Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Bundes-Hotte tritt ab  (Gelesen 17141 mal)

Bombe

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #45 am: 04 Juni 2010, 19:03:23 »

Wenn ein Chef gegenüber den Kunden von seinen eigenen Angestellten nicht die Rückendeckung erhält, die seine Position aber erfordert damit das Ansehen seiner Firma oder seiner Person nicht zu Schaden kommt, dann hat auch ein Chef einer Firma irgendwann die Nase voll und löst sie auf.

Äh, nein, der wirft die Flachnasen raus und holt sich anständige Mitarbeiter. :)
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #46 am: 05 Juni 2010, 00:19:41 »

Wenn ein Chef gegenüber den Kunden von seinen eigenen Angestellten nicht die Rückendeckung erhält, die seine Position aber erfordert damit das Ansehen seiner Firma oder seiner Person nicht zu Schaden kommt, dann hat auch ein Chef einer Firma irgendwann die Nase voll und löst sie auf.

Äh, nein, der wirft die Flachnasen raus und holt sich anständige Mitarbeiter. :)

Ok, wenn er das hätte machen können, hätte er das sicher ebenso gemacht.  :D
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schwarze Katze

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #47 am: 08 Juni 2010, 17:39:42 »


Na ja, inzwischen ist's ja raus, Gauck gegen Wulff. Meine Meinung: Hätte schlimmer kommen können.

Ich gebe die Hofnung nicht auf, dass es doch Gauk wird.
Den finde ich sympatisch.
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SoylentHolger

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #48 am: 01 Juli 2010, 07:21:07 »

Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.
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messie

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #49 am: 01 Juli 2010, 09:40:13 »

Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.

Ok, ich glaube nicht, dass die SPD einen besseren Kandidaten aufgestellt hätte wenn sie selbst eine Mehrheit gehabt hätte (und wohl erst recht nicht Gauck).
Dennoch war das, was CDU/FDP veranstalteten, doch erst recht ein Armutszeugnis: Erst zweimal von einigen gezeigt dass es ihnen eigentlich so nicht passt, um dann im dritten Wahlgang, wenn es schon längst nicht mehr notwendig ist, doch noch komplett "auf Linie" zu wählen. Tja, wahrscheinlich hatten sie dann doch Schiss, dass die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.

Manchmal fremdschämt man sich für diese Politiker, die einen doch auch nach außen -eigentlich- vertreten sollen.
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Bombe

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #50 am: 01 Juli 2010, 10:25:36 »

Ok, ich glaube nicht, dass die SPD einen besseren Kandidaten aufgestellt hätte wenn sie selbst eine Mehrheit gehabt hätte (und wohl erst recht nicht Gauck).

Ja, Gauck war lediglich das kleinere Übel…

[…] die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.

Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.

Manchmal fremdschämt man sich für diese Politiker, die einen doch auch nach außen -eigentlich- vertreten sollen.

Ja, wir brauchen irgendeine direktere Form von Demokratie. Politiker baut Scheiße, und vier Wochen später hat er keinen Job mehr. *träum*
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #51 am: 01 Juli 2010, 10:30:11 »

Zitat
Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.

In dem Fall hätten sie aber wenigstens bewiesen, dass sie zumindest mal in einem Punkt auch nur ein Mal mit einer anderen Partei zusammenarbeiten. Immer nur dagegen sein reicht nun einmal nicht! Irgendwann muss man auch mal das kleinere Übel wählen, anstatt ständig nur zu meckern und die Schuld dann den anderen zuzuschieben ("die SPD hat das mit Absicht gemacht, jemanden aufzustellen den WIR nicht wählen können! Mecker, rabäh, zeter!").
Verantwortung übernehmen sieht jedenfalls anders aus.
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #52 am: 01 Juli 2010, 14:40:49 »

Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.
Wenn du mit "am Volk vorbei" die großen Leitmedien meinst, könntest du Recht haben.

Gauck war definitiv nicht unumstritten, er wurde einzig und allein hochstilisiert.

Tja, wahrscheinlich hatten sie dann doch Schiss, dass die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.
Nein, da irrst du. Die Linke hat das einzig richtige getan und zu dem gestanden, was sie von Anfang an entschieden haben. Im Nachhinein umfallen, wäre ihnen von Gauck + Regierung die kommenden 5 Jahre vorgehalten worden, dass sie den "CDU'ler" in Pseudo-SPD-Gewand selbst mitgewählt haben und doch bitte die Klappe halten sollen.
Außerdem war es sowieso schon ne Frechheit von SPD und Grünen, die Linke bei der Stellung eines Kandidaten auszuschließen. Der einzige Gedanke dahinter war, sie vorzuführen und sie haben halt gezeigt, dass sie nicht mit sich spielen lassen wollten. Die Kosten wären viel viel höher gewesen als die paar Artikel in den kommenden Wochen, wo es wieder mal heißen wird, die Linke wäre noch durch und durch SED.

Ja, Gauck war lediglich das kleinere Übel…
Nein, wäre er nicht gewesen. Er ist genauso ein Abnicker wie Wulff. Er denkt auch nur ala "Freiheit ist gut, aber wozu brauchen wir bitte dieses Soziale?". Gibt Stellungnahmen von ehem. Mitstreitern und Analysen aus seiner Zeit der Wende, die das belegen. Findet man nur nicht in den großen Printmedien.
Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.
Volle Zustimmung. Die einzige echte Alternative, die die Linke hatte war, im 3. Wahlgang Wulff geschlossen mitzuwählen. Gut begründet natürlich. Dann wäre das ganze Links-Bashing seitens CDU/FDP nämlich voll ins Leere gelaufen. SPD und Grüne sind aktuell ja eh nur ein Schatten ihrer Selbst auf Bundesebene.
Interessant finde ich an Wulff eigentlich, dass er mit dieser christl. Gruppierung sympatisiert, die extrem homophob ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Den Vizekanzler dürfte die Nominierung daher sicher "gefallen" haben.

Ja, wir brauchen irgendeine direktere Form von Demokratie. Politiker baut Scheiße, und vier Wochen später hat er keinen Job mehr. *träum*
Ein Anfang wäre ja, wenn man sie für Fehler in ihrer Amtszeit auch mal adequat zur Rechenschaft ziehen könnte und nicht nur nen harmloses "dududu".
In dem Fall hätten sie aber wenigstens bewiesen, dass sie zumindest mal in einem Punkt auch nur ein Mal mit einer anderen Partei zusammenarbeiten. Immer nur dagegen sein reicht nun einmal nicht! Irgendwann muss man auch mal das kleinere Übel wählen, anstatt ständig nur zu meckern und die Schuld dann den anderen zuzuschieben ("die SPD hat das mit Absicht gemacht, jemanden aufzustellen den WIR nicht wählen können! Mecker, rabäh, zeter!").
Verantwortung übernehmen sieht jedenfalls anders aus.
Irrtum - s.o.
Die SPD hatte wie gesagt nie eine echte Zusammenarbeit mit der Linken im Sinn. Gaucks Nominierung war von Anfang an als Provokation ausgelegt in der Hoffnung, die Linke zu diskriditieren.

--

Ich persönlich hab lieber den Wolf als nen Wolf im Schafspelz als BP. Auch wenn ich beide für ne Fehlbesetzung halte.
« Letzte Änderung: 01 Juli 2010, 14:44:49 von l3xi »
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #53 am: 01 Juli 2010, 15:11:46 »

Sorry, aber die Linke hat in meinen Augen mal wieder bewiesen, daß sie ebn doch noch nicht ganz aus der SED-Zeit rausgewachsen ist. Jemand, der Widerstand gegen die Stasidiktatur leistete als "nicht hinnehmbar" zu bezeichnen, sagt einiges darüber aus, daß dort noch immer alte Kader das sagen haben.

Was Gauck zur Wendezeit gesagt hat... das ist 1. über 20 Jahre her und 2. von Dir außerhalb jeglichen Zusammenhang gerissen.
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #54 am: 01 Juli 2010, 15:30:10 »

Sorry, aber die Linke hat in meinen Augen mal wieder bewiesen, daß sie ebn doch noch nicht ganz aus der SED-Zeit rausgewachsen ist. Jemand, der Widerstand gegen die Stasidiktatur leistete als "nicht hinnehmbar" zu bezeichnen, sagt einiges darüber aus, daß dort noch immer alte Kader das sagen haben.

Und genau diese Einstellung war eines der Ziele, die mit der Nominierung von Gauck bezweckt wurde. Ich darf also gratulieren. Gauck ist für die Linke nie wählbar gewesen. Hätten sie es getan, wäre es ein enormer Vertrauensverlust bei den eigenen Wählern als eine Folge gewesen. Der Kandidat Gauck war ein Erpressungsversuch seitens SPD/Grüne. Ist leider so. :/
Was Gauck zur Wendezeit gesagt hat... das ist 1. über 20 Jahre her und 2. von Dir außerhalb jeglichen Zusammenhang gerissen.
Gauck denkt heute in bestimmten Bereichen wie vor 20 Jahren und diese Einstellungen sind einfach nicht mit dem vereinbar wofür sich die Linke inhaltlich einsetzen will - dem Programm nach. Das kannste drehen und wenden wie du willst. Gauck kennt auch nur "weiter so" und "die notwendigen Reformen - also die sozialen Einschnitte bei denen die nix haben und die Finanzwirtschaft fassen wir nicht an - wurden nur falsch kommuniziert". Das einzig positive wäre gewesen, das er den Steuerzahler nach seiner Amtszeit weniger gekostet hätte, weil älter als Wulff. :/

Ich hätte es auch lieber besser gefunden, wenn sich die Oposition geschlossen für nen Kandidaten entschieden und diesen dann unterstützt hätte. Leider wurde die Chance durch SPD/Grüne nicht wahrgenommen. Das Ende vom Lied ist Wulff als BP. Im Grunde haben alle verloren. Die Wahl zum BP wurde zum parteitaktischen Geplänkel degradiert.
« Letzte Änderung: 01 Juli 2010, 15:35:19 von l3xi »
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messie

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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #55 am: 01 Juli 2010, 16:14:54 »

Das Problem, das sich der SPD stellte, war, dass sie einen Kandidaten brauchten, der unbequem für die CDU ist, aber auch - ein bisschen - unbequem für die Linken, damit es genug Abweichler seitens CDU/SPD gibt, damit sie überhaupt eine Chance haben, ihren Kandidaten durchzusetzen.
Hätten sich SPD/Grüne/Linke auf einen Kandidaten geeinigt den alle drei toll finden, die CDU/FDP aber unwählbar, dann wäre Wulff durch gewesen - und zwar im 1. Wahlgang. Die Alternative "mit Linken kooperieren und einen Kandidaten aufstellen, den die Linken mittragen" stellte sich somit erst gar nicht.

Was man bei dieser Bundespräsidentenwahl wieder mal gesehen hat ist, dass keine der Parteien auch nur ansatzweise daran dachte jemanden aufzustellen, bei dem von vorneherein alle Parteien gesagt hätten "das ist im Sinne des Volkes, ein würdiger Vertreter unseres Landes", über alle Parteigrenzen hinweg. Hier regierte - wie immer - die reine Parteitaktik, die dann bei allen drei Wahlgängen mustergültig dem Volke vorgesetzt wurde:

1. Wahlgang: CDU-Abweichler blamieren Merkel. Linke gefallen sich mit ihrer eigenen Kandidatin. SPD zeigt "Geschlossenheit".
2. Wahlgang: SPD: Dito. CDU: Manche Abweichler kriegen Angst. Linke: Dito.
3. Wahlgang: SPD: Dito. CDU: Alle kriegen Angst und zeigen plötzlich (warum nicht vorher?) "Geschlossenheit". Linke: Ziehen Kandidatin zurück (wieso eigentlich?), entscheiden sich mit Enthaltung aber für "aus Prinzip dagegen".

Ganz ehrlich: Die Linken hätten es nicht schlechter machen können. Es wäre konsequent gewesen, ihre Kandidatin im 3. Wahlgang weiterhin antreten zu lassen, dann hätte man es ihnen vielleicht (!) abgekauft, dass sie es mit ihrer Kandidatin ernst meinten.
Aber sie zurückziehen und dann einfach sagen "nääh, wir haben zwar unsere jetzt nicht mehr, aber wozu sollen wir jetzt mitstimmen", das stinkt einfach verdammt nach beleidigter Leberwurst.

Und, mal direkt gefragt: Wen bitte hätte nun die SPD aufstellen sollen damit die Linken mitmachen, hmm? Irgendwelche Vorschläge? Ad hoc fällt mir zumindest niemand konkret ein, der voll viel besser als Gauck gewesen wäre.
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #56 am: 01 Juli 2010, 16:41:57 »

[...]

Ja, da stimme ich dir zu, im dritten Wahlgang hätte die Kandidatin der Linken nochmal antreten müssen. Wobei du schon zugeben musst, dass du in der Situation - also nach dem Rückzug der Kandidatin - nur noch mit Enthaltung signalisieren kannst, dass keiner der beiden Kandidaten für dich in die Rolle des BP gehört.

Und, mal direkt gefragt: Wen bitte hätte nun die SPD aufstellen sollen damit die Linken mitmachen, hmm? Irgendwelche Vorschläge? Ad hoc fällt mir zumindest niemand konkret ein, der voll viel besser als Gauck gewesen wäre.

Das Problem ist doch, dass der Versuch erst garnicht unternommen wurde, einen überparteilichen Repräsentanten zu wählen und puschen.

Wie gesagt, diese BP-Wahl war einfach nur parteipolitisches rumtaktieren obwohl die Kacke am Dampfen ist, aber Dank der WM ist des dem gemeinen Fußvolk völlig Banane. Es zählt eh nur was die großen Verlage drucken und die waren ja alle so geil auf Gauck. Beweggründe gibt es da reichlich. Verloren haben alle jene, die im Amt des Bundespräsidenten noch eine wichtige und kontrollierende Position gesehen haben. Denn die ist es seit Köhler und nun Wulff eindeutig nicht mehr.

--

Was deine Frage der gemeinsamen überparteilichen Kandidatenwahl angeht: Die Kandidatin der Linken war doch per se gar nicht schlecht. Sie war von der Einstellung her für die breite Masse und net für ne kleine Klientel oder gar für Lagerkämpfe.

Ich persönlich hat ja die Frau Käßmann als Kandidatin ganz brauchbar gefunden. Trotz ihres Fehltritts mit dem Alkohol und dem Auto (Andere Präsidenten haben auch Mist gebaut - Sparkassen/IWF-Köhler war da auch ganz vorn mit dabei.). Oder den Ex-Oberpharmakritiker Sawicki. Solche Personen, die sich eben für das Allgemeinwohl einsetzen. Es hätte ein Kandidat sein müssen, der inhaltlich für Korrekturen am aktuell herrschenden Dogma des "Sparens immer und um jeden Preis, scheiß egal, wie viel wir damit am Ende kaputt machen werden. Lasst uns den Staat aushungern.".
« Letzte Änderung: 01 Juli 2010, 16:44:59 von l3xi »
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #57 am: 01 Juli 2010, 17:23:46 »

Zitat
Das Problem ist doch, dass der Versuch erst garnicht unternommen wurde, einen überparteilichen Repräsentanten zu wählen und puschen.

Tja, das typische Gefangenendilemma: Wenn wir kooperativ und vernünftig handeln, tut es die Gegenseite auch oder nicht?
Dass die SPD so handelte zeigte vor allem eines: Dass sie CDU/FDP nicht zutraute, dass diese einem wirklich überparteilichen Kandidaten zuzustimmen und ihrerseits die Parteitaktik links liegen zu lassen. Womit sie m.E. völlig recht hatten, denn selbst wenn jemand aufgestellt worden wäre, der bei allen Beifall gefunden hätte, selbst dann hätten CDU/FDP aus Prinzip auf ihren eigenen Kandidaten bestanden! Ganz nach dem Motto "weil wir es können", weil sie eben die Mehrheit haben.

Aus diesem Blickwinkel war die Aufstellung Gaucks, parteitaktisch gesehen, nur konsequent: Er war der Kandidat, der es CDU/FDP maximal erschwerte, Wulff im 1. Wahlgang durchzusetzen, mit einer (zugegebenermaßen geringen) Chance, evtl. im zweiten oder dritten Wahlgang mit Hilfe von Linken-Abweichlern die Nase vorn zu haben. Es war die einzige Möglichkeit, parteitaktisch gesehen, zum Erfolg zu kommen!

Ich kenne dieses Prinzip aus dem Schachspiel: Nicht immer ist es sinnvoll, den besten Zug zu spielen, sondern jenen, der für den Gegner am unangenehmsten ist. Dies gilt vor allem dann, wenn man eh kaum noch Chancen auf den Sieg hat. Verwirren ist hier Trumpf.
Genau das, die Verwirrungstaktik, ist der SPD ausgezeichnet gelungen.

Parteitaktisch gesehen war die Aufstellung Gaucks ein Musterbeispiel.
Ein Armutszeugnis ist es trotzdem. Eben, weil es Parteitaktik ist und kein ehrliches Bestreben, den für Deutschland besten Bundespräsidenten zu finden.

Zitat
Was deine Frage der gemeinsamen überparteilichen Kandidatenwahl angeht: Die Kandidatin der Linken war doch per se gar nicht schlecht. Sie war von der Einstellung her für die breite Masse und net für ne kleine Klientel oder gar für Lagerkämpfe.

Sie mag wenig politisch sein, aber genauso wenig hat sie politische Erfahrung. Ein bisschen davon sollte einer Bundespräsidentin dann doch zu eigen sein, sonst wird sie sich nicht gegen die doch sehr aggressiven Grabenkämpfe der Parteien durchsetzen können. Erstaunlich dass es einem so selbstbewussten Mann wie Köhler passiert, aber letztlich war es doch genau das, worüber er gestolpert ist.

Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, was die optimale Aufstellung gewesen wäre: Die Aufstellung einer Person mit hoher Reputation, die aus dem gegnerischen Lager der Partei stammt, die sie aufstellt. Das hätte dann sofort jegliche Unkenrufe nach "Parteisoldaten", wie sie jetzt Wulff (meiner Meinung nach: Zu Recht) hinterhergerufen werden, beendet.
Etwa, wenn die CDU/FDP Joschka Fischer nominiert hätten.
Oder wenn das linke Lager Heiner Geißler nominiert hätte (ok, das hätte die CDU wohl auch als Affront aufgefasst, es gibt eine Menge CDUler die ihn noch nie mochten ...).
Was wäre mit Kurt Biedenkopf? Zu unbequem? Ja, aber vielleicht genau deswegen der richtige Mann.

Zitat
Ich persönlich hat ja die Frau Käßmann als Kandidatin ganz brauchbar gefunden. Trotz ihres Fehltritts (...)

Käßmann wäre sicher keine schlechte Wahl! Aber nicht für den Augenblick, dafür liegt ihr Fehltritt noch nicht lange genug zurück.
Na, wer weiß, vielleicht in fünf Jahren ...? :)
« Letzte Änderung: 01 Juli 2010, 17:25:25 von messie »
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #58 am: 01 Juli 2010, 17:32:51 »

Zitat
Wobei du schon zugeben musst, dass du in der Situation - also nach dem Rückzug der Kandidatin - nur noch mit Enthaltung signalisieren kannst, dass keiner der beiden Kandidaten für dich in die Rolle des BP gehört.

Das sehe ich anders: Wenn ich die Kandidatin zurückziehe, dann setze ich normalerweise das Signal, dass ich begriffen habe, dass die eigene Kandidatin nicht durchsetzbar ist, um dann die Stimmen jenen zu geben, die von den übriggebliebenen Kandidaten noch am ehesten wählbar sind, nicht zuletzt auch, um den noch weniger passenden Kandidaten aus der eigenen Sicht zu verhindern.
Mir fällt ad hoc keine einzige Wahl ein, bei der es nicht auch original so geschehen ist! Jede US-Wahl mit anfangs mehr als zwei Kandidaten verläuft nach diesem Prinzip, bis hin zu irgendwelchen Vereinssitzungen, etc. pp. - überall stimmen jene, deren Kandidat im ersten Wahlgang ausgeschieden ist, dann für das kleinere Übel. Die Bürger jeden Staates, jedes Vereins, jedes Sportclubs, etc. handeln so.
Nur, wie wir inzwischen nun wissen, nicht die Linken.

Die dann doch absolute Mehrheit auf seiten von CDU/FDP im dritten Wahlgang brachte im Übrigen noch etwas Interessantes zutage: Offensichtlich waren sich die Mitglieder der CDU/FDP keineswegs sicher, ob sie Gysis Ansprache glauben wollen und ob es nicht doch noch nur ein Winkelzug seinerseits gewesen wäre, um sie in Sicherheit zu wiegen. Immerhin sagte er ja, dass jeder dennoch frei entscheiden würde. Zuzutrauen wäre es ihm ... ;)
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Re: Bundes-Hotte tritt ab
« Antwort #59 am: 01 Juli 2010, 21:24:37 »

Wie gesagt, ich stimme mit dir in dem Punkt überein, dass sie die gute Frau auch ein drittes Mal hätten aufstellen sollen/müssen.

Das sie sich enthalten haben, kreide ich ihnen zumindest nicht an. Ich für meinen Teil hätte es wohl eher negativ aufgefasst, wenn sie Gauck dann doch gewählt hätten - nach dem Prinzip "den Bock zum Gärtner machen".

Was mir auch negativ aufgefallen war, war der Umstand, wie diese ganze Wahl hochstilisiert wurde im TV. Ich meine "hallo", noch bei keiner Bp-Wahl haben die so 'nen Zirkus veranstaltet. Ich finde TV-Duelle schon albern, aber das hat echt den Vogel abgeschossen gehabt. Das i-Tüpfelchen war dann die News von den angeblichen live-Tweets direkt aus der Runde raus von ner Politikerin der Grünen. Dass das unverblümt durch die einzelnen Medien gereicht wurde, ohne das da mal wer aufhorcht, ist schon argh peinlich.
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