Schwarzes Hamburg

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Umfrage

Wie schätzt du dein Essverhalten ein?

Ich esse ganz normal, mein Gewicht interessiert mich nicht
- 26 (56.5%)
weiss nicht
- 5 (10.9%)
ich bin/war magersüchtig
- 1 (2.2%)
ich bin/war bulemisch
- 4 (8.7%)
ich bin/war bulemisch und anorektisch (=magersüchtig)
- 2 (4.3%)
ich bin/war adipös
- 8 (17.4%)

Stimmen insgesamt: 41


Autor Thema: (Ess-)Süchtig?  (Gelesen 38336 mal)

Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #15 am: 18 Juni 2007, 11:58:21 »

Zitat von: Jinx
Es ist wahrscheinlich auch ein Mechanismus à la "wenn ich erst schlank bin, wird alles besser, und mein Leben ändert sich in positiver Hinsicht". Dass sie längst schlank/dünn/dürr/unterernährt sind, darf in diesem Zusammenhang gar nicht wahrgenommen werden, da sich das Leben eben nicht geändert hat, oder zumindest nicht in der gewünschten Hinsicht.
Das kann gut möglich sein.Wobei bei dem zu grunde liegendem Mechanismus der Schlankheitswahn sicherlich nur eine Form ist.Der "Dann wird alles besser"-Effekt findet sicherlich auch in übertriebenen Formen von Glücksspiel, Arbeit, Rum, Geld, etc. seine Anwendung.

Am Anfang steht vermutlich bei all diesen Formen das Gefühl, die Umwelt würde einen (mehr) mögen bzw. überhaupt erst mögen, wenn man in besagten Bereichen trumpfen kann.
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Jinx

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #16 am: 18 Juni 2007, 13:12:29 »


Nach meiner schmalen Erfahrung mit Ess-Gestörten steckt dahinter das Problem, mit dem Erwachsenwerden, der Sexualität und der Vergänglichkeit bzw. Zerstörbarkeit des Körpers umzugehen. Man möchte den Körper "rein" machen, nicht nur "gesund", sondern makellos.
Hier greift aber auch das Körperbild in den Medien, das als makellos vermittelt wird. Das beginnt bei Filmen, wo die Heldin nach einer 14-tägigen Wüstendurchquerung aussieht, als käme sie gerade von Friseur und Kosmetikerin, aber auch und vor allem in der Werbung.

Zitat
Im Übergang vom kindlichen Körper zum Erwachsenen bemerkt man immer mehr, dass Bereiche des eigenen Körpers auf verschiedene Weise "eklig" werden; ein eher harmloses Beispiel ist das Sprießen von Haaren auf den Beinen. Sexualität zerbricht ebenfalls die "Reinheit" des kindlichen Daseins. Schon allein das Schwitzen bei körperlicher Betätigung kann man als sehr unangenehm und peinlich erleben. Jede Form von Zügellosigkeit oder körperlicher Aggression wirkt irgendwie bedrohlich und so, als ob es nicht sein sollte. Essen und die gesamte Verdauung passen da auch ins negative Bild vom "plumpen" echten Leben. Der Körper als ein Sack von Fett und Dung, der immer mehr verfällt... wer sich selbst so sieht, muss sich dafür hassen, und wer stark ist, will sich dagegen wehren... mit seinem Geist, also der Disziplin, sich selbst durch Zurechtmachen und Nahrungskontrolle vor dem endgültigen "Abstieg" zu bewahren...

Äh, ist das so? (Jetzt völlig ohne Ironie gefragt) Das ist nämlich ein Gedankengang, der mir in dieser Form nie gekommen war und der mir auch nie vermittelt wurde. Hört sich irgendwie sehr christlich an, das Ganze (daher kenne ich das nämlich, begegnete mir im Studium der Kunstgeschichte). Was bin ich froh, dass mir das Etikett "unrein" für den menschlichen Körper als zutiefst absurd, unnatürlich und verklemmt erschien. :D
Zitat
Deshalb denke ich nicht, dass es genügen würde, realistischere Abbildungen von Körpern, z.B. in der "Dove"-Werbung, zu bringen. Es gehört zum Erwachsenenwerden dazu, sich damit abzufinden, nicht mehr so "rein" wie ein Kind zu sein.

Naja, weder halte ich Kinder für "rein", noch Erwachsene für "unrein" (wir sind ja nicht in der Waschmittelwerbung). Aber ich denke schon, dass eine anders gestaltete Werbung mit Models, in denen sich "Durchschnittsmenschen" wiedererkennen können, durchaus für hilfreich. Die Lösung für alle Übel der Welt ist das natürlich nicht, denn das hieße, dass man sämtliche Eigenverantwortung delegieren könnte. Aber ich denke durchaus, dass es zu einem Umdenken beitragen könnte, wenn der Dauerbeschuss durch schöne, dünne, künstlich wirkende Menschen man aufhören würde.
« Letzte Änderung: 18 Juni 2007, 13:15:54 von Jinx »
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Eisbär

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #17 am: 18 Juni 2007, 13:28:17 »

Wenn ich Hunger habe, esse ich.

Wenn ich Hunger auf Schokolade habe, esse ich Schokolade!
Habe ich keine Schokolade, dann kann ich keine essen und ärger mich. Wenn ich mich ärger, verbrenn ich die Joules, die ich zu mir nahm, als ich doch Schokolade hatte.


Ich glaube, ich bin normal.
Auch wenn ich ab und zu mal auf der Waage stehe oder gucke, ob mein Waschbrett nicht doch magisch zurüchgekehrt ist ;)
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colourize

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #18 am: 18 Juni 2007, 13:40:06 »

Vielleicht sollte die Umfrage nach Geschlechtern getrennt erfolgen.
Meinem Eindruck nach ist Essstörung ein eher weibliches Problem.
Dass Leute wie Eisbär, Thomas oder auch meine Wenigkeit davon nicht betroffen sind, ist ja irgendwie auch nicht so wirklich überraschend...
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Eisbär

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #19 am: 18 Juni 2007, 13:51:48 »

Männer und Frauen neigen bei psychischen Problemen (und sei es "nur" Streß) eben zu destruktiven Verhalten.

Frauen neigen aber eben eher dazu, dieses gegen sich selbst zu richten, während Männer es nach außen tragen.
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Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #20 am: 18 Juni 2007, 13:52:58 »

OT:
Männer und Frauen neigen bei psychischen Problemen (und sei es "nur" Streß) eben zu destruktiven Verhalten.

Frauen neigen aber eben eher dazu, dieses gegen sich selbst zu richten, während Männer es nach außen tragen.

Was zeigt, das Männer schlauer sind als Frauen  8)
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Lilyanar

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #21 am: 18 Juni 2007, 14:29:59 »

Es ist ein Politisches, weil ich mit der Forderung "keine Medienikonen mehr unter Kleidergröße 38" eine politische Forderung aufstelle. Sicherlich ist das zu kurz gegeriffen und stellt nicht das Hauptproblem dar. Denn die Ursache ist mangelndes Selbstbewußtsein und eine gewisse Körperfeindlichkeit, die auch der christlichen Kultur inhärent ist. Der Körper, das fremde unreine unheimliche Wesen, das diszipliniert werden muss, am Besten ganz verschwindet, als Herd des Bösen, Triebhaften, Unreinen.
Gut, es darf hierbei nicht Vergessen werden, dass eine häufige Ursache für Esstörungen auch Sexualdelikte sind - wobei dann die christliche Moral der unreinen Körper bis zum Exzess zum tragen kommt (den Körper weghungern, ihn mit Extremsport quälen, ihn verletzen - geht ja auch häufig Hand in Hand mit Essstörungen [SVV])

Unser durch die Medien gespiegeltes Schönheitsideal ist zudem ein zutiefst Frauen- und Körperfeindliches. Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.  Dieses Bild kommt auch in der Werbung häufig zum tragen - die schönen erfolgreichen reichen Dünnen. Die Realität sieht aber anders aus, mal abgesehen davon, das Frauen im Schnitt immer weniger verdienen als Männer, kann Kleidergröße 34 jedoch in den meisten Fällen nur durch asketische Disziplin (hungern, sehr viel Sport treiben) erreicht werden, das ist nicht "natürlich".

Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat. Dennoch ödet mich das Psychogelaber an: die Individualisierung das Problems. Ich war im Übrigen selbst jahrelang schwer bulemisch und in mehreren Kliniken, ich weiss also wovon ich rede. (Seit ein paar Jahren esse ich glücklicherweise wieder ganz normal und mache mir kaum noch Gedanken darüber.)
Natürlich muss die Person für sich selbst neues Selbstbewußtsein gewinnen, sich von schädlichen Sozial-Strukturen lösen - das kann sie nur für sich selbst als Individuum. Mir geht es allerdings extrem auf den Sack, dass die Gesellschaft die Verantwortung komplett von sich zurückweist. Manche Dinge lassen sich nicht durch eine individualisierte Therapie alleine verhindern. Da Bedarf es etwas mehr. Und das fängt bei dem Bewußtsein über die Kultur, in der wir leben, an.






« Letzte Änderung: 18 Juni 2007, 14:44:00 von Lilyanar »
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Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #22 am: 18 Juni 2007, 14:44:09 »

Es ist ein Politisches, weil ich mit der Forderung "keine Medienikonen mehr unter Kleidergröße 38" eine politische Forderung aufstelle.
Hm.Ich würde es eher eine moralische Forderung nennen.Die Politik kann sowas vermutlich schwerlich verordnen.

Zitat von: Lilyanar
Sicherlich ist das zu kurz gegeriffen und stellt nicht das Hauptproblem dar. Denn die Ursache ist mangelndes Selbstbewußtsein und eine gewisse Körperfeindlichkeit, die auch der christlichen Kultur inhärent ist.
Sehe ich genau so.

Zitat von: Lilyanar
Der Körper, das fremde unreine unheimliche Wesen, das diszipliniert werden muss, am Besten ganz verschwindet, als Herd des Bösen, Triebhaften, Unreinen.
Naja, dieses Bild haben wir aber seit dem Mittelalter, spätestens aber während den letzten 50 Jahren hinter uns gelassen."Sex sells" und Sex, körperlicher Genuss, etc. sind die Triebfeder der Werbung, da paßt deine christliche Unterstellung nicht ganz in's Bild.Man ist vieleicht subjektiv unattraktiven Körpern gegenüber feindlich eingestellt, aber nicht dem Körper an sich.

Zitat
Unser durch die Medien gespiegeltes Schönheitsideal ist ein zutiefst Frauen- und Körperfeindliches. Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.  Dieses Bild kommt auch in der Werbung häufig zum tragen - die schönen erfolgreichen reichen Dünnen. Die Realität sieht aber anders aus, mal abgesehen davon, das Frauen im Schnitt immer weniger verdienen als Männer, kann Kleidergröße 34 jedoch in den meisten Fällen nur durch asketische Disziplin (hungern, sehr viel Sport treiben) erreicht werden, das ist nicht "natürlich".

Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat.
Das stimmt schon, wobei : Frauen müssen (viel) Geld haben ? Das Wertebild habe ich bis jetzt noch nicht aus der Werbung herauslesen können.Geld hat er, sie muß nur gut aussehen und gut drauf sein, so die darstellung.
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Killerqueen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #23 am: 18 Juni 2007, 14:44:19 »

DLGs Ausführungen treffen so ziemlich ins Schwarze. Es ist in der Tat bei einem Großteil der Erkrankten ein starker Ekel gegen den eigenen Körper vorhanden. Woher dieser rührt, kann allerdings unterschiedlichster Art sein und ist eher selten christlichen Ursprungs. Er kann beispielsweise völlig banal auf einem "Erziehungsfehler" basieren, der nicht rechtzeitig erkannt und ausgeräumt wurde.
Ein geringes Selbstwertgefühl tut sein übriges.

Die "Gesellschaft" unterstützt die Weiterentwicklung aufkeimender Essstörungen zwar, löst sie aber nicht aus. Die Konsumverweigerung mit Magermodels beworbener Mode wäre aber auf jeden Fall ein Anfang, den ich auch kräftig unterstütze.

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Eisbär

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #24 am: 18 Juni 2007, 14:49:25 »

Aber mal ehrlich:

Ist das überhaupt ein durch die Gesellschaft verursachtes Problem? Warst Du bulemisch, weil die Schiffer in Größe 36 vom Plakat lächelte für ihre Shampoo-Spülung?

Provokativ gefragt:
Seid Ihr Frauen so blöd, Euch von schwulen (!!!) Modedesignern sagen zu lassen, wie ihr erotisch aussehen solltet?

Wir Männer fangen doch auch nicht an zu kotzen, weil der Kerl aus der Davidoff-Werbung mit Waschbrettbauch, markanten Kinn, Dreitagebart und Haarschmalztolle im Wasser dahintreibt. Wir lachen den aus.
Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?

Zitat
Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.
Frau kann ja meinetwegen Größe 34 tragen, wenn sie nur 1,50m groß ist, passen dann die Proportionen ungefähr.
Aber der Rest ist doch Blödsinn!
Oder bei Männern nicht anders. Eher ausschließlich aufs Geld reduziert.
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Lilyanar

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #25 am: 18 Juni 2007, 14:55:06 »

[...]. Woher dieser rührt, kann allerdings unterschiedlichster Art sein und ist eher selten christlichen Ursprungs. Er kann beispielsweise völlig banal auf einem "Erziehungsfehler" basieren, der nicht rechtzeitig erkannt und ausgeräumt wurde.
Ich stütze mich hierbei auf Nietzsche (Die Geburt der Tragödie). N. ist der Auffassung, dass wir uns seit der Neuzeit in einer Kultur der Körper- und Rauschfeindlichkeit befinden, Werte, die den christlichen Werten inhärent sind.
In einer Phase zunehmender Säkularisierung mag dies villeicht befremdend anmuten, dennoch sollte Mensch sich fragen woher die Dinge kommen, und ich finde diese Erklärung eigentlich sehr plausibel. Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?

« Letzte Änderung: 18 Juni 2007, 22:45:22 von Lilyanar »
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #26 am: 18 Juni 2007, 14:59:38 »

Aber mal ehrlich:

Ist das überhaupt ein durch die Gesellschaft verursachtes Problem? Warst Du bulemisch, weil die Schiffer in Größe 36 vom Plakat lächelte für ihre Shampoo-Spülung?

Nein, aber die Frauenbilder flossen da sicherlich auch unterbewußt in meinen Kopf. Und es gibt junge Mädchen, bei denen das sehr wohl eine Auswirkung hat!! Und ich habe mich mit seeehr vielen Essgestörten unterhalten.
Über die Ursachen möchte ich nichts schreiben, mir zu privat. Ich kenne sie und das reicht. :)

Eisbär, ich glaube du machst es dir mal wieder etwas einfach. Natürlich gibt es auh sehr viele Frauen, die sich darüber amüsieren.
Heidelotte, dass die Magermodels so vehement verteidigt werden sagt auch schon einiges aus... ::) ;D ::)

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Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #27 am: 18 Juni 2007, 15:15:14 »

Zitat von: DeLaguerre
Weil Männer wie Frauen immer noch an diesem bescheuerten Bild festhalten, dass insbesondere Frauen nicht bloß gemeinhin hübsch aussehen sollen, sondern irgendwie anders, als es normal wäre
Kenn' ich so eher nicht."Hübsch" reicht den meisten Männern völlig aus."Hübsch" heißt zwar in der Regel auch "schlank", aber nicht klapperdürr.Natürlich gibt es immer welche, die den Hals nicht voll kriegen, aber nach denen sollte man sich dann eben nicht richten.

Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?

Weil unsere Sexualpartner vor Bildern mit Frauen onanieren, die komplett anders aussehen als wir? Und weil Männer nunmal die ungenügende sexuelle Attraktion an erster Stelle als Argument benutzen, um dauerhafte Beziehungen zu beenden?
Warum sucht ihr euch dann solche Partner ? Gerade du (als ein Beispiel) stehst ja nun den Werbefrauen in puncto Attraktivität nicht wirklich nach, warum solltest du dich also auf einen Mann einlassen, dem das noch nicht genug ist ? Hast du das nötig ?
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Jinx

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #28 am: 18 Juni 2007, 15:42:25 »

Zitat
Ich kann insofern die "Emanzipation" der Frauen in der Werbung nicht gutheißen, die da plötzlich auch nur noch unnatürlich gestylte und retuschierte Männer zeigen soll, "damit die Frauen auch auf ihre Kosten kommen". Dadurch wird das Leid fair auf alle verteilt...

Nur das das den Frauen ziemlich wurscht ist, wie der Horst auf dem Plakat aussieht. Den meisten Frauen kommt der Gedanke nicht: "Das will ich auch" (ich schreibe bewusst "das", nicht "den". Das entspricht ziemlich genau den Verkaufszahlen für erotische Filme und Magazine, die "auf Frauen" zugeschnitten sind, sie bleiben weit hinter denen zurück, die für Zielgruppe Mann gemacht wurden.
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Jinx

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #29 am: 18 Juni 2007, 16:01:44 »

Zitat
Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat. Dennoch ödet mich das Psychogelaber an: die Individualisierung das Problems.

Die Individualisierung ist ebenso anödend wie dieses ewige "A ist schuld, B auch, C sowieso und D hat auch seinen Anteil, und ich bin der Spielball böser Mächte, der diesen nichts entgegenzusetzen hat". Damit delegiert man seine eigene Verantwortung ganz wunderbar. Natürlich hat die Werbung ihren Anteil, aber in wesentlich höherem Maße wäre nach dem Bild zu fragen, dass das Umfeld vermittelt. Welches Frauenbild haben wir von unseren Müttern und Großmüttern bekommen? Welchem entsprechen sie selbst? Das ist doch wesentlich prägender. Ich denke, die Faktoren, warum eine essgestört wird und die andere nicht, lässt sich kaum ausschließlich an äußerlichen Faktoren festmachen. Die Biografien von Menschen unter sehr ähnlichen Lebensbedingungen sind trotzdem oft sehr unterschiedlich. Und eins ist sicher: Jeder trägt in erster Linie die Verantwortung für sich selbst, nicht jeden Mode- und Diätblödsinn mitzumachen, sich vernünftige Rollenvorbilder zu suchen, sobald man dazu in der Lage ist, bei der Partnerwahl die Typen links liegen zu lassen, die von ihrer Partnerin in erster Linie erwarten, so auszusehen "wie die auf dem Foto in der Zeitschrift" etc. Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass die Betroffenen "selbst Schuld" haben, da Schuldhaftigkeit in dieser Sache überhaupt nicht die Frage ist. Wer in eine psychische Krankheit, die nicht erblich oder genetisch disponiert ist, hat keine "Schuld". Aber er hatte irgendwelchen Lebensumständen zu einem bestimmten Zeitpunkt vielleicht nichts entgegenzusetzen, wo ein anderer in der gleichen Lage die Situation noch meistern kann. Die Betroffenen müssen den eigenständigen Beschluss fassen, sich helfen zu lassen bzw. die Krankheit zu überwinden. Wenn hier die Einsicht für die Notwendigkeit bzw. der Entschluss fehlt, gibt es keine wirkliche Hilfe.
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