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super-gau in japan

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Simia:

--- Zitat von: sober --- Es immer so einfach als Laie von alternativen Energien zu sprechen. Selbst diejenigen, die aktiv in diesem Bereich vorranpreschen sagen aber, dass sie nicht mal eben Atomkraft ablösen können. ICH persönlich find es nicht so lustig, dass es zum einen noch 50 Jahre dauern wird, bis es ggf. mal soweit sein könne, zum anderen alles dagegen getan wird, dass keine neuen AKWs zu bauen. Ergebnis ist, dass wir die nächsten 50 Jahre oder mehr, die Gefahr von alter Technik haben.
--- Ende Zitat ---

Das Sicherheitsrisiko sehe ich auch, aber wenn jetzt die ganzen 70er-Jahre-AKW neu gebaut werden, wird das den Ausstieg definitiv noch weiter rauszögern. Man muss einfach jetzt schon Zeichen setzen, dass man bereit ist für den Ausstieg und da dürfen einfach keine AKW mehr (neu) gebaut werden. Vielleicht könnte die Lösung irgendwo in der Mitte liegen, Teilsanierung oder wat weiß ich.

colourize:
Ich halte den Ansatz, alte AKWs durch neue zu ersetzen, für nicht zielführend:


1. weil sich dahinter eine Fortschrittsgläubigkeit verbirgt, die ich nicht teile. Niemand garantiert, dass ein Neubau eines AKWs einen nennenswerten Fortschritt in der Sicherheit mit sich bringt. Das erzählt einem ein Stromkonzernpresseheini oder ein CDU-Minister natürlich gerne. So oder so wird es aber keine 100%ige Sicherheit bei dieser Technik geben können.

2. weil dadurch der Ausstieg verzögert wird. Wieso sollten die Energiekonzerne denn von sich aus an der Entwicklung alternativer Energieträger forschen, wenn es dazu keine Notwendigkeit gibt? Zumal wenn die Gesellschaft doch scheinbar auch ganz gut mit den neuen, vermeintlich "sichereren" AKWs leben kann. Es ist doch viel billiger, einfach weiter auf die Nukleartechnik zu setzen. Bequemes Geldscheffeln eben.

3. weil auch mit neuen AKWs die Endlagerfrage ungeklärt bleibt. Derzeit sind wir einfach unehrlich und externalisieren die Kosten für die Endlagerung an die zukünftigen Generationen ohne dafür Rücklagen zu bilden. Würden wir die hierfür nötigen Kosten mit in die Rechnung einbeziehen wäre durch AKWs erzeugter Strom um ein Vielfaches teurer. Fakt ist: in 150.000 Jahren wird es RWE, Vattenfall und EnBW nicht mehr geben, die heute Geld mit dem Verkauf von Strom verdienen. Sehr wohl aber noch strahlender Müll, um den man sich irgendwie kümmern muss.

CubistVowel:

--- Zitat von: sober am 12 März 2011, 21:49:30 ---Es immer so einfach als Laie von alternativen Energien zu sprechen.

--- Ende Zitat ---
Nur am Rande: Mir ist der gesunde Menschenverstand eines "Laien" immer noch lieber als das meistens von den Interessen der jeweiligen Auftrag- und Geldgebern gelenkte Gesülze der sogenannten Experten.

Für mich läuft die Situation im Großen und Ganzen darauf hinaus:

Die Japaner und Russen hielten ihre Kernkraftwerke für völlig sicher. Oder behaupteten es zumindest. Das war offensichtlich falsch. Wenn also die Deutschen (Franzosen, Schweden, Amerikaner, ...) behaupten, ihre AKWs seien völlig sicher, sagt mir mein laienhafter, aber gesunder Menschenverstand, dass sie sich genau so irren können. Mehr erst mal nicht - ich kann nur hoffen, dass sich die zuständigen Experten und Politiker zukünftig weniger von der Industrie- und Energielobby als vielmehr von Verstand und Verantwortung leiten lassen. Naiv, klar! Frage mich aber, wie viele GAUs wohl noch passieren müssen. Und wo.

P. S.: Dass der drohende Mehrfach-GAU ausgerechnet durch einen Stromausfall der Kühlsysteme verursacht wurde, ist einer dieser zynischen Zwischenrufe des Lebens...

messie:
K-Ninchens Aufzählung ist eine wunderbare Analyse dessen, wie einer Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände hier bewiesen hat, wie sich die angebliche "100%-Sicherheit", die eine Aussage wie "unsere Atomkraftwerke sind sicher" suggerieren soll, in nullkommanix in Nichts auflöst.
Das ist ja das Verrückte an diesem Vorfall: Gegen alles, das geschah, war das Kraftwerk abgesichert! Vermutlich ist es besser geschützt gewesen als über 95% aller andere Atomkraftwerke weltweit, eben aufgrund der dort mit einkalkulierten Erdbebengefahr, und trotzdem ist ein GAU passiert. Ob es ein Super-GAU wird, ist ja momentan noch nicht geklärt, aber ein GAU ist ja schon schlimm genug.

Es ist schlicht naiv, um nicht zu sagen dumm, anzunehmen, dass die Atomkraftwerke hierzulande zu 100% sicher wären. Das sind sie schlicht nicht.
Szenarien wie ein Erdbeben niedriger Stärke, verbunden mit einem Terroranschlag und, sagen wir, einer Windhose der Stufe 4, und schwupps!, wird in Sachen Sicherheit gleich noch mal neu gewürfelt.
Mal davon abgesehen, dass im Kriegsfall Atomkraftwerke ein wunderbares Ziel abgeben, sollte ein feindliches Land die Totalvernichtung des Gegners im Auge haben (so wie die USA damals zum 2. Weltkrieg).

Es wird höchste Zeit, die alternativen Konzepte mit Hochdruck zu entwickeln und für diese jenes Geld hineinzupumpen, das man der Atomlobby derzeit seitens der Regierung mit Freuden hinterherwirft.
Dass dem nicht so ist, lässt mich auch fortwährend den Kopf schütteln: Sind die Politiker ebendort wirklich von der Atomlobby gekauft oder geschmiert worden, wie viele es behaupten, oder glauben sie wirklich an das Märchen der 100%igen Sicherheit?
Ich bin mir nicht sicher, was für mich schlimmer wäre.

CubistVowel:

--- Zitat von: messie am 13 März 2011, 12:43:22 ---Sind die Politiker ebendort wirklich von der Atomlobby gekauft oder geschmiert worden, wie viele es behaupten, oder glauben sie wirklich an das Märchen der 100%igen Sicherheit?

--- Ende Zitat ---
Aber, aber... Frau Merkel hat doch eine Überprüfung der deutschen Reaktoren angekündigt. Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer.

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