Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gesellschaft(sutopien)  (Gelesen 12506 mal)

Lilyanar

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Gesellschaft(sutopien)
« am: 29 Juli 2006, 00:09:39 »

Moin,

angeregt von zahlreichen Kontroversen mit unterschiedlichsten Menschen und den zugehörigen Weltanschauungen sowie meinen eigenen Gedankengängen möchte ich diese Frage nun auch an das Forum stellen.
Mich würde mal interessieren, ob ihr bestimmte Idealvorstellungen davon habt, was "Gesellschaft" ist oder wie diese aussehen sollte, wenn es nach Euren Vorstellungen ginge.
Ich bin nun einfach mal parasitär und zunächst erstmal ganz Auge, bevor ich meinen eigenen Senf dazu gebe. Ich bin gespannt...
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Kortirion

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #1 am: 29 Juli 2006, 00:13:18 »

Ich schließe mich da mal im parasitären Verhalten an (vorerst) und werfe in Bezug auf meine idealtypischen Vorstellungen mal "Jean-Jacques Rousseau" in die Diskussion.

Im Prinzip erwarte ich, dass einigermaßen engagierte, interessierte und gebildete Leute jetzt eher innerhalb der Diskussion anschließen können, von allen anderen erwarte ich ein "Hä?". :)
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colourize

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #2 am: 29 Juli 2006, 00:15:31 »

Hey.. das ist ja fast kallistiesk. :P

Ich würde meinen, dass Gesellschaft indealerweise vor allem nicht parasitär sein sollte. 8)

Nein, im Ernst: Gesellschaft beruht auf Kalkül. Sie ist keine Gemeinschaft, sondern eine Zweckgemeinschaft. Ich erwarte von Gesellschaft, dass das Solidaritätsprinzip in ihr verwirklicht ist - ohne Gegenleistungen, die m.E. eine Gemeinschaft fordert, da sie die Herstellung von Reziprozität verlangt.
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Trakl

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #3 am: 29 Juli 2006, 00:17:48 »

Ich bin dafür, Thomas zum Diktator zu ernennen und alle Arbeitslosen und Studenten über der Regelstudienzeit in Arbeitslager zu sperren.

Hauptstadt wird Wurstnasenhausen und Olli wird mit seinem Architekten Albert Speerwurst riesige Burgen aus Nasenwurst bauen.
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Kortirion

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #4 am: 29 Juli 2006, 00:18:35 »

Zitat von: "colourize"
Hey.. das ist ja fast kallistiesk. :P


 :twisted:

Aber bei der Fragestellung finde ich das angebracht. Zu leicht entzündet sich ansonsten eine völlig unsinnige Diskussion über eine eventuell im ersten Posting formulierte Utopie (etc.), die dann weitere Darstellungen subjektiver Anschauungen schon im Keim erstickt.

Man kennt den Haufen ja...
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Mentallo

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #5 am: 29 Juli 2006, 00:22:45 »

Zitat von: "Trakl"
Ich bin dafür, Thomas zum Diktator zu ernennen und alle Arbeitslosen und Studenten über der Regelstudienzeit in Arbeitslager zu sperren.

Hauptstadt wird Wurstnasenhausen und Olli wird mit seinem Architekten Albert Speerwurst riesige Burgen aus Nasenwurst bauen.


trakl wird einstimmig zum kultusminister über wurstnasenhausen gewählt. seine oberste aufgabe wird es, jeden samstag an den pranger gestellt und mit notenblättern und atari-konsolen beworfen zu werden.
alternativ tut`s auch altes obst und gemüse.  8)
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Lilyanar

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #6 am: 29 Juli 2006, 00:36:22 »

Dann konkretisiere ich noch ein wenig - gibt es eine bereits bekannte spezielle Gesellschaftsform (Politikform, Kulturform, Wirtschaftsform...), oder habt ihr Eure eigenen Vorstellungen davon, die ihr bevorzugt, oder seid ihr mit der jetztigen Gesellschafts-, Politik-, Wirtschaftsform (weitgehend) zufrieden ?
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Trakl

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #7 am: 29 Juli 2006, 00:37:56 »

Es lebe der Freie Markt. Der regelt alles. In 20 Jahren werden wir alle auf der ganzen Welt den gleichen Standard haben.
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Kortirion

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #8 am: 29 Juli 2006, 00:38:48 »

Da fühle ich mich dann ja auch fast genötigt, zu konkretisieren...

Sicherlich wäre jeder "Demokratie" damit geholfen, dem volonté general ihrer Bevölkerung mehr Geltung zu verschaffen, als das in diesem unseren System bis dato der Fall ist. :)
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Trakl

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #9 am: 29 Juli 2006, 00:50:30 »

Passt schon: die an der Macht prägen die Volonté Générale schon... und das kommt dann am Ende wieder dabei raus.
Und jeder denkt, er will das so. Naja, fast jeder.
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Kortirion

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #10 am: 29 Juli 2006, 00:51:40 »

Zitat von: "Trakl"
Passt schon: die an der Macht prägen die Volonté Générale schon... und das kommt dann am Ende wieder dabei raus.
Und jeder denkt, er will das so. Naja, fast jeder.


Nein, nein...das hast Du falsch verstanden. was Du beschreibst, ist das Funktionsprinzip der Bild-"Zeitung". ;)
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Trakl

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« Antwort #11 am: 29 Juli 2006, 00:53:11 »

Die Volonté Générale ist eine Illusion.
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Kortirion

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #12 am: 29 Juli 2006, 00:55:39 »

Die Vorstellung, dass der volonté general jemals durch das Volk/die Gesellschaft in einer Form zum Ausdruck gebracht werden könnte, die tatsächlich das dreckige Geschäft der Tagespolitik beeinflussen könnte, ist eine Illusion.

Aber ist es deshalb auch der volonté general an sich?
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colourize

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #13 am: 29 Juli 2006, 00:58:20 »

Zitat von: "Lilyanar"
Dann konkretisiere ich noch ein wenig - gibt es eine bereits bekannte spezielle Gesellschaftsform (Politikform, Kulturform, Wirtschaftsform...), oder habt ihr Eure eigenen Vorstellungen davon, die ihr bevorzugt, oder seid ihr mit der jetztigen Gesellschafts-, Politik-, Wirtschaftsform (weitgehend) zufrieden ?

Bevor diese Fragen sinnvoll zu beantworten wären, müsste man die Frage nach dem Gestaltungsspielraum stellen, der für gesellschaftliche Regulation überhaupt besteht. Ich glaube, dass wir der Politik einen größeren Gestaltungsspielraum beimessen, als sie tatsächlich hat.

Fakt ist, dass in Zeiten der Globalisierung Wirtschaftssysteme immer weniger durch nationalstaatliche Politik reguliert werden können. Selbst auf dem Papier "kommunistische" Staaten wie China sind de facto wirtschaftsliberale Freihandelszonen in denen alles möglich ist, was Profit verspricht. Nur eine totale Isolation vom Weltgeschehen (Nordkorea, alternativ: Islamischer Gottesstaat) eröffnet noch eine Alternative zum Kapitalismus - die Frage ist allerdings, ob *das* gewünscht sein kann.

Kulturpolitisch sehe ich das ähnlich: Die Zeiten von Kulturrevolutionen sind vorbei, und zudem sind sie alle gescheitert. Klar kann der Staat noch Kulturförderung betreiben und hat damit eine Lenkungsfunktion - er wird und kann aber auch "gegenkulturelle" Strömungen nicht verhindern.

Ich favorisiere immer noch das Modell des Staates als Solidarsystem. Das bedeutet, dass es Aufgaben gibt, die im allgemeinen Interesse liegen und daher von Allen finanziert werden sollten (jeder nach seinen Möglichkeiten muss mitfinanzieren). Dazu gehört Rechtssicherheit, Gesundheitsversorgung, Umweltschutz, Verteidigung, öffentliche Sicherheit, Bildung, Soziale Sicherungssysteme (Rente, Arbeitslosengeld, sozialer Wohnungsbau etc.), Straßenbau, Entwicklungszusammenarbeit, Verbraucherschutz, und auch Kulturförderung.
Diese Wahrung der allgemeinen Interessen der Gesellschaft läuft nicht immer optimal, ein Graus ist z.B. die kommunale Wirtschaftsförderung, die Unsummen verschlingt und der ich nur etwas Gutes abgewinnen kann weil sie Arbeitsplätze für Wirtschaftsgeographen schafft. ;) - Aber im Großen und Ganzen wüsste ich nicht, wie es wesentlich besser ginge.
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Trakl

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Gesellschaft(sutopien)
« Antwort #14 am: 29 Juli 2006, 00:58:27 »

Die Volonté Générale soll doch Tagespolitik SEIN, oder hab ich das falsch verstanden?
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