Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein.
@ Black Russian: Manchmal weiss man gar nicht was zuerst da war, Sucht oder psychische Störung. Ist jemand nun schizophren geworden, weil er/sie THC konsumiert hat oder neigen schizophrene Menschen grundsätzlich zu THC-Konsum? Psychische Verfassung und Drogen scheinen nicht nur dort in einem engen wechselseitigen Verhältnis zueinander zu stehen. Das Thema hatte ich vor ein paar Monaten im Studium, daher kenne ich ein paar neurologische Details.
Diese unterschiedlich starke Wahrscheinlichkeit (bei Vererbung geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten) habe ich aus einem Lehrbuch (Carlson, N. R. 2010 Physiology of Behavior), welches wiederum eine Studie von 2005 zitiert. Diese Aussagen über die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung beruhen auf Studien mit monozygotischen Zwillingen. Man mißt also nur das Ergebnis dieses Prozesses, ohne genau die Ursachen zu kennen. Hinzu kommt, dass der Drogenkonsum (weniger die Sucht) stark vom shared environment (Familie und Freunde) abhängt. Wenn es um Details geht, vermuten die meisten Wissenschaftler, dass die Struktur des jeweiligen Gehirns (z.B. Anzahl eines bestimmten Rezeptors in einer Gehirnregion) und biochemische Prozesse im Gehirn sich bei Menschen unterscheiden und diese somit unterschiedlich auf Drogen reagieren. Die unterschiedliche Hirnphysiologie scheint die Sensibilität gegenüber den Effekten von Drogen und Stressoren in der Umwelt zu beeinflussen. Stressbewältigung (Abbau von Spannungen) gilt als ein Hauptmotiv für Drogenkonsum. Einzig bei der Alkoholsucht hat man etwas konkretere Vorstellungen. Hier hat man Hinweise gefunden, dass der jeweilige Genotyp Einfluss auf die Produktion des Enzyms alcohol dehydrogenase hat, welches eine Schlüsselrolle in der Anfälligkeit für Alkoholismus einnimmt. Weiterhin vermutet man, dass genetische Variationen bestimmter Rezeptoren die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Alkoholismus erhöhen. Hier ist eine der Studien, die sich mit der Vererbbarkeit von Drogensucht beschäftigen. Kurze Übersicht zur DrogensuchtWikipediaartikel zur Anfälligkeit für Drogensucht (Englisch)Studie zu genetischen Unterschieden und Sucht (relativ kompliziert)
ZitatDie Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein.@Spambot... kannst du das bitte noch etwas genauer erläutern - inwiefern, d.h. wie vererbt sich eine Anfälligkeit für Drogen und das auch noch je nach Droge unterschiedlich? Wie läuft das ab, was findet da wie/wo genau statt? Und woran kann man die erhöhte Vererbung für Drogen wie Heroin und Kokain "ablesen"/feststellen?
Man mißt also nur das Ergebnis dieses Prozesses, ohne genau die Ursachen zu kennen.
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart.