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Autor Thema: Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?  (Gelesen 2630 mal)

Lilyanar

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« am: 26 September 2006, 15:58:58 »

Die Deutsche Oper Berlin hat aus Angst vor terroristischen Anschlägen die Mozart-Oper "Idomeneo" abgesetzt.
Grund: In einer Szene werden möglicherweise religiöse Gefühle von Muslimen verletzt.
Ist das vernünftiger so, um das Fass nicht weiter hoch zu kochen, oder der absolut falsche Weg, weil den radikalen Muslimen so eine hegemoniale Macht zugesprochen wird, die sich mit der freiwilligen Beschneidung der Meinungsfreiheit durch Selbstzensur äußert?

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karisma

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #1 am: 26 September 2006, 16:01:59 »

ja, ich denke es ist sinnvoll, weil die da unten sind  (tschuldigung für de AUsdrucksweise) Krank im Hirn sind und man muss mit allem rechnen. Vorallem nach den absolut wohl überlegten Vortrag von unserem ach so tollen Papst. Wie kann ein Mann in so einer Position und mit den ganzen Beratern sooo einen rießen Fehler machen.
Das zieht Spuren... Leider!
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Thomas

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #2 am: 26 September 2006, 16:11:40 »

Ich halte von der Absetzung nichts, da ich die Meinungsfreiheit wesentlich höher einschätze als evtl. verletzte religiöse Gefühle.Außerdem sollte man in diesem Land vor irgendwelchen radikalen Irrläufern nicht kuschen.Sonst tragen in zehn Jahren die Frauen in D vieleicht auch alle einen Schleier, weil sich sonst gewisse Leute in ihren religiösen Gefühlen beleidigt fühlen.
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Lilyanar

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #3 am: 26 September 2006, 16:26:44 »

Die religiösen Gefühle von Christen z.B.werden da auch verletzt, ganz sicher sogar - deswegen würde allerdings niemals die Inszenierung auf Eis gelegt werden. Es erfolgt zumindest visuell eine Gleichbehandlung der Religionen innerhalb dieser Szene(ich kenne die Inszenierung allerdings nicht), und das auf der visuellen Ebene. Also, wo ist das Problem?
Wenn sich der Papst als DAS geistliche westliche Oberhaupt und der Inbegriff des weltlichen Vertreters des Christentums hinstellt und mißverständliche Mohammed-kritische Passagen zitiert, ist das aus meiner Sicht weitaus problematischer als wenn dies in einer Operinszenierung passiert, bei dem die dargestellten Religionen zudem auch noch alle gleich schlecht weggekommen, dem Anscheine nach zumindest.
Aber "krank im Hirn"..- sind so einige auf diesem Planeten, das ist aber noch lange kein Grund aus Angst vor der eingebildeten und von den Medien hochgekischelten angeblichen Unberechenbarkeit einer Ethnie die Freiheit der Meinung, der durch die Kultur/Kunst ein Sprachrohr verliehen wurde, zu gefährden.
Wo kommen wir denn hin, wenn wir aus Angst vor einer (vielleicht sogar mehr) imaginären oder von mir aus auch reellen Gefahr all unsere Grundrechte abschaffen? Dann werden wir erpressbar. Und wo soll das alles enden?
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schwarze Katze

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #4 am: 26 September 2006, 16:35:01 »

Ich finde, es ist ein Armutszeugnis, diese Oper abzusetzten...immer Schritt für Schritt geben wir nach.

Bald sollen wir Frauen bestimmt auch hier im Westen Kopftücher tragen :wink:

Edit:
als ich das gepostet habe, habe ich den Beitrag von Thomas noch nicht gelesen.
Aber so pessimistisch bin ich nicht, Schleier kommt vielleicht erst in 20 Jahren :wink:
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Dalai_Wese

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #5 am: 26 September 2006, 22:12:36 »

Ich halte das auch für völlig übertrieben! Klar, in diesen Tagen ist es etwas schwer. Aber zumindest bald sollte das Ding wieder laufen! Das ist ja aber auch geplant, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat.
Dennoch ist es in diesem Fall trotz wohl konkreter Hinweise einfach peinlich, weil ja nicht der Islam für sich genommen kritisiert wird, sondern generell die Religion. Wäre es nur der Kopf von Mohammed, dann wäre das nachvollziehbar. So ist das natürlich nicht akzeptabel. Andererseits ist die Gleichschaltung der islamischen Pressen bedenklich, die sicher nur den abgeschlagenen Kopf Mohammeds erwähnen würde. Gleiches war ja beim Papst der Fall, dazu gleich mehr.
Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man ein Kulturgut wie eine Oper aufführt, oder ob man aus Unachtsamkeit eigene Worte findet, die verletzend oder beleidigend sein könnten.
Beim Papst ist das ja noch so eine Sache, da das ja nur so hochgekocht ist, weil selbst die gemäßigte Presse aus dem Zusammenhang gerissen zitiert hat. Mit anderen Worten: Es gab fast keine Möglichkeit für das Volk in der arabischen Welt, den Zusammenhang des Zitates zu erfassen. Totale Gleichschaltung. Das wiederum ist aber nicht direkt unser Problem, sondern deren. Es wird nur mittelbar zu unserem.
Die Welt ist gerade dabei sich ziemlich zu verändern und man sucht m.E. verzweifelt nach Auswegen, den viel beschworenen "Kampf der Kulturen" zu vermeiden. Spätestens aber, wenn das Öl dort weg ist, dann geht das aber los. Denn dann "brauchen" wir die nicht mehr und dann sind das eben nur noch Wüstenbewohner.
Ich finde es aber letztlich nur ein Randproblem mit der Oper. Denn letztlich ist es eine freiwillige Entscheidung. Von Beschränkung der Freiheit der Kunst kann nicht die Rede sein. Viel schlimmer sind doch die Antiterrorgesetze. Gerade auf Frontal21 waren wieder Berichte über die massive Beschränkung der Pressefreiheit in den USA, die einen investigativen Journalismus unmöglich machen, sofern man dafür nicht in Beugehaft genommen werden will. Das ist erschreckend. Und man kann nur hoffen, dass das hier nicht soweit kommt.
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messie

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #6 am: 27 September 2006, 01:04:19 »

Ich halte von freiwilliger Selbstzensur nur aus aktuellen Begebenheiten etwas.

Und daher finde ich die Absetzung JETZT für tolerierbar. Kann man machen, ähnlich einem umstrittenen Elfmeter bei dem der Kommentator "najaaa ... kann man geben" sagt.

FÜR IMMER ist es aber auf keinen Fall akzeptabel!

Wenn sie die Oper, in, sagen wir mal: 3 Monaten wieder ins Programm nehmen finde ich das dann völlig in Ordnung so.


Ich sage auch weniger dass es um das "könnte verletzen" gehen muss sondern um "könnte in der gereizten Stimmung grade triggern".
Kleines Beispiel: Als Barschel tot in der Badewanne aufgefunden wurde wäre es ziemlich bööse gewesen wenn irgendein Tatort ... einen Toten in der Badewanne gehabt hätte in der Ausstrahlungswoche danach. Könnte jene die das sehr traf zusätzlich zusammenbrechen lassen. Muss ja nicht sein, kann man auch zwei Monate später zeigen.

Die Absetzung kann eh nur ein Signal in Richtung der gemäßigten islamischen Kräfte sein, um ihnen zusätzlichen Ärger zu ersparen. Ein Entgegenkommen gegenüber den radikalen Kräften darf es nicht sein, da sie dann -wie hier schon treffend angemerkt- zuviel Einfluss hätten.
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Lilyanar

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #7 am: 27 September 2006, 01:49:38 »

Zitat von: "Dalai_Wese"

Ich finde es aber letztlich nur ein Randproblem mit der Oper. Denn letztlich ist es eine freiwillige Entscheidung. Von Beschränkung der Freiheit der Kunst kann nicht die Rede sein. Viel schlimmer sind doch [...]Antiterrorgesetze[...]massive Beschränkung der Pressefreiheit in den USA [...]man kann nur hoffen, dass das hier nicht soweit kommt.

Tatsache? Ist das Zurückhalten einer Oper weniger schlimm als die Beschränkung der Pressefreiheit? Ist das nicht genauso ein Akt der Unterwanderunmg der Demokratie? Ich halte die Selbstzensur der Kunst für nicht minder problematisch als die von außen sanktionierte Pressefreiheit. Wenn Du so willst ist Kunst und Kultur auch nichts anderes als die Presse, nur ist es ein anderer Weg des Ausdrucks.
Und ob dieser Akt freiwillig geschieht oder nicht halte ich für irrelevant, da sich über die Existenz eine „freien Willens“ vortrefflich streiten lässt.

Zitat
Die Absetzung kann eh nur ein Signal in Richtung der gemäßigten islamischen Kräfte sein, um ihnen zusätzlichen Ärger zu ersparen. Ein Entgegenkommen gegenüber den radikalen Kräften darf es nicht sein, da sie dann -wie hier schon treffend angemerkt- zuviel Einfluss hätten

Es ist nicht nur eine Geste des Entgegenkommens, sondern ein Akt der Unterwerfung, aus Angst vor Konflikten. Und ebenso hat diese Handlung auch exakt diese Aussage zur Folge. Das macht uns erpressbar. Wie Thomas schon schrieb: sollen bald alle Frauen in Deutschland mit Burkas rumrennen, nur damit es keine Terroranschläge gibt?
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Kenaz

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #8 am: 27 September 2006, 08:50:09 »

Die Freiheit der Kunst ist unveräußerlicher Bestandteil der Meinungsfreiheit innerhalb einer freien Gesellschaft. Insofern Kunst zum Denken anregt und Missstände thematisiert, soll, ja: muss Kunst mitunter weh tun; - wer Kunst nur als "Dekorationskunst" begreift, die die Welt gefälligst "schöner" zu machen hat, der hat was nicht verstanden!

 Die fragliche Mozart-Oper nun, "Idomeneo", ist ein klassisches Werk der Aufklärung, der Mensch wird hier "frei von Göttern und Götzen" in die Welt entlassen (inwieweit man das gut finden muss, steht freilich noch mal auf einem anderen Blatt geschrieben) - das war zu Zeiten ihrer Erstaufführung zweifelsohne gesellschaftlicher Sprengstoff oberster Kajüte, und Mozart selbst - nebst dem an der Aufführung beteiligten Ensemble - hat sich dadurch in einflussreichen Kreisen wohl ebenfalls kaum beliebter gemacht. Hat er seine Oper deshalb in der Schublade verrotten lassen, haben die Schauspieler sich geweigert, sie aufzuführen, weil eventuell eine "nicht kalkulierbare Sicherheitslage" hätte entstehen können? Nein, haben sie nicht. Kunst hat etwas zu sagen und wenn sie angesichts drohender Gewalt kuscht, macht sie sich zum zahnlosen Kasperletheater - und dann braucht man sie wirklich nicht!

Gerade heute, gerade jetzt, wo es in dieser Hinsicht wieder mal um etwas geht, wo es eben nicht mehr völlig selbstverständlich ist, dass "der Künstler" völlig gefahrlos einfach alles machen kann, was ihm gerade in den Sinn kommt, ohne negative Folgen - womöglich sogar für Leib und Leben - fürchten zu müssen, ist es unverzichtbar und unabdingbar, klar Position zu beziehen, zu den eigenen Werten zu stehen und sich eben nicht von ein paar geifernden Mullahs, die mit Bomben und Granaten drohen, einschüchtern zu lassen. Und dazu gehört es, auch und gerade eine solche Oper aufzuführen, aufführen zu können.

Ich meine Hallo!? Wir leben in Westeuropa, hier gilt nach wie vor nicht die Schariah und der Islam ist eine Religion unter vielen anderen, die von der Toleranz einer freiheitlichen Wertordnung getragen wird, die von dieser toleranten Grundhaltung jahrzehntelang profitiert hat und immer noch profitiert. Wenn sich Teile dieser Religionsgemeinschaft dann gegen die fundamentalen Grundprinzipien dieser Wertordnung wenden, dann kann die Lösung nicht darin bestehen, immer weiter zurückzuweichen und dabei die eigenen Werte und Überzeugungen peu à peu komplett zu verraten und aufzugeben, dann, an diesem Punkt, muss die Antwort vielmehr lauten: "Zero Tolerance" - bis hierher und nicht weiter!

P.S.: In diesem Kontext sei übrigens ganz en passant mal an die ach so heilige Entrüstung erinnert, mit der sich diverse "Nachgeborene" so gerne Zeitzeugen des NS-Regimes gegenüber in Szene setzen, wenn diese angesicht des nationalsozialistischen Terrors eben nicht den Mumm hatten, Flagge zu zeigen und Widerstand zu leisten. Da war man mit Empörung und Verurteilungen ganz flugs bei der Hand. - Wohlan denn, Ihr Empörten! Nun könnt Ihr zeigen, was Eure Empörung wert ist, denn nun seid Ihr gefordert, zu Euren Werten zu stehen ...
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Eisbär

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #9 am: 27 September 2006, 09:29:31 »

Ich habe mir gerade mal den Inhalt bei Wikipedia durchgelesen...

Muslime werden also beleidigt, wenn in einer Oper, die bei den alten Griechen spielt, Poseidon am Ende doch Gnade walten läßt?


Was für ein Schwachsinn!

Bei "Die Entführung aus dem Serail" hätte ich die Gedankengänge ja vielleich noch annähernd nachvollziehen können, aber so?!



Edit: Ok, ich lese gerade das mit den abgeschlagenen Köpfen... kommt das wirklich drin vor? Was haben Buddha, Jesus und Mohammed in einer Oper zu suchen, die lange vor deren Zeit spielt? :roll:
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Infos: www.nofuba.de

Thomas

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« Antwort #10 am: 27 September 2006, 09:40:40 »

Zitat von: "Eisbär"

Edit: Ok, ich lese gerade das mit den abgeschlagenen Köpfen... kommt das wirklich drin vor? Was haben Buddha, Jesus und Mohammed in einer Oper zu suchen, die lange vor deren Zeit spielt? :roll:

Naja, ist wohl eine Neuinterpretation, und diese sind ja oft an Durchgeknalltheit kaum zu überbieten.
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toxic_garden

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« Antwort #11 am: 27 September 2006, 10:03:40 »

hierzu passend:
http://shortnews.stern.de/start.cfm?overview=1&id=639196&rubrik1=Politik&rubrik2=Inland%20Partei&rubrik3=SPD&sort=1&sparte=4

Ist die Phrase "ich fühle mich dadurch in meinen religiösen Gefühlen verletzt" inzwischen ein Synonym für "passt mir nicht" geworden? :roll:
Falls ja: ich, in meiner Funktion als Priester der Antispamologen fühle mich durch den ganzen S&R-Scheiss in meinen religiösen Gefühlen verletzt.
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Jinx

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Oper lieber absetzen vs. Meinungsfreiheit in Gefahr?
« Antwort #12 am: 27 September 2006, 10:04:20 »

Ich hasse vorauseilenden Gehorsam und bin daher gegen eine Absetzung. Es hatte sich ja noch nicht mal jemand beschwert.
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« Antwort #13 am: 27 September 2006, 10:08:22 »

Zitat von: "Jinx"
Es hatte sich ja noch nicht mal jemand beschwert.

Wie jetzt ? Also die Zeitungen waren voll von Beschwerden von div. bekannten Persönlichkeiten, vor allem aus der Politik.Oder verstehe ich dich jetzt falsch ?
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« Antwort #14 am: 27 September 2006, 10:09:09 »

Zitat von: "Kenaz"

P.S.: In diesem Kontext sei übrigens ganz en passant mal an die ach so heilige Entrüstung erinnert, mit der sich diverse "Nachgeborene" so gerne Zeitzeugen des NS-Regimes gegenüber in Szene setzen, wenn diese angesicht des nationalsozialistischen Terrors eben nicht den Mumm hatten, Flagge zu zeigen und Widerstand zu leisten. Da war man mit Empörung und Verurteilungen ganz flugs bei der Hand. - Wohlan denn, Ihr Empörten! Nun könnt Ihr zeigen, was Eure Empörung wert ist, denn nun seid Ihr gefordert, zu Euren Werten zu stehen ...



Schönes Plädoyer für die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Aber mit dem letzten Absatz habe ich doch Probleme, weil man das in meinen Augen nicht einfach vergleichen kann.
Denn wer bei den Nazis das Maul aufmachte, der sollte sein Testament schon geschrieben haben. Der Zwang entstand aus massiver Unfreiheit.
Das paradoxe in diesem Fall ist, dass man letztlich die "ganz normale" Freiheit betätigt, sich gegen eine solche Aufführung zu entscheiden und sich letztlich von etwas nötigen lässt, was ganz weit weg ist.
Ergo würde ich Letzteres als viel Schlimmer bezeichnen. Denn man beugt sich hier einem fernen (noch nichtmal sicheren) Druck, ohne jeden Zwang. Im Grunde klappen die schon zusammen, bevor irgendwas war.
Auf den Punkt gebracht: Ich finde es wesentlich schlimmer, Widerstand nicht zu leisten, weil man es nicht will, als ihn zu unterlassen, weil man es nicht kann!
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