werden was drauf zu haben und daraus was gemacht zu haben. Neidvoll senke ich mein Haupt, gratuliere und versuche für mich zu gucken was ich tun kann um auch so gut zu werden,oder zumindest es als Motivation nehme mehr aus mir zu machen.

Unwürdig und unmenschlich jemanden zu behandeln wäre, wenn ein kranker Mensch, der kaum Deutsch kann, zum Arzt gehen will, am Aufzug verzweifelt und ihm keiner hilft. oder irgendein mir unbekannter Mensch am HVV Ticketautomat verzweifelt als Tourist vor dem Automat steht, zur Seite weicht und andere machen läßt, und keiner diesem Menschen hilft wie mit unserem Tarifsystem umzugehen ist. jemand braucht Hilfe, man tut sich nix kurz zu helfen oder hält jemanden die Tür auf, so das sie einem gehbehinderten Menschen nicht gegen die Nase wieder zufällt... das ist menschliches und würdiges Grundverhalten anderen gegenüber. Nur Beispiele.  Aber muss ich, einem Geschäftsreisenden im 1000€ Anzug, anders begegnen, wenn dieser Probleme mit dem HVV Ticketautomaten hat, verglichen mit einem typischen Touristen in legerer Kleidung oder einem Afghanen der Probs hat an dem selben Automat? NEIN! Ich helfe, wenn ich kurz Zeit habe, sage nicht "Der ehrenwerte Herr, wie kann ich Ihnen helfen?" Einem augenscheinlichen Ausländer spreche ich auf Englisch an, andere auf Deutsch, biete kurz Hilfe an und fertig. Gleiche würdige Behandlung aller!

Aber zurück zu den Flüchtlingen... Die Schengen-Grenzen zu Afrika existieren. Eigentlich ist es auf beiden Seiten per Gesetz und Exekutive verhindert, dass Menschen ohne Visa einfach einreisen können. Sie müssen via Botschaft etc. um Asyl bitten oder eben anders wie ein Touristenvisa beantragen etc. Genau so dürfen wir Deutsche auch nicht im Urlaub länger als X Monate ohne spezielle Visa in Tunesien sein (aktuell eher nicht zu empfehlen überhaupt als Tourist dorthin zu reisen) oder in ein anderes nicht europäische Land. So dürfen Nicht-Europäer auch nicht einfach bei uns rein. Diese Gesetze gibt es aus gutem Grund.   Ok, warum die Grenzsuveränität nicht eingehalten wird in Nordafrika, ist ein anderes Thema. Aber es ist deren freie eigene Entscheidung zu versuchen unsere Grenzen einzurennen, indem sie mit Booten rübersetzen etc. Werden sie dazu getrieben? Weil sie so unmenschliche Verhältnisse haben, müssen wir die Grenzen alle jetzt öffnen? Ist Europa verpflichtet, weil politisch  und wirtschaftlich schon über 30 Jahre lang und länger ermöglicht wurde, dass solche Zustände sich da auftun und entwickeln?    Abgesehen von Menschlich/Unmenschlich, ist das ein anderes Thema. Sicher haben die Menschen dort es nicht verdient so behandelt zu werden!  Nur sehe ich keine persönliche Verpflichtung denen zu helfen, mich einzumischen. Wer mich direkt um Hilfe fragt, wird u.U., wenn ich es aufbringen kann, Hilfe von mir bekommen. Rat, Tat, was immer geht ohne andere oder mich selbst dadurch zu gefährden.

Aber was genau ist denn nun menschliches/humanitäres Verhalten/Behandlung? Wer definiert das? Wir? Die USA? Wer hält sich an die eigenen Regeln der Humanität? China? Indien, England?  Wir definieren was Würde und humanitäres Verhalten ist, aber in Europa und USA werden dennoch unmenschliche und entwürdigende Verhörmethoden angewendet, die standrechtliche Tötung eines OBL bejubelt, zugelassen das sehr viele Zivilisten durch US und europäische Soldaten ermordet werden. Ah, würdevolles Behandeln von Menschen ist außer Kraft gesetzt für alle Soldaten, so fern sie nicht deutsche Soldaten sind im mittleren Osten und Afrika, da ja KRIEG herrscht! Sei es Bürgerkrieg, Länderkriege, Terroristen die gesucht werden...
Wenn deutsche Soldaten Zeuge werden wie andere Soldaten unmenschlich mit Afghanen umgehen, bringen unsere Soldaten das dann zur Anzeige? passiert irgendwas?

Die NATO hilft bereits in Lybien und Hilfsorganisationen helfen in Tunesien. Mehr geht nicht und es braucht seine Zeit um was zu verändern. Die Schengen-Grenze aufreißen, bis diese anderen Hilfestellungen fruchten, ist keine Lösung.

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #26 am: 18 Mai 2011, 11:33:53 »

Qwertzui: was würdest Du mit einem (offensichtlich) Obdachlosen tun, der auf dem Boden liegt und Dich um Hilfe bittet?
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #27 am: 18 Mai 2011, 11:53:01 »

@ Kallisti
Das Schicksal der Flüchtlinge wird sicherlich den Wenigsten egal sein. Ich sehe das Problem allerdings ähnlich wie CubistVowel. Die vorhandenen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Mechanismen lassen sich nur in einem sehr geringen Maß durch uns beeinflußen. Innerhalb dieser Systeme gibt es sicherlich zahlreiche realistische Möglichkeiten zur Optimierung, doch fundamentale Veränderungen durch einen Systemwechsel (z.B. Abschaffung aller Sozialstaaten als Bedingung für ein Menschenrecht auf Migration) würden noch viel größere Probleme verursachen und sind völlig unrealistisch. Wenn man ein System in Frage stellt, sollte man auch eine realistische Alternative nennen können und sich nicht einfach auf die Zuständigkeit von Experten berufen. Ein System grundsätzlich abzulehnen, obwohl es keine funktionierende Alternative gibt, ist unlogisch.
 
Grundsätzlich würde ich große Migrationsbewegungen eher als das Symptom eines Problems sehen. Statt dieses Symptom zu behandeln, sollte man sich lieber auf eine Beseitigung der Ursachen konzentrieren.
Die Globalisierung bringt zahlreiche Veränderungen mit sich. Industriestaaten, wie Deutschland, sind gezwungen auf hochwertige Technologie und Automatisierung zu setzen, da andere Staaten (insbesondere China) den Markt für einfachere Konsumgüter beherrschen. Dieser Prozeß lässt sich nicht stoppen. Wer sich als Volk/Nation nicht anpasst, wird auf Dauer verlieren. Für arme Nationen bietet die Globalisierung durchaus Chancen, da ein niedriges Lohnniveau grundsätzlich auch die Produktion günstiger Güter für den Weltmarkt zulassen würde. Dazu müssen allerdings ein paar Grundbedingungen erfüllt sein. Bei vielen afrikanischen Staaten scheitert der wirtschaftliche Erfolg vor allem an politischer Instabilität, fehlender Infrastruktur und extrem hoher Korruption. Erst wenn diese meist innerstaatlichen Defizite beseitigt sind, wird sich eine Volkswirtschaft positiv entwickeln können und die Gründe für eine Flucht der Menschen entfallen.
Als Außenstehende haben wir kaum Einfluß auf die politische und gesellschaftliche Ordnung in diesen Staaten. Letztlich müssen die Menschen vor Ort selbst ein für Investoren sicheres Umfeld schaffen, damit Arbeitsplätze entstehen können. Danach kann man über Entwicklungshilfe beim Aufbau der Infrastruktur (Schulen, Straßen, Energie) unterstützen. Über Mikrokredite lassen sich zusätzlich positive Impulse für eine wirtschaftliche Entwicklung setzen.


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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #28 am: 18 Mai 2011, 12:13:44 »

Kaffeebohne@ Solltest du mich gemeint haben mit der Frage?  Ich würde 112 anrufen und melden das hier jemand Hilfe braucht. Wer am Boden liegt, sich kaum mehr rühren kann und um Hilfe bittet, hat womöglich ein medizinisches Problem. Bin keiner, also ruf ich die Fachleute heran.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #29 am: 19 Mai 2011, 16:01:28 »

Kallisti: also Du hast Belege dafür, daß alle Landwirte, die in diesen von Dir so gelobten Verbänden sind, alle 100%ige Überzeugungstäter sind und nicht auf Biobetrieb umgestiegen sind, weil man da mehr verdienen kann?

Und komischerweise hast Du anfangs von Großbetrieben, die einen Teil als Biobetrieb betreiben, geschrieben, während ich von kleinen Betrieben schrieb, die sich umstellen.

Ob ein Betrieb sich auf ökologischere Produktion einläßt, ist IMMER auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Das ist nicht nur in der Landwirtschaft so.
Und wenn Du was anderes glaubst, ja, dann bist Du naiv.

Im übrigen sehe ich in meiner Argumentation keinerlei Anti-Bio, wie Du unterstellst. Ich finde Bioprodukte auch gut (aber meist zu teuer).
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