Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: CubistVowel am 16 August 2010, 16:10:01

Titel: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 16 August 2010, 16:10:01
Bei einer Scheidung leiden die Kinder am meisten, heißt es. Aber wenn die Eltern nur der Kinder wegen zusammenbleiben - leiden die Kinder darunter nicht auch - vielleicht sogar mehr?

Ich wünsche das echt keinem Kind - aber was tun, wenn die Beziehung der Eltern nun mal zuende ist? In meinem Bekanntenkreis ist gerade so ein Fall vorgekommen. Die Eltern sind jahrelang "wegen der Kinder" zusammen geblieben, obwohl ihre Beziehung vollkommen kaputt war.

Ich hatte meiner Bekannten seit Jahren geraten, sich endgültig zu trennen, da sie sehr unter der Situation litt und immer gehofft hatte, dass die Kinder nichts merken. Ich bin aber der Ansicht, dass Kinder so etwas sehr wohl mitkriegen! Meine Sorge war, dass den Kindern ein schlechtes Beispiel für Familienleben und Partnerschaft vorgelebt wird - voller versteckter Aggressionen, geflüsterter Streitereien und geheuchelter Eintracht. Ich meine, was für ein Familienleben ist denn das? Und später werden die Kinder es der Mutter doch sowieso nicht danken, dass sie ihretwegen ihr Leben "aufgeopfert" hat... vielleicht sogar das Gegenteil, weil sie ihnen nämlich ein ganz verheerendes Rollenbild vorgelebt hat?

Obwohl ich - damals 4- oder 5jährig - unter der Scheidung meiner Eltern sehr gelitten habe (es war eine wirklich traumatische Erfahrung) - trotzdem bin ich unschlüssig, ob so ein konsequentes Ende, also Scheidung oder Trennung der Eltern, nicht doch besser ist. Oder sollte man doch lieber zusammen bleiben? Gibt es evtl. noch andere Lösungen? Mich würden eure Erfahrungen und Meinungen interessieren, ob als Kind oder Elternteil.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: messie am 16 August 2010, 16:32:10
Wenn die Streitereien dauerhafter Natur sind: Auf keinen Fall zusammenbleiben. Denn dann ist es exakt so wie du es beschreibst, den Kindern wird ein Beziehungsbild vorgelebt, das sie nur negativ prägen kann. Schlimmstenfalls begeben sie sich dann später ebenfalls in eine unglückliche Beziehung, lösen diese aber nicht auf, da sie Streitereien am laufenden Band innerhalb einer Beziehung für völlig normal halten.

Wenn es "nur" zwischendurch immer wieder Knatsch gibt, wird's komplizierter ...
Denn dann wird den Kindern ja auch vorgelebt, dass man sich auch wieder zusammenraufen kann und man nicht bei den erstbesten Schwierigkeiten die Brocken hinwirft. Nicht das Schlechteste, wird so doch gezeigt, dass sich Probleme auch innerhalb einer Beziehung lösen lassen - so beide es denn wollen.
Aber auch hier kann es zuviel werden. Da muss man dann eben im Einzelfall gucken, wie's real aussieht.

Tja, letztlich läuft es auf die Gretchenfrage hinaus: Sind die Unstimmigkeiten dauerhafter oder doch nur vorübergehender Natur?
Ich möchte nicht Teil des Pärchens sein, das diese Entscheidung zu fällen hat. Denn selbst wenn man davon überzeugt ist, dass das nix mehr wird und man die Kinder so dauerhaft mit seinen eigenen Problemen belastet, ist es doch schwer, sich zu trennen. Denn die Kinder leiden unter der Scheidung garantiert auch! Aber wenn die Beziehung wirklich absolut im Eimer ist, da bin ich derselben Meinung wie du, CV, weniger.
Erst recht, wenn die Eltern eine neue Beziehung eingehen und die Kinder sehen, wie Mama und Papa auf einmal viiiiel entspannter durchs Leben gehen als zuvor.

Ich selbst bin kein Scheidungskind, hatte aber ziemlich heftige Auseinandersetzungen mit "Ersatzpapas", wenn ich der Meinung war, dass sie meiner Mutter nicht gut tun. In einem Fall machte ich dann auch drei Kreuze, als die Trennung dann soweit war, da sich die Situation zuhause sofort entspannte.
Allerdings war ich da bereits Jugendlicher und nicht mehr Kind, insofern ist das nicht wirklich repräsentativ.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Simia am 16 August 2010, 16:48:30
Beziehungen aus Vernunft sind immer blöd. Kinder lassen sich nicht verarschen, sie spüren genau, was los ist. Und wenn man als Eltern miteinander noch gut klarkommt (nur eben an der Beziehung absolut nix mehr zu machen ist), dann sollte man rechtzeitig die Notbremse ziehen (bevor man sich doch irgendwann im Schlechten trennt). Und wenn man sich viel streitet, dann ist die Antwort sowieso klar. Traumatisch ist eine Scheidung sicherlich, aber es kommt auch darauf an, wie man danach miteinander umgeht.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Nordlicht am 16 August 2010, 16:55:26
Meine Eltern sind auch eine ganze Weile wegen meiner Schwester und mir zusammengeblieben. Während dieser Zeit habe ich anfangs nicht gelitten. Ich hab es ehrlich gesagt aber auch gar nicht verstanden, bzw. bewußt mitbekommen, daß sich meine Eltern getrennt hatten. Mein Vater lebte halt wie immer mit uns in der Wohnung... nur in einem eigenen Zimmer, weil er nachts immer so laut schnarchen würde ::)
Ich fing mich nur irgendwann an zu wundern, warum wir ohne ihn in den Urlaub fahren...

Dann sind ein paar sehr unschöne Dinge geschehen, und wir haben eigentlich alle nur noch gelitten.

Die Scheidung war für alle das Beste, und meine Eltern haben es trotz allem geschafft, uns Kinder vor ihre Gefühle zu stellen und für uns alle die beste und fairste Lösung zu finden.

Im Nachhinein kann ich nicht sagen, daß ich wirklich massiv während dieser Zeit darunter gelitten habe, daß meine Eltern zusammengeblieben sind, aber unterbewußt haben meine Schwester und ich eben doch viel mitbekommen, was uns auf die ein oder andere Weise noch sehr lange verfolgt hat, auch in unsere Beziehungen, u.a. auch, weil uns niemand die Wahrheit gesagt hat.
Ich denke also nicht, daß man den Kindern einen Gefallen tut, wenn man auf heile Welt macht. Irgendwas bekommen sie immer mit.

Man sollte auch betrachten und den Kindern klarmachen, daß, nur, weil sich die Eltern trennen, das nicht heißt, daß sich die Eltern auch von den Kindern trennen. Meine Eltern haben trotz ihrer Differenzen die beste Lösung für uns gefunden, so daß da kein großer Unterschied zu vorher war, und letztendlich war die Scheidung für uns alle die beste Lösung. Ich wollte immer nur, daß beide glücklich sind. Meine größte Angst damals war, daß mein Vater alleine sein würde... aber er hat die perfekte Frau für sich gefunden und nun sind sie seit über 20 Jahren glücklich  :)
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: K-Ninchen am 16 August 2010, 17:14:05
Ich bin halt auch Scheidungskind und kenne hauptsächlich Scheidungskinder und habe viele Scheidungen miterlebt. So bin ich eigentlich der festen Überzeugung, dass Menschen für längere Beziehungen nicht geeignet sind. Also warum soll ich es dann überhaupt versuchen, denk ich mir dann, wenn es eh immer in Streit und Leid usw. endet.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Nordlicht am 16 August 2010, 17:25:52
Bei mir ist es das komplette Gegenteil... ich glaube, daß wirkliche Liebe sehr selten ist, und kann nicht wirklich nachvollziehen wie einige Menschen ihre Partner dauernd wechseln. Und, daß viele Menschen Liebe mit etwas anderem verwechseln, auch oft aus den falschen Beweggründen eine Beziehung eingehen. Das kann ja nur in Streit oder Leid enden.
Es geht aber auch anders. Definitiv. Ich glaube an die Liebe  :)
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: snakepit am 16 August 2010, 17:48:21
Bei mir ist es das komplette Gegenteil... ich glaube, daß wirkliche Liebe sehr selten ist, und kann nicht wirklich nachvollziehen wie einige Menschen ihre Partner dauernd wechseln. Und, daß viele Menschen Liebe mit etwas anderem verwechseln, auch oft aus den falschen Beweggründen eine Beziehung eingehen. Das kann ja nur in Streit oder Leid enden.
Es geht aber auch anders. Definitiv. Ich glaube an die Liebe  :)

kitschig, aber schön! Ich auch!  :)
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Eisbär am 16 August 2010, 18:28:48
Hm, ich bin jetzt kein Scheidungskind (und glaube eben auch an die Liebe ;) ), aber ich denke, daß eine saubere Scheidung besser ist, als eine schmutzige Beziehung.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: TimuЯ am 16 August 2010, 18:34:53
Meine Eltern haben sich, wie ist erst vor Kurzem erfahren habe, seit meiner Geburt immer und immer wieder gestritten, mein Vater war plötzlich wie ein anderer Mensch und litt an diversen Tob-Anfällen und Aggressionen, die sich erst im Laufe der Jahre überhaupt bei mir und meinen 4 jüngeren Brüdern bemerkbar machten. Vor etwa 10 Jahre war es dann so schlimm, dass meine Mutter mit 3 Kindern ins Frauenhaus flüchtet und ich und mein nächst-jüngerer Bruder bei Bekannten unterkamen, bis sich mein Vater wieder beruhigt hatte. Natürlich hatte das ein ewig langes Nachspiel mit Gerüchten, unwahren Behauptungen, Beschuldigungen usw. Trotzdem hat sich meine Mutter bis 2009 zusammen gerissen und ist meinem Vater soweit aus dem Weg gegangen, dass er kaum noch Grund hatte, mit ihr zu streiten.

Dummerweise haben beide einen kleinen Quelle-Laden auf dem Dorf betrieben, was das gegenseitige Aus-dem-Weg-Gehen nicht gerade sehr einfach machte. Noch dazu kam dann noch der "Dorf-Faktor", also das ständige Tratschen untereinander, wer was macht und was bei wem los ist usw.

Naja, letztes Jahr ist meine Mutter dann nochmal ins Frauenhaus geflüchtet, hat sich nach 2 Wochen nach einer eigenen Wohnung umgesehen und ist seitdem meinem Vater nicht mehr näher als 50m gekommen. Dieser Schritt war schwer, aber nötig und längst überfällig, denn meine Brüder und ich haben schon ziemlich darunter gelitten. Oft haben sich unsere Eltern so leise wie möglich heimlich im Schlafzimmer gestritten, wir haben es aber so gut wie jedes Mal mitbekommen. Mein jüngster Bruder ist jetzt 15 und wird seit ca. 3 Jahren immer wieder psychologisch betreut, die jüngeren beiden wollen von unserem Vater nichts mehr wissen und mein ältester Bruder und ich versuchen dem Ganzen neutral gegenüber zu bleiben, auch wenn es immer noch nicht leicht ist. Die Ursache des Ganzen hat die verschiedensten Gründe: mangelhafte Kommunikation untereinander, kaum Konfliktbewältigung sondern einfaches Ignorieren der Probleme, Intoleranz, Missverständnisse usw.

Ich denke, hätten sich meine Eltern schon vor 10 Jahren getrennt, würde es uns allen besser gehen. Niemand mit Depressionen oder Phobien, keine Herz-Rythmus-Störungen, heile Türen und Wände, weniger graue Haare und sehr viel weniger unnötiges Geschrei und Gebrüll =/

Darum befürworte ich auf jeden Fall eine Trennung, wenn die Eltern der Kinder ihre Differenzen nicht mehr gelöst bekommen. Egal wie heimlich man dann streitet oder es nur unterdrückt, Kinder bekommen viel mehr mit als man glaubt. Selbst unterschwellige Botschaften wie kaum Reden beim Abendessen versetzen kleine Kinder in Alarmbereitschaft. Selbst wenn es, nicht wie in meinem Fall, nicht so heftig zugeht und die Grenzen zwischen Streit und Gewalt noch klar erkennbar sind, selbst bei "ab und zu mal ein bisschen Krachen lassen" würde ich auf jeden Fall über eine Trennung nachdenken, den Kindern zuliebe. Die kommen mit getrennten Elternteilen sehr viel besser zurecht als mit beispielsweise meinen beschriebenen Folgen.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: K-Ninchen am 16 August 2010, 18:49:21
Bei mir ist es das komplette Gegenteil... ich glaube, daß wirkliche Liebe sehr selten ist, und kann nicht wirklich nachvollziehen wie einige Menschen ihre Partner dauernd wechseln. Und, daß viele Menschen Liebe mit etwas anderem verwechseln, auch oft aus den falschen Beweggründen eine Beziehung eingehen. Das kann ja nur in Streit oder Leid enden.
Es geht aber auch anders. Definitiv. Ich glaube an die Liebe  :)

kitschig, aber schön! Ich auch!  :)

Das ist ja eben das Problem. Das eben die Wahrscheinlichkeit unglaublich gering ist und wenn es dann mal passiert, wird man weggeschmissen, weil man nicht richtig "funktioniert" hat, wie es den Erwartungen entsprach. Und da zwischen richtiger und falscher Liebe zu unterscheiden ist nicht immer einfach. Ich glaube schon an Liebe zwischen Menschen, aber eher an die zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Geschwistern oder eben sehr sehr guten Freunden, die nicht auf Bedingungen oder Erwartungen basiert und dass man eben auch die Macken nicht nur toleriert, sondern sie genauso als Teil des Anderen liebt.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: messie am 16 August 2010, 19:08:15
Kleine Ergänzung meinerseits: Mir fällt noch ein, dass ich in meinem Leben Kontakt zu zwei "Scheidungs"kindern hatte, deren Eltern sich nicht getrennt hatten.

Die eine Person flüchtete ins Internat (wo ich sie antraf) und bereute keine Minute, dem Elternhaus mit fröstelnd kalter Stimmung entkommen zu sein.
Die zweite hatte leider nicht so viel Glück: Sie verrannte sich vor lauter Desorientierung in Zeiten voller Drogenmixe.
Diese Zeit hat sie leider nicht überlebt.

Ich wüsste nicht, ob ich mich als Kind irgendwann in die Streitereien meiner Eltern eingemischt hätte, wenn es sie gegeben hätte. Später tat ich es (beginnend mit 11 Jahren), aber da es ja nie leibliche Väter waren mit denen ich mich anlegte, lässt sich das nicht direkt vergleichen. Schließlich war er in dem Fall ja sozusagen der "Feind" der den Zusammenhalt der eigenen Familie bedroht und, für mich, nicht Teil derselben.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Nastassja am 16 August 2010, 23:45:50
Meine Eltern haben sich endgültig scheiden lassen als ich 12 war. Allerdings kann ich mich nicht wirklich erinnern, dass wir je ein einigermaßen freundliches Familienleben hatten. Meine Mutter hat, soweit ich mich erinnere 1-2 Mal die Scheidung eingereicht (das war noch als wir in Russland gelebt haben), allerdings hat mein vater vor Gericht jedes Mal protestiert und irgendwie wurde die Ehe dann immer nicht gelöst. Mein Bruder ist ausgezogen als er 16 war (ich war etwa 8 ) und so habe ich die ganzen Streitigkeiten sehr gut mitbekommen. Es ging teilweise soweit (Anmerkung: mein Vater war/ist alkoholkrank), dass sie mit Messern aufeinander losgingen, ich schrie und keiner reagierte auf mich... bis die Nachbarn irgendwann kamen...diese Erfahrung verfolgt mich immer noch..diese Machtlosigkeit und Panik.

Mein Fall ist sicherlich kein Paradebeispiel, zumindest hoffe ich, dass es bei den meisten doch etwas zivilisierter zuging. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Eltern sich viel früher hätten scheiden lassen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine Mutter sich davon wohl nicht richtig normalisiert hat und dann immer den Streit mit mir gesucht hat. Wir haben nach der Scheidung alleine gelebt. Auch keine schöne Zeit unbedingt, aber letztlich doch besser als wenn beide noch zusammen gewesen wären. Vielleicht wäre meine Mutter auch nicht mehr ganz so schlimm drauf, wenn der Schlussstrich nicht erst nach 19 Jahren Ehe gezogen worden wäre.

Ich halte eine Scheidung in solchen Fällen immer für das Beste. Auch wenn sich die Eltern nicht so krass streiten, Kinder haben Antennen für so etwas und fühlen sich arg unwohl zu Hause.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: olli am 17 August 2010, 00:34:32
Mich würden eure Erfahrungen und Meinungen interessieren, ob als Kind oder Elternteil.

ich als scheidungskind rate: sich um gottes willen nicht einmischen. sowas ist verdammt privat, und das sollen die eltern verdammt noch mal selbst entscheiden.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 17 August 2010, 09:46:30
Vielen Dank, dass ihr eure doch sehr persönlichen Erfahrungen und Meinungen hier aufgeschrieben habt! Teilweise musste ich ganz schön schlucken bei dem, was ich gelesen habe, und einiges davon habe ich wiedererkannt. Es ist schon erschreckend, was Eltern ihren Kindern antun können, auch wenn sie ja meistens nur das Beste für sie wollen! Wie es aussieht, schadet es den Kindern in jedem Falle, wenn die Beziehungen der Eltern zerbricht... Und es ist dann Sache der Eltern, Schlimmeres zu verhüten. Leider können das wohl nicht alle, oder?

Mich selbst hat allerdings nicht nur die Scheidung meiner Eltern stark negativ geprägt, sondern auch die nachfolgenden Beziehungen meiner Eltern. Die Scheidung hat mir sinnbildlich den Boden unter den Füßen weggerissen, und ich habe - im Nachhinein gesehen - bis heute auch immer das Gefühl gehabt, in der Luft zu hängen. Ich hatte in den ersten Jahren extrem starke Verlustängste, die aber niemand als solche erkannte und die dementsprechend nicht aufgefangen wurden. Dazu kamen schlimme psychosomatische Schmerzen/Beschwerden, die leider nur als Versuch zur Schulschwänzerei aufgefasst wurden. :-\

Es half auch nicht gerade, dass sich mein erster Stiefvater als alkoholsüchtiger schizophrener Psychopath herausstellte, der uns alle in immer kürzeren Abständen mit Gewaltausbrüchen und später auch Mordversuchen tyrannisierte - an die er sich hinterher meistens nicht mehr erinnerte. Er versuchte sogar meine geliebte Katze mit Benzin zu töten. Nach unserer Flucht und der 2. Scheidung hatte meine Mutter noch wenige weitere langjährige Beziehungen, von denen die erste für mich ziemlich unerträglich war, aus verschiedenen Gründen, u. a. weil er besonders mich, die Älteste, als Konkurrenz um die Liebe meiner Mutter ansah.

Auch wenn ich inzwischen - u. a. dank langjähriger Analyse - immerhin weiß, warum mich Begriffe wie Familie und Liebe eher misstrauisch und vorsichtig werden lassen, ändert es wenig an der Tatsache, dass es so ist. Ich denke, dass die kaputten Beziehungen meiner Eltern (auch meines Vaters) sich tief in mich eingegraben haben.

Eine dramatische Wendung nahm die Beziehung meiner leiblichen Eltern aber danach noch: Einige Jahre nach der Scheidung, als beide noch in ihren 2. Ehen steckten, gestanden sie sich gegenseitig ein, dass die Scheidung ein Riesenfehler gewesen war und sie besser zusammen geblieben wären. Das hat mir meine Mutter viel später mal erzählt, und sie meinte, das hätte uns allen viel Leid erspart. Aber wer weiß?? ???


Die Scheidung meiner Eltern war Mitte der Siebziger - da war man als Kind sowieso nur Beiwerk in einem Rechtsstreit und wurde nicht viel anders behandelt als eine Sache, über die halt irgendwie verfügt wurde. Diese Sicht hat sich doch ziemlich geändert, und jetzt wird mehr auf das Wohl der Kinder geachtet als früher, hoffe ich...?
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 17 August 2010, 09:49:00
Mich würden eure Erfahrungen und Meinungen interessieren, ob als Kind oder Elternteil.

ich als scheidungskind rate: sich um gottes willen nicht einmischen. sowas ist verdammt privat, und das sollen die eltern verdammt noch mal selbst entscheiden.

Gut, dass du das ansprichst. Du hast recht, Familie, Kindererziehung etc. ist normalerweise absolute Privatsache, und wer sich bei anderen in die Gestaltung des Familienlebens einmischt, erreicht oft nur das genaue Gegenteil und provoziert nur Streit! Aber in diesem Fall wurde ich explizit um meine Meinung (und Erfahrungen als Scheidungskind) gebeten, das war also ein wenig anders. Ungefragt hätte ich meine Ansicht auch für mich behalten.

Inzwischen ist die betreffende Freundin zum Glück getrennt und hat sogar schon einen neuen Freund. Ob es das jetzt ist, was ich wollte - ? Meine eigenen Erfahrungen mit den neuen Partnern bzw. Ehegatten meiner Eltern waren nämlich - kurz ausgedrückt - katastrophal... (s. o.)

Aber manchmal sollte man sich trotz allem einmischen, finde ich, denn irgendwo hört die Freiheit der Familiengestaltung auf - wenn nämlich das Kind offensichtlich vernachlässigt (oder gar geschlagen) wird. Es ist von außen unheimlich schwierig abzuschätzen, wo diese Grenze überschritten wird. Ich habe so einen Grenzfall in der direkten Verwandtschaft - mein Neffe, seit Kurzem 3 Jahre alt. Er lebt in einer vermüllten, dreckigen Wohnung, in die deswegen niemand mehr reingelassen wird, seine Kleidung wird nicht regelmäßig gewaschen, und ihm sind schon mehrere Unfälle passiert.

Für den Kleinen gab es zu seinem 3. Geburtstag gar nichts - keine Feier, keinen Kuchen, keine Geschenke, keinen "Geburtstagstisch", nicht mal eine Kerze zum Auspusten - weil er ja laut der eigenen Mutter "eh nichts davon mitkriegt". 3 Jahre, normal entwickelt wohlgemerkt! Erst auf massiven Druck der einen Oma schleppte die Mutter den Knirps noch am späten Nachmittag zu Verwandten, um ihn eine Kerze ausblasen zu lassen, aber es gab nicht mal Kuchen oder Kekse, sondern nur ein paar Bierchen für die Erwachsenen! Ein Teil der Verwandtschaft hat die kleine Familie inzwischen auf dem Kieker, und beim nächsten "Unfall" ist das Jugendamt da. *lufthol*

Vielleicht etwas weit hergeholt, aber ich weiß ja, wie der Vater (mein Bruder) aufgewachsen ist - und unser Familienleben war nicht so wirklich von Liebe und Geborgenheit geprägt, sondern von Misstrauen, Unbeständigkeit, Angst und Gewalt.

Vielleicht stimmt es also doch, und Kinder von schlechten Eltern werden selbst schlechte Eltern... :-[
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: TimuЯ am 17 August 2010, 10:20:16
Vielleicht stimmt es also doch, und Kinder von schlechten Eltern werden selbst schlechte Eltern... :-[

Das würde ich so nicht unterstreichen und stehen lassen.
Letzt endlich können die Kinder von schlechten Eltern aus den Fehlern ihrer Eltern lernen und tunlichst vermeiden, deren Fehler zu wiederholen.
Ich denke jedenfalls, dass die Entwicklung zu Eltern zwar von den eigenen Eltern beeinflusst, aber nicht zwingend geprägt wird.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Philomel am 17 August 2010, 11:29:21
Vielleicht stimmt es also doch, und Kinder von schlechten Eltern werden selbst schlechte Eltern... :-[

Das würde ich so nicht sagen. Ich kenn die Geschichten meines Vaters über seinen Vater und er tut sein möglichstes, das absolute Gegenteil zu sein. Mit Erfolg.

Meine Eltern sind übrigens auch geschieden und ich habe schnell festgestellt, dass es das beste für uns war. Nachts von elterlichen Streitereien aufzuwachen ist nicht sonderlich gesund für Kinder. Leider haben sie nach der Scheidung erst richtig losgelegt, meistens über mich als Boten. Inzwischen haben sie sich endlich eingekriegt, hat ja auch nur so 15 jahre gedauert, und können bei Geburtstagen etc. friedlich zusammen an einem Tisch sitzen.
Von einer guten Freundin weiß ich, das ihre Eltern ihretwegen bis zu ihrem 18. Geburtstag zusammengeblieben sind. Wenn sie jemand gefragt hätte, wäre das schon Jahre vorher beendet worden...
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 17 August 2010, 11:39:13
@ Timur und Philomel:

Zwingend ist das natürlich nicht, es war ja nur eine Art Schlussfolgerung aus den vielen schlechten Beispielen in meiner eigenen Familie... Schön zu lesen, dass es auch andere Beispiele gibt!

Vielleicht liegt die Prägung, die man durch die Eltern, die Erziehung erfahren hat, oft gar nicht dicht genug an der Oberfläche des Bewusstseins, als dass man ganz bewusst dagegen ankämpfen könnte? Wie viele junge Eltern nehmen sich vor, "alles ganz anders zu machen" als die eigenen Eltern - und ertappen sich dann doch oft genug dabei, dass sie in die gleichen Muster verfallen. Ich kenne ziemlich viele solcher Eltern, auch nicht mehr ganz so junge.

Um zu vermeiden, bestimmte Muster der eigenen Erziehung zu wiederholen, muss man sich ganz konkret mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen - mit der Erziehung, den Beziehungen innnerhalb der Familie, dem Rollenverhalten, außerfamiliären Aspekten, und vor allem muss man herausfinden, was hat sich wie ausgewirkt. Dann (und mit dem Alter) sollte als positiver Nebeneffekt auch das Verständnis für das Verhalten der Eltern wachsen, aber selbst dann ist der Erfolg - also das Andersmachen - leider nicht immer garantiert.

Viele Verhaltensweisen und Prägungen sind einfach zu subtil, als dass man dagegen mit einem einfachen Vorsatz angehen könnte - gerade im Bezug auf persönliche Eigenschaften, Rollenverhalten, Geborgenheitsgefühl, Selbstsicherheit und Beziehungen. zu Menschen. Selbst für augenscheinlich vordergründige Dinge wie Sucht und Gewalt, bei denen sofort jeder denkt, das werde ich besser machen, gibt es Auslöser, die womöglich so tief liegen, dass es einem gar nicht bewusst ist, dass sie vorhanden sind. Ich schätze mal, dass die wenigsten Väter sich bewusst für die Rolle des Angst und Schrecken verbreitenden, betrunkenen Tyrannen entschieden haben. Was natürlich nicht zwangsläufig heißt, dass der Sohn dann genauso wird! Das will ich wirklich nicht damit ausdrücken, nur, dass ich selbst es unheimlich schwer finde, die entsprechende Prägung zu erkennen und abzustreifen, sprich: mich aus den "Fängen" der Erziehung zu befreien.

Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: l3xi am 17 August 2010, 11:42:38
Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken. Meiner subjektiven Wahrnehmung zur Folge nimmt die Scheidungsrate derzeit kontinuierlich zu. Stehen Familien/Eltern heute stärker unter Druck als früher? Wenn ja, was erzeugt diesen stärkeren Druck und wie könnte man dem entgegen wirken, um z.B. als "Scheidungskind" nicht die gleichen Fehler zu machen?
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: messie am 17 August 2010, 11:50:02
Zitat
Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken.

Vielleicht sind ja heutzutage weniger Menschen bereit, allzu große Kompromisse zu machen.
Das ist positiv wie negativ gemeint!

Negativ:
Ich sah heute einen Beitrag von vier Paaren, die heute exakt 50 Jahre lang verheiratet sind (weil sie damals alle vier in derselben Kirche gemeinsam heirateten).
Angesprochen auf das Geheimnis, warum sie so lange zusammen geblieben sind, haben sie alle vier unabhängig voneinander geantwortet, dass Kompromisse machen sehr wichtig ist und man lernen müsse, ungeliebte Marotten des Anderen auch mal hinzunehmen.
Alle vier Paare wirkten sehr fröhlich und gelassen. Man spürte, dass sie die Ruhe weg haben, und mit viel Humor die Hürden, die sie sicher im Leben miteinander hatten, nehmen konnten.
Diese Geduld und auch Bereitschaft, den anderen zu nehmen wie er ist, ist heute, vermute ich, lange nicht mehr so ausgeprägt.

Positiv:
Es gibt auch genug Paare, die kreuzunglücklich sind, aber das Motto "den Bund fürs Leben" der Ehe ernst nehmen und sich deswegen nicht scheiden lassen.
Von jenen gibt es heute glücklicherweise immer weniger: Wenn es wirklich gar nicht mehr läuft, lässt man sich schneller scheiden als früher und klebt nicht an dem alten Bild, dass nur der Tod eine Ehe beenden kann.
Dass dies von Vorteil für die Kinder ist, wird hier glücklicherweise auch sehr deutlich. :)
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: l3xi am 17 August 2010, 11:56:49
Zitat
Mir stellt sich grad die Frage, wie stark äußere Einflüsse mit einwirken.

Vielleicht sind ja heutzutage weniger Menschen bereit, allzu große Kompromisse zu machen.
Das ist positiv wie negativ gemeint!

Negativ:[...]
Diese Geduld und auch Bereitschaft, den anderen zu nehmen wie er ist, ist heute, vermute ich, lange nicht mehr so ausgeprägt.

Positiv:
Es gibt auch genug Paare, die kreuzunglücklich sind, aber das Motto "den Bund fürs Leben" der Ehe ernst nehmen und sich deswegen nicht scheiden lassen.
[...]
Sind das nicht aber eher "Einflüsse" von Innen heraus. Sprich, die Kompromisbereitschaft oder den Mut zum "Hier endet es".

Im Zusammenhang mit äußerem Druck hätte ich jetzt eher "Arbeit","Gesellschaft","Freundeskreis" oder sowas angeführt.  ???
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: messie am 17 August 2010, 11:59:13
Ich glaube, dass die äußeren Einflüsse eher abnehmen, es eher individuelle Entscheidungen sind, weswegen man sich wieder scheiden lässt.
Besser gesagt: Früher gab es reichlich äußere Einflüsse weswegen man zusammenblieb, während diese heute nicht mehr so im Vordergrund stehen.

Eine gesellschaftliche Ächtung muss man heute als Geschiedener (meist) nicht mehr fürchten. In den 50ern wäre man aufm Dorf mehrheitlich erledigt gewesen, besonders in einem sehr katholischen Umfeld.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: l3xi am 17 August 2010, 12:03:32
Sogesehen durchaus schlüssig. Kann man dann auch sagen, dass Paare heute vllt. zum Zeitpunkt ihres Beziehungsanfangs über die Dauer bis hin zum möglichen Eheschluss und Kindern mit anderen Erwartungen/Einstellungen an diesen "Lebensabschnitt" herangehen als es früher der Fall gewesen ist?
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Philomel am 17 August 2010, 12:24:22
Sogesehen durchaus schlüssig. Kann man dann auch sagen, dass Paare heute vllt. zum Zeitpunkt ihres Beziehungsanfangs über die Dauer bis hin zum möglichen Eheschluss und Kindern mit anderen Erwartungen/Einstellungen an diesen "Lebensabschnitt" herangehen als es früher der Fall gewesen ist?

Ich denke ja. Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?

Was äußere Einflüsse angeht, muss ich Messie zustimmen. Es geht vermehrt um das individuelle Glück und weniger um die Meinung der Nachbarn. Andererseits ist das Konzept individuelles Glück, meist gepaart mit Selbstverwirklichung, ein sehr modernes Phänomen. Durch die gestiegene Rate an Scheidungen ist man damit heutzutage alles andere als eine Minderheit. Also: die gesellschaftliche Akzeptanz von Scheidungen ist gestiegen, es ist kein Stigma mehr.
Andererseits verlernen Leute dadurch auch, sich auf Kompromisse einzulassen, denn es besteht ja kein Zwang mehr, die Beziehung zu kitten und am Laufen zu halten. Ich vermute, dass einige geschiedene Ehen durch mehr Arbeit der Ehegatten wieder glücklich geworden wären. Wieviel Aufwand einem das wert ist, muss nun jeder für sich selbst entscheiden.

@CubistVowel:
Du hast schon Recht, was die Prägung durch Eltern angeht. Es gibt viele Dinge, die man unterbewusst übernimmt und so weiterlebt, selbst wenn man versucht, sich davon zu lösen. Besonders bei neuartigen Situationen wie z.B. der Geburt eines Kindes verfällt man schnell in die Muster, die man halt von zu Hause kennt. Ich hoffe sehr, dass ich weder wie meine Mutter noch das komplette Gegenteil werde, wenns denn mal soweit ist.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: l3xi am 17 August 2010, 16:59:25
Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?
Ich für meinen Teil finde, du siehst das in diesem Punkt n bissl argh negativ. ^^" Ich für meinen Teil muss nicht alle jubel Jahre den Partner auswechseln. Mir reicht einer für den Rest. Dafür brauch ich auch nicht zwingend nen Ring um den Finger. Das finde ich heutzutage ja so praktisch. "Früher" scheint es ja oft "dazu" gehört zu haben - so als Pflicht-Ziel im gemeinsamen Leben.
Andererseits verlernen Leute dadurch auch, sich auf Kompromisse einzulassen, denn es besteht ja kein Zwang mehr, die Beziehung zu kitten und am Laufen zu halten. Ich vermute, dass einige geschiedene Ehen durch mehr Arbeit der Ehegatten wieder glücklich geworden wären. Wieviel Aufwand einem das wert ist, muss nun jeder für sich selbst entscheiden.
Diese Entwicklung finde ich doch schon etwas bedenklich. Es zeigt, das früher nicht alles schlecht war. ^^"
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Lucas de Vil am 17 August 2010, 18:28:32
Mittlerweile bin ich ja jeden Tag mehr der Meinung, meine Eltern hätten sich schon lange scheiden lassen sollen.
Warum sie es nicht tun wissen sie vermutlich selbst nicht.
Es hätte sicherlich vieles in meinem Leben verändert, hätten sie sich während meiner Jugend scheiden lassen.
Was das sein könnte, kann ich nicht beurteilen und eigentlich möchte ich darüber auch gar nicht spekulieren.

Meiner persönlichen Meinung nach ist 'Wir trennen uns/bleiben zusammen, damit es dem Kind gut geht.' der definitiv falsche Ansatz seitens der Eltern. Denn sobald diese mit ihrer eigenen Entscheidung nicht mehr klar kommen, fangen automatisch die Kinder an zu leiden. Auch wenn es sicherlich seitens der Eltern niemals so gemeint war, trägt das Kind eine große 'Schuld' an der Lebensqualität der Eltern. Schließlich hat man ja seinetwegen nicht anders gehandelt.

Egal wie man sich entscheidet, man sollte in erster Linie an sich, sein Herz und seine Seele denken. Anschließend sollten dann beide Elternteile unabhängig voneinander ihre Entscheidung dem Kind mitteilen. Wenn es der Mutter psychisch besser geht, kann das Kind damit leben den Vater meinetwegen nur am Wochenende zu sehen. Wenn beide auf Grund der Situation gestresst und angespannt sind, dann weiß es überhaupt nicht was los ist.

Also um Himmels Willen nicht die Kinder vorschieben sondern erst einmal ganz egoistisch die für sich richtige Entscheidung treffen. Alles Andere führt zu nichts Sinnvollem.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 17 August 2010, 18:51:25
Auch wenn es sicherlich seitens der Eltern niemals so gemeint war, trägt das Kind eine große 'Schuld' an der Lebensqualität der Eltern. Schließlich hat man ja seinetwegen nicht anders gehandelt.
[...]
Also um Himmels Willen nicht die Kinder vorschieben [...]

Seh ich auch so. Manchmal wird das Wohl der Kinder eben nur vorgeschoben, um keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen zu müssen.

Ich finde es allerdings auch furchtbar, wenn den Kindern später vorgeworfen wird, man habe sich schließlich für sie aufgeopfert und nur um ihretwillen auf alles verzichtet. Die Mutter/der Vater leitet daraus vielleicht den Anspruch auf spätere "Gegenleistungen" und ist enttäuscht, wenn das Kind diese nicht erbringt.

Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Inverted am 19 August 2010, 03:10:28
Bei einer Scheidung leiden die Kinder am meisten, [...]
Kann ich so nicht bestätigen. Der beste Tag meiner Kindheit war der, an dem mir meine Eltern die Mitteilung machten, sie würden sich scheiden lassen (es war an einem Heiligabend).

Dumm nur, dass sie nach einem Jahr leider wieder zusammenkamen (angeblich mir zuliebe, was für eine unglaublich dreiste Lüge)   :-[

Einzeln sind meine Eltern eigentlich ganz ok gewesen, aber als Elternpaar waren sie das absolute Grauen.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 19 August 2010, 08:28:33
Einzeln sind meine Eltern eigentlich ganz ok gewesen, aber als Elternpaar waren sie das absolute Grauen.

Meinst du das, weil du gemerkt hast, dass sie einzeln glücklicher, entspannter, verträglicher waren als zusammen? Gab es zusammen wieder so viel Streiterei?

Ich selber z. B. fand es als Kind unheimlich beängstigend, wenn sich meine Eltern stritten. Oder wenn sich meine Eltern mit ihrem jeweiligen Partnern stritten. Ich kann eines nachvollziehen: Ich war auch sehr froh, als meine Mutter sich von ihrem 2. Ehemann trennte; endlich hatte das "Grauen", also Streit und Gewalt ein Ende (dachte ich damals jedenfalls.)

Die Aussage, dass Kinder unter Scheidungen am meisten leiden, bezieht sich nicht unbedingt nur auf den Tag der Scheidung/Trennung, denke ich. Ich interpretiere es so, dass es den Kindern einfach schadet mitzuerleben, wie die Beziehung der Eltern zerbricht, die Streitereien, die vergiftete Athmosphäre, das Gegeneinanderausspielen...
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 19 August 2010, 09:04:10
Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?
Ich für meinen Teil finde, du siehst das in diesem Punkt n bissl argh negativ. ^^

Ich seh das genauso wie Philomel. Leider, muss ich in diesem Fall sagen, denn natürlich hätte auch ich es lieber gehabt, wenn meine Eltern mehr das positive Beispiel gegeben hätten. Das ist eben auch das mehrfache Scheidungskind in mir...

Meine eigenen Erwartungen an Dauer und Qualität einer Beziehung sind jedenfalls sehr stark geprägt von meinen Erfahrungen in der Kindheit. Aber wie genau - schwer rauszufinden, da es natürlich noch andere Einflüsse gab.

Durch die gestiegene Rate an Scheidungen ist man damit heutzutage alles andere als eine Minderheit. Also: die gesellschaftliche Akzeptanz von Scheidungen ist gestiegen, es ist kein Stigma mehr.

Zum Glück ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Scheidung an sich stark gestiegen. Trotzdem glaube ich, dass Scheidungskinder in gewisser Hinsicht immer noch stigmatisiert sind. Auf andere Weise als früher: Noch während meiner Schulzeit galten Scheidungskinder fast als "Asi" - kann sich noch jemand hier an den Begriff "Schlüsselkind" (http://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselkind) erinnern?

Inzwischen weiß man ja viel mehr über die "Spätfolgen" der Scheidungen bei Kindern, und insofern gelten Scheidungskinder heute bei vielen als besonders betreuungsbedürftig, emotional geschädigt und schlechthin "lebensuntüchtig". Dazu kommt, dass viele Alleinerziehende von Hartz 4 leben, die Kinder also, da arm, vorn vornherein als bildungsfern etc. abgestempelt werden.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Philomel am 19 August 2010, 11:39:37
Die Wenigsten werde heutzutage wirklich den Bund fürs Leben schließen, es ist meist doch eher ein Bund für mal sehen wie lange das gut geht. Oder kommt da wieder das Scheidungskind in mir hoch?
Ich für meinen Teil finde, du siehst das in diesem Punkt n bissl argh negativ. ^^" Ich für meinen Teil muss nicht alle jubel Jahre den Partner auswechseln. Mir reicht einer für den Rest. Dafür brauch ich auch nicht zwingend nen Ring um den Finger. Das finde ich heutzutage ja so praktisch. "Früher" scheint es ja oft "dazu" gehört zu haben - so als Pflicht-Ziel im gemeinsamen Leben.

Es klingt wahrscheinlich negativer als es gemeint war. Ich wollte damit nicht implizieren, dass man bei jedem kleinen Streit gleich die Beziehung beendet. Es ist aber so, dass ich, auch wenn ich noch so sehr möchte, nicht an "glücklich bis ans Ende unserer Tage" glauben kann. Aber hoffen kann man trotzdem ;)
Stimmt, verheiratet sein als Lebensziel ist nicht mehr so präsent. Zum Glück, finde ich. Vielleicht liegt es an diesem nachlassenden sozialen Druck, dass wieder vermehrt geheiratet wird?

Zitat
Andererseits verlernen Leute dadurch auch, sich auf Kompromisse einzulassen, denn es besteht ja kein Zwang mehr, die Beziehung zu kitten und am Laufen zu halten. Ich vermute, dass einige geschiedene Ehen durch mehr Arbeit der Ehegatten wieder glücklich geworden wären. Wieviel Aufwand einem das wert ist, muss nun jeder für sich selbst entscheiden.
Diese Entwicklung finde ich doch schon etwas bedenklich. Es zeigt, das früher nicht alles schlecht war. ^^"
Es war aber früher halt auch nicht alles besser ^^ Manchmal hab ich das Gefühl, dass die nachgewiesene sinkende Aufmerksamkeitsspanne bei Menschen sich auch auf Beziehungen erstreckt... Für einige Entwicklungen ist einfach keine Geduld mehr da, man langweilt sich schnell miteinander.

Was das Leiden von Scheidungskindern angeht: auch wenn die Eltern ihre Entscheidung "egoistisch" treffen und dem Kind nicht vorhalten, es sei nur zu seinem Besten (das hört man häufiger beim Zusammenbleiben), gibt sich häufig das Kind die Schuld. Meine Schwester war lange der Überzeugung, hätte sie abends nur immer aufgegessen, dass unsere Eltern sich nicht hätten scheiden lassen. Sie war damals fünf. Die meisten Beziehungen, die sie hatte, gingen nur bis zum ersten Streit, weil sie das gemeinsame Bewältigen von Konflikten nie erlebt hatte. Zum Glück hat sich das inzwischen geändert.
Ich selbst bin zu lange in einer eigentlich schon lange beendeten Beziehung geblieben, weil mir eine Trennung wie ein persönliches Versagen vorkam, als müsste ich es besser wissen.

Schlüsselkind war ich auch. Mein (damals etwas konservativer) Vater fand es furchtbar und beschimpfte meine Mutter als Rabenmutter, ich fand es super. Damals war das für die Mitschüler meist ein Grund für Mitleid, weil deren Mamis alle mit dem Essen auf sie warteten. Ich hatte vorher einen Kochkurs im Kindergarten gemacht und fand es wunderbar, endlich mal selbst bestimmen zu können, was es gab. Ungestört fernsehen war natürlich auch ein großes Plus ^^

Inzwischen weiß man ja viel mehr über die "Spätfolgen" der Scheidungen bei Kindern, und insofern gelten Scheidungskinder heute bei vielen als besonders betreuungsbedürftig, emotional geschädigt und schlechthin "lebensuntüchtig". Dazu kommt, dass viele Alleinerziehende von Hartz 4 leben, die Kinder also, da arm, vorn vornherein als bildungsfern etc. abgestempelt werden.
Da fällt mir ein, dass "Bist du ein Scheidungskind?" eine der drei Fragen eines Bekannten ist, mit denen er klärt, ob eine Beziehung mit einer Person infrage kommt. Bei "ja" verliert er sofort das Interesse. Es gibt also immer noch ein Stigma, aber mehr für die Kinder als die geschiedenen Eheleute.
Was nun die Quote von Alleinerziehenden in den verschiedenen Einkommensschichten angeht, kenne ich keine Zahlen. Ich persönlich kenne zwei alleinerziehende Akademikerinnen, aber das könnte eine Minderheit sein. Ein Problem mit Hartz IV: Wenn Hausfrauen verlassen werden und das Sorgerecht behalten, wird ihnen der (Wieder)Einstieg ins Berufsleben mehr als schwer gemacht. Für viele Arbeitgeber sind Kinder ein Hinderungsgrund, auch wenn sie das wegen möglicher Diskriminierungsklagen nie als Ablehnungsgrund angeben würden.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: banquo am 19 August 2010, 13:29:36

Schlüsselkind war ich auch. Mein (damals etwas konservativer) Vater fand es furchtbar und beschimpfte meine Mutter als Rabenmutter, ich fand es super. Damals war das für die Mitschüler meist ein Grund für Mitleid, weil deren Mamis alle mit dem Essen auf sie warteten. Ich hatte vorher einen Kochkurs im Kindergarten gemacht und fand es wunderbar, endlich mal selbst bestimmen zu können, was es gab. Ungestört fernsehen war natürlich auch ein großes Plus ^^

Hm. Das zeigt mir ein weiteres Mal, welche Distanzen da doch zwischen Ost und West liegen. Bzw. lagen: das ist ja nun auch schon alles ne Weile her und eh nicht repräsentativ. Meine persönliche Erinnerung sagt mir aber eben, dass das da wo ich herkomme genau anders rum war, nämlich sinngemäß "wie, deine Mutter arbeitet gar nicht? Warum nicht?"

Und mit Scheidungskindern hatte man eher Mitleid als Abneigung. Das war halt so. Kann sein, dass ich mir das nur einbilde, aber ich glaube, das Familienbild war einfach ein anderes. Vielleicht auch, weil da üblicherweise Gott und Kirche einfach mal rausgelassen wurden.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 19 August 2010, 13:58:23
gibt sich häufig das Kind die Schuld.
Stimmt, das ist auch ganz schlimm. Deine arme Schwester! Das kommt, glaube ich, ziemlich oft vor, dass das Kind denkt, es hätte irgendwie den Streit/die Trennung/die Gewalt usw. verhindern können oder müssen...

Da fällt mir ein, dass "Bist du ein Scheidungskind?" eine der drei Fragen eines Bekannten ist, mit denen er klärt, ob eine Beziehung mit einer Person infrage kommt. Bei "ja" verliert er sofort das Interesse.
Hm, was sind denn die anderen zwei Fragen? Ich fürchte, unterschwellig denken viele so. Wenn ich jetzt auch gerne schreien würde, wie oberflächlich, diskriminierend, idiotisch das doch ist - aber könnte es nicht sein, dass ehemalige Scheidungskinder tatsächlich später "schwierigere" Partner sind? Also Kinder, die einmal oder mehrfach Trennungen und den ganzen Scheiß, der damit zusammen hängt, erleben mussten? Für mich selber trifft das wahrscheinlich zu, aber ich kann und will natürlich nicht sämtliche Probleme, die im Laufe meines Lebens auftraten, auf die Eltern schieben.

Aber wie ich auch schon beim Thema Kindererziehung weiter oben geschrieben hatte, für mich persönlich finde bzw. fand ich es sehr schwierig, mich in puncto Beziehung von den früheren negativen Erfahrungen frei zu machen. Naja, trotzdem finde ich es ziemlich daneben, andere Menschen nach solchen Kriterien zu bewerten und zu verurteilen. Nicht nur, dass man unter der Trennung leidet, nein, es wird einem dann auch noch vorgeworfen. ::)

Meine persönliche Erinnerung sagt mir aber eben, dass das da wo ich herkomme genau anders rum war, nämlich sinngemäß "wie, deine Mutter arbeitet gar nicht? Warum nicht?"
Im Moment kann man als Mutter in Deutschland nur alles falsch machen. Geht sie arbeiten, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rabenmutter. Bleibt sie zu Hause, ist sie eine egoistische antriebslose Glucke. Kriegt eine Frau gar keine Kinder, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rentenschmarotzerin... ;)

edit: Ich fand es übrigens damals auch nicht so schlecht, Schlüsselkind zu sein. Fehlende Überwachung... :)
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: SoylentHolger am 19 August 2010, 14:10:12
Warum nicht?
Weil wir uns das leisten konnte.  ;D

Meine Mutter hat auch gearbeitet btw. Zum Topic: Meine Eltern sind ein Paar, seit sie 16 Jahre alt waren. Solche Beispiele gibts auch!
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: Philomel am 19 August 2010, 14:24:39
Da fällt mir ein, dass "Bist du ein Scheidungskind?" eine der drei Fragen eines Bekannten ist, mit denen er klärt, ob eine Beziehung mit einer Person infrage kommt. Bei "ja" verliert er sofort das Interesse.
Hm, was sind denn die anderen zwei Fragen?
Eine war "Bist du Vegetarier?" und die andere, wenn ich mich richtig erinnere, "Bist du arbeitslos?". Die waren aus mehrfachen schlechten Erfahrungen entstanden, die geläufige Vorurteile bestärkt hatten.

Ich hab letztens irgendwo ein Dossier über Scheidungskinder und deren spätere Beziehungen gelesen. Irgendwie gab es aber kein Resultat, denn jedes Kind reagiert anders auf ein solches Erlebnis. Außerdem ist eine Scheidung der Eltern auch nicht schädlicher für die Psyche als z.B. Eltern, die ihrem Kind zuwenig Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Im Moment kann man als Mutter in Deutschland nur alles falsch machen. Geht sie arbeiten, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rabenmutter. Bleibt sie zu Hause, ist sie eine egoistische antriebslose Glucke. Kriegt eine Frau gar keine Kinder, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rentenschmarotzerin... ;)
Da muss ich dir leider zustimmen.
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: kellakind am 19 August 2010, 14:28:10
Meine persönliche Erinnerung sagt mir aber eben, dass das da wo ich herkomme genau anders rum war, nämlich sinngemäß "wie, deine Mutter arbeitet gar nicht? Warum nicht?"
Im Moment kann man als Mutter in Deutschland nur alles falsch machen. Geht sie arbeiten, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rabenmutter. Bleibt sie zu Hause, ist sie eine egoistische antriebslose Glucke. Kriegt eine Frau gar keine Kinder, ist sie eine egoistische karrieresüchtige Rentenschmarotzerin... ;)

Neue..., wie nennt ihr das, ...Stigmatisierung? So wird die Frau erneut beeinflusst, und das in einer Zeit wo jeder ueber Heirat und Scheidrung drueber weg schaut, als waer es nicht besonderes? Das Bild nach aussen schoen schick machen und Jedem gefallen wollen funktioniert eben nicht. Oder liegt es am zu grossen Geltungsbeduerfnis, die Jagd nach Anerkennung?

z.T.:

Das Problem bei allen Kindern, ungeachtet des Verhaeltnisses der Eltern untereinander ist doch eher: Wie sich die Elternteile um das Kind kuemmern und es erziehen. Ich bin kein Scheidungskind und kann mich deswegen nicht in diese Situation reinversetzen oder es annaehernd nachvollziehen. Meine Ellies haben es nun auch schon das 38ste Jahr geschafft, auch wenn sie sich derbe gezofft haben. ^^

Jedenfalls, die Erziehung der Familie ist doch das eigentliche Thema, um das es gehen sollte. Geben die Eltern schnell auf oder biegen die so lange bis echt nichts mehr geht und vermitteln sie das ihren "Kid's"? Das persoenliche Umfeld praegt da mindestens genauso stark wie die Eltern. Sind soziale Kompetenz und das geistige Vermoegen da die entscheidenderen Faktoren? ^^

Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: CubistVowel am 19 August 2010, 15:28:16
Jedenfalls, die Erziehung der Familie ist doch das eigentliche Thema, um das es gehen sollte. Geben die Eltern schnell auf oder biegen die so lange bis echt nichts mehr geht und vermitteln sie das ihren "Kid's"?
Klar ist Erziehung das eigentliche Thema. Die Frage ist doch, ist es für die Kinder sinnvoll, wenn die Eltern so lange "biegen", bis "nichts mehr geht"? Es geht bei einer Scheidung/Trennung meistens nicht ums Aufgeben, sondern ums Erkennen, wann Schluss ist. Durchhalten um jeden Preis? Ich denke nicht. Es könnte für die Kinder viel besser sein, wenn die Eltern einen sinnvollen Schlussstrich ziehen, statt unbedingt ein Familienleben vorzutäuschen, also "das Bild nach aussen schoen schick machen" oder sich selbst zu betrügen.^^
Titel: Re: Scheidung?
Beitrag von: kellakind am 19 August 2010, 15:44:29
Jedenfalls, die Erziehung der Familie ist doch das eigentliche Thema, um das es gehen sollte. Geben die Eltern schnell auf oder biegen die so lange bis echt nichts mehr geht und vermitteln sie das ihren "Kid's"?
Klar ist Erziehung das eigentliche Thema. Die Frage ist doch, ist es für die Kinder sinnvoll, wenn die Eltern so lange "biegen", bis "nichts mehr geht"? Es geht bei einer Scheidung/Trennung meistens nicht ums Aufgeben, sondern ums Erkennen, wann Schluss ist. Durchhalten um jeden Preis? Ich denke nicht. Es könnte für die Kinder viel besser sein, wenn die Eltern einen sinnvollen Schlussstrich ziehen, statt unbedingt ein Familienleben vorzutäuschen, also "das Bild nach aussen schoen schick machen" oder sich selbst zu betrügen.^^


Awww, ich glaub da hab ich mich missverstaendlich ausgedrueckt. Ich meinte nicht, dass die Scheidung auf biegen und brechen hinausgeschoben werden soll. Was die Entscheidung der Trennung zw der Eltern anbelangt, dass muessen die schon fuer sich entscheiden. Was ich damit meinte ich, dass die dem Kind nicht beibringen sollen oder es als Erziehung so rueberbringen sollen, dass beim kleinsten Gegenwind alles hingeworfen wird. Man muss sich schon bemuehen um ein Problem aus der Welt zu schaffen. ;>