Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Scheidung?  (Gelesen 8502 mal)

TimuЯ

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Re: Scheidung?
« Antwort #15 am: 17 August 2010, 10:20:16 »

Vielleicht stimmt es also doch, und Kinder von schlechten Eltern werden selbst schlechte Eltern... :-[

Das würde ich so nicht unterstreichen und stehen lassen.
Letzt endlich können die Kinder von schlechten Eltern aus den Fehlern ihrer Eltern lernen und tunlichst vermeiden, deren Fehler zu wiederholen.
Ich denke jedenfalls, dass die Entwicklung zu Eltern zwar von den eigenen Eltern beeinflusst, aber nicht zwingend geprägt wird.
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Philomel

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Re: Scheidung?
« Antwort #16 am: 17 August 2010, 11:29:21 »

Vielleicht stimmt es also doch, und Kinder von schlechten Eltern werden selbst schlechte Eltern... :-[

Das würde ich so nicht sagen. Ich kenn die Geschichten meines Vaters über seinen Vater und er tut sein möglichstes, das absolute Gegenteil zu sein. Mit Erfolg.

Meine Eltern sind übrigens auch geschieden und ich habe schnell festgestellt, dass es das beste für uns war. Nachts von elterlichen Streitereien aufzuwachen ist nicht sonderlich gesund für Kinder. Leider haben sie nach der Scheidung erst richtig losgelegt, meistens über mich als Boten. Inzwischen haben sie sich endlich eingekriegt, hat ja auch nur so 15 jahre gedauert, und können bei Geburtstagen etc. friedlich zusammen an einem Tisch sitzen.
Von einer guten Freundin weiß ich, das ihre Eltern ihretwegen bis zu ihrem 18. Geburtstag zusammengeblieben sind. Wenn sie jemand gefragt hätte, wäre das schon Jahre vorher beendet worden...
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CubistVowel

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Re: Scheidung?
« Antwort #17 am: 17 August 2010, 11:39:13 »

@ Timur und Philomel:

Zwingend ist das natürlich nicht, es war ja nur eine Art Schlussfolgerung aus den vielen schlechten Beispielen in meiner eigenen Familie... Schön zu lesen, dass es auch andere Beispiele gibt!

Vielleicht liegt die Prägung, die man durch die Eltern, die Erziehung erfahren hat, oft gar nicht dicht genug an der Oberfläche des Bewusstseins, als dass man ganz bewusst dagegen ankämpfen könnte? Wie viele junge Eltern nehmen sich vor, "alles ganz anders zu machen" als die eigenen Eltern - und ertappen sich dann doch oft genug dabei, dass sie in die gleichen Muster verfallen. Ich kenne ziemlich viele solcher Eltern, auch nicht mehr ganz so junge.

Um zu vermeiden, bestimmte Muster der eigenen Erziehung zu wiederholen, muss man sich ganz konkret mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen - mit der Erziehung, den Beziehungen innnerhalb der Familie, dem Rollenverhalten, außerfamiliären Aspekten, und vor allem muss man herausfinden, was hat sich wie ausgewirkt. Dann (und mit dem Alter) sollte als positiver Nebeneffekt auch das Verständnis für das Verhalten der Eltern wachsen, aber selbst dann ist der Erfolg - also das Andersmachen - leider nicht immer garantiert.

Viele Verhaltensweisen und Prägungen sind einfach zu subtil, als dass man dagegen mit einem einfachen Vorsatz angehen könnte - gerade im Bezug auf persönliche Eigenschaften, Rollenverhalten, Geborgenheitsgefühl, Selbstsicherheit und Beziehungen. zu Menschen. Selbst für augenscheinlich vordergründige Dinge wie Sucht und Gewalt, bei denen sofort jeder denkt, das werde ich besser machen, gibt es Auslöser, die womöglich so tief liegen, dass es einem gar nicht bewusst ist, dass sie vorhanden sind. Ich schätze mal, dass die wenigsten Väter sich bewusst für die Rolle des Angst und Schrecken verbreitenden, betrunkenen Tyrannen entschieden haben. Was natürlich nicht zwangsläufig heißt, dass der Sohn dann genauso wird! Das will ich wirklich nicht damit ausdrücken, nur, dass ich selbst es unheimlich schwer finde, die entsprechende Prägung zu erkennen und abzustreifen, sprich: mich aus den "Fängen" der Erziehung zu befreien.

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l3xi

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Re: Scheidung?
« Antwort #18 am: 17 August 2010, 11:42:38 »

Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken. Meiner subjektiven Wahrnehmung zur Folge nimmt die Scheidungsrate derzeit kontinuierlich zu. Stehen Familien/Eltern heute stärker unter Druck als früher? Wenn ja, was erzeugt diesen stärkeren Druck und wie könnte man dem entgegen wirken, um z.B. als "Scheidungskind" nicht die gleichen Fehler zu machen?
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messie

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Re: Scheidung?
« Antwort #19 am: 17 August 2010, 11:50:02 »

Zitat
Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken.

Vielleicht sind ja heutzutage weniger Menschen bereit, allzu große Kompromisse zu machen.
Das ist positiv wie negativ gemeint!

Negativ:
Ich sah heute einen Beitrag von vier Paaren, die heute exakt 50 Jahre lang verheiratet sind (weil sie damals alle vier in derselben Kirche gemeinsam heirateten).
Angesprochen auf das Geheimnis, warum sie so lange zusammen geblieben sind, haben sie alle vier unabhängig voneinander geantwortet, dass Kompromisse machen sehr wichtig ist und man lernen müsse, ungeliebte Marotten des Anderen auch mal hinzunehmen.
Alle vier Paare wirkten sehr fröhlich und gelassen. Man spürte, dass sie die Ruhe weg haben, und mit viel Humor die Hürden, die sie sicher im Leben miteinander hatten, nehmen konnten.
Diese Geduld und auch Bereitschaft, den anderen zu nehmen wie er ist, ist heute, vermute ich, lange nicht mehr so ausgeprägt.

Positiv:
Es gibt auch genug Paare, die kreuzunglücklich sind, aber das Motto "den Bund fürs Leben" der Ehe ernst nehmen und sich deswegen nicht scheiden lassen.
Von jenen gibt es heute glücklicherweise immer weniger: Wenn es wirklich gar nicht mehr läuft, lässt man sich schneller scheiden als früher und klebt nicht an dem alten Bild, dass nur der Tod eine Ehe beenden kann.
Dass dies von Vorteil für die Kinder ist, wird hier glücklicherweise auch sehr deutlich. :)
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Re: Scheidung?
« Antwort #20 am: 17 August 2010, 11:56:49 »

Zitat
Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken.

Vielleicht sind ja heutzutage weniger Menschen bereit, allzu große Kompromisse zu machen.
Das ist positiv wie negativ gemeint!

Negativ:[...]
Diese Geduld und auch Bereitschaft, den anderen zu nehmen wie er ist, ist heute, vermute ich, lange nicht mehr so ausgeprägt.

Positiv:
Es gibt auch genug Paare, die kreuzunglücklich sind, aber das Motto "den Bund fürs Leben" der Ehe ernst nehmen und sich deswegen nicht scheiden lassen.
[...]
Sind das nicht aber eher "Einflüsse" von Innen heraus. Sprich, die Kompromisbereitschaft oder den Mut zum "Hier endet es".

Im Zusammenhang mit äußerem Druck hätte ich jetzt eher "Arbeit","Gesellschaft","Freundeskreis" oder sowas angeführt.  ???
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messie

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Re: Scheidung?
« Antwort #21 am: 17 August 2010, 11:59:13 »

Ich glaube, dass die äußeren Einflüsse eher abnehmen, es eher individuelle Entscheidungen sind, weswegen man sich wieder scheiden lässt.
Besser gesagt: Früher gab es reichlich äußere Einflüsse weswegen man zusammenblieb, während diese heute nicht mehr so im Vordergrund stehen.

Eine gesellschaftliche Ächtung muss man heute als Geschiedener (meist) nicht mehr fürchten. In den 50ern wäre man aufm Dorf mehrheitlich erledigt gewesen, besonders in einem sehr katholischen Umfeld.
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Re: Scheidung?
« Antwort #22 am: 17 August 2010, 12:03:32 »

Sogesehen durchaus schlüssig. Kann man dann auch sagen, dass Paare heute vllt. zum Zeitpunkt ihres Beziehungsanfangs über die Dauer bis hin zum möglichen Eheschluss und Kindern mit anderen Erwartungen/Einstellungen an diesen "Lebensabschnitt" herangehen als es früher der Fall gewesen ist?
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Philomel

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Re: Scheidung?
« Antwort #23 am: 17 August 2010, 12:24:22 »

Sogesehen durchaus schlüssig. Kann man dann auch sagen, dass Paare heute vllt. zum Zeitpunkt ihres Beziehungsanfangs über die Dauer bis hin zum möglichen Eheschluss und Kindern mit anderen Erwartungen/Einstellungen an diesen "Lebensabschnitt" herangehen als es früher der Fall gewesen ist?

Ich denke ja. Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?

Was äußere Einflüsse angeht, muss ich Messie zustimmen. Es geht vermehrt um das individuelle Glück und weniger um die Meinung der Nachbarn. Andererseits ist das Konzept individuelles Glück, meist gepaart mit Selbstverwirklichung, ein sehr modernes Phänomen. Durch die gestiegene Rate an Scheidungen ist man damit heutzutage alles andere als eine Minderheit. Also: die gesellschaftliche Akzeptanz von Scheidungen ist gestiegen, es ist kein Stigma mehr.
Andererseits verlernen Leute dadurch auch, sich auf Kompromisse einzulassen, denn es besteht ja kein Zwang mehr, die Beziehung zu kitten und am Laufen zu halten. Ich vermute, dass einige geschiedene Ehen durch mehr Arbeit der Ehegatten wieder glücklich geworden wären. Wieviel Aufwand einem das wert ist, muss nun jeder für sich selbst entscheiden.

@CubistVowel:
Du hast schon Recht, was die Prägung durch Eltern angeht. Es gibt viele Dinge, die man unterbewusst übernimmt und so weiterlebt, selbst wenn man versucht, sich davon zu lösen. Besonders bei neuartigen Situationen wie z.B. der Geburt eines Kindes verfällt man schnell in die Muster, die man halt von zu Hause kennt. Ich hoffe sehr, dass ich weder wie meine Mutter noch das komplette Gegenteil werde, wenns denn mal soweit ist.
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Re: Scheidung?
« Antwort #24 am: 17 August 2010, 16:59:25 »

Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?
Ich für meinen Teil finde, du siehst das in diesem Punkt n bissl argh negativ. ^^" Ich für meinen Teil muss nicht alle jubel Jahre den Partner auswechseln. Mir reicht einer für den Rest. Dafür brauch ich auch nicht zwingend nen Ring um den Finger. Das finde ich heutzutage ja so praktisch. "Früher" scheint es ja oft "dazu" gehört zu haben - so als Pflicht-Ziel im gemeinsamen Leben.
Andererseits verlernen Leute dadurch auch, sich auf Kompromisse einzulassen, denn es besteht ja kein Zwang mehr, die Beziehung zu kitten und am Laufen zu halten. Ich vermute, dass einige geschiedene Ehen durch mehr Arbeit der Ehegatten wieder glücklich geworden wären. Wieviel Aufwand einem das wert ist, muss nun jeder für sich selbst entscheiden.
Diese Entwicklung finde ich doch schon etwas bedenklich. Es zeigt, das früher nicht alles schlecht war. ^^"
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Re: Scheidung?
« Antwort #25 am: 17 August 2010, 18:28:32 »

Mittlerweile bin ich ja jeden Tag mehr der Meinung, meine Eltern hätten sich schon lange scheiden lassen sollen.
Warum sie es nicht tun wissen sie vermutlich selbst nicht.
Es hätte sicherlich vieles in meinem Leben verändert, hätten sie sich während meiner Jugend scheiden lassen.
Was das sein könnte, kann ich nicht beurteilen und eigentlich möchte ich darüber auch gar nicht spekulieren.

Meiner persönlichen Meinung nach ist 'Wir trennen uns/bleiben zusammen, damit es dem Kind gut geht.' der definitiv falsche Ansatz seitens der Eltern. Denn sobald diese mit ihrer eigenen Entscheidung nicht mehr klar kommen, fangen automatisch die Kinder an zu leiden. Auch wenn es sicherlich seitens der Eltern niemals so gemeint war, trägt das Kind eine große 'Schuld' an der Lebensqualität der Eltern. Schließlich hat man ja seinetwegen nicht anders gehandelt.

Egal wie man sich entscheidet, man sollte in erster Linie an sich, sein Herz und seine Seele denken. Anschließend sollten dann beide Elternteile unabhängig voneinander ihre Entscheidung dem Kind mitteilen. Wenn es der Mutter psychisch besser geht, kann das Kind damit leben den Vater meinetwegen nur am Wochenende zu sehen. Wenn beide auf Grund der Situation gestresst und angespannt sind, dann weiß es überhaupt nicht was los ist.

Also um Himmels Willen nicht die Kinder vorschieben sondern erst einmal ganz egoistisch die für sich richtige Entscheidung treffen. Alles Andere führt zu nichts Sinnvollem.
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Re: Scheidung?
« Antwort #26 am: 17 August 2010, 18:51:25 »

Auch wenn es sicherlich seitens der Eltern niemals so gemeint war, trägt das Kind eine große 'Schuld' an der Lebensqualität der Eltern. Schließlich hat man ja seinetwegen nicht anders gehandelt.
[...]
Also um Himmels Willen nicht die Kinder vorschieben [...]

Seh ich auch so. Manchmal wird das Wohl der Kinder eben nur vorgeschoben, um keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen zu müssen.

Ich finde es allerdings auch furchtbar, wenn den Kindern später vorgeworfen wird, man habe sich schließlich für sie aufgeopfert und nur um ihretwillen auf alles verzichtet. Die Mutter/der Vater leitet daraus vielleicht den Anspruch auf spätere "Gegenleistungen" und ist enttäuscht, wenn das Kind diese nicht erbringt.

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Re: Scheidung?
« Antwort #27 am: 19 August 2010, 03:10:28 »

Bei einer Scheidung leiden die Kinder am meisten, [...]
Kann ich so nicht bestätigen. Der beste Tag meiner Kindheit war der, an dem mir meine Eltern die Mitteilung machten, sie würden sich scheiden lassen (es war an einem Heiligabend).

Dumm nur, dass sie nach einem Jahr leider wieder zusammenkamen (angeblich mir zuliebe, was für eine unglaublich dreiste Lüge)   :-[

Einzeln sind meine Eltern eigentlich ganz ok gewesen, aber als Elternpaar waren sie das absolute Grauen.
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Re: Scheidung?
« Antwort #28 am: 19 August 2010, 08:28:33 »

Einzeln sind meine Eltern eigentlich ganz ok gewesen, aber als Elternpaar waren sie das absolute Grauen.

Meinst du das, weil du gemerkt hast, dass sie einzeln glücklicher, entspannter, verträglicher waren als zusammen? Gab es zusammen wieder so viel Streiterei?

Ich selber z. B. fand es als Kind unheimlich beängstigend, wenn sich meine Eltern stritten. Oder wenn sich meine Eltern mit ihrem jeweiligen Partnern stritten. Ich kann eines nachvollziehen: Ich war auch sehr froh, als meine Mutter sich von ihrem 2. Ehemann trennte; endlich hatte das "Grauen", also Streit und Gewalt ein Ende (dachte ich damals jedenfalls.)

Die Aussage, dass Kinder unter Scheidungen am meisten leiden, bezieht sich nicht unbedingt nur auf den Tag der Scheidung/Trennung, denke ich. Ich interpretiere es so, dass es den Kindern einfach schadet mitzuerleben, wie die Beziehung der Eltern zerbricht, die Streitereien, die vergiftete Athmosphäre, das Gegeneinanderausspielen...
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CubistVowel

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Re: Scheidung?
« Antwort #29 am: 19 August 2010, 09:04:10 »

Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?
Ich für meinen Teil finde, du siehst das in diesem Punkt n bissl argh negativ. ^^

Ich seh das genauso wie Philomel. Leider, muss ich in diesem Fall sagen, denn natürlich hätte auch ich es lieber gehabt, wenn meine Eltern mehr das positive Beispiel gegeben hätten. Das ist eben auch das mehrfache Scheidungskind in mir...

Meine eigenen Erwartungen an Dauer und Qualität einer Beziehung sind jedenfalls sehr stark geprägt von meinen Erfahrungen in der Kindheit. Aber wie genau - schwer rauszufinden, da es natürlich noch andere Einflüsse gab.

Durch die gestiegene Rate an Scheidungen ist man damit heutzutage alles andere als eine Minderheit. Also: die gesellschaftliche Akzeptanz von Scheidungen ist gestiegen, es ist kein Stigma mehr.

Zum Glück ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Scheidung an sich stark gestiegen. Trotzdem glaube ich, dass Scheidungskinder in gewisser Hinsicht immer noch stigmatisiert sind. Auf andere Weise als früher: Noch während meiner Schulzeit galten Scheidungskinder fast als "Asi" - kann sich noch jemand hier an den Begriff "Schlüsselkind" erinnern?

Inzwischen weiß man ja viel mehr über die "Spätfolgen" der Scheidungen bei Kindern, und insofern gelten Scheidungskinder heute bei vielen als besonders betreuungsbedürftig, emotional geschädigt und schlechthin "lebensuntüchtig". Dazu kommt, dass viele Alleinerziehende von Hartz 4 leben, die Kinder also, da arm, vorn vornherein als bildungsfern etc. abgestempelt werden.
« Letzte Änderung: 19 August 2010, 12:21:04 von CubistVowel »
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