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Autor Thema: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen  (Gelesen 17475 mal)

qIj-qul

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #30 am: 19 Mai 2011, 16:10:26 »

Eisbär@ Du hast meine Zustimmung!

Ok, nicht alles was sich Bio schimpft, ist es heute auch. Aber, es gibt Bio-Produkte die günstiger sind als Nicht-Bio-Produkte. besonders die, die direkt aus der Umgebung kommen, nach Bio-Richtlinien produziert und aber günstiger sind weil eben viele Faktoren entfallen, die Alternativprodukte teurer machen, z.B. Transportkosten die dank hoher Benzinpreise schon recht wirksam sind...

Es gibt mit absoluter Sicherheit kein einziger Bio-Produzent, der nicht aus wirtschaftlichen Gründen das geworden ist.

Und ich merke an, es gibt leider heute angebliche Bio-Produkte die keine sind. Wie auch immer die das Zertifikat bekommen haben, aber gesünder als die wahren Bio-Produkte sind sie nicht, sogar eher ungesünder.  In anderen Ländern dürfen die sich sogar dann Bio nennen, wenn sie genetisch verändert wurden...

Aber was hat das alles mit dem eigentlichen Thema zu tun???
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Eisbär

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #31 am: 19 Mai 2011, 17:21:29 »

Aber was hat das alles mit dem eigentlichen Thema zu tun???
Nichts; ich bin wohl im Thread/Tab verrutscht.
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qIj-qul

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #32 am: 19 Mai 2011, 17:47:14 »

;-)
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Kallisti

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #33 am: 20 Mai 2011, 10:44:51 »

Eisbär

falscher thread - aber Antwort trotzdem hier:

Nein, ich habe keine "Belege" - und ich sprach weder von Groß- noch Kleinbetrieben (explizit). Wo denn?

Ich sage einfach nur: die Leute, die das seit vielen Jahren machen, machen es aus Überzeugung, weil sie schon damals von alleine - weit vor dem "Bio-Trend" selbst feststellten, dass etwas falsch läuft, dass sie so nicht weiter-/mitmachen wollen, sondern "anders" und so haben sie sich selbst bestimmte Regeln gegeben und sich freiwillig daran gehalten - aus Überzeugungsgründen, nicht aus finanziellen.

Solche Sätze

Zitat
Ob ein Betrieb sich auf ökologischere Produktion einläßt, ist IMMER auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Das ist nicht nur in der Landwirtschaft so.
Und wenn Du was anderes glaubst, ja, dann bist Du naiv.
Eisbär

und

Zitat
Es gibt mit absoluter Sicherheit kein einziger Bio-Produzent, der nicht aus wirtschaftlichen Gründen das geworden ist.
qIj-gul

zeigen wieder mal nur, wie solche Leute selbst denken und wie beschränkt ihr eigener Horizont ist.


Offensichtlich könnt ihr euch einfach nicht vorstellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die etwas tun, ohne daraus finanziellen Gewinn/Profit oder sonstigen finanziellen Vorteil zu schlagen - dass es Menschen gibt, die sogar kürzer treten, sich finanziell einschränken, um nach ihrer Überzeugung zu leben und zu arbeiten.

Wenn sich das dann auf lange Sicht hin doch noch bezahlt macht - schön. Aber das war nicht der Antrieb der Leute, die mit Bio begonnen haben - da ging es nicht um Profite, sondern um eine andere Art zu Produzieren und zu Konsumieren, mit Mensch, Tier, Natur umzugehen und selbst zu leben - mit anderen Produkten ...

Jeder hat da auch nochmal seine ganz individuellen Gründe, Hintergründe, Zugänge.

Dass es heute viele gibt, die aus finanziellen Gründen auf den Bio-Trendzug aufspringen, hatte ich im anderen thread ("Unser tägliches Gift ...") selbst schon zweimal geschrieben - siehe bitte dort. Und dass es viele gibt, die also sogar zweigleisig fahren (bio und konventionell), auch - und ja, die machen das aus Profitgründen.

Aber es gibt glücklicherweise auch andere. Ich empfehle da das Magazin "Schrot und Korn" - liegt kostenlos in fast jedem Bio-Laden und Bio-Supermarkt aus und enthält oft viele interessante Infos rund um Bio und Bio-Hersteller, man kann da auch oft selbst die Betriebe besuchen/besichtigen, sich alles erklären und zeigen lassen und es steht auch darin, wann wer wofür mit welchem Preis ausgezeichnet wurde - also: der Vorwurf, das sei alles intern nur geheuchelt und gelogen greift da auch nicht.

Wegen der "Belege" Eisbär, die du verlangtest - lies einfach ab und an mal "Schrot und Korn" - ich weiß das jetzt auch nicht alles auswendig, aber da findet sich jede Menge Information - sonst gewiss auch im Internet.


Und was "ausländisches" "Bio" betrifft - da kann ich wenig zu sagen, aber klar: da sind die Kriterien oft nicht so streng - wobei es auch hier Solche und Solche gibt. Auch hierüber erfährt man öfter was im "Schrot und Korn". :)

Wie schon gesagt, habe ich kein Vertrauen zum "Bio-Siegel" und kaufe diese Produkte auch nicht. Sondern andere (habe ich mittlerweile schon bestimmt 5 Mal erwähnt, welche).







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qIj-qul

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Kallisti

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #35 am: 20 Mai 2011, 11:14:02 »

Spambot

... sach ma - liest du eigentlich, was ich schreibe?

Zitat
Grundsätzlich würde ich große Migrationsbewegungen eher als das Symptom eines Problems sehen. Statt dieses Symptom zu behandeln, sollte man sich lieber auf eine Beseitigung der Ursachen konzentrieren.
(Spambot)

So kann man es auch ausdrücken. - Also: hatten Menschen nicht schon vor Jahrtausenden und Jahrmillionen "Wanderungen" sogar über Kontinente hinweg vorgenommen, weil es (vor allem) "ein Problem" gab (klimatische Verhältnisse waren schlecht oder Nahrung war zu knapp oder schlecht oder es war aus anderen Gründen zu schwierig oder unmöglich, dauerhaft an bestimmten Orten zu leben)? - Also sind sie "gewandert".

Heute ist es genau so: Es gibt Probleme, die - vor allem einzelne - Menschen ursächlich nicht beheben können - schon gar nicht zeitnah. Was tun sie also, um sich vor dem Tod zu retten (oder um Armut, Krankheitsbedrohung ... zu entfliehen) - sie "wandern" anderswohin (unter sehr schweren bis unmöglichen Bedingungen, ja - lebensgefährdenden wie wir ja nun alle wissen).

Glaubst du, es fällt ihnen leicht, diese Schritte zu gehen (per Schlauchboot bspw. über den Ozean ...) - und alles zurückzulassen, das ihnen bekannt, vertraut, wichtig ist? Glaubst du, sie tun es aus Naivität oder "Bequemlichkeit"?
Sie tun es, weil sie selbst keinen Weg, keine Möglichkeit sehen, die Probleme in ihrem Land ursächlich zu beheben - alleine, ohne Unterstützung, ohne Veränderungen, die dafür notwendig wären.

Nein?

Gut, dann kommen wir also zu den Ursachen von "Welthunger und -armut":

Sicher, es sind dies u.a. politische Gründe, aber diese haben auch Ursachen und es sind vor allem auch viele andere Gründe, die "gemacht" wurden: zu Gunsten der einen auf dem Rücken der anderen - ja, das hat mit Globalisierung und Welthandelsbedingungen zu tun.

Siehe hier:


Zitat
Anders, als es die Berichterstattung in den Medien oft vermuten lässt, sind Hunger und Fehl­ernährung nicht nur die Folge von Natur­katas­trophen oder bewaffneten Konflikten. Solche Krisen verursachen nur einen relativ kleinen Teil des Hungers in der Welt.

Viel häufiger ist Hunger die Folge dauerhafter, strukturell bedingter Armut und schlechter wirtschaftlicher Rahmen­bedingungen.
Die Ursachen von Hunger sind sehr komplex und in vielfältigen Wechselwirkungen miteinander verknüpft.
Armut

Armut ist untrennbar mit Hunger, Mangel- und Fehlernährung verbunden: Wer kein Geld oder keinen Zugang zu Produktions­mitteln hat, kann sich nicht selbst ernähren. Und wer durch Hunger geschwächt ist, kann nicht ausreichend produktiv arbeiten. Fehlernährte Kinder können schlechter lernen, sind häufiger und länger krank und können bleibende Schäden davontragen – der Kreislauf von Armut und Hunger geht weiter.

Die seit Jahren ansteigenden Preise für Grundnahrungsmittel treffen vor allem Menschen der ärmsten Bevölkerungsschichten. Laut Welthunger-Index 2009 geben arme Familien den größten Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus – eine durchschnittliche deutsche Familie benötigt dafür nur etwa zehn Prozent ihres Einkommens.

Diese Entwicklung führte 2008 zu einer weltweiten Nahrungsmittelkrise. Auch wenn sich viele Preise inzwischen wieder etwas normalisiert haben, ist das kein Grund zur Entwarnung: Die Welternährungsorganisation (FAO) und die OECD prognostizieren in ihrem Agricultural Outlook 2008–2017, dass sich die Agrarpreise längerfristig auf einem relativ hohen Niveau halten werden. Problematisch ist vor allem, dass zukünftig starke Schwankungen der Nahrungspreise auf dem Weltmarkt erwartet werden. Auch wenn die durchschnittlichen Agrarpreise seit 2008 gesunken sind, sind sie in vielen Entwicklungsländern weiterhin angestiegen.
Schlechte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Viele Entwicklungsländer sind hoch verschuldet. Ein großer Teil ihrer Exporterlöse wird deshalb für den Schuldendienst eingesetzt. Die Verschuldung dieser Länder verhindert notwendige Investitionen in Sektoren, die für Ernährungs­sicherung entscheidend sind. Dies trifft insbesondere auf die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zu. Im Jahr 2003 haben die Mitglieder der Afrikanischen Union die entscheidende Rolle dieser Sektoren für die Bekämpfung des Hungers bekräftigt und mit der "Maputo-Erklärung" zugesagt, mindestens zehn Prozent ihrer nationalen Budgets für landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung einzusetzen. Viele afrikanische Länder sind von der Umsetzung dieses Versprechens noch weit entfernt. Ebenso fehlen Investitionen in andere für Ernährungssicherheit wichtige Bereiche, wie etwa in das Bildungs- und Gesundheitswesen oder in die Infrastruktur.


Die Grundbedürfnisse der Bevölkerung können in vielen Fällen nicht mehr befriedigt werden; Korruption und hohe Ausgaben für Militär kommen oft erschwerend hinzu. Auch eine wachstums­feindliche Wirtschaftspolitik, die fehlende oder ungenügende Beteiligung der Bevölkerung an politischen Prozessen und die mangelnde Umsetzung von menschenrechtlichen Verpflichtungen, etwa dem Recht auf Nahrung, sind in vielen Entwicklungsländern Ursachen für Ernährungsunsicherheit.
Unfaire Wettbewerbsbedingungen

Auch unfaire Wettbewerbsbedingungen im Weltagrarhandel tragen zur Armut und damit zur Unterernährung vieler Menschen bei. Die Interessen der Entwicklungsländer sind im Welthandelssystem unterrepräsentiert.

Viele Industrieländer unterstützen ihre Landwirtschaft mit Milliardenbeträgen. Werden die subventionierten Agrarprodukte dann in Entwicklungsländer exportiert, sind sie meistens billiger als die heimischen Erzeugnisse – die Produkte der Landwirte vor Ort können damit nicht konkurrieren. So werden lokale Märkte gestört und mit ihnen die Möglichkeiten der Menschen, Einkommen zu erwirtschaften. Als Folge sinken Kaufkraft und lokale Nachfrage und es lohnt sich immer weniger, in die Landwirtschaft zu investieren. Gleichzeitig können sich immer weniger Menschen ausreichende Lebensmittel leisten. Ist die inländische Produktion nicht mehr gesichert, steigt die Abhängigkeit von Importen, die mit Devisen bezahlt werden müssen.


Ein weiteres Problem ist der Protektionismus vieler Industrieländer. Importzölle und andere Handelshemmnisse machen es den Entwicklungsländern oft unmöglich, ihre bestehenden oder potenziellen Wettbewerbsvorteile auszunutzen und ihre Produkte gewinnbringend in die Industrieländer zu exportieren.

Nur selten haben Entwicklungsländer die Chance, nicht nur Rohstoffe zu exportieren, sondern durch deren Weiterverarbeitung höhere Exporterlöse zu erzielen.

Zudem haben die Produzentinnen und Produzenten landwirtschaftlicher Roherzeugnisse in vielen Entwicklungs­ländern unter den starken Schwankungen der Weltmarktpreise für Rohstoffe zu leiden. Von zeitweilig hohen Agrarpreisen, wie im Jahr 2008, können die Bäuerinnen und Bauern kaum profitieren, da sie nicht die Chance haben, sich kurzfristig an die veränderten Marktpreise anzupassen. Die immer stärker schwankenden Preise führen zu immer größerer Planungsunsicherheit und zum Teil zu ruinösem und ungleichem Wettbewerb. Insbesondere Kleinbauern bleiben bei diesem Wettlauf auf der Strecke und verarmen. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit zu verkaufen, was auch immer sie verkaufen können – egal zu welchem Preis.

Zugang zu produktiven Ressourcen

Drei Viertel der Armen in Entwicklungsländern leben in ländlichen Gebieten. Die meisten von ihnen sind für ihr Überleben auf die traditionelle Landwirtschaft ohne Maschinen und ohne synthetische Dünge- oder Pflanzenschutzmittel angewiesen. Entscheidend für die Nahrungsmittelproduktion sind Klima, Wasserverfügbarkeit, Bodenqualität und der Zugang zu angepasstem Saatgut für Pflanzensorten, die sich an gegebene Bedingungen anpassen können und für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bezahlbar sind.
Bodenrecht

In vielen Entwicklungsländern ist das Land ungleich verteilt, oft schon seit der Kolonialzeit. Wenigen Großgrundbesitzern steht eine große Zahl von Kleinbauern gegenüber. Ihre Ackerflächen sind sehr klein und ihre Erträge reichen kaum, um die Familien zu ernähren.

Oft kommt hinzu, dass die Boden­rechts­verhältnisse unklar sind. Dadurch können Konflikte um die Land­nutzung und um Wasser­ressourcen entstehen, zum Beispiel zwischen nomadisch lebenden Hirten und Acker­bauern. Eine gerechte und sozial verträgliche Landverteilung und die rechtliche Sicherung der Landnutzung und des Landbesitzes – besonders auch für Frauen – ist Voraussetzung für die Bekämpfung von Armut und Hunger.

Die gegenwärtige drastische Zunahme von Landverkäufen und -verpachtungen in Entwicklungsländern verdeutlicht, dass Land eine immer knapper werdende Ressource im Wettstreit verschiedener Nutzungsinteressen wird. Es hat sich ein Trend beschleunigt, der in internationalen Schlagzeilen auch als "Land Grabbing" oder "Landnahme" bezeichnet wird: Staatliche Akteure und private Investoren aus Industrie- und Schwellenländern sichern sich mittels langfristiger Pacht- oder Kaufverträge große Agrarflächen in Entwicklungsländern, um dort Nahrungsmittel oder Energiepflanzen für den Export anzubauen.
Umweltzerstörung

Durch die zunehmende weltweite Umweltzerstörung werden die natürlichen landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen – Boden, Wasser und Klima – beeinträchtigt. Die Nahrungsmittelproduktion ist vor allem durch Schädigung von Ackerflächen und die fortschreitende Wüstenbildung in den Trockenzonen gefährdet. Auch durch den Städtebau und die Errichtung von Anlagen für die Infrastruktur werden immer mehr fruchtbare Ackerflächen versiegelt.

Die Verschlechterung der Bodenqualität hat viele Ursachen, Beispiele sind Überweidung, falsche Bewässerung und ungeeignete Anbaumethoden. Während der vergangenen 50 Jahre hat sich der Prozess der Erosion und Degradation (Verschlechterung der Bodenqualität) der Böden in den Entwicklungsländern stark beschleunigt. Jährlich werden etwa 12 Millionen Hektar Land endgültig zerstört. Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) schätzt, dass rund 40 Prozent der Landfläche weltweit von Degradation bedroht sind – das sind 5,2 Milliarden Hektar. Bleibt es bei dieser Entwicklung, erwarten Experten, dass etwa 50 Millionen Menschen in den nächsten zehn Jahren umsiedeln müssen und dass bis 2025 ein großer Teil der Weltbevölkerung – bis zu 2,8 Milliarden Menschen in 48 Ländern – unter Wasserunsicherheit oder -mangel leiden wird.
Klimawandel

Ein weiteres Problem sind die langfristigen Veränderungen im weltweiten Klima. Die globale Erwärmung lässt die Polkappen und Gletscher schmelzen. Dies erhöht den Meeresspiegel. Anbauflächen in Küstennähe und im Flachland sind nicht mehr nutzbar. Die Verschiebung von Regenzeiten und die Verringerung von Niederschlagsmengen infolge des Klimawandels trifft vor allem die südliche Hemisphäre. Die Veränderungen führen schon heute zu einer verringerten Produktivität der Landwirtschaft vieler Entwicklungsländer.

Durch den Klimawandel verschieben sich Klimazonen, so gehen traditionelle Anbaugebiete verloren – unter anderem, weil sich die Landwirtschaft nicht schnell genug auf die neuen Bedingungen einstellen kann. Auch das überlieferte bäuerliche Wissen verliert an Wert, wenn etwa Zeitpunkt und Menge der jährlichen Niederschläge sich stark verändern und nicht mehr vorhersehbar sind. Klimawandel und Verschlechterung der Bodenqualität haben zudem negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die eine der wichtigsten Grundlagen für eine nachhaltige Ernährungssicherung ist.


Langfristig wird davon ausgegangen, dass die landwirtschaftliche Produktivität in den Entwicklungsländern bis 2080 erheblich sinkt. Dabei sind Rückgänge von teilweise mehr als 25 Prozent in fast allen lateinamerikanischen, afrikanischen, südasiatischen, pazifischen sowie in den Ländern des Nahen Ostens zu erwarten.
Agrartreibstoffe

Die Preise von Pflanzen, aus denen Treibstoff gewonnen werden kann, steigen seit einiger Zeit kontinuierlich. Der Einfluss der Nachfrage nach Agrartreibstoffen auf die Preisentwicklung wird sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Forschungen des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik (IFPRI) haben zum Beispiel gezeigt, dass die erhöhte Nachfrage nach Biokraftstoffen zwischen 2000 und 2007 für 39 Prozent der Preissteigerung bei Mais und für 30 Prozent bei Getreide verantwortlich war. Die Konkurrenz zwischen Pflanzenanbau zur Treibstoff- und zur Nahrungsmittelproduktion droht in vielen Entwicklungsländern zu einer Verschlechterung der Ernährungssicherheit zu führen.
HIV/AIDS

Ernährungssicherheit hängt auch von der Gesundheit der Menschen ab, denn Krankheit entzieht zum einen Arbeitskraft, zum anderen steigert sie den Nährstoff- und Energiebedarf der Betroffenen. Insbesondere in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara verschärft die Immunschwächekrankheit AIDS das Problem der ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln.

In Ländern wie Botswana oder Swaziland sind rund ein Viertel der 15- bis 49-Jährigen mit dem HI-Virus infiziert oder an AIDS erkrankt. In den am stärksten betroffenen Ländern sank die Lebenserwartung um mehr als 20 Jahre. So fehlen Arbeitskräfte und wertvolle Kenntnisse in Handwerk und Landwirtschaft werden nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben. Das wirtschaftliche Wachstum wird langsamer, die Armutsbekämpfung erschwert.

Gleichzeitig haben Hunger und Mangelernährung gravierende Auswirkungen auf die Gesundheitssituation und Sterblichkeit von HIV-Infizierten sowie auf die Verbreitung des Virus. Die Förderung von Ernährungssicherheit kann dazu beitragen, ein längeres und produktiveres Leben für HIV-Infizierte zu ermöglichen und die Nebenwirkungen der Medikamente zu verringern.
Konflikte

Durch bewaffnete Konflikten werden Boden, Luft und Wasser verschmutzt und die Infrastruktur wird zerstört. Minen und Blindgänger behindern selbst Jahrzehnte nach einem Krieg die Feldarbeit und den Wiederaufbau. In Krisenregionen ist Unterernährung weit verbreitet. Kommt es zur Vertreibung der Zivilbevölkerung, muss sie oft in Gebieten Zuflucht suchen, in denen die Einwohner ohnehin schon unter Nahrungsmangel leiden.
Naturkatastrophen

Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Stürme können Felder und Ernten zerstören. Die Produktivität der kleinbäuerlichen Betriebe wird dadurch oft über Jahre eingeschränkt – und damit auch ihre Möglichkeiten, eine ausreichende Ernährung für sich und die restliche Bevölkerung sicherzustellen. Wird durch eine Naturkatastrophe eine Wirtschaftskrise ausgelöst, führt sie auch in städtischen Gebieten zu sinkenden Einkommen und zu Hunger.

Arme haben nicht die Mittel, sich gegen die Folgen von Naturkatastrophen zu schützen. Zudem sind sie häufig gezwungen, in Risikozonen zu siedeln und zu wirtschaften. Dadurch erhöht Armut das Risiko, dass es zu neuen oder weiteren Katastrophen wie zum Beispiel Überschwemmungen und Erdrutschen kommt.
Quelle:

http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/themen/ernaehrung/hunger/zahlen_und_fakten/ursachen_hunger/index.html


...
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Kallisti

  • Gast
Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #36 am: 20 Mai 2011, 11:14:45 »

... (Fortsetzung - musste es aufteilen, weil zu viel Text/Zeichenbeschränkung)

oder auch hier:

Globalisierung

Zitat
Die Globalisierung ist Ursache für Wohlstand als auch für Armut. Die durch Kommunikation, Reiseverkehr, Transport, Zahlungsverkehr usw. kleiner gewordene Welt ermöglicht es vielen Firmen, ihre Produkte rund um die Welt an den Mann und an die Frau zu bringen. Das bringt diesen Firmen und den für sie arbeitenden Menschen Umsatzgewinne und damit Wohlstand. Die Entstehung eines globalen Marktes bedeutet Gewinne und Wohlstand für Firmen, Länder und Individuen. Wohlstand entsteht auch dadurch, dass gängige Produkte in Billiglohnländern hergestellt werden, so dass sie auf unseren Märkten günstig angeboten werden. Dies erhöht die Kaufkraft des uns zur Verfügung stehenden Geldes und damit unseren Wohlstand.

Aber die Globalisierung hat nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer. Globalisierung verursacht Armut. Weil Produktionsstätten in Billiglohnländer verlagert werden oder weil ganze Produktionssparten ausgelagert (outsourcing) und Produkte – selbst wenn sie im eigenen Lande produziert werden – von „billigen“ Arbeitskräften hergestellt werden, erleben wir derzeit einen Verfall der Löhne (zumindest die der weniger qualifizierten Arbeitskräfte) bzw. eine hohe Arbeitslosenquote. Es ist aber nicht allein die Globalisierung, die für diese Entwicklung verantwortlich ist, sondern auch die immer weiter steigende Produktivität, die mit immer weniger Arbeitskräften auskommt, sowie der Druck des Shareholder Value, der dazu führt, dass Aktiengesellschaften mehr an Gewinnen als an der Erhaltung von Arbeitsplätzen interessiert sind. In dem Bemühen, die Wünsche der Börsen und Aktionäre auf Kurszuwächse und Ausschüttungen zu befriedigen, setzen die Firmen auf kurzfristige Gewinne und nehmen dafür Kurzarbeit, Entlassungen und damit den Kaufkraftschwund großer Bevölkerungsteile in Kauf, die langfristig die Gewinne reduzieren.
Quelle:

http://www.armut.de/aspekte-der-armut_ursachen-und-folgen-der-armut_globalisierung.php?mysid=nhldkfpu


und hier:


Zitat
Spekulieren mit dem Hunger: Finanzspekulationen verschärfen Krise der Nahrungsmittelpreise

Die Studie zum Download

Steigende Nahrungsmittelpreise treiben immer mehr Menschen in Hunger und Armut.

In diesen Tagen erreichen die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel ein Jahrhunderthoch. Der Preisindex der Welternährungsorganisation FAO liegt aktuell bei 236 Punkten – das ist höher als während der Hungerkrise 2008 und der Höchstwert seit  Einführung des Indexes im Jahre 1990. Die FAO befürchtet zu Recht, dass die gegenwärtige Teuerung erneut Millionen Menschen in den Hunger treibt. 

Zu den fundamentalen preistreibenden Faktoren auf dem weltweiten Nahrungsmittelmarkt – der wachsenden Nachfrage nach (tierischen) Lebensmitteln und Energiepflanzen sowie den  steigenden Erdölpreisen – sind in den vergangenen Jahren neue Preistreiber  hinzugekommen:  die Kapitalanlagen auf den Rohstoffmärkten. Eine im Auftrag der Welthungerhilfe erstellte Studie der Hochschule Bremen (Bass, H. 2011) schätzt, dass das Engagement der Kapitalanleger auf den Terminmärkten für Getreide im Jahre 2008 für etwa 15 Prozent des beobachteten Preisniveaus auf den Spotmärkten verantwortlich war. Auch gegenwärtig wirkt sich das Geschehen auf den internationalen Finanzmärkten über verschiedene Mechanismen negativ auf die Importpreise der Entwicklungsländer aus und pflanzt sich von dort auf die lokalen Märkte fort.

Die deutsche Bundesregierung, die Europäische Union und große Agrarhandelsländer, allen voran die USA, müssen deshalb umgehend und in internationalem Schulterschluss politische Handlungsspielräume zur Eindämmung der preistreibenden Kapitalanlagen in Nahrungsmittelmärkten nutzen. Dazu muss zunächst einmal das Engagement der branchenfremden Finanzmarktakteure und der spekulativen Anleger auf den Nahrungsmittelmärkten nach international verbindlichen Regeln überwacht werden. Wichtige Instrumente sind hierbei die Umsetzung strenger Berichtspflichten sowie die Einführung von Mengen- und Preisbeschränkungen.

Eine Börsenumsatzsteuer auf nahrungsmittelbasierte Wettgeschäfte ist nach unseren derzeitigen Einschätzungen ein geeignetes Instrument, um die Geschäfte für agrarbranchenfremde Finanzmarktakteure zu verteuern. Damit wäre zugleich eine spekulationshemmende Entschleunigung der Finanzmarktgeschäfte erreichbar. 


-----------
Finanzmärkte als Hungerverursacher?
Studie für die Deutsche Welthungerhilfe e.V.
Autor: Hans H. Bass
März 2011
Quelle:

http://www.welthungerhilfe.de/nahrungsmittelstudie2011.html


Sämtliche Hervorhebungen (fett) von mir.



Spambot - du bist also der Meinung, man müsse das so weiterlaufen lassen, könne das Rad nicht zurückdrehen, nicht am Beschleunigen hindern, statt dessen ein paar Stufen runterfahren - um Gerechtigkeit und Ausgleich zu erzeugen ... ?
Siehe hier:

Zitat
Dieser Prozeß lässt sich nicht stoppen. Wer sich als Volk/Nation nicht anpasst, wird auf Dauer verlieren.
(Spambot zur Globalisierung)

Das ist genau der Punkt - und da bin ich ganz anderer Ansicht als du! Genau hier muss etwas verändert werden!

Die Ursachen (für/von globaler Armut und "Welthunger" ...) und zugleich die Möglichkeiten diese zu verändern, zu beheben, sind den obigen Texten zu entnehmen! - ich hätte noch eine Menge mehr hier einstellen können, aber wäre zu viel Text geworden.

Es geht nicht darum, unser "Sozialsystem" abzuschaffen - was hat das mit oben genannten Ursachen für Armut/Hunger (in "Entwicklungsländern") zu tun?? - Es geht aber sehr wohl darum, dass wir unseren Wohlstand nicht noch weiter steigern können - auf Kosten anderer Menschen! Und dass wir ihn auch wohl eher verringern sollten - das ist möglich, davon bin ich überzeugt! Und hier ist auch der Einzelne gefragt - in seinem Lebensstil, Konsumverhalten ... !


Abschließend nochmal: Wenn die einzelnen Menschen aber in ihren Ländern diese Probleme, denen sie ausgesetzt, denen sie täglich unterworfen sind (seit Jahrzehnten - nein, seit Jahrhunderten teils ja schon ...), ganz offensichtlich (siehe Texte oben!!) nicht alleine und zeitnah/absehbar verändern können - was bleibt ihnen als Alternative zum Sterben (durch Hunger, Krankheiten, Bürgerkriege) ? ? ?

Und nochmal: WAS würdest DU an Stelle eines solchen betroffenen Menschen aktuell tun ? ? ?




@all - Entschuldigung, für den langen Text - aber: es ist ein umfangreiches Thema, dem man nicht mit ein, zwei Sätzen beikommt - daher bitte ich um Nachsicht.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #37 am: 20 Mai 2011, 11:37:47 »

Selbst für meine Verhältnisse sind das episch lange Texte...

Hmm, damals vor hundert Jahren, oder als der nordamerikanische Kontinent entdeckt und begonnen wurde zu besiedeln... Kriege und Umweltkatasrophen, Seuchen etc. haben zu großen Völkerwanderungen geführt.  Heute sind es in vielen Gegenden der Erde eher kleine Probleme, die dazu führen, dass nicht mal annähernd so viele Menschen wie zu den großen Wanderungen, sich in Bewegung setzen.

Schauen wir zurück in diese Zeiten... wie hoch war die Besiedelungsdichte in Europa?  War für solche Wanderungen Platz vorhanden?  JA!  Es war mühsam, klar, weil riesen Landstriche oft nicht urbanisiert waren. Aber Platz war ausreichend da, das solche Wanderungen passieren konnten.  Aber immer wenn der Platz eng wurde, gab es Widerstand der bereits dort lebenden Menschen gegen die Einwanderer und Durchwanderer.  Heute ist in Europa nicht wirklich mehr Platz dafür. Daher werden die Schengen-Grenzen dicht gemacht.

Es steht der nachvollziehbare Drang zum Auswandern gegen den Platzmangel der Länder, wo es viel angenehmer ist, politisch, wirtschaftlich, gesundheitlich und klimatisch.  In vielleicht schon 20 Jahren, vielleicht erst in 50 Jahren werden wir Deutsche, Engländer und auch skandinavisch benachbarte Länder den starken Wunsch verspüren wegen der Klimaveränderung die dann neuen milden Klimazonen aufzusuchen...  Aber wer nicht selbst betroffen ist, kann es nicht nachvollziehen wie es ist nur die Wahl zu haben entweder zu verrecken, ermordet zu werden, in Armut zu leben oder eben auszuwandern.  Ich kann es nicht. Mein ehemaliger Freund Mohammed <nachname> kann es. Er und seine Familie mussten aus Afghanistan flüchten, damals aber noch vor den Russen.  Er wollte es mir aber nicht erklären wie das ist. Er hat mir nur die Fakten beschrieben wo er überall war, bis er und seine Familie dann in Deutschland ankamen und blieben. Aber was er wirklich durchgemacht hat, konnte er mir nicht erzählen. Es war einfach zu schmerzhaft für ihn darüber zu erzählen.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #38 am: 20 Mai 2011, 17:55:21 »

@ Kallisti

Da Prägnanz offensichtlich nicht deine Stärke ist, versuche ich deine wichtigsten Thesen mal zusammenzufassen (und zu kommentieren). Man kann übrigens auch einfach den Link zur Verfügung stellen, anstatt den Text in den Post zu kopieren.

1. These: Völkerwanderungen gab es schon immer.
Richtig. Sie führten auch regelmäßig zu Kriegen um Ressourcen. Der große Unterschied zu heute ist die Existenz von Sozialsystemen, daher kann man die These getrost abhaken.

2. These: Die Globalisierung benachteiligt strukturschwache Länder.
Richtig, entwickelten Ländern fällt es oft leichter die Härten des unausweichlichen Strukturwandels abzufedern (z.B. durch Subventionen).

3. These: Die Probleme von Entwicklungsländern beruhen vorwiegend auf externen Faktoren.
Diese Aussage ist sehr pauschal. Eine Einzelfallbetrachtung wäre hier wesentlich sinnvoller. Natürlich gibt es ungünstige externe Faktoren.
Du wirst wohl kaum bestreiten, dass innerstaatliche Faktoren in den ärmsten Ländern oftmals ein erhebliches Hindernis für eine konstruktive Entwicklungshilfe darstellen.

4. These: Spekulationen verschärfen die Preisschwankungen bei Lebensmittelpreisen und erschweren es den Landwirten in vielen Entwicklungsländern ausreichend Gewinne zu machen.
Das wird wohl so richtig sein. Ich würde diese Problematik als eher nachrangig ansehen.

5. These: Man kann die Globalisierung stoppen oder rückgängig machen.
Ganz sicher nicht. Das Gegenteil von Globalisierung wäre Autarkie (Schutzzölle, Grenzen schließen etc.). Es gibt mittlerweile eine globale Arbeitsteilung, die eine Autarkie von Staaten unmöglich macht. Man kann lediglich versuchen, die Auswirkungen der Globalisierung durch einen Strukturwandel abzufedern.

6. These: Man kann durch individuelles Verhalten die Armut in Entwicklungsländern bekämpfen.
Ansätze wie Fair Trade sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die strukturellen Probleme werden kaum gelöst, da es sich im Prinzip um eine marktverzerrende Subvention handelt. Insgesamt würde ich die individuellen Möglichkeiten zur Einflußnahme als sehr gering einschätzen. Hier sind Staaten und Staatengemeinschaften gefragt.

7. These: Wir müssen zukünftig auf Wohlstand verzichten, damit es Menschen in ärmeren Ländern besser geht.
Wie soll das funktionieren? Hartz4 für ganz Afrika?


Diese Thesen ändern nichts an dem Kern meiner Aussage, dass unsere Sozialsysteme nicht in der Lage sind, einen großen Zustrom an beruflich unqualifizierten Menschen zu bewältigen. Demographischer Wandel und die Folgen der Globalisierung werden diese Systeme in den nächsten Jahrzehnten sehr stark belasten. Wir können als Gemeinschaft nicht unbegrenzt viele Menschen, für die es hier keine Arbeit gibt, über Transferleistungen versorgen. Daher bleibt uns nichts übrig, als bei der Lösung der Probleme vor Ort zu helfen. 





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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #39 am: 20 Mai 2011, 19:01:16 »

Spambot, sehr gut zusammengefasst! Wir sind hier bei diesem Thema einer Meinung.
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Gruß, Arne.  - Wer denkt ich bin seltsam und ein Nerd, hat Recht damit!
Ich fahr total auf IT und auch Aviation ab. Auch wenn es so scheint, profilieren will ich mich nicht.
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Kallisti

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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #40 am: 20 Mai 2011, 22:47:59 »

Spambot

1. Ich habe die Texte absichtlich eingestellt - und nicht nur die Links. - Auf diese Idee bist du also nicht gekommen und du kannst dir auch so gar nicht vorstellen, warum ich nicht nur die Links einstellte?  ;D

2. Deine "Prägnanz" unterschlägt eine Menge Fakten und Argumente - daher kann ich auf solche Art "Prägnanz" dann doch verzichten.

3. Warum du deine "1. These: Völkerwanderung" "abhaken" kannst, mit der Begründung, es gebe heute "Sozialsysteme" (in Afrika? Indien? Bangladesh? China? ... ?), erschließt sich mir in keiner Weise - ich bitte um Erläuterung. ?


Zu deinen Punkten 3. und 4.:

Zitat
3. These: Die Probleme von Entwicklungsländern beruhen vorwiegend auf externen Faktoren.
Diese Aussage ist sehr pauschal.
(Spambot) - hierzu verweise ich auf meine oben eingestellten Texte - ich wüsste nicht, was dort "pauschal" abgehandelt wurde? Es wurden einfach Fakten dargelegt.

Hast du kein besseres Argument der "Entkräftung" gefunden?

Zitat
4. These: Spekulationen verschärfen die Preisschwankungen bei Lebensmittelpreisen und erschweren es den Landwirten in vielen Entwicklungsländern ausreichend Gewinne zu machen.
Das wird wohl so richtig sein. Ich würde diese Problematik als eher nachrangig ansehen.
(Spambot)

Schön, dass du dies dann doch zuzugestehen bereit bist. Warum du diesen Punkt als "nachrangig ansehen würdest" (würdest du oder siehst du ihn als nachrangig an? - Wozu diese schwammige Ausdrucksweise/Herumgeeiere?), erschließt sich mir ebenfalls nicht, da du dies nicht begründet hast - es wäre angemessen, wenn du das noch nachholst. ?


Zitat
5. These: Man kann die Globalisierung stoppen oder rückgängig machen.

(Spambot)

Woher hast du das? - Entschuldigung, aber: das hast du mal eben untergejubelt, denn weder ich noch die eingestellten Texte erwähnen jemals, die Globalisierung solle "rückgängig gemacht" oder "gestopt" werden. - Ja, es ist durchaus hilfreich, wenn man derartige Unterstellungen bleiben lässt und sich an die tatsächlichen Formulierungen und Aussagen hält. - Danke.


Zitat
7. These: Wir müssen zukünftig auf Wohlstand verzichten, damit es Menschen in ärmeren Ländern besser geht.
Wie soll das funktionieren? Hartz4 für ganz Afrika?
(Spambot)

Auch hier verwendest du das (rhetorische?) Mittel der Übertreibung - aber auch dieser Schuss geht nach hinten los, denn ich sprach nicht davon, dass man/wir hier auf Wohlstand verzichten müss(t)en, sondern dass wir uns beschränken sollten (siehe was ich oben schrieb!).
Und was hat das mit "Hartz 4" zu tun??


Inwieweit unser Konsumverhalten sich auf Menschen in sogen. Entwicklungsländern negativ (massiv negativ ...) auswirkt, war u.a. auch heute Abend in einer Reportage auf 3sat wieder einmal zu sehen:


Zitat
Zeitungsbeilagen locken täglich mit Schleuderpreisen: Zucchini für 19 Cent das Stück, ein Damen-Jogginganzug für zwölf Euro, Badelatschen für einen Euro. Wie kommen solche Preise zustande?

Ein Grund für Dumpingangebote ist sicher die miserable Bezahlung der Beschäftigten. Bei einem Textildiscounter verdient man als Ungelernter zwischen 3,80 und 5 Euro die Stunde brutto. Das Team macht sich auch auf den Weg zu den Produktionsorten von Billigangeboten: nach China, wo PCs für Löhne zwischen 80 und 100 Dollar im Monat hergestellt werden, oder nach Bangladesch, wo fast alle europäischen Verkäufer ihre Textilwaren für noch geringere Löhne nähen lassen, oder nach Almeria in Spanien, wo marokkanische und lateinamerikanische Frauen für ein paar Cent Gemüse unter Plastikplanen anbauen, das dann in Deutschland supergünstig zu haben ist.

"betrifft"-Autor Mirko Tomic war mit einem Kamerateam dort und hat sich die Arbeitsbedingungen angesehen. Auch Vertreter von Hilfsorganisationen und Gewerkschafter kämpfen gegen die Gier nach Profit, die auf dem Rücken anderer ausgetragen wird, bisher vergeblich. Die kleinen Preise gewinnen am Ende immer. Auch deswegen, weil die Verbraucher ihre Augen vor solchen Verhältnissen verschließen, wenn nur der Preis stimmt.


Quelle:

http://programm.ard.de/TV/3sat/hauptsache-billig-/eid_280076410541210#top


Ja, Spambot, auch diesmal habe ich den Text und nicht ausschließlich den Link mit voller Absicht eingestellt.   :)


Zitat
Diese Thesen ändern nichts an dem Kern meiner Aussage, dass unsere Sozialsysteme nicht in der Lage sind, einen großen Zustrom an beruflich unqualifizierten Menschen zu bewältigen. Demographischer Wandel und die Folgen der Globalisierung werden diese Systeme in den nächsten Jahrzehnten sehr stark belasten. Wir können als Gemeinschaft nicht unbegrenzt viele Menschen, für die es hier keine Arbeit gibt, über Transferleistungen versorgen. Daher bleibt uns nichts übrig, als bei der Lösung der Probleme vor Ort zu helfen.  
(Spambot)


Leider ist dies eine sehr kurzsichtige Sichtweise. Es geht nicht darum, diese globalen Probleme zu lösen, indem "unsere Sozialsysteme" "einen großen Zustrom an beruflich unqualifizierten Menschen (...) bewältigen". Kein Mensch sagt das, fordert das. Auch ich nicht. (Bitte sonst zitieren: mich. Danke.)
 
Es geht zum Einen darum, Menschen, die aktuell und akut (!) in Notsituationen sind und in solchen in Europa ankommen, zunächst einmal menschlich zu behandeln. - Was nicht der Fall ist. - Daran könnte man durchaus etwas ändern - und dafür setzt sich z.B. borderline europe ein (siehe Link oben).

Zum Anderen geht es darum, auf lange Sicht und dauerhaft die Verhältnisse zu verändern (politisch und wirtschaftlich), die zum großen Teil diese Probleme der Menschen in Entwicklungsländern (also auch der Flüchtlinge) verursachen. Ja, auch das erwähnte ich oben bereits.
Welche Verhältnisse/Ursachen das sind: siehe meine oben eingestellten Texte und Links. Dort finden sich auch bereits einige Lösungsansätze!

Erstaunlicherweise  ;D bist du auf diese genannten Lösungen mit keiner Silbe eingegangen. - Seltsam ...


Stattdessen schmetterst du einfach alles ab. - Wie sehen denn deine Lösungsvorschläge aus, wenn du schreibst:

Zitat
Daher bleibt uns nichts übrig, als bei der Lösung der Probleme vor Ort zu helfen.
(Spambot)


Leider äußerst du dich dazu: gar nicht. - Was genau meinst du mit diesem Satz? Wie soll diese "Hilfe vor Ort" (von uns? -> wem genau??) aussehen, vonstatten gehen??


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rofl  - sorry, konnte mir das nicht verkneifen.   :D


Zitat
Aber wer nicht selbst betroffen ist, kann es nicht nachvollziehen wie es ist nur die Wahl zu haben entweder zu verrecken, ermordet zu werden, in Armut zu leben oder eben auszuwandern.  Ich kann es nicht.
(qIj-gul)

Das scheint mir auch ein Problem zu sein: Dass es Menschen offensichtlich an Einfühlungsvermögen mangelt. - Nur weil du es nicht nachvollziehen kannst, heißt das nicht, alle, die nicht betroffen sind, könnten es nicht. - Oh diese üblen Fehlschlüsse und Verallgemeinerungen ...
Ich kann es "nachvollziehen" ...
« Letzte Änderung: 20 Mai 2011, 22:50:02 von Kallisti »
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #41 am: 21 Mai 2011, 00:33:48 »

Irgendwie werde ich aus deinen Posts nicht schlau. Was genau forderst du nun?
Sollen die Flüchtling aus Afrika nach Europa einreisen dürfen oder nicht?
Und wenn ja, wie soll der dann folgende Flüchtlingsstrom und die damit verbundenen Kosten und sozialen Folgen von unserer Gesellschaft getragen werden?
Beziehst du dich nur auf die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Libyen? Ich hatte den Eingangspost so verstanden, dass du jeden Flüchtling nach Europa einreisen lassen willst, weil es ihnen hier besser geht als in ihrer Heimat.
Willst du die Menschen nach ein paar Jahren (nachdem sie sich bei uns eingelebt haben und sich heimisch fühlen) zwangsweise wieder zurück schicken?

schon etwas älter:
Ich weiß aber mit Gewissheit, dass das, was aktuell (schon seit so vielen Jahren!) passiert (mit Flüchtlingen), eine bestialische Vorgehensweise ist - beschämend, erschütternd --- UNMÖGLICH! - Ja, ich sehe das "emotional" - und das ist gut so!

Das Schicksal dieser Flüchtlinge lässt die meisten Menschen sicherlich nicht kalt. Viele von uns werden sich aber wahrscheinlich längst nicht so stark mit deren Schicksal befassen und identifizieren, wie du es tust, da wir als Individuen sehr wenig Einfluß auf die Lebensbedingungen in den Heimatländern dieser Menschen haben (Faktor: Hilflosigkeit). Wenn man sich intensiv in das Leid völlig fremder Menschen hineinversetzt (Empathie) oder gar hineinsteigert, besteht immer die Gefahr, dass man die daraus resultierenden Emotionen (Angst, Wut, Trauer) nicht mehr ausreichend regulieren kann und starke Stressreaktionen oder sogar psychische Störungen entwickelt. Um dieses Risiko zu minimieren und im Sinne einer konstruktiven Kommunikation setzen daher viele Menschen auf die Sachebene bei derartigen Themen. Man sollte das Risiko nicht unterschätzen. Es gibt sogar zahlreiche Fälle in denen Menschen durch den Anblick der Fernsehbilder von 9/11 eine post-traumatische Belastungsstörung entwickelt haben.






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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #42 am: 21 Mai 2011, 10:33:11 »

Um mal auf die Sachebene zu gehen:

Einmal die letzten großen Hungersnöte und ihre Ursachen:

2008 (vorwiegend) in Indonesien: entstanden durch die Nahrungsmittelpreiskrise. Die wiederum entstand unter anderem durch global zu hohen Verbrauch im Vergleich zu Produktion, also einem Mangel an Überflußproduktion, durch den Anstieg der Energiepreise und den schwachen Dollar.

2006 rund ums Horn von Afrika: vorwiegend entstanden durch den Bürgerkrieg in Somalia, eine Dürre und lokale Umweltschäden

2005 im Niger: Ursachen waren Dürre, lokale Umweltschäden und lokale Unruhen aka Bürgerkrieg

2003 im Sudan: Ursache der Darfurkonflikt

2000 Simbabwe: Diktator Mugabe enteignet 11 Millionen Hektar Land von Weißen, um sie an 300.000 kleine Farmer zu verteilen. Stattdessen bekommen Parteimitglieder, die keinerlei agraökonomische Erfahrung oder Bildung haben den Grundbesitz und lassen das Land veröden.

1990er: Sudan: Ursache mal wieder ein Bürgerkrieg

1990er: Nordkorea: Ursache Korruption und Egomanie eines Diktators

Beginn 1990er: Somalia: Bürgerkrieg plus Dürre



Die letzte Hungersnot in Europa verdanken wir übrigens WWII.



Daher bleibe ich dabei: natürlich sind die Bedingungen des internationalen Handels eine der Ursachen für Hunger in der Dritten Welt. Aber wenn die aufhören würden, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen oder zumindest ihre Korruption mal beseitigen würden, würden in den allermeisten Fällen weder Dürren noch die Konditionen des internationalen Handels dort zum Hunger führen.



Wenn man von den Flüchtlingen aus Tunesien und Lybien mal absieht, die ja aus Ländern kommen, in denen man aktuell ja versucht oben beschriebene Verhältnisse abzuschaffen, kommt der größte Teil der Flüchtlinge ja aus Westafrika, insbesondere aus dem Bereich des Golfs von Guinea afaik. Und wenn man sich mal eine Weltkarte der Korruption ansieht, rate mal, wo da der absolute Schwerpunkt ist!

Der reiche Westen kann nur Hilfe zur Selbsthilfe geben. Aber damit sich die Menschen dort selber helfen können, müssen sie selbst vor Ort für die ausreichenden Bedingungen sorgen. Es sei denn natürlich, man geht militärisch vor und zwingt Land für Land zur Demokratie und zu westlichen Standards. Also Kolonialismus, zweiter Teil.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #43 am: 21 Mai 2011, 12:23:32 »

Die Frage ist, wie der Korruption beizukommen ist!  Woanders, z.B. wo Mexikaner in die USA illegal rein wollen, da ist es ein reine Wirtschaftsflucht, denn Mexiko ist demokratisch regiert.   Aber in Afrika gibt es nochimmer Länder, die nur vorgeblich demokratisch sind oder es gar nicht sind und wo die Menschen dann flüchten, weil Hilfe die wir versuchen denen zu geben, in der Korruption versickert. Das ist auch ein Grund warum ich nichts von all den Spenden halte, die meist zur Weihnachtszeit auf uns medial niederprasseln. 99% der Spenden kommen nie da an wo sie hinkommen sollen.
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Re: Migration, Eu-Flüchtlingspolitik, Völkerwanderungen
« Antwort #44 am: 21 Mai 2011, 13:21:34 »

99% der Spenden kommen nie da an wo sie hinkommen sollen.

Ich habe mal eine relativ kurze Zeit im Ausland mit verschiedenen NGO und GO Hilfsorganisationen zusammengearbeitet. Bei den NGOs war die Kompetenz der Mitarbeiter sehr durchwachsen. Manche Organisationen schicken irgendwelche Aussteiger ohne jede Qualifikation in die Krisengebiete oder lassen die Projekte aus Kostengründen von schlecht qualifizierten einheimischen Mitarbeitern vor Ort betreuen. Sobald ein Krisengebiet nicht im medialen Fokus steht, zieht ein Großteil dieser Hilforganisationen dann weiter, da die Berichterstattung wichtig für das Einsammeln von Spenden ist. Auch die Entwicklungshilfe ist schließlich ein Geschäft. Bei GOs, wie der GIZ, sieht das schon ganz anders aus. Die sind auch an langfristigen Entwicklungshilfeprojekten interessiert und können sich auf kompetente Mitarbeiter und spendenunabhängige finanzielle Ressourcen stützen.
Trotz meiner schlechten Erfahrungen mit einigen NGO Hilfsorganisationen sehe ich deren Stärke in der Soforthilfe nach Katastrophen. In solchen Szenarien braucht man einfach nur viele Helfer, die große Mengen an Hilfsgütern (notfalls auch relativ ziellos) unter die Hilfsbedürftigen bringen.
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