Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: früher...  (Gelesen 20048 mal)

Thomas

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früher...
« Antwort #75 am: 07 Februar 2006, 08:42:36 »

Zitat von: "messie"
Angeregt durch einen Thread im "Sonstiges" (der erste selbstgekaufte Tonträger) hier mal meine Frage, was ihr eigentlich für Euch "früher" definiert  :?:


Da gibt es viele "frühers", und man sollte jeweils dazu sagen, welches gemeint ist (wenn sich das nicht sowieso schon aus dem Kontext ergibt)
Früher war die glückliche Kindheit, die Jugend in der nervigen Schule (ein Glück, das ich heutzutage arbeiten darf), das waren die ersten Feten im Jugendtreff, das erste mal Kontakt mit der Szene im Tonwerk, das erste mal auf der Return-Party, der Beginn der Ausbildung, der Abschluss der Ausbildung, die Zeit beim Bund, die erste Feste Anstellung, die zweite feste Anstellung und vieles mehr.

Früher kann aber auch die Zeit vor meiner Geburt definieren, auch wenn ich dann (logischerweise) nicht aus Erfahrung spreche  :wink:
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gottderneue

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früher...
« Antwort #76 am: 07 Februar 2006, 10:20:41 »

Tja früher... eigentlich bin ich immer dafür das alles in bewegung bleibt und sich weiterentwickelt, aber manchmal und in letzter zeit sogar häufiger blicke ich doch wehmütig zurück..
gar nicht allzuweit, kein mitte der 80er... da hatte ich nebenbei zu viele drogenprobleme, eher so meine anfänge hier als ich endlich nach hamburg gezogen bin. Das muss so 93´94´gewesen sein

Das war schon ne ziemlich geile zeit
Es gab vor allem noch das Zillo welchen dann irgenwann zum Tonwerk wurde..

es wurde noch regelmässig das ich, goethes erben, eliahjas mantle, deine lakaien, cure, dead can dance... naja usw gespielt..

Ich war noch arrogant, überheblich und herablassend, und es gab nicht mal die idee ungestylt aus dem hause zu gehen.
Überhaupt war es noch eine viel stylischere zeit, es gab auch noch pike´s zu kaufen.
Auch wenn heute sich alle noch umflauschen auf ner party und auch ich einige minuten brauche wenn ich im kir zu sven und vince will bis ich alle umarmungen und begrüßungen "erledigt" habe... irgendwie war das damals meinem gefühl nach doch anders.. irgendwie tiefer oder so öhnlich.. kann natürlich auch verklärtes errinnerungsvermögen sein.
Es gab noch private "Hoschie Vorglüh Partys".. nicht zu vergleichen mit dem was heute läuft..
Candite hat noch aufgelegt... sollte er mal wieder tun..

naja was solls, ich kanns ja eh nicht zurückholen...
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solly ich liebe dich, du wirst adoptiert ;)

Rick Deckard

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früher...
« Antwort #77 am: 07 Februar 2006, 10:48:20 »

Offenbar interessiert doch eher das Früher in Hinblick auf die Szene, will mir scheinen. Bzw. ich finde das interessanter, als Kindheitserinnerungen hier auszubreiten. Wen interessiert hier denn, dass mein Vater seinen Kindern ein "echtes" Vikingerschiff gebaut hat, welches dann irgendwann von meinem Bruder und einem Freund demontiert wurde, um es zu verlängern? Das Demontieren hat wunderbar funktioniert, das Verlängern endete damit, dass das Holz auf dem Familieneigenen Osterfeuer landete.

Aber schon schweife ich ab. Es muss so 1991 gewesen sein, als ich die Clubs für mich entdeckte, erst in Stade (meiner Heimatstadt) in der legendären alten Mülltonne, später dann im Kaiserkeller (Montags und Mittwochs), dann dem Zillo (ich glaube Freitags) und irgendwann auch mal dem alten Kir (das aber eher selten).

Tatsächlich wurde damals mehr Wert aufs Äußere und den Style gelegt. Da ich aber eher aus der gitarrenlastigen Ecke komme, trug ich lieber militant-einfache Klamotten und keine Fracks oder Zylinder (die es da aber auch gab). Es war schon relativ bunt gemischt, soweit ich mich erinnern kann. Auch und gerade von der Musik her. Im Zillo kam es durchaus vor, dass ein Song von White Zombie gespielt wurde und kurz darauf dann ein Song von Sex Gang Children oder Fields of the Nephillim.

Ob jetzt alles eitel Sonnenschein war, wage ich aber zu bezweifeln. Die Erinnerungen verblassen und lassen grundsätzlich alles, was "früher" mal war, in schöneren Farben dastehen. Wenn eines evtl. etwas stärker ausgeprägt war, dann die Vermischung der Musikrichtungen. Es gab zwar auch mal Themenbezogene Veranstaltungen, aber gerade im Zillo wurde oftmals die Richtung gewechselt, was ich ganz wunderbar fand. Vielleicht ist dies auch mit einer der Gründe, warum ich mich keinem Lager fest angehörig fühle, weder Elektor noch Gitarrensound. Ich kann genauso gut zu einem Song von Headcrash abgehen, wie zu Ministry, Front 242 oder Front Line Assembly (man kann aber an dieser Aufzählung den falschen Eindruck erwecken, dass ich nur auf harte Klänge stehe). The Smiths, die Pixies, The Clash und zig andere Bands wurden mir erst durch die Clubbesuche bekannt. Und ich kann sie auch heute noch sehr gut leiden und hören.
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Eisbär

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früher...
« Antwort #78 am: 07 Februar 2006, 10:52:37 »

Früher war Chuck Norris noch jung.


Ähh, ich bin ja gar nicht olli.


Früher auf "schwarz" bezogen, war bei mir so Mitte bis Ende 90er (bin ja jetzt so Endzwanziger). Mir kam damals auch noch alles etwas netter vor. Kleiner, aber feiner.
Und auch im Verhalten etwas elitärer, versnobbter. Auch wenn sich das komisch anhört, aber letzteres fehlt mir heute. Ich sehe immer mehr Leute, für die der Begriff "Party" nicht mehr für ein nettes Miteinander mit Musik und Tanz steht steht, sondern für individuellen Spaß mit möglichst viel Alkohol ohne rücksicht auf die für einen anonyme Masse um einen herum.
Komischerweise scheinen Outfits heute wichtiger zu sein denn je, obwohl man sich damals mehr Mühe mit machte. So mein Eindruck.
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Rick Deckard

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früher...
« Antwort #79 am: 07 Februar 2006, 11:03:15 »

Na, das mit den Outfits hat sich nicht wirklich geändert, nur Dein Eindruck und Deine Wahrnehmung diesbezüglich. Wo liegt denn der Untschied, ob sich jemand mit XtraX behängt, oder mit selbstgemachten Klamotten? Ich glaube, hätte es so etwas wie XtraX oder Lipservice damals schon gegeben, hätten sich die Leute das auch in grenzdibiler Begeisterung gekauft.

Ich finde eher, dass sich die Toleranz zur Musik geändert hat. Eines der ersten Stücke, die ich in der alten Mülltonne gehört habe (jedenfalls eines derjenigen, die mir im Gedächtnis gebliebe sind), ist "The Truth" von Clawfinger...ich fands klasse. Auch heute kann ich das noch hören, obwohl ich mitttlerweile so viele andere Sachen mag, die Meilenweit davon entfernt liegen. Es gibt Leute, die sich von ihrer musikalischen Vergangenheit vollkommen abkanzeln und es gibt Leute, die ihre früheren Leidenschaften als ein Baustein in ihrer musikalischen Entwicklung sehen, und kein Problem haben, sich damit noch immer zu identifizieren. Zwar bedingt, aber immerhin. Ich kann auch heute noch zu "Jesus Christ Pose" von Soundgarden tanzen und im Anschluss daran zu einem Elektrokracher von Haujobb oder den fröhlich-melancholischen Klängen eines Chamber-Songs. Ich glaube, das können nur wenige. Ob das an ihrem einseitigen Geschmack liegt oder einfach daran, dass sie glauben, so etwas gehört sich nicht, man solle sich doch bitte dem gegebenen Anlass entsprechend verhalten (eine sehr konservative und spießige Einstellung, wie ich finde), kann ich aber auch nicht genau sagen.
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olli

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« Antwort #80 am: 07 Februar 2006, 11:15:34 »

ich singe heute noch gerne zu roland kaiser und howard carpendale mit. ehrlich.
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Simia

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« Antwort #81 am: 07 Februar 2006, 11:35:52 »

Zitat von: "Rick Deckard"
Ob das an ihrem einseitigen Geschmack liegt oder einfach daran, dass sie glauben, so etwas gehört sich nicht, man solle sich doch bitte dem gegebenen Anlass entsprechend verhalten (eine sehr konservative und spießige Einstellung, wie ich finde), kann ich aber auch nicht genau sagen.

Da sagst Du was. Ich habe inzwischen drei-, viermal gehört, daß sich Leute ganz bewußt exakt dem Anlaß und der Sub-Sub-Subkultur entsprechend kleiden und verhalten. Verstehe ich bis heute nicht. Dann geht man eben, wenn man das sonst auch trägt, mit Biker-Kutte zur Stahlklang oder im langen Kleidchen aufs With-Full-Force (obwohl ich mich da schon seltsam fühlte ;)). Ist doch viel zu anstrengend, vorher einen Stil-Katalog durchzugehen.

Wo keine Regeln sind, neigt der Mensch dazu, selbst welche zu basteln (OK, wirklich neu ist die Erkenntnis nicht).
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Thomas

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« Antwort #82 am: 07 Februar 2006, 11:43:29 »

Zitat von: "Simia"
Da sagst Du was. Ich habe inzwischen drei-, viermal gehört, daß sich Leute ganz bewußt exakt dem Anlaß und der Sub-Sub-Subkultur entsprechend kleiden und verhalten. Verstehe ich bis heute nicht. Dann geht man eben, wenn man das sonst auch trägt, mit Biker-Kutte zur Stahlklang oder im langen Kleidchen aufs With-Full-Force (obwohl ich mich da schon seltsam fühlte ;)). Ist doch viel zu anstrengend, vorher einen Stil-Katalog durchzugehen.

Wo keine Regeln sind, neigt der Mensch dazu, selbst welche zu basteln (OK, wirklich neu ist die Erkenntnis nicht).

Sich dem Anlaß entsprechend zu kleiden finde ich grundsätzlich gar nicht mal verkehrt.Gerade schwarze Partys haben, (auch) durch das Outfit der Besucher bedingt, einen gewissen Stil und eine gewisse Ausstrahlung, und die möchte ich ungern dadurch trüben, das ich dort völlig aus der Art geschlagen gekleidet rumlaufe.Und ich erhoffe das gleiche auch von den anderen Besuchern.

Wenn man dann allerdings vom hundersten ins tausende kommt, ist das doch ein wenig übertrieben.
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messie

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« Antwort #83 am: 07 Februar 2006, 11:48:06 »

Zitat
Sich dem Anlaß entsprechend zu kleiden finde ich grundsätzlich gar nicht mal verkehrt.Gerade schwarze Partys haben, (auch) durch das Outfit der Besucher bedingt, einen gewissen Stil und eine gewisse Ausstrahlung, und die möchte ich ungern dadurch trüben, das ich dort völlig aus der Art geschlagen gekleidet rumlaufe.Und ich erhoffe das gleiche auch von den anderen Besuchern.

Ich denke, worauf simia hinauswollte ist nicht das sich dem Anlass entsprechend kleiden, sondern das sich dem Anlass entsprechend ver-kleiden.
Also quasi sich auf Gedeih und Verderb dem Rest des Völkchens anpassen damit man ja bloooß nicht negativ auffällt. Etwas was natürlich spätestens dann nach hinten losgeht, wenn man auf völlig unterschiedliche Parties total anders hingeht und wer vielleicht was trägt, was ihm/ihr nicht einmal steht.

Das mag wohl auch ein Kritikpunkt von vielen sein, die sich heute unwohler fühlen als "früher": Dass "früher" die Leute noch individueller ihren eigenen Style durchzogen, unabhängig davon ob das irgendwem gefällt oder nicht.  :twisted:
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Simia

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« Antwort #84 am: 07 Februar 2006, 11:53:29 »

Zitat von: "messie"
Ich denke, worauf simia hinauswollte ist nicht das sich dem Anlass entsprechend kleiden, sondern das sich dem Anlass entsprechend ver-kleiden.
Also quasi sich auf Gedeih und Verderb dem Rest des Völkchens anpassen damit man ja bloooß nicht negativ auffällt. Etwas was natürlich spätestens dann nach hinten losgeht, wenn man auf völlig unterschiedliche Parties total anders hingeht und wer vielleicht was trägt, was ihm/ihr nicht einmal steht.


Genau. Das Verkleiden. Wenn man auf ein gewisses Styling steht und das zu seiner persönlichen Ausdrucksform zählt, dann sollte das doch nicht vor bestimmten Veranstaltungen Halt machen. Mir z. B. reicht mittlerweile schlicht schwarz, egal wo ich hingehe (auch außerhalb der "Szene").
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früher...
« Antwort #85 am: 07 Februar 2006, 11:56:04 »

Genau. Es ist das "ver-" kleiden. Da treten junge Menschen in einer Art und Weise auf, die einen vermuten lässt, sie definieren sich einzig und alleine über die - ebenfalls völlig verkleideten - anderen aus der "Horde" und könnten alleine (zumindestens in der "Szeneöffentlichkeit") gar nicht bestehen.

Früher zog man sich so an, wie man wollte, heute scheint man sich danach anzuziehen, was am besten zu dem schlechten Geschmack der/des Coolsten aus der Clique passt.
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Thomas

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« Antwort #86 am: 07 Februar 2006, 12:06:43 »

Zitat von: "messie"
Ich denke, worauf simia hinauswollte ist nicht das sich dem Anlass entsprechend kleiden, sondern das sich dem Anlass entsprechend ver-kleiden.

Das Verkleiden nach dem Motto "Einmal x-Tra-X rauf und runter bestellt, und schon bin ich passend gekleidet und gehöre dazu, weil ich sonst komisch angesehen werde finde ich auch affig.

Andererseits haben es früher aber auch die Leute von alleine geschafft, sich auf einer schwarzen Party passend zu kleiden.

Wenn man früher im Zillo seine Eintrittskarte gekauft hatte und den engen Gang zum Hauptraum durchschritt, wußte man, das man nun im "Grufti-Reich" ist, mit passend gekleideten Leuten, tlw. richtig schönen Gothic-Klamotten, einige mit einem Hauch Patouli, dunkler Musik, etc.

Heute gibt es teilweise "schwarze" Partys, wo ich mich aufgrund der Besucher ernsthaft frage, ob ich mich im Datum geirrt habe.Und jeder zweite verkauft einem sein luschi-Outfit als "eigenen Stil"  :roll:
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« Antwort #87 am: 07 Februar 2006, 12:09:44 »

Zitat von: "Thomas"
Und jeder zweite verkauft einem sein luschi-Outfit als "eigenen Stil"  :roll:


Auch wahr ... ;)
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