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- 6 (30%)
Ja, aber man muss immer im Einzelfall über eine einseitige Sezession entscheiden
- 7 (35%)
Nein, aber in anderen Fällen kann eine einseitige Abspaltung richtig sein
- 1 (5%)
Nein, ein einseitiges Sezessionsrecht ist gegen das Völkerrecht
- 6 (30%)

Stimmen insgesamt: 17


Autor Thema: Deutschland erkennt das Kosovo an  (Gelesen 11686 mal)

Dr Seltsam

  • Gast
Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #15 am: 21 Februar 2008, 14:27:25 »

Woher nimmt ein Staat sich das recht, Drogen für illegal zu erklären?
Woher nimmt sich eine Demokratie das Recht, über die Minderheit hinweg zu entscheiden?
Woher nimmt sich die Nato das Recht, sich immer wieder in Konflikte einzumischen - egal wo auf der Welt?
Weil der Staat der Vertreter Bevölkerung ist und im Sinne der Gesellschaft handeln soll. Dazu gehört auch Schaden von seinen Bürgern fernzuhalten.

Weil Demokratisches System auf Mehrheitsrecht basiert und so die Mehrheit bestimmt was getan wird. Damit sorgt man dafür dass das Staatssystem handlungsfähig bleibt.

Weil die Mitglieder der Nato eine Karta unterschrieben haben in dem ihre Rechte und Pflichten aufgeführt werden. Außerdem ist die Nato ermächtigt sich dann einzumischen wenn sie die Stabilität  ihrer Mitglieder als gefährdet ansieht.

Es entscheidet hier im übrigen keiner einfach über den Kopf der Serben hinweg darüber, ob sich hier irgend etwas abspalten darf oder nicht; die Entscheidung obliegt nach wie vor den Serben. Die Staaten, die den Kosovo als eigenständig anerkennen, setzen damit lediglich ein Zeichen und vertreten eine deutliche Meinung.
Ich darf dich darauf hinweisen das eine gewisse Schutzarmee sich im Kosovo steht die die Abspalten des Kosovos vom Rest Serbiens erst ermöglicht hat. Es wird also eindeutig über den Kopf der Serben entschieden denn die Serben haben klar gemacht das sie die Abspaltung nicht anerkennen. Ihnen ist durch diese Armee jedoch jegliche Kontrolle des Kosovos entzogen. Also haben die Serben keine Möglichkeit gegen die Abspaltung vorzugehen. Da die Führer dieser Armee außerdem Abspaltung zulassen handeln sie gegen den willen der Serben und jetzt darfst du mal raten wer die Führer der Armee sind.


Wenn es dem Gemeinwohl gilt, scheint das in der Praxis auch als ziemlich legitim zu gelten. Und das Verhindern eines unbestimmt lange andauernden kriegerischen Konfliktes ist für mich ein unbestreitbarer Gewinn für das Gemeinwohl.
Für das Gemeinwohl. Gegen Gesetze/ Verträge zu verstoßen um eine Persönliche Meinung/Ansicht durchzusetzen ist also für das  Gemeinwohl. Da gibt es ein paar Gruppen die da ein paar echt “tolle“ Geschichten drüber erzählen können wie so etwas aussieht. Außerdem kann man wohl das Gemeinwohl nicht auf Staaten beziehen. Außerdem habe ich so was noch nie gehört das man vom Gemeinwohl redet. Nur Nebenbei, hätten wir uns nicht eingemischt wäre dieser Konflikt spätestens 2000 beendet gewesen, soviel zu unbestimmt.


Es geht hier nicht um "Lust und Laune", sondern um einen sehr lange schwelenden Konflikt, der nicht nur den Serben und Kosovoalbanern schon sehr lange mächtig auf den Zeiger geht
Ob es dir oder anderen auf die Nerven geht ist aber völlig egal da es eine Sache zwischen den
Serben und den Kosovo-Albanern ist und ich bezweifle ob du weißt ob er den Serben oder den Kosovo-Albanern auf die Nerven geht. Besonders weil beide Seiten den Konflikt immer wieder anheizen.

Außerdem glaube ich nicht das so eine Welt auch nur im Ansatz friedlich mit einander auskommt.
 
Sicherlich friedlicher als ohne Einmischung von Moderatoren.
Aber du sieht es als richtig an das wir es ermöglicht haben das die Kosovo-Albanern abspalten, was erst durch unsere Einmischung ermöglicht wurde. Sauber, du hast dir gerade selbst widersprochen.
Hast du schon mal darüber nachgedacht was passiert wenn die Schutzmacht aus dem Kosovo abzieht. Dieser Konflikt ist gerade mindestens um den Faktor 10 erhöht worden, was man besonders am Verhalten der einzelnen Staaten sehen kann. Wenn die Serben auch nur eine kleine Chance sehen werden sie den Kosovo angreifen und die Kosovo-Albanern entweder vertreiben oder auslöschen. Dieser Konflikt ist nicht beenden sondern nur vertagt worden.


Das Bild, das Du hier zeichnest, ist das eines Passanten, der an einer Schlägerei/ Vergewaltigung vorbei geht und sich dabei denkt: "Hey, das müssen die unter sich austragen, ich habe kein Recht mich einzumischen. Das ist deren Leben."
 
Erstes ist dein Beispiel nicht treffen da du als Bürger zum melden von Straftaten verpflichtet bist. Ein Staat besitzt jedoch nicht einfach das Recht sich bei einem anderen Staat einzumischen noch das recht einem anderem Staat vorzuschreiben was er zu tun hat und was nicht. Nur wenn Verträge vereinbart werden kann dieser Zustand sich ändern (siehe Völkerrecht).


Es gibt einfach Dinge, wo die Einmischung eines - "unbeteiligten" - Dritten, Vierten,.. eben sinnvoll ist, wenn abzusehen ist, dass die beiden Parteien zu keiner Einigung finden.

Äh, Krieg ist auch eine Art Einigung bzw. Lösung. Nicht gerade Ruhig und Friedlich aber Probleme lassen sich damit auch lösen.
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Lakastazar

  • Gast
Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #16 am: 21 Februar 2008, 14:45:08 »

Also zunächt einmal Mr. Seltsam: Du bist ein Honk!
Zunächst einmal hast du eben gerade in der Liste der nicht befürwortenden Staaten, genau all jene genannt, die selbst von Sezession gefährdet sind.

Russland ist ein zentralistischer Staat, der nach Autonomie strebende Gebiete mit härtester Gewalt durch Söldner, die nicht an den Menschenrechts-Konventionen gebunden sind, leertilgt.

Damit fällt schon mal dein Argument, man würde durch die Abspaltungsfreiheit Vertreibungen rechtfertigen. Denn die finden ja gerade durch imperialistische Interessen ebenfalls eine Grundlage!

Spanien hat die Basken am Hals.
Zu Zypern muss ich nix sagen.
Da ist nämlich genau das eingetreten, was du ankreidest. Türken kamen und vertrieben griechische Landbesitzer.

China, dass dafür bekannt ist, seine Menschen zu knechten und "umzuerziehen" erhebt immer noch Ansprüche auf Taiwan, wo derzeit die Falun-Gong-Bewegung an einer humanistisch-kulturell Entwicklung beteiligt ist und muss sich zudem zunehmend vor Sezession und einer liberaler werdenden Gesellschaft in Acht nehmen.

[...]Der Anspruch auf das Gebiet liegt immer noch bei den Deutschen da Sie ja, auf sicht von Komplett Deutschland, immer noch die größere Bevölkerung stellen und der Hauptgrund: Es war ihr Territorium bevor die anderen gekommen sind.
Hmm...

Ok... dann bin ich dafür, dass die USA, Kanada sowie Australien schon mal per se aufgelöst und die neu definierten Territorien den indigenen Stämmen zurückgegeben werden.

Dann möchte ich auch, dass die ursprünglich Asen-Anhängigen germanischen Stämme aus Deutschland und Rest-Europa, dasselbe gilt auch für genau so aus der Ecke des Kaukasus stammenden Kelten aus dem Kontinent ziehen und jenen Vanen-Orientierten Völkern überlassen, die da ursprünglich gelebt haben und NICHT der indogermanischen Sprache angehören!
Derzeit dürften die Aussichten für die Basken am besten aussehen, da sie neben ugro-finnischen Ethnien so ziemlich die letzten in Europa sein dürften ;)

Achja... was sagst du eigentlich zu Israel?
Sollten nun die dort lebenden Palästinenser oder die sich auf das Testament berufenden Zionisten das Land besiedeln?
« Letzte Änderung: 21 Februar 2008, 14:47:49 von Lakastazar »
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Lakastazar

  • Gast
Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #17 am: 21 Februar 2008, 14:56:56 »

Achja! Mr. Seltsam, Deine Mudda hat angerufen, meint du kannst nix, sollst nach Hause gehen!

Für das Gemeinwohl. Gegen Gesetze/ Verträge zu verstoßen um eine Persönliche Meinung/Ansicht durchzusetzen ist also für das  Gemeinwohl. Da gibt es ein paar Gruppen die da ein paar echt “tolle“ Geschichten drüber erzählen können wie so etwas aussieht. Außerdem kann man wohl das Gemeinwohl nicht auf Staaten beziehen. Außerdem habe ich so was noch nie gehört das man vom Gemeinwohl redet. Nur Nebenbei, hätten wir uns nicht eingemischt wäre dieser Konflikt spätestens 2000 beendet gewesen, soviel zu unbestimmt.
Du wertest also Recht höher als Gerechtigkeit?

Darf ich mal deinen ethnischen Hintergrund erfahren? Bei dem Bullshit, den du hier schreibst, habe ich allmählich den Verdacht, dass du Serbe bist.
Ich bin im übrigen aus einer Yugoslawischen Familie väterlicherseits abstämmig.
Hab da vllt. mehr Ahnung als du!

Jedenfalls demontierst du dich mit jedem Post zunehmend selbst.
Wie das ganze rechtlich gehandhabt wird, is noch längst nicht entschieden, aber deine Argumentation war der Position der Befürworter eindeutig unterlegen bzw. ein Grund, diesen beizupflichten.
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colourize

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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #18 am: 21 Februar 2008, 15:17:48 »

Die Vorstellung, Staatengebilde und damit nationalstaatliche Grenzen nach intern homogenen ethnischen Gruppen organisieren zu können, ist in unserer heutigen Welt hoffnungslos anachronistisch. Transnationale Netzwerke, Globalisierung und internationale Migrationsströme weisen eher in eine gegenteilige Richtung (zunehmende Internationalisierung und Bedeutungsverlust von Nationalstaaten).

Aus europäischer Perspektive ist diese Kleinstaaterei komplett überflüssig. Um ökonomisch überlebensfähig zu sein, wird Kosovo so oder so auf eine verstärkte internationale Kooperation angewiesen sein.

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Lakastazar

  • Gast
Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #19 am: 21 Februar 2008, 15:29:32 »

Die Vorstellung, Staatengebilde und damit nationalstaatliche Grenzen nach intern homogenen ethnischen Gruppen organisieren zu können, ist in unserer heutigen Welt hoffnungslos anachronistisch. Transnationale Netzwerke, Globalisierung und internationale Migrationsströme weisen eher in eine gegenteilige Richtung (zunehmende Internationalisierung und Bedeutungsverlust von Nationalstaaten).

Aus europäischer Perspektive ist diese Kleinstaaterei komplett überflüssig. Um ökonomisch überlebensfähig zu sein, wird Kosovo so oder so auf eine verstärkte internationale Kooperation angewiesen sein.
Wie sich letztlich die administrativen Strukturen ausbilden werden, ist noch weitgehend offen.

Ich persönlich denke da an dynamische durch demokratische Prozesse generierte/erwählte der Administration dienende Gebietskörperschaften, welche quasi in Grenzen definieren, welche politischen Kurse einerseits und welche kommunalen/local-ökonomischen Zusammenschlüsse (Gütergemeinschaften zum Bleistift) andererseits existieren, die dann für größere Projekte über koordinative Zentren geschaltet sind, die von diversen rechts-(staatlichen) Körpern begleitet werden.

Das is alles natürlich sehr waaaage definiert, wird aber wohl so ähnlich sich durchsetzen, sofern der Humus einer Demokratie, wie die Bürgergesellschaft ihre "national"-mythischen Boxen dafür auch verlässt... und nicht noch mehr Hirnbefrei... äh... National Befreite Zonen und Getthos entstehen  ;D
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Dr Seltsam

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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #20 am: 21 Februar 2008, 15:34:26 »

Du wertest also Recht höher als Gerechtigkeit?

Darf ich mal deinen ethnischen Hintergrund erfahren? Bei dem Bullshit, den du hier schreibst, habe ich allmählich den Verdacht, dass du Serbe bist.
Ich bin im übrigen aus einer Yugoslawischen Familie väterlicherseits abstämmig.
Hab da vllt. mehr Ahnung als du!

Jedenfalls demontierst du dich mit jedem Post zunehmend selbst.
Wie das ganze rechtlich gehandhabt wird, is noch längst nicht entschieden, aber deine Argumentation war der Position der Befürworter eindeutig unterlegen bzw. ein Grund, diesen beizupflichten.

Nenne mir eine Universale Formel die die absolute Gerechtigkeit bestimmt, dann reden wir weiter. Außerdem habe ich eine kleine Frage. Kannst du auch auf die Posts von jemanden antworten ohne ihn schon zu beleidigen oder ihn zu beleidigen nur weil du nicht seiner Meinung bist oder nichts von der Meinung hältst? Benimmst du dich immer so?
Du solltest mal über dein Soziales Verhalten nachdenken beim Umgang mit anderen Menschen und ob du deine ""Fresse"(Um mal auf dein Sprachniveau herunter zukommen) genau so weit aufreißen würdest wenn ich vor dir stehen würde. Wir können gerne über das Thema diskutieren, solange du aber der Meinung bist das du mich beleidigen kannst ist das aus meiner Sicht völlig zwecklos.
« Letzte Änderung: 21 Februar 2008, 16:02:43 von Dr Seltsam »
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messie

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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #21 am: 21 Februar 2008, 16:05:17 »

Ich habe momentan nicht genug Zeit um das alles hier nun auseinanderzuklamüsern.

Spontan fällt mir zu dem Ganzen lediglich ein dass auch angesichts der Globalisierung und der immer kleineren Bedeutung von Nationalstaaten dennoch so etwas wie eine nationale Identität existiert.

Und da frage ich mich: Bei wem befindet sich jene im Gebiet des Kosovo?
Über 90 Prozent der dortigen Bevölkerung fühlen sich nicht als Serben. Sie sind bereit auf ihren eigenen Füßen zu stehen, ein eigenes Rechtssystem, eine eigene Polizei-Staatsgewalt usw. usw. aufzubauen, sich völlig selbst zu verwalten und nicht auf den "großen Bruder" angewiesen zu sein. Sie nehmen ja nicht nur alle Rechte in Kauf (Unabhängigkeit), sondern auch alle Pflichten. Es hat sich über Jahrzehnte etwas entwickelt das die Kosovo-Albaner als eine Gruppe nach innen wie nach außen auftreten lässt, das sie dort und zwar genau dort und nicht irgendwo anders verwurzelt. Sie sind keine Albaner, sie sind keine Serben - sie sind Kosovo-Albaner. Und wer weiß, wenn der Staat dann endgültig durch ist wie man sie nennen mag - Kosovaren? Egal wie - es wird dort alles existieren was einen autonomen Staat auch ausmacht. Inklusive aller Probleme, die ein Staat so mit sich bringt.

Offen gesagt wundert mich auch der Widerstand der Serben.
Ich meine: Da wird etwas abgetreten was alles andere als die Sahnehaube des Landes ist. Sowohl vom Konfliktpotenzial, als auch von der Infrastruktur her. Warum pochen sie so darauf? Nur weil es ihr Land ist, obwohl doch fast keine Serben mehr dort wohnen oder arbeiten?
Eigentlich müssten sie doch froh sein, ein Problem weniger an der Backe zu haben.
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Dr Seltsam

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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #22 am: 21 Februar 2008, 16:11:54 »

Offen gesagt wundert mich auch der Widerstand der Serben.
Ich meine: Da wird etwas abgetreten was alles andere als die Sahnehaube des Landes ist. Sowohl vom Konfliktpotenzial, als auch von der Infrastruktur her. Warum pochen sie so darauf? Nur weil es ihr Land ist, obwohl doch fast keine Serben mehr dort wohnen oder arbeiten?
Eigentlich müssten sie doch froh sein, ein Problem weniger an der Backe zu haben.

Eigentlich solltest du recht haben. Alleine die Kosten für den Krieg (Leben lassen sich nicht beziffern und in einem Wert aufwiegen) haben jeden Gegenwert schon längst Absurdum geführt. Das Problem liegt eher darin das die enstehung des Serbischen Volkes sich in dieser Region vollzogen hat und Sie daher das Gebiet für sich als sehr wichtig ansehen. Für Sie ist Gebiet wichtig für die eigene Indifikation als Volk und wer will schon etwas aufegeben von dem er weiß bzw. denkt das seine Nationale Indentität dort entstanden ist.
« Letzte Änderung: 21 Februar 2008, 16:16:27 von Dr Seltsam »
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #23 am: 21 Februar 2008, 16:20:53 »

Offen gesagt wundert mich auch der Widerstand der Serben.
Ich meine: Da wird etwas abgetreten was alles andere als die Sahnehaube des Landes ist. Sowohl vom Konfliktpotenzial, als auch von der Infrastruktur her. Warum pochen sie so darauf? Nur weil es ihr Land ist, obwohl doch fast keine Serben mehr dort wohnen oder arbeiten?
Eigentlich müssten sie doch froh sein, ein Problem weniger an der Backe zu haben.

Das wird wohl daran liegen das die Serben schon seit Ewigkeiten ein "Groß-Serbien" haben möchten!

Unabhängig von den Begründungen und Behauptungen die aufgestellt wurden (Zerfall des Staates verhindern u.s.w.) ging es in dem Krieg damals ja auch in erster Linie darum Gebiete von Bosniern und Kroaten zu entvölkern, meistens indem die Leute ermordet wurden, um sich das das Territorium dann selbst unter den Nagel zu reißen.

Und wie soll es jemals ein "Groß-Serbien" geben wenn es jetzt wieder verkleinert wird?

Unabhängig davon hoffe ich noch darauf das die "wirklichen" Grenzen zwischen Bosnien, Kroatien und Serbien wiederhergestellt werden. (Wobei der Kosovo als selbstständig erhalten bleibt)
« Letzte Änderung: 21 Februar 2008, 16:23:31 von voll pöse »
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #24 am: 21 Februar 2008, 16:29:49 »

Also z.T. muss ich Dr. Seltsam Recht geben.

Das Problem ist doch Folgendes:
Es gibt derzeit klare Regeln im Völkerrecht, die eben besagen, dass es kein einseitiges Sezessionsrecht der Völker gibt. Diese Regelung haben die Nationalstaaten natürlich selbst entworfen, weil sie ihre territoriale Integrität wahren wollten. Damit ist es auch (rechtlich) völlig unerheblich, wieviel Prozente die einzelnen Bevölkerungsgruppen ausmachen.
Im Kosovo setzt man sich nun bewusst über diese Regeln hinweg. Genau wie bei Slowenien und Kroatien auch, wobei diese beiden Länder jeweils Unabhängigkeitskriege führen mussten. Von Bosnien ganz zu schweigen. Das wäre an sich dann in Ordnung, wenn man sagt, dass ein einseitiges Sezessionsrecht besteht und zwar generell.
So wie es derzeit läuft, lässt sich die zukünftige Entwicklung absehen. Bei Staaten mit weniger politischem Gewicht wird man eine Sezession durchsetzen. Bei Staaten mit mehr politischem Gewicht nicht. Tibet wird z.B. niemals seine Unabhängigkeit erklären können, wobei hier noch die völkerrechtswidrige Okkupation (nicht Annektion!) durch China als Sonderfall besteht. Aber nehmen wir meinetwegen die Kurden. Die haben zwar eine gewisse Lobby, aber ein eigener Staat ist mehr als fraglich. Völlig illusorisch sind auch eigene Staaten für indigene Völker. Als Beispiel könnte man hier Chiapas anführen. Das ist ein Bundesstaat von Mexiko, in dem die indigene Bevölkerung zumindest nach Autonomie strebt. Ich glaube auch nicht, dass man bei einem Staat innerhalb der EU ein solch einseitiges Sezessionsrecht akzeptieren würde.

Wo liegt jetzt die Gefahr? Ganz klar: Im erneuten schweren Glaubwürdigkeitsverlust des Völkerrechts. Das ist in meinen Augen nicht akzeptabel. Man kann es Serbien und anderen Staaten an sich nichtmal übel nehmen, wenn sie nicht im geringsten gewillt sind, sich selbst an das Völkerrecht zu halten. Im Grunde muss man dann sagen, dass man das Völkerrecht vergessen kann. Zwar war das Völkerrecht immer schon durch Realpolitik überlagert, aber man sollte doch an sich von dem geltenden Rechtsgrundsatz ausgehen und dessen Verwirklichung anstreben.
Man muss das Gefühl der unterlegenen Staaten verstehen, die das Völkerrecht vermehrt als "Siegerrecht" ansehen. Und eine gewisse Bigotterie kann man auch nicht bestreiten. Warum sollte Serbien Kriegsverbrecher nach Den Haag ausliefern, wenn die USA es nicht tun? Warum soll ein Staat X den Staat Y nicht völkerrechtswidrig angreifen, wenn man bedenkt dass z.B. der Irak auch völkerrechtswidrig angegriffen wurde? Das leuchtet doch keinem Menschen mehr ein. Wenn da nicht schleunigst ein Umdenken stattfindet, dann sehe ich tatsächlich die erhebliche Gefahr, dass man sich von Teilen des Völkerrechts verabschieden muss. Und wer will das?
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #25 am: 21 Februar 2008, 16:45:01 »

@Dalai_Wese: Auf dem Papier magst Du recht haben, aber was z.B. die Kurden, Tibet, Bosnien usw. angeht ist Gerchtigkeit und immernoch wichtiger als ein Gesetz.

Jugoslawien ist ein Staatenbund gewesen, und einige der Mitglieder wollten nicht mehr dazugehören.

Mal angenommen da sind Leute in einem Verein und es gefällt ihnen dort nicht.
Also wollen sie aus dem Verein austreten und bekommen deswegen auf die Fresse und man stiehlt ihnen Teile ihres Eigentums.
Und das nur weil eines der Mitglieder nicht damit einverstanden ist das andere Mitglieder austreten.
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #26 am: 21 Februar 2008, 16:50:49 »

@Dalai_Wese: Auf dem Papier magst Du recht haben, aber was z.B. die Kurden, Tibet, Bosnien usw. angeht ist Gerchtigkeit und immernoch wichtiger als ein Gesetz.

Jugoslawien ist ein Staatenbund gewesen, und einige der Mitglieder wollten nicht mehr dazugehören.

Mal angenommen da sind Leute in einem Verein und es gefällt ihnen dort nicht.
Also wollen sie aus dem Verein austreten und bekommen deswegen auf die Fresse und man stiehlt ihnen Teile ihres Eigentums.
Und das nur weil eines der Mitglieder nicht damit einverstanden ist das andere Mitglieder austreten.
Der Vergleich hinkt, da Nationalstaaten schon vom Prinzip her nicht auf einer freiwilligen Zugehörigkeit fußen.
Ich habe mich jedenfalls nie für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden können.
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #27 am: 21 Februar 2008, 16:53:36 »

Es ist halt eine ziemlich komplizierte Gradwanderung zwischen dem Prinzip, dass ein einmal beschlossenes Recht eingehalten werden sollte, und dem Gerechtigkeitsgefühl und der Empathie, die man für das jeweils betroffene Volk aufbringt.
Bei mir hat eben in diesem Fall die Empathie gesiegt. Das ist ein rein subjekitves Empfinden, und ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass es generell die richtigere Entscheidung ist. Ich kann sowohl Dr Seltsams, als auch Dalai Weses Ausführungen nachvollziehen, für mich jedoch nicht so übernehmen.
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #28 am: 21 Februar 2008, 17:12:02 »

@Dalai_Wese: Auf dem Papier magst Du recht haben, aber was z.B. die Kurden, Tibet, Bosnien usw. angeht ist Gerchtigkeit und immernoch wichtiger als ein Gesetz.

Jugoslawien ist ein Staatenbund gewesen, und einige der Mitglieder wollten nicht mehr dazugehören.

Mal angenommen da sind Leute in einem Verein und es gefällt ihnen dort nicht.
Also wollen sie aus dem Verein austreten und bekommen deswegen auf die Fresse und man stiehlt ihnen Teile ihres Eigentums.
Und das nur weil eines der Mitglieder nicht damit einverstanden ist das andere Mitglieder austreten.
Der Vergleich hinkt, da Nationalstaaten schon vom Prinzip her nicht auf einer freiwilligen Zugehörigkeit fußen.
Ich habe mich jedenfalls nie für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden können.



Jugoslawien ist eine Republik gewesen, diese bestand aus den Mitgliedern Bosnien Herzegowina, Kroatien, Slowenien usw.

Das bezeichne ich als Verein der aus mehreren Mitgliedern besteht.

Und wenn eines, oder mehrere dieser Mitglieder austreten möchte, dann sollten sie auch das recht dazu haben.

Und was die Staatsbürgerschaft angeht, es sagt ja keiner das die Leute sich ausgesucht haben ob sie Bosnier, Serben, Kroaten... sein möchten.
Die wurden in die Rolle genauso hineingeboren wie alle anderen auch.

Jugoslawien wurde aus mehreren Völkern und deren Ländern zusammengelötet, und es hat nicht funktioniert.

Also fangen die einzelnen Volksgruppen an sich zu darauf zu besinnen wohin sie gehören, und möchten wieder zurück.
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Re: Deutschland erkennt das Kosovo an
« Antwort #29 am: 21 Februar 2008, 17:50:59 »

Genau deswegen halte ich mich bei dieser Diskussion auch so zurück: Es ist extremst schwierig, die einzelnen Völker vergleichbar zu machen.

Um das Vereinsbeispiel aufzugreifen: Vorher schlossen sich mehrere Vereine zu einem zusammen. ok.
Aber der Verein der Kosovaren existierte damals doch gar nicht ...

Mit dem Völkerrecht ist es m.E. wie mit dem Verfassungsrecht: Wenn die überwältigende Mehrheit der gesetzgebenden Länder bereit ist es zu ändern aus vernünftigen Gründen, dann sollten sie dazu auch die Möglichkeit haben.

Das Problem hierbei ist, dass sie das momentan nicht zu Ende denken (befürchte ich zumindest).
Den Kosovo betreffend war die Unabhängigkeit überfällig. Es spricht, bis auf das Geschrei der Serben dass es doch ihr Land ist, nichts dagegen.

Aber genau genommen ist dies dann eben auch ein Präzedenzfall.
Traurig, dass man dann später diesen nicht auf andere überträgt, wie ich befürchte.

Die Kurden und die Tibeter sind ein gutes Beispiel: Bei Tibet ist es noch eindeutiger da dieser Staat vorher existierte. Bei den Kurden ist es vergleichbarer, jedoch schwieriger weil ein Kurdistan nicht so eindeutig geographisch festgelegt werden kann wie hier bezüglich des Kosovo.
Beides ist nicht so eben zu machen. Es würde politisch schwere Erdbeben hervorrufen, wenn nicht gar Kriege provozieren.

Ich finde diese Entscheidung, den Kosovo als eigenständigen Staat anzuerkennen, richtig.
Ich finde es hingegen falsch, dass das Völkerrecht nach diesem Präzedenzfall nicht angepasst wird. Wer A sagt sollte -eigentlich- auch B sagen.
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