Schwarzes Hamburg

  • 14 November 2024, 21:44:17
  • Willkommen Gast
Bitte logg dich ein oder registriere dich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Mutige Taten  (Gelesen 20338 mal)

Dalai_Wese

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 948
Mutige Taten
« Antwort #90 am: 07 November 2006, 10:35:01 »

Erforderlich bei der Notwehr ist ein gegenwärtiger Angriff. Und der dauert eben nicht mehr an, wenn man z.B. einen Dieb abgewehrt hat und ihn danach noch mal extra rechtswidrig traktiert. Und das ist auch richtig so, um Selbstjustiz einen Riegel vorzuschieben oder Exzessen Einhalt zu gebieten. Da gibt es in der Rechsprechung interessante Fälle. Freilich kann eine Festnahme durch das Festnahmerecht aus § 127 StPO gedeckt sein, nicht jedoch irgendwelche Rachehandlungen o.ä.! Dazu kann man hier etwas nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Festnahme#Jedermann-Festnahme

Zum Glück werde ich in meiner Faulheit bezüglich der Notwehr allzuviel zu schreiben unterstützt und kann darauf verweisen, dass sich einige Leute schon die Mühe gemacht haben, zumindest einen groben Überblick zu geben. Tiefergehende Fragen sind für den Laien meist eh nicht zu verstehen  :P . Und ich kann sonst ja auch noch mal punktuell anworten, sofern mir das nötig erscheint.

http://de.wikipedia.org/wiki/Notwehr

Und der Wortlaut der beiden relevanten Normen im StGB zur Notwehr (es gibt noch zahlreiche andere Rechtfertigungsgründe):

Zitat
§ 32 Notwehr

(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.

(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

§ 33 Überschreitung der Notwehr

Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft.


Wobei darauf hinzuweisen ist, dass § 33 ein Schuldausschließungsgrund darstellt. Die Tat als solche wird von der Rechtsordnung nach wie vor missbilligt, ist also rechtswidrig. Das ist ein erheblicher Unterschied, ob eine Bestrafung bereits auf der Ebene der Rechtswidrigkeit ausscheidet, oder erst auf der Ebene der Schuld.
Gespeichert
http://www.youtube.com/watch?v=MUEwZxcjkPY
"Wir sind Zecken! Asoziale Zecken! Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!" XD

Doomguard

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 128
Mutige Taten
« Antwort #91 am: 07 November 2006, 14:59:54 »

haste nen konkreten tipp, was ich machen soll, wenn es wieder vorkommt? ich bin mir nicht zu schade, mal ne verletzung zu riskieren, aber auf rechtlichen stress dannach hab ich kein bock.

und im zweifel auch noch von der frau als zeuge falsch dargestellt zu werden, weil sie ihrem macker hörig ist, wäre etwas, was ich unbedingt vermeiden will.
Gespeichert
igerkralle und samtpfote

Dalai_Wese

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 948
Mutige Taten
« Antwort #92 am: 07 November 2006, 17:34:03 »

Der hier auch schon angesprochene Tipp mit dem "Trick", die Person zu sich zu holen und einfach zu sagen: "Hey, Du auch hier, komm doch rüber" oder sowas, ist sicher ein sehr gutes Mittel. Eigentlich deeskalierende Maßnahmen im Generellen.
Ansonsten gilt eben grundsätzlich, dass ein Angriff nur abgewehrt werden darf. Alles andere würde ich der Polizei überlassen, es sei denn man will tatsächlich mal jemanden festnehmen, weil es erforderlich ist, wobei das nur selten nötig sein wird.
Es gilt eigentlich immer folgende Maxime: Wie kann ich den Angriff möglichst schonend, aber sicher abwehren? Man muss sich nicht auf Mittel verweisen lassen, die evtl. den Angriff nicht abwehren.
Und deshalb ist bei "Kleinigkeiten" auch nicht allzuviel zu befürchten. Das Recht folgt da ja auch nur dem logischen Verstand und möchte eben nur vermeiden, dass offensichtlich unverhältnismäßig agiert wird. Und das weiß jeder im Prinzip für sich selbst.
Gespeichert
http://www.youtube.com/watch?v=MUEwZxcjkPY
"Wir sind Zecken! Asoziale Zecken! Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!" XD

Doomguard

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 128
Mutige Taten
« Antwort #93 am: 13 November 2006, 22:56:06 »

na ja, an der wohnungstür zu klingeln und zu sage: "hey, du auch hier" ist wirklich dämlich ;)
Gespeichert
igerkralle und samtpfote

Dalai_Wese

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 948
Mutige Taten
« Antwort #94 am: 13 November 2006, 23:36:05 »

*lol* Ok, das wäre natürlich in der Tat nicht besonders gelungen.  :)
Da müssen härtere Sprüche her, wie z.B.: "Hey, Du wolltest doch heute Nacht bei mir pennen"   :P
Gespeichert
http://www.youtube.com/watch?v=MUEwZxcjkPY
"Wir sind Zecken! Asoziale Zecken! Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!" XD

Doomguard

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 128
Mutige Taten
« Antwort #95 am: 14 November 2006, 15:17:43 »

so, wie ich die situation eingeschätzt habe (nicht, dass ich auf den gedanken gekommen wäre ;) )  hätte das nur öl ins feuer deren streits gegossen.

na ja, aber seitdem war auch nix mehr, vll, habe ich in bademantel und mit bocken bewaffnet in meiner diplomatischen art ja doch einen eindruck hinterlassen :)
Gespeichert
igerkralle und samtpfote

Doomguard

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 128
Mutige Taten
« Antwort #96 am: 27 Dezember 2006, 13:27:51 »

hab den typen übrigens letztens nachts um 3.00 wiedergetroffen und nen gespräch angefangen. sie wohnt jetzt nicht mehr bei ihm, ist zur mutter zurück und sie sehen sich am WE wenn ich es richtig verstanden habe. hier war jedenfalls kein stress mehr. manchmal hilft was tun doch.
Gespeichert
igerkralle und samtpfote

~noise~druide~

  • Regelmäßiger Poster
  • **
  • Beiträge: 736
Re: Mutige Taten
« Antwort #97 am: 23 März 2007, 05:28:24 »

ja offensichtlicher mut ist schwer abzuschätzen. in solchen situationen kann man manchen menschen aber auch nicht verübeln, wenn sie still bleiben.

wie ist es mit der hilfeleistung nicht bei drohender gefahr wie sie der autor beschrieben hat, sondern bei unfällen?

auf meiner letzten reise, sind wir in einen taifun geraten, die schiffsbewegungen wurden so schlimm, das eine arbeiten unmöglich wurde.
in der nacht am 10. februar, brach sich mein kapitän ein bein. nach zirka 30 min erreichte mich der hilferuf und ich musste feststellen das er einen offenen schienbeinbruch hatte, trümmerbruch des wadenbeins, kniescheibe verrutscht, knöchel gebrochen. der fuß war kalt und blau und er war ansprechbar, aber so unter schock und schmerzen, das er mir nur bibelverse aufsagen konnte. die sat b anlage (telefonverbindung und internet zur außenwelt) war defekt. (sturmschaden) und nun mal los.
das bein wurde von mir gestreckt, ich gab ihm morphium. das kommando wurde von mir übernommen der "alltag" geregelt.

nach 37 stunden konnte ich ihn in die hände der us coast guard übergeben, mitten auf dem pazifik. als wir dann unsere reise fortsetzten, ging ich auf meine kammer und fing an zu heulen. ich bin nach ungefähr zwei stunden heulkrämpfen vor erschöpfung eingeschlafen.
mir wurde erst im später bewusst was da abgelaufen ist. wie zum selbstschutz hat mein körper das denken abgestellt und nur noch intuitiv reagiert.

ich glaube, so ist es in vielen bereichen des lebens. wenn gefahr droht, dann reagieren wir intuitiv. für unsere eigene sicherheit oder für andere mit. ich glaube nicht das irgend jemand das recht hat einen anderen menschen als feigling zu bezeichnen. denn nicht jeder kann ein krisenmanager sein.

die reederei gratulierte überschwenglich, meine reaktion dazu iwar, es ist mein job und dafür werde ich bezahlt. aber ich bete zu gott, das so etwas nie wieder passiert.


trotzdem respekt vor jedem menschen, der in bedrohlichen situationen für sich oder andere, überhaupt reagieren kann. das ist in meinen augen schon sehr viel mut. zu viele erstarren einfach wie ein kaninchen vor der schlange. das ist nicht feige, aber auch nicht mutig.
Gespeichert
noise isn't noise, it's meditation