Tut mir so leid, aber ich kann meinen missionarischen Moralisten-Eifer, moralischen Missionars-Eifer leider nicht im Zaum halten.
Daher der Hinweis auf gestrige Sendung in der ARD, die heute Abend auf Phoenix um 20.15h wiederholt wird:
http://programm.ard.de/TV/daserste/hunger/eid_281066065641995#topEs hat sich nichts geändert - es wird nur schlimmer. Ja, ich gestehe, dass mein
kindliches Gemüt (?!?) mit der Perversität nicht klarkommt.
Der Perversität
- dass Menschen das Wasser abgedreht wird, um stattdessen (in Kenia) damit Rosen für Europa zu bewässern
- dass in Haiti Menschen Schlamm-Fladen (!) essen (müssen), weil sie sonst nichts haben
- dass Menschen hungern und arm sind, ihre Felder nicht bewirtschaften können bzw. nichts dauerhaft wächst, weil Gen-Mais, Gen-Reis, Gen-Baumwolle und Gen-Soja (Monsanto ...) eben NICHT als Mittel gegen den Welthunger geeignet ist, sondern ihn im Gegenteil noch verschlimmert - das Zeug hat einfach nicht die Qualität von ursprünglichen (jeweils einheimischen alten) Sorten
- dass in bspw. Brasilien Rinder auf bestialischen Weise getötet und verarbeitet werden, damit "die westlichen Länder" dieses Fleisch am billigsten für ihre Burger verwenden können
- dass es immer noch Sklaverei auf Zucker-, Kakao-Plantagen ... gibt - und Kinderarbeit
- dass Menschen einfach erschossen werden, wenn sie krank sind und nicht mehr arbeiten können (als Sklave, unter den entsprechenden Bedingungen - wer würde da nicht krank...)
- dass alle drei Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger stirbt (von Krankheiten, Seuchen, Naturkatastrophen, Tretminen etc. noch gar nicht gesprochen)
- dass es nicht mal sauberes Trinkwasser für alle gibt
- dass wir (in Europa, USA, auch Japan, China ...) währenddessen so viel essen - man muss das schon fressen nennen, bis uns schlecht wird oder wir vor Fettleibigkeit und Unbeweglichkeit mit Diabetes, Gicht, Rheuma, Galle-Problemen, Fettleber usw. aus allen Nähten platzen, weil wir uns Billig-Fraß bis zum Erbrechen reinwürgen - XXXXL-Burger, XXXL-Pizza, eimerweise Popcorn, Joghurt (mit jeder Menge künstlichen Aromastoffen und ZUCKER), literweise Limonaden, Cola etc. etc.
- dass es in unseren Supermärkten nicht 5 oder maximal 10 verschiedene Sorten Nudeln, Senf, Marmelade, Wurst, Käse - und das in hoher, sauberer Qualität (kaum bis gar nicht verarbeitet, frisch, ohne chemisch-synthetische Zusatzstoffe, aber mit viel zu viel Zucker, minderwertigen Fetten und Salz...) gibt, sondern 20, 30 ...
- wie nicht nur in Brasilien, sondern auch in Europa und Deutschland mit Tieren - Schlachtvieh - umgegangen wird
- dass man "hier" so dermaßen viel und dermaßen billiges (ekliges vergammeltes, mit Hormonen und Antibiotika vollgepumptes, mit Wasser aufgespritztes und Konservierungsmitteln verseuchtes) "Fleisch" fressen muss, dass dafür zich Hektar Regenwald (wie war das mit der "Lunge der Erde" in den 80ern?? abgeholzt, brandgerodet werden: nicht etwa, damit Ackerland entsteht um Menschen sattzukriegen, sondern, damit man da Futter fürs Schlachtvieh anbauen kann - wofür man sieben Mal mehr Agrarland braucht (siehe Film/Doku)
... die Liste ließe sich noch endlos verlängern (wenn man auch noch andere Bereiche als "nur" die der Ernährung miteinbrächte: sowieso)
Man muss die Bilder halt sehen - sie haben auf emotionaler Ebene natürlich viel mehr Potential als Worte.
Ja, ich bin tatsächlich der Ansicht, dass man sich hier nicht rausreden kann, man könne nichts daran ändern, man könne auch nichts für das Elend der Welt, man verursache es nicht mit - natürlich verursacht man es durch sein Konsumverhalten mit (man kann sehr gesund und genussvoll mit wesentlich weniger und gutem Fleisch oder auch ganz ohne leben - oft sogar: gesünder).
Und alle, die sagen: Interessiert mich einen Dreck, ob andere irgendwo auf der Welt zu Tausenden krepieren - geht mir am Arsch vorbei, wir sind eh überbevölkert ...
sind halt mit Dummheit geschlagene Hohlbratzen, die man vlt. doch mal in die entsprechenden Weltregionen verschiffen und unter solchen Bedingungen "leben" lassen sollte.
Nein, dafür entschuldige ich mich nicht, es ist mir auch nicht peinlich ... Denn:
Angesichts all dieser widerlichen PERVERSITÄT (nicht: "Perversion") kann man nur extrem traurig und/oder extrem wütend werden, außer sich geraten - und sich im selben Moment dafür schämen, weil die, die betroffen sind,
ihre Trauer, Wut und Verzweiflung sogar im Zaum halten (müssen, um überhaupt noch weiterexistieren zu können - viele tun es aber auch nicht (mehr) und nehmen sich halt das Leben, bevor sich dahinsiechen - und lassen halt im Schnitt 5 bis 10 verwaiste Kinder im Elend zurück - es gibt ja keine Alternative, keine "Option", keinen Ausweg, keine "Hoffnung" ...)
Angesichts des Massensterbens von Menschen (insbesondere auch Kindern) durch Krankheiten, Hunger, Bürgerkriege, Sklaverei, Folter, Hinrichtungen ... (täglich - rund um den Globus) frage ich mich eigentlich sowieso, wie es da Überbevölkerung geben kann.
Muss man unbedingt die Billigschokolade und das Billigfleisch im Überfluss in sich reinstopfen - wohl wissend, wie das produziert wird...? Ich meine: jeder kann sich selbst so viel schaden, schädigen wie er will - ist jedermanns freie Entscheidung, Wahl! Aber wie kann man sagen: Ich ess den Dreck, weil er billig ist, mir schmeckt und mich satt macht - auch wenn dafür andere (Menschen, Tiere) auf übelste Art krepieren müssen (dass mein Fraß für mich so billig und in solchen Mengen verfügbar ist)?
Trägt man nicht eine Verantwortung? Wäre man selbst betroffen - würde man sich nicht auch empören und Hilfe ("zur Selbsthilfe" bla) erbitten bzw. einfach, dass Leute, denen es besser geht, sich rücksichtsvoll und einigermaßen gerecht verhalten?
Es ist doch niemandes Verdienst, Eigenleistung, in Deutschland (bspw.) geboren worden und aufgewachsen zu sein und leben zu können - es ist doch einfach nur Glück/Zufall.
Macht man sich nicht einfach mitschuldig, indem man ignoriert, verdrängt, herunterspielt oder schlicht zynisch, sarkastisch, im Grunde also
feige und selbstgerecht daherredet, im Alltag aber alles beim BEQUEMEN BILLIGEN Alten belässt? - Ist die Mehrheit der Menschen wirklich so stupide? - Nee, nich "willkommen im Leben".
Ja - ich bin überfordert - nicht erst seit fünf Minuten. Immer wieder. Ich kann nicht glauben, dass Mensch ein derart blödes Tier ist, das im Grunde nur fressen, saufen, schlafen, ficken will - und ab und zu mal den Schlaumeier mimt - um sich zwischendurch einbisschen aufplustern zu können - aus selbstgerechtem Narzissmus.
Ja, es widert mich an. Es lebe die Misanthropie. Wie sonst soll man das ertragen??