Wer von euch fühlt sich entwurzelt oder besser "wurzellos", was die eigene (familiäre, wohnliche...) Basis angeht?
@LakastazarZur "Heimat": Das ist für mich eine Gegend (nicht nur ein Ort), wo ich mich "zu Hause" fühle. Das hat schon mal viel mit Vertrautheit zu tun, also: die Gegend ist mir bekannt, vertraut, ich mag sie gerne, bewege mich gerne in ihr, fühle mich da wohl, kann mich da entfalten, entspannen, entwickeln, fühle mich sicher und trotzdem nicht eingeengt oder eingeschränkt.
Das hat also einmal etwas mit Landschaft, Klima und eben Vertrautheit zu tun, dann aber eben auch mit den Menschen, die dort leben und mit den Möglichkeiten/Angeboten (beruflicher, kultureller... Art), die es in dieser Gegend gibt.
Wenn man sich mit der Gegend (und all dem anderen: s.o.) auch noch identifizieren kann - sich darin also (zu einem großen Teil) selbst wiederfinden kann, dann würde ich das als Heimat bezeichnen.
Wenn ich mir den thread-Titel so anschaue, klingt das nach "jetzt kommt der Seelenmüll komplett zutage" oder so.Naja, es sind verschiedene Themen, die mich immer wieder und zur Zeit eben mal wieder intensiv beschäftigen:Fangen wir mit einer Frage an: Wer von euch fühlt sich entwurzelt oder besser "wurzellos", was die eigene (familiäre, wohnliche...) Basis angeht? Also das Gefühl (oder auch die Tatsache), gar keine "Basisstation" zu haben - so eine Art familiäre oder auch örtliche Heimat, eine Art zu Hause oder auch das Gefühl, wo hinzugehören... oder besser gesagt vielleicht: wo herzukommen. Naja klar, wir kommen alle irgendwo her, haben oder hatten Eltern, einen Geburtsort ... Aber die Frage ist für mich, welchen Bezug wir dazu noch haben oder ob wir überhaupt jemals einen dazu hatten (zu der Gegend, in der wir aufgewachsen sind, zu den Menschen mit denen wir aufgewachsen sind, zu der Art wie wir aufgewachsen sind, wie wir unsere Kindheit erlebt haben...). ?Solche Fragen können aber nur diejenigen beantworten, die sich schon für längere Zeit von Ort und Menschen der Kindheit (räumlich) entfernt haben, klar. Und wer ist nach wie vor oder überhaupt auf der Suche nach seiner Identität, nach dem, was/wie/wer er bzw. sie "im Kern" ist (und im Kern bleibt) - mal davon abgesehen, dass es Leute gibt, die sagen, es gäbe grundsätzlich keinen Identitätskern, keinen "Ich-Kern" - bei niemandem. Wie seht ihr das?Damit in Zusammenhang steht für mich auch Vergänglichkeit, mit der ich immer weniger klarkomme - es ist nicht nur meine eigene bzw. mein Altern, das mir zu schaffen macht, sondern überhaupt: dass die Zeit so rennt und Lebenszeit verrinnt und mir so Vieles zwischen den Fingern zu zerrinnen scheint - sicher, das ist eine Sache der Betrachtungsweise, der eigenen Einstellung! Natürlich! Aber ich alte Pessimistin, Griesgrämin, Neinsagerin, Skeptikerin... naja und so weiter - ist klar, dass ich das so sehe. Aber mal ernsthaft: Hat noch jemand dieses Problem - dass man sich durch die vergehende Zeit irgendwie bedrängt, unter Druck gesetzt, bedrückt, beklommen fühlt? Also bei mir ist der Kontext, dass mir klar geworden ist, dass meine Mutter alt geworden ist, dass mein Sohn schon 13 wird, dass ich selbst schon über 30 bin ... Und wenn Eltern(teile) sterben (auf Grund ihres Alters bzw. altersbedingter Krankheit...), dann sind das alles solche Sachen, die einem bzw. mir eben diese unabänderbare Vergänglichkeit mit Nachdruck vor Augen führen.Auch wenn ein Sprichwort sagt, dass die Kunst des Lebens darin besteht, das Vergehen der Zeit genießen zu können. Anderes Thema: Einsamkeit.Kleines Zitat aus einem Roman ("Im Rausch der Stille" von Albert Sanchez Pinol):"Nach meiner Auffassung findet wahre Einsamkeit im Innern statt und schließt den freundlichen Kontakt mit zufälligen Nachbarn nicht aus."Welche Einsamkeit ist für euch die wahre bzw. die schlimmere:Einsamkeit im Sinne von allein sein (über längeren Zeitraum - also wenige bis gar keine regelmäßigen, guten sozialen Kontakte z.B. Freundschaften) oder: Einsamkeit eben im Innern - also trotz guter sozialer Kontakte (Freunde, Familie, Partner z.B.) das Gefühl, die Empfindung zu haben, letztlich und grundsätzlich doch absolut alleine zu sein (weil man eben nur selbst man selbst ist/sein kann -> mit all den eigenen, persönlichen Gefühlen, Gedanken, Wahrnehmungen, Prägungen, Wünschen, Ängsten, Zweifeln, Hoffnungen, Illusionen, Freuden und Leiden - weil niemand einen dauerhaft "ganz" verstehen kann, weil niemand anderer das eigene Leben lebt/leben kann - nur man selbst).Bin gespannt auf eure (ehrlichen, offenen, nicht nur zynischen, ironischen?) Antworten!
einsamkeit ist das gefühl wenn man ganz alleine mit seinen erfahrungen und erinnerungen da steht und niemand da ist der sie kennt oder miterlebt hat.
Genau das mein(t)e ich! Eben: man kann seine eigenen Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen, Erfahrungen, Erinnerungen nicht -> niemals und mit niemandem wirklich teilen", denn klar: niemand anders ist der Mensch, der man selbst (auf Grund all dieser Erfahrungen, Prägungen, Erlebnisse etc.) ist - niemand kann es sein - klar nicht!
Aber frag einfach mal jemanden, der jahrelang in demselbem Kuhdorf aufgewachsen ist, ob derjenige noch einen wirklichen "Bezug" dazu aufbauen kann. Kindheit und Jugend werden doch im nachhinein stark verschönert wahrgenommen. Dort leben möchte sicherlich keiner mehr.
Ein jeder muss sich seine eigene "Story/Herkunft/Heimat" zurechtbiegen oder schönreden, oder?!
Oder bleiben klein und dumm und fügen sich PERFEKT in ihre kleine Umgebung ein.