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[messie]

Nachtrag zu "Blind": Es werden schon recht viele Klischees bemüht (die Jahrzehnte jüngere Gothic-Freundin, alternder Rockstar der Bock auf garnix hat, Geist der Böses will ...), davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen, denn hier stimmt die Kombination endlich mal! Jeder verhält sich genau so wie er es tut, weil er eben ist was er ist. Dass da dann auch mal höchst Unlogisches bei rausspringt ist normal, aber auch das ist sehr lebensnah, da man sich in Extremsituationen nun einmal selten logisch verhält!

Ich bin jetzt zu drei Vierteln durch und bin mir sicher, dass ich heute noch durch bin mit. Es ist immer noch genauso packend wie von Anfang an.

[Surge]

Hat jemand von euch schon etwas von Haruki Murakami gelesen? Der wird ja auch ein wenig gehyped, aber ich muss echt sagen, dass er es mir angetan hat. Sein melancholischer Schreibstil und die abgefahrenen Welten, fesseln einen echt.
"Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" <--- eine Anthologie von Kurzgeschichten, die gleichnamige Short Story ist der Hammer, auch umsonst im Internet zu finden! Ich hab es noch nie erlebt, dass mich jemand in so wenigen Worten (ca. 5 Seiten waren es glaub ich) so schnell traurig machen konnte.
"Kafka am Strand" <---- großartig, Paradebeispiel für seinen magischen Realismus
"Norwegian Wood" <---- bzw auf deutsch "Naokos Lächeln", eine seiner "normaleren" Geschichten, in denen es mal keine sprechenden Katzen gibt. Aber auch klasse!

10/10 für den Autor

[messie]

Hat jemand von euch schon etwas von Haruki Murakami gelesen?

Tipp: Lies diesen Thread einfach mal ganz durch, dann klärt sich deine Frage von selbst

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Zu meinem Gruselbuch nochmal: Hab's jetzt durch und muss sagen: Schade, der Schluss geriet etwas konventionell, aber ansonsten ist das Buch einfach nur klasse! Wenn das verfilmt werden sollte, dann sehe ich aber jetzt schon Leute früher aus dem Kino gehen ...

[Kaffeebohne]

Ich glaub, ich bin die einzige, die Murakami so überhaupt nix abgewinnen kann.

Ich lese momentan "Bitterer Tee" von Shan Sa. Es geht um zwei Menschen (im Grunde "verwandte Seelen") in verschiedenen  Epochen, die sich auf verschiedenste Arten immer wiederfinden und in den verschiedensten Beziehungen zueinander stehen (Liebende, Geschwister). Jede Epoche ist in einer Kurzgeschichte beschrieben. Das ganze spielt in China. Schön finde ich die Sprache, die - für mich - poetisch, aber nicht schwülstig ist. Es ist ein recht kurzweilig und gut zu lesendes Buch, welches ich sicher irgendwann nochmal lesen werde.

[Multivac]

bukowskis letztes buch: pulp -  ausgeträumt

liest sich ganz nett, vergleichbar zu seinen frühen romanen. zwischenzeitlich klang er wie ein alter leidender mann, der keine frauen mehr abkriegt, nix spannendes mehr erlebt und sich zum schrieben zwingen muß. das hier ist mal wieder ganz hübsch. wahrscheinlich, weil es fiktiv ist und er alte erinnerungen aus seiner jugend einbaut :-)

kleine leseprobe: "Sie kam rein. Also ich will's mal so sagen: Es war einfach nicht fair. Ihr Kleid spannte sich so stark, daß es fast aus den Nähten platzte. Paar Gläser Schoko-Malz zuviel. Und sie ging auf Absätzen, die so hoch waren, dass sie wie kleine Stelzen aussahen. Sie hatte einen Gang wie ein besoffener Krüppel. Sie stolperte mit ihrem gloriosen fleischlichen Ballast durchs Zimmer, daß einem schwindelig wurde."

und: "Manchmal sehe ich meine Hände an und sage mir: Aus dir hätte ein großer Pianist oder so was werden können. Aber was hab ich mit meinen Händen gemacht ? Mich am Sack gekratzt, Schecks ausgestellt, Schnürsenkel gebunden, Klosettspülungen betätigt usw. Ich habe mit meinen Händen nichts angefangen. Und mit meinem Kopf auch nicht."

[Surge]

Hat jemand von euch schon etwas von Haruki Murakami gelesen?

Tipp: Lies diesen Thread einfach mal ganz durch, dann klärt sich deine Frage von selbst

Ok, danke habs gefunden

Ich hab mich jetzt mal an einen Klassiker gesetzt, den ich noch nie gelesen habe: Der Große Gatsby.
(Aber auch nur weil Murakami es in einem Buch erwähnt, ich bin so manipulierbar -_-')

[Kallisti]

Was ich sehr Empfehlen kann ist "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.
Zwar gewöhnungsbedürftig weil in Dialekt geschrieben, aber ein wirklich lustiges und interessantes Buch.

Jawohl.
Es gibt das wohl auch in einer...neu eingedeutschten Version, wie immer man das nennen will, weil irgendwer fand, die bisher verwendete Transkription sei noch zu archaisch. Schnickschnack.
Ich hab das vor zig Jahren von Reclam gekauft, optimales Urlaubsbuch: Wiegt nix, hält 3 Wochen vor und kann ich immer wieder lesen!

Schauder - o Pein! - Der Simplicissimus is eines der schrecklichsten Bücher, die ich gelesen habe.  War vor vielen Jahren ein Geschenk. Nie wieder! (Les ich das. Einmal war schon zuviel.)

[Surge]

Den Simplicissimus fand ich auch furchtbar, vielleicht fehlt mir da ein Stück die Begeisterung für Geschichte, aber ich würde das niemals wieder lesen

[danny]

ich hatte es immer mit einem akuten ekelveitstanz unter den kategorien "frauenbuch" und "vorlage zur schnulzverfilmung" verbucht, doch nun für einen euro doch mal neugierig nach so vielen guten kritiken auf dem flohmarkt mitgenommen:

"eat - pray - love" von elizabeth gilbert

ich muss sagen, dass es eins der schönsten und warmherzigsten bücher ist, die ich in letzter zeit gelesen habe und dass es zumindest mich persönlich sehr zum nachdenken anregt.
die new yorker autorin berichtet in dem buch von den erlebnissen aus ihrem eigenen reisejahr, das sie nach ihrer komplizierten scheidung und einer weiteren gescheiterten beziehung antritt:
sie reist nach italien, um das genießen zu lernen (eat). nach indien, um spiritualität in einem ashram zu erfahren (pray) und nach indonesien um beides miteinander zu verbinden (love).
das buch ist lustig, nachdenklich, spirituell, ehrlich, herzlich und absolut kurzweilig. und es macht lust darauf, die eigenen koffer zu packen und die welt zu erobern. 

und da ich immer mehrere bücher parallel lese, lese ich nebenbei noch

"julian assange - der mann, der die welt verändert" von carsten görig/kathrin nord

und behaupte einfach mal, dass das das mit abstand schlechteste geschreibsel ist, was man sich zum thema wikileaks & co zu gemüte führen kann. durch objektivität zeichnen sich die autoren nicht unbedingt aus, streckenweise gerät die angebliche biografie auf ein klatschpresseniveau herab, das dafür sorgt, dass ich beim lesen angewidert das gesicht verziehen muss. man erfährt wirklich kaum etwas, was nicht vor einigen monaten zum thema "mysterium assange" durch den kakao der boulevardmedien gezerrt wurde und sätze wie "computer, die an das internet angeschlossen sind, haben eine adresse." zeigen ja auch, dass hier auf ein ähnliches niveau abgezielt wurde.
für die wurst.

[Philomel]

Bin grad durch mit Caitlin Morans How to be a Woman, was von ihr selbst als halbe Autobiographie und halbe Schimpftirade bezeichnet wird. Es ist das erste feministische Werk, dass mich gleichzeitig komplett überzeugt und andauernd zum Lachen gebracht hat. Meines Erachtens ein Buch, das man gelesen haben muss.

Wer was über sie wissen will: http://how-tobeawoman.com/

Ich hoffe sehr, dass das Buch bald auf Deutsch und ordentlich übersetzt verfügbar ist.

[Kamske]

Derzeit am Lesen von "Das Königreich der Lüfte" von Stephen Hunt (hat nix mitm Königreich der Himmel zu tun).

Hervorragende SciFi/Fantasy - Kombination mit den wohl derzeit sehr angesagten SteamPunk-Elementen ersten Grades.
Die Handlung kommt zwar eher schleppend in Fahrt und ist vor allem anfangs arg vorhersehbar, nimmt aber zusehends an Fahrt an und bleib - trotz der teils sehr absurden Bilder - immer irgendwo nachvollziehbar.
Thematisch geht es um ein Waisenmädchen und einen Jungen, der etwas "anders" ist. Mit unterschiedlichen Begleitern schlagen diese sich durch den Staat Jackal und nehmen dabei so ziemlich jeden Mordanschlag, Fettnapf und Konflikt mit, den sie finden können.

[danny]

hat jemand hier mal von stephen fry "the liar" / "der lügner" gelesen?
ich habe die befürchtung, mir fehlt der intellektuelle zugang zu dem buch, ich finde es leicht verwirrend... 

[danny]

ich werd bekloppt, da hat der walter moers doch letzte woche ein neues buch rausgebracht und ich weiß von nix?

"labyrinth der träumenden bücher" heißt es, knüpft an die "stadt der träumenden bücher" an und ist mal wieder eine übersetzung aus dem zamonischen von hildegunst von mythenmetz.
http://www.zamonien.de/

ich glaub, ich muss in die nächste buchhandlung meines vertrauens... 

[messie]

Huch, das ist auch an mir vorbeigegangen. Ich wussste noch, "irgendwann diesen Herbst", aber es ist ja schon Herbst. Ups. 

[CubistVowel]

Jetzt wälze ich schon seit einem halben Jahr fast täglich Werke in Heftchen- bis Foliantengröße mit Namen wie "Wild- und Wiesenkräuter", "Was blüht da am Wegesrand/im Wald", "Botanica" etc. und muss sagen, es hat sich absolut gelohnt, Blüten, Kräuter und sonstiges wildwachsendes Pflanzenzeugs zu sammeln und zu bestimmen.

Man bekommt einen völlig anderen Blick auf das vorher ziemlich undifferenzierte "Grünzeug" am Wegesrand und anderswo - und Respekt davor. Ganz einfach ist es allerdings nicht, manchmal kommt man nur mit ein paar Büchern nicht weiter als bis zur Gattung, und viel Geduld, Durchhaltevermögen und (zugegeben) ein bisschen Vorkenntnis und den Wohnsitz auf dem Land zu haben helfen natürlich auch...^^

Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich kann es nur empfehlen. Man sieht einfach mehr. Es hat mich schon jahrelang genervt, dass ich unzählige Pflanzen schon mein Leben lang gesehen habe, ohne praktisch je etwas über sie zu wissen. Ich lernte (und lerne noch) viele lustige Namen (Kleiner Klappertopf, Kriechender Günsel, Schafschwingel, Stinkende Nieswurz, Hauhechel... ), es ergaben sich ungeahnte Verwandtschaftsverhältnisse, und erstaunlich oft verbanden sich altbekannte Namen mit dem häufigsten "Un"kraut (z. B. Beifuß, Schafgarbe.) Einige Pflanzen wie das Kletten-Labkraut sind mir regelrecht ans Herz gewachsen, anderen wie dem Drüsigen Springkraut wäre ich (wegen des Gestanks) lieber nicht begegnet...

Erschreckend auch, wie in alten Publikationen noch überheblich von "Unkraut" und dessen bestmöglicher Vernichtung geschrieben wird, während in neueren natürlich jetzt deren Seltenheit beklagt wird. Ich werde jetzt noch den Herbst ausnutzen und hoffe auf ein paar Baumfrüchte jenseits von Eicheln, Bucheckern und Kastanien. Nächstes Jahr geht's dann weiter, das Thema ist schier bodenlos...