Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: DEPENDENT gibt auf  (Gelesen 6533 mal)

Thomas

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DEPENDENT gibt auf
« Antwort #15 am: 06 Februar 2007, 16:25:27 »

OT:
Zitat von: "K-Ninchen"
Hm... mir geht es so wie Mentallo UND Thorsten.
Thomas bitte.
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„Das ist nur Ihre Meinung“

Killerqueen

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DEPENDENT gibt auf
« Antwort #16 am: 06 Februar 2007, 16:33:57 »

Zitat von: "Bombe"
Im Angesicht von Netlabels (die von vornherein schon kein Geld für die Musik verlangen) (...)

Warum? Warum steckt ein Musiker Zeit und Herzblut in eine Sache und bekommt dann NICHTS dafür?
Es geht dabei nicht um Kommerz, sondern um Wertschätzung.
Wenn die Arbeit sowieso keiner zu würdigen bereit ist, ist es kein Wunder, dass bald nur noch Scheiße auf dem Markt ist. ;)

Zitat von: "Bombe"
Der Kunde hat dank kostenloser (illegaler) Downloads die Möglichkeit, sich die Scheiße, die die Major-Labels verzapfen, anzuhören und vor dem Kauf zu entscheiden, dass man sein Geld lieber für Koks und Nutten ausgibt.

Es ist hier ja auch nicht die Rede von Major-Labels.

Und wenn das wirklich so wäre (auch bei Indie-Labels), müsste ja anschließend unglaublich viel verkauft werden, denn es wird auch verdammt viel gute Musik "gesaugt". ;)
Seltsamerweise verkaufen manche Bands nur eine handvoll CDs, haben dann aber bei Konzerten trotzdem eine Riesenmeute vor sich, die jede Textzeile kennt...  :haeh?:

Zitat von: "Bombe"
Es gibt keinen Werteverfall, es gibt einen Qualitätsverfall. Und für den sind eindeutig die Labels verantwortlich.

Ach ja? Musik nicht mehr als Kunst, sondern als kostenlose Selbstverständlichkeit zu sehen ist also kein Werteverfall?
In meinen Augen schon. Nicht umsonst habe ich das hier in "Kunst & Kultur" angesprochen. Dem Empfinden der großen Mehrheit nach, wäre jedoch wohl "S&R" passender gewesen. =)

Zitat von: "Bombe"
Zitat von: "Killerqueen"
Wem das Gejammer der Labels auf den Sack geht, darf sich dann auch nicht über den Verfall des Wertes "Qualität" in der Musikwelt aufregen. ;)

Hier sind Ursache und Wirkung eindeutig vertauscht. :)

Das kann ich nur zurückgeben. :P

Bezüglich der CDs kann ich mich absolut Thomas Post anschließen. Für meine CDs brauche ich weder Back-up, noch ewiges Hochfahren des PCs;  in mein Autoradio passt jede handelsübliche CD und einen portablen CD-Player habe ich immer dabei, weil er keinen Platz wegnimmt.
Aber das ist reine Geschmackssache und hat mit diesem Thread herzlich wenig zu tun, da hier nicht diskutiert werden soll, ob Mp3s oder CDs besser sind. ;) [/color]
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Mentallo

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« Antwort #17 am: 06 Februar 2007, 16:38:42 »

Zitat von: "Killerqueen"
Aber das ist reine Geschmackssache und hat mit diesem Thread herzlich wenig zu tun, da hier nicht diskutiert werden soll, ob Mp3s oder CDs besser sind. ;) [/color]


du hast aber damit angefangen, aufbauend auf der tatsache, dass irgendwelche leute ihre firma in den sand gesetzt haben. :P
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messie

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« Antwort #18 am: 06 Februar 2007, 17:02:04 »

Ich finde das Statement auch VIEL zu weinerlich. Es ist doch ein reines Finger-auf-andere-Zeigen. Könnte man selbst Fehler gemacht haben? - Neiiiin, nieeeeemaaaaals.  :evil:

Natürlich ist das illegale Saugen ein Problem. Aber es ist doch bei weitem nicht das einzige! Zumal das ja auch sogar die Ursache haben kann dass mehr Alben gekauft werden.
Sehen wir uns doch mal das Beispiel "double-crosser" von Seabound an: Es wurden also in einer Woche 5000 Kopien illegal gesaugt und in 2 Wochen 2500 gekauft. (für eine Indieband ist das nicht gerade wenig!). Wer sagt uns denn dass das Downgeloadete niemandem gefallen hat? Einige werden womöglich gerade deswegen das Album gekauft haben. Und dass es extremst wenige sind ist noch lange nicht raus.

Und der Faktoren kann es viele gehen weswegen die Verkäufe zurückgehen. Warum nicht auch irgendwo ein verpasster Trend?

Ich weiß jetzt z.B. nicht welche Bands bzw. Labels zugestimmt haben, bei "Pandora" gespielt zu werden. Da verdienen sie ja keinen Cent dran, und sie werden sicher auch wissen dass irgendwer einen Patch gebaut kriegt dass man sich diese Stücke dort dann auch gleich saugen kann, wenn sie gespielt werden. ABER es ist eine wunderbare Werbeplattform. Ich selbst z.B. habe schon Alben gekauft von Bands die ich vorher nicht auf der Rechnung hatte - nur deswegen weil ich sie dort kennenlernte.
Ob da wer was verschlafen hat?

Derartige Beispiele kann es ja haufenweise geben.

Ich bin jetzt kein Spezialist wo sie geschlafen haben könnten. Aber ihr Statement besitzt so wenig Selbstreflexion dass ich mich schon frage, ob sie sich mit solchen Problemlösungsstrategien überhaupt  auseinandergesetzt haben. Man kann das Internet für sich nutzen, wenn man es denn will.

Und wenn lauter Leute sich die Alben saugen und dann massenhaft auf die Konzerte kommen, hey ... erstens bringt das auch Geld, und zweitens sorgen volle Hallen für Einladungen auf Festivals. Und eine gute Liveband auf z.B. dem Hurricane erreicht mal eben 60 000 Hörer - plus Freunde und Bekannte, die auf einmal dafür sorgen dass mehr Alben verkauft werden.
Von wegen copy kills music.
Ich glaube, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
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Bombe

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« Antwort #19 am: 06 Februar 2007, 18:05:13 »

Zitat von: "Killerqueen"
Warum? Warum steckt ein Musiker Zeit und Herzblut in eine Sache und bekommt dann NICHTS dafür?

Wtf?

Musik ist doch kein Stück Seife, wo du feste Material- und Produktionskosten hast! Es gibt einen riesigen Haufen Musiker, die einfach a) Bock haben, Musik zu machen und b) möchten, dass Leute ihre Musik mögen. Geld steht dabei (vielleicht) sekundär auf dem Plan, für den Fall, dass halt doch mal ein Label auf einen zukommt und irgendeinen Track releasen will, und selbst dann muss man sich nicht 100% dem Kommerz hingeben, sondern kann einfach nur einzelne Stücke lizensieren und weiterhin freie Musik machen.

Das ist eine Einstellungssache. Klar, wer nur für Geld einen Finger krumm macht, kann damit wenig anfangen.
Zitat von: "Killerqueen"
Es geht dabei nicht um Kommerz, sondern um Wertschätzung. Wenn die Arbeit sowieso keiner zu würdigen bereit ist, ist es kein Wunder, dass bald nur noch Scheiße auf dem Markt ist. ;)

Die Wertschätzung erfolgt jetzt also nur noch über den Preis, oder wie ist das zu verstehen?
Zitat von: "Killerqueen"
Es ist hier ja auch nicht die Rede von Major-Labels.

Die sind aber die einzigen, die einen Grund zum Klagen haben, die machen doch die Verluste.
Zitat von: "Killerqueen"
Ach ja? Musik nicht mehr als Kunst, sondern als kostenlose Selbstverständlichkeit zu sehen ist also kein Werteverfall?

Moment, das passt so nicht. Du kannst nicht einerseits sagen, dass Musik bezahlt werden muss, um einen Wert zu haben und sie andererseits Kunst nennen. Kunst hatte von jeher nichts mit Kommerz zu tun.
Zitat von: "Killerqueen"
Bezüglich der CDs kann ich mich absolut Thomas Post anschließen. Für meine CDs brauche ich weder Back-up, noch ewiges Hochfahren des PCs;  in mein Autoradio passt jede handelsübliche CD und einen portablen CD-Player habe ich immer dabei, weil er keinen Platz wegnimmt.

Ich find so ein ganzes Regal voller Original-CDs auch cooler als eine volle Festplatte.

messie hat da noch einige gute Punkte angesprochen, und ich möchte an dieser Stelle mal darauf hinweisen, wie Majorlabels „errechnen“, wie viel Verlust sie durch „Raubkopien“ machen: Man nehme die Anzahl der Platten, die man zu verkaufen erwartet und zieht davon ab, was wirklich verkauft wurde. Der „Rest“ (oh mein Gott, mir wird echt schlecht vor Lachen) ist Schaden durch das böse Internet. Wer solche Milchmädchenrechnungen aufstellt, verklagt auch seine Kunden.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

PaleEmpress

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« Antwort #20 am: 06 Februar 2007, 20:46:34 »

Es gibt auch Labelchefs, die aus Spaß an der Freud ein Label betreiben. Oft sogar nebenberuflich. Es gibt aber auch welche, die Musik lieben und von ihr leben möchten. Genauso wie jeder von seinem Beruf leben möchte. Wo soll man da nen Unterschied machen? Bzw. ist ein Label immer gleichzusetzen mit Kommerz, den man dann ausbeuten darf, weil er scheiße ist?
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danny

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« Antwort #21 am: 06 Februar 2007, 21:34:01 »

Zitat von: "Bombe"

Wtf?
Musik ist doch kein Stück Seife, wo du feste Material- und Produktionskosten hast! Es gibt einen riesigen Haufen Musiker, die einfach a) Bock haben, Musik zu machen und b) möchten, dass Leute ihre Musik mögen. Geld steht dabei (vielleicht) sekundär auf dem Plan, für den Fall, dass halt doch mal ein Label auf einen zukommt und irgendeinen Track releasen will, und selbst dann muss man sich nicht 100% dem Kommerz hingeben, sondern kann einfach nur einzelne Stücke lizensieren und weiterhin freie Musik machen.


...musik machen (besonders GUTE musik machen) kann aber auch ganz schnell ein full-time-job werden!
und selbst wenn ich meinen job gerne mache (egal ob als musiker, als sachbearbeiter oder kloputzer), heisst das nicht, dass ich von luft und liebe leben kann!

ich muss gestehen, dass ich sehr viele gebrannte cds besitze, auch immer wieder gerne von leuten "hörproben" gebrannt bekomme und diese auch dankend annehme.
bands wie "amusementparks on fire", "sono" oder die mittlerweile sehr erfolgreichen "interpol" hätte ich sonst vielleicht nie kennengelernt, hätte mir nicht irgendwann mal ein lieber mensch eine cd gebrannt mit dem vermerk "hör mal rein, die sind ganz weit vorne!!"
wo soll man denn heutzutage noch neue musik entdecken, wenn man einen musikgeschmack hat, der sich jenseits von "dem besten der 90er, 2000er und das beste von heute...." bewegt?
radio? geht gar nicht!
clubs? man hört ja zu hause nicht nur club-musik und ich kenne viele indie-hörer, die schon lange keinen club mehr betreten haben...
den internetradiosendern sitzt ja nun auch regelmässig die GEMA im nacken...
von den oben genannten band habe ich mittlerweile nicht nur gebrannte, sondern auch originale cds und / oder konzerte besucht.
copy can save music... sometimes!
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"life would be easier if i didn't give a shit. but i do."
(nick hornby, "slam")

PaleEmpress

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« Antwort #22 am: 06 Februar 2007, 21:56:17 »

Ich bin zu vielen Bands auch über den "Hier, hör da mal rein"-Weg gekommen. Und auch ich habe mir - sofern mir die Musik gefällt - die Original-CD gekauft. In diesem Falle stimmt der letzte Satz.
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K-Ninchen

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« Antwort #23 am: 06 Februar 2007, 22:22:50 »

Ich hab mir recht vieles per iTunes "nachgekauft", was ich teilweise irgendwo noch als mp3 rumfliegen hatte... und wenn mir spontan irgendwas gefällt, schau ich direkt dort nach.
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

toxic_garden

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« Antwort #24 am: 06 Februar 2007, 23:33:26 »

Zitat von: "PaleEmpress"
Es gibt auch Labelchefs, die aus Spaß an der Freud ein Label betreiben. Oft sogar nebenberuflich. Es gibt aber auch welche, die Musik lieben und von ihr leben möchten. Genauso wie jeder von seinem Beruf leben möchte. Wo soll man da nen Unterschied machen?

Musik machen ist ein kreativer Prozess. In meinen Augen sollte man nicht darauf angewiesen sein, von diesem Prozess seinen Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Sonst wird man notgedrungen früher oder später in die Zwickmühle zwischen eigenem Geschmack und finanziellem Interesse geraten.

"Mach ich jetzt was ganz abgedrehtes, worauf ich aber echt Lust habe? Das kauft dann aber bestimmt keiner und ich komme nicht über die Runden. Also doch wieder ein paar '4 to the floor'-Stampfer mit raufpacken. Die kann ich zwar schon selbst nicht mehr hören, aber ohne geht´s offenbar nicht".

Daher ist meine, sicher in manchen Augen etwas überspitzte Meinung: Musik sollte eine Sache sein, mit der man sich unabhängig von finanziellen Interessen auseinandersetzt. Eine Abhängigkeit führt immer zu eingeschränkter Freiheit. Und das tut der Musik nunmal seltenst gut.
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anywhen

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« Antwort #25 am: 07 Februar 2007, 00:19:32 »

Also, ich kenne einige Labels, die entweder reine Netlabels sind oder aber solche, die Alben einmal als CD für - sagen wir - 11 bis 13 EUR regulär zum Kauf anbieten bzw. für fünf EUR (komplett) als mp3-Version herunterladbar. Und die stehen nicht mit weniger Überzeugung und Herzblut hinter ihrer Musik, im Gegenteil. Ich habe selten Menschen so viel Liebe in ihre Arbeit stecken sehen.  :wink:
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messie

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« Antwort #26 am: 07 Februar 2007, 00:26:15 »

Hm, toxic, da redest du aber gerade ein wenig am Thema hier vorbei ...

Wir betrachten hier ja die Sichtweise der Labels.
Und für die gilt: Klar müssen sie irgendwie überleben.
Also nehmen sie eine oder zwei Bands auf die nicht soo den Anspruch haben, aber gut Geld einbringen. Mit dem Geld dieser Einnahmen finanzieren sie dann weniger bekannte, dafür aber wirklich gute Bands.
Finde ich völlig in Ordnung so, wenn sie es so machen.

Die Bands selbst betreffend sollte man ihnen selbst überlassen was sie wollen.
Ein Dieter Bohlen verkauft mit seiner Mainstream-Flachmachmusik Millionen. NA UND?  - Wenn es genug Käufer gibt, warum nicht? Das ist eben ein Geschäftsmann, kein wirklicher Musiker, aber wen stört's? Es ist nicht er, der die Platten kauft.

Dann gibt es natürlich die Bands die einen Anspruch an sich haben. Gut, das ist dann ein Spagat: Oft können sie davon nicht leben, wenn sie sehr neben der Masse liegen. Muss aber nicht unbedingt zutreffen. VNV war zum Zeitpunkt ihrer ersten Veröffentlichung mal so garnicht im Trend. Dennoch blieben sie ihrem Stil doch immer irgendwo treu, bis heute. Was sie mittlerweile verdienen muss man wohl nicht mehr erwähnen ...

Es gibt aber auch Bands die der Meute mal geben was sie will, um genug Geld zu verdienen für Eigenproduktionen. Siehe The Gathering, sie haben ein super-poppiges Album bei einem Majorlabel herausgebracht - und dann hatten sie genug Geld zusammen, um ihr eigenes Label zu gründen. Ergebnis: Jetzt können sie machen was sie wollen. Und das machen sie glücklicherweise auch.

Man muss nicht immer an solche Unfälle wie Project Pitchfork erinnern. Es gibt auch genug Gegenbeispiele, wo eine Majorveröffentlichung einer Band mehr Freiheit und Unabhängigkeit verschafft hat.


Und um zum Thema selbst nochmal zurückzukommen: Seit Youtube und Pandora, beides KOSTENLOSE Services, habe ich verdammt viel gute Musik entdeckt von Bands die ich nicht einmal im Ansatz kannte. Ergebnis? - Ich empfehle sie weiter. Und kaufe mir Alben von ihnen. Und gehe auf ihre Konzerte. Und begeistere Freunde für diese Bands.
Wie es Bombe schon schrieb: Die Labels erwarten eine bestimmte Verkaufszahl und geben den Raubkopierern dann die Schuld, wenn diese Marke nicht erfüllt wird. Dass es vielleicht sogar umgekehrt sein könnte - dass ohne diese Kopiererei vielleicht deutlich weniger Menschen dieses Album überhaupt kennen und daher auch erheblich weniger Leute genau dieses Album dann auch kaufen - kommen sie merkwürdigerweise nicht.
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K-Ninchen

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« Antwort #27 am: 07 Februar 2007, 00:29:58 »

Zitat von: "toxic_garden"
Musik machen ist ein kreativer Prozess. In meinen Augen sollte man nicht darauf angewiesen sein, von diesem Prozess seinen Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Sonst wird man notgedrungen früher oder später in die Zwickmühle zwischen eigenem Geschmack und finanziellem Interesse geraten.


Hm, ... dann müssten die ganzen Werber, Filmemacher, Schauspieler, Maler, Photografen, Regisseure, Drehbuchautoren, Buchautoren, Architekten, die Spieleindustrie, etc. auch nichts verdienen, weil sie ja alle in einem kreativen Prozess stecken.
Sie alle arbeiten kreativ, genauso wie ein Musikproduzent, mal mit mehr oder weniger handwerklichen Anteilen. Reines kreatives Arbeiten gibt es so gut wie nirgendwo.

z.B. die Firma, für die ich momentan arbeite (auch was kreatives), die Vertreiben "Casual Games", also einfache Spiele für zwischendurch.
Einige davon bestreiten davon ihren Lebensinhalt.
Die Programmierer haben die Spiele natürlich programmiert, weil es ihnen Spaß macht. Genauso, wie die Grafiker gerne die Grafiken beigesteuert haben. Ein extrem kreativer prozess, bei dem auch Handwerk eine große rolle spielt. Kreativität alleine reicht da nicht aus.
Für einen geringen Preis kann man diese Spiele nun downloaden oder, wenn sie auf CD herauskommen, im Mediamarkt oder sonstwo kaufen.

Das ist doch im Prinzip genau die selbe Sache:
NUR weil es den Beteiligten Spaß macht, Spiele herzustellen, sollen sie deshalb leer ausgehen?

Edit: ich weiss, es ging nicht hauptsächlich darum, ob es Spaß macht, aber in allen Branchen ist es geradezu notwendig, daß die kreativen Köpfe denken: "Mach ich jetzt was ganz abgedrehtes, worauf ich aber echt Lust habe?".
Und genau dafür bekommen sie sehr viel Geld, denn so entstehen die witzigen Werbespots von französischen Autoherstellern oder ganz abgefahrene Spielideen.
Für Kreativität wird also sehr viel Geld ausgegeben.

Und nur weil ein Musikproduzent Spaß an der Musik hat, soll er dafür leer ausgehen?

Soll Lohn nur ein Schmerzensgeld für "erlittene" Arbeit sein, die man geleistet hat und ausschliesslich für unangenehme Dinge gezahlt werden?

Wenn dem so sein sollte, dann bitte ganz konsequent und Bombe's Sozialmodell gleich umsetzten, daß jeder Bürger ein Grundgehalt bekommt.
Dann werden nur noch die unangenehmen Dinge in der Geselschafft gegen ein zusätzliches Entgelt ausgeführt und ansonsten hat man ja sein Grundgehalt.

Sonst müsste ich nämlich sofort unter die Brücke ziehen, denn die meiste Arbeit, die ich so erbringe macht mir größtenteils sehr viel spaß.

Aber schau dir mal an, was Werber teilweise für Karren fahren...
Sicher prostituieren die sich für die Produkte, bzw. deren Hersteller.

Das tun aber so manche Szene-Acts auch, bin ich fest von überzeugt.
Aber selbst die größeren Acts machen trotzdem nicht wirklich viel Geld.
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colourize

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« Antwort #28 am: 07 Februar 2007, 00:37:43 »

jaja, die bösen Russen mal wieder. 8)

Das Rumgejaule der Plattenfirmen ist verständlich - wer sieht schon gerne ein dass seine Zeit abgelaufen ist und wer geht schon gern pleite? Aber mal ehrlich, und auch diese Frage muss erlaubt sein: Wer braucht in Zeiten vom Intercity noch Heizer für Dampflocks? Labels, Produzenten, Plattenverträge, Compact Disks, Werbekampagnen für "das neue Album von xy"... das ist doch vollkommen überholt. Die gesamte Standardisierung von Musik entspricht nicht mehr dem Geist der Zeit. Solln se alle dicht machen, who cares? Ich brauch keinen der mir vorschreibt, was "gute Musik" ist. Und noch mehr: Ich will gar keine glattproduzierte, für ein Massenmarkt getunte Konservenmusik, bei der jedes Album genauso klingt wie das Vorgängerwerk.

Es wird immer kreative Menschen geben, die Musik machen. Dazu braucht man keine Labels, keine Produzenten, keine Plattenverträge, keine Werbung und keine Compact Disks.

Ich finde den Niedergang der Musikindustrie sehr begrüßenswert. Dass man mit Musik nichts mehr verdienen kann ist für die Weiterentwicklung abseits des Massenmarktes und der damit verbundenen kapitalistischen Verwertungslogik einfach großartig. Nur so kann abseits der Massenkultur und Massenverdummung etwas wirklich Neues entstehen.
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toxic_garden

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« Antwort #29 am: 07 Februar 2007, 00:41:34 »

Zitat von: "K-Ninchen"
Hm, ... dann müssten die ganzen Werber, Filmemacher, Schauspieler, Maler, Photografen, Regisseure, Drehbuchautoren, Buchautoren, Architekten, die Spieleindustrie, etc. auch nichts verdienen, weil sie ja alle in einem kreativen Prozess stecken.
Sie alle arbeiten kreativ, genauso wie ein Musikproduzent, mal mit mehr oder weniger handwerklichen Anteilen. Reines kreatives Arbeiten gibt es so gut wie nirgendwo.

sehe ich überhaupt nicht so. Fotografen, Filmemacher, Architekten usw. arbeiten zu großen Teilen nicht hauptsächlich in ihrem Bereich, um ihren Gedanken und Gefühlen ausdruck zu verleihen. Behaupte ich jetzt einfach mal so. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Architekt in seiner Konstruktion die privaten Erlebnisse des letzten halben Jahres verarbeitet. Auch wenn man bei manchen Konstruktionen manchmal diesen Eindruck hat. Aber ein Architekt, um mal bei diesem Beispiel zu bleiben, hat einen Auftraggeber, ist für die Sicherheit der in dem Gebäude arbeitenden/wohnenden Leute verantwortlich, hat Vorgaben usw. Er baut nicht aus eigener Intention raus einfach mal ein Haus. Genauso ist das doch bei Fotografen, Programmierern und fast allen anderen Berufen, die du genannt hast. Man stellt nicht aus Lust an der Sache ein Gesamtwerk zur Verfügung, sondern man richtet sich nach Vorgaben des Auftraggebers. Sicher ist in diesen Berufen auch eine Portion Kreativität gefragt, aber sie ist nicht in dem Umfang ausschlaggebend, wie es in der Musik nunmal der Fall ist. Ein Fotograf marschiert ja meistens auch nicht durch die Pampa, knipst ein paar Bilder von hübschen Blumen und erwartet dann, diese Bilder regelmässig zu Höchstpreisen verkaufen zu können.

Und um das nochmal klarzustellen: Ich behaupte ja nicht, dass jeder leer ausgehen soll, der Musik produziert. Um himmels willen! Ich behaupte aber sehr wohl, dass die musikalische Originalität in unmittelbarem Verhältnis zu der Abhängigkeit des kommerziellen Erfolges steht.
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