Militärische Ziele ist missverständlich, da hast du Recht. Ich meinte nach dem Völkerrecht (bzw. dem darin enthaltenen Widerstandsrecht) "legale" Ziele. Da die Siedlungen im Westjordanland eindeutig der Landnahme dienen und somit ein Besatzungsinstrument sind, sind sie als Ziele durchaus legitim. Persönlich lehne ich Angriffe auf diese Siedlungen ab, denn obwohl sich die Leute die dort hinziehen ganz bewusst für die Besetzung entschieden haben (wohl auch von staatlichen Subventionen gelockt) bleiben sie für mich doch Zivilisten. Das kann die Hamas aber durchaus anders sehen, auch ihre Interpretation des Widerstandsrechts ist de facto nicht "falsch".
Wenn ich mich nicht ständig verhört und verlesen habe, wurde der Tumult im Gazastreifen außschließlich von den Al-Aksa-Brigaden und den, der Fatah unterstehenden, Sicherheitskräften verursacht und nicht von der Hamas. Deshalb bin ich der Meinung (besser gesagt: hoffe ich), dass die Hamas den Waffenstillstand nicht unprovoziert brechen wird, schließlich gibt es auch so schon genug zu tun.Eine Provokation ist die Einstellung der Hilfszahlungen deshalb, weil es ein offenes Geheimnis ist, dass die Fatah ihren militärischen Arm auch über diese Hilfszahlungen finanziert hat. Schließlich hat man im Gazastreifen oft genug Waffenfabriken (für Mösergranaten, etc.) ausgehoben die von den palästinensischen Sicherheitskräften betrieben wurden.Wenn man nun aber einer demokratisch gewählten Partei etwas unterstellt , das diese noch garnicht begangen haben kann und das man außerdem bei ihrem Vorgänger stillschweigend geduldet hat, ist das schlicht und einfach Doppelmoral.
During Operation Guardian Fortress in 2002, the IDF discovered a network of weapons manufacturing facilities in which hundreds of mortars were produced. The network was operated by the Palestinian Preventative Security (PPS), an official department of the Palestinian Authority.
Das man ihnen diese Ziele garnicht unterstellen muss ist richtig, das meinte ich allerdings garnicht. Ich meinte, dass man ihnen von vornherein unterstellt, dass sie für Regierungsaufgaben bestimmte Gelder veruntreuen würden, wozu sie ja bisher noch garkeine Gelegenheit hatten.
Nein, der Untergrundkampf ist nicht die einzige Methode der Plästinenser, etwas rauszuholen. Es ist nur eine sehr wirksame Methode die Lebensumstände ihrer Landsleute wesentlich zu verschlimmern.
Untergrundkampf lohnt sich nur da, wo eine Chance besteht, diesen Kampf auch zu gewinnen. Gegen einen Gegner anzutreten, den man nicht besiegen kann ist dumm und unsozial gegenüber den eigenen Leuten, da der Gegner zurückschlagen wird. Und das kriegt dann die Bevölkerung zu spüren.
Die Mauer ist übrigens kein Gefängnis sondern trennt die Palästinenser nur von Israel. Die Ausreise in die arabischen Nachbarländer ist nachwievor möglich.
Zitat von: "Der Uhu"Nein, der Untergrundkampf ist nicht die einzige Methode der Plästinenser, etwas rauszuholen. Es ist nur eine sehr wirksame Methode die Lebensumstände ihrer Landsleute wesentlich zu verschlimmern. Diese Vorstellung halte ich für etwas naiv. Gewalt war noch immer die Grundlage dafür, einen souveränen Staat zu bekommen.
Ich kann einfach verstehen, dass die Palästinenser nicht mehr wirklich an Fairness in Verhandlungen glauben, wenn der Zuzug der Siedler in die anderen besetzten Gebiete den Rückzug aus Gaza deutlich überkompensieren und nun mit dem Mauerbau ein ganzes Volk in ein Gefängnis eingesperrt wird, was wohl ein Novum in der Menschheitsgeschichte ist...
Zitat von: "DarkAmbient"Diese Vorstellung halte ich für etwas naiv. Gewalt war noch immer die Grundlage dafür, einen souveränen Staat zu bekommen.Mag in manchen Fällen vieleicht stimmen, aber sicherlich nicht in allen.
Diese Vorstellung halte ich für etwas naiv. Gewalt war noch immer die Grundlage dafür, einen souveränen Staat zu bekommen.
Außerdem sollte doch mittlerweile auch dem letzten Palästinenser klar geworden sein, das ihre Gewalt sie in den letzten Jahrzehnten keinen Schritt nach vorne gebracht hat, im Gegensatz zu den Zeitpunkten, an denen Verhandlungen stattfanden.
Außerdem handelt es sich bei Israel um einen gesprächsbereiten Verhandlungspartner, die Israelische Gewalt fand in den letzten Jahren immer nur in Form von Vergeltung statt.
Also, mal abgesehen davon, das gerade wir deutschen wissen sollten, das das kein Novum in der Geschichte war, ist diese Mauer nur eine Reaktion Israels auf die unsichere Lage.
Und ich habe Verständniss dafür, das Israel sich auch auf diese Weise versucht, vor dem Terror zu schützen, auch wenn Details bei dem Mauerbau, wie z.b. das sie auf palästinensischem Gebiet steht, sicherlich Diskussionswürdig sind.
Zitat von: "Thomas"Zitat von: "DarkAmbient"Diese Vorstellung halte ich für etwas naiv. Gewalt war noch immer die Grundlage dafür, einen souveränen Staat zu bekommen.Mag in manchen Fällen vieleicht stimmen, aber sicherlich nicht in allen.Öh!? Magst Du meinen Geschichtskenntnissen dann bitte mal auf die Sprünge helfen?
Zitat von: "Thomas"Außerdem sollte doch mittlerweile auch dem letzten Palästinenser klar geworden sein, das ihre Gewalt sie in den letzten Jahrzehnten keinen Schritt nach vorne gebracht hat, im Gegensatz zu den Zeitpunkten, an denen Verhandlungen stattfanden.Nach vorn wäre wohl übertrieben. Ohne Gewalt hätten die Palästinenser aber auch keinen Frieden anzubieten und wären ohne Verhandlungsmasse einfach über den Tisch gezogen worden. Muss man alles dialektisch sehen...
Vielleicht würde es ihnen heute materiell etwas besser gehen und mehr hätten Jobs -- eine graduelle Verbesserung. Andererseits gibt es da ja noch das Selbstbestimmungsrecht... schwierige Abwägung.
Zitat von: "Thomas"Außerdem handelt es sich bei Israel um einen gesprächsbereiten Verhandlungspartner, die Israelische Gewalt fand in den letzten Jahren immer nur in Form von Vergeltung statt.Israel = gerechte Vergeltung, folgt Palästina = ungerechte, willkürliche Gewalt? Ich glaube da machst Du es Dir zu leicht. Auch viele Palästinenser empfinden Gewalt gegen Israel als gerechte Vergeltung.
Zitat von: "Thomas"Also, mal abgesehen davon, das gerade wir deutschen wissen sollten, das das kein Novum in der Geschichte war, ist diese Mauer nur eine Reaktion Israels auf die unsichere Lage.Das Novum besteht darin, dass hier nicht ein Staat sein Staatsvolk einsperrt, sondern dass ein Staat ein fremdes Völkchen immobilisiert.
Zitat von: "Thomas"Und ich habe Verständniss dafür, das Israel sich auch auf diese Weise versucht, vor dem Terror zu schützen, auch wenn Details bei dem Mauerbau, wie z.b. das sie auf palästinensischem Gebiet steht, sicherlich Diskussionswürdig sind.Auch ich kann das nachvollziehen. Israel ist ein Staat, der um sein Überleben kämpfen muss, was unsereins wohl kaum richtig nachfühlen kann. Ich glaube aber nicht, dass es mit Parteinahme getan ist. Eine annhähernde Befriedung in der Region kann wohl nur durch Einflussnahme von Außen erreicht werden. Dafür ist es Voraussetzung, die Akteure auf gleicher Augenhöhe an zu erkennen.
Naja, Deutschland zum Beispiel ? Die Alliierten haben nach dem Krieg auf friedlichem Wege entschieden, aus den Besatzungszonen einen (relativ) soveränen Staat entstehen zu lassen, der nach den letzten 2+4 Gesprächen dann ja auch vollständig souverän wurde.
Die Ex-DDR ist zwar nicht ganz passend, aber auch hier hat man sich mit friedlichen Mitteln dem ungeliebten Regime entledigt.
Vieleicht sollte man sich da nicht so sehr auf den souveränen Staat versteifen, sondern auf die Fälle, in denen ein Volk unliebsame Herrscher, egal ob in Form von Besatzung, Diktaturen, etc. losgeworden ist, denn darum geht es doch eigentlich, und das ist ja bekanntermaßen oftmals auf (eher) friedlichem Wege erreicht worden.
So gesehen hast du recht, nur will ich das gar nicht so neutral sehen.Gewalt zu Erzeugen, damit man etwas zum Verhandeln anbieten kann halte ich nun auch nicht unbedingt für etwas, das man den palästinensern hoch anrechnen kann.
Das ist ja einer der Kernpunkte : Die Palästinenser scheinen ja nicht mal in der Lage, sich untereinander klar zu werden und sich zu positionieren.Da kämpft die eine, korrupte Truppe gegen die andere Terrorbande, u.s.w.
Zitat von: "Thomas"Naja, Deutschland zum Beispiel ? Die Alliierten haben nach dem Krieg auf friedlichem Wege entschieden, aus den Besatzungszonen einen (relativ) soveränen Staat entstehen zu lassen, der nach den letzten 2+4 Gesprächen dann ja auch vollständig souverän wurde.Auf friedlichem Wege entschieden? Naja... Mit Gewalt als Grundlage eines Staates meine ich nicht, dass man nun wirklich bis zur Ausrufung des Staates aufeinander schießt. Die Armeen, die auf jetzigem BRD-Territorium stationiert waren, bildeten den gewaltvollen Keim des neuen Staates. Wären sie nicht gewesen, hätten wir wohl kaum einen neuen Staat gehabt, oder?
Zitat von: "Thomas"Die Ex-DDR ist zwar nicht ganz passend, aber auch hier hat man sich mit friedlichen Mitteln dem ungeliebten Regime entledigt.Der Beitritt zur BRD kann man wohl kaum als Staatsgründung bezeichnen.
Zitat von: "Thomas"Vieleicht sollte man sich da nicht so sehr auf den souveränen Staat versteifen, sondern auf die Fälle, in denen ein Volk unliebsame Herrscher, egal ob in Form von Besatzung, Diktaturen, etc. losgeworden ist, denn darum geht es doch eigentlich, und das ist ja bekanntermaßen oftmals auf (eher) friedlichem Wege erreicht worden.Da gab es ein paar wenige Fälle, ja. Aber sobald ein neuer Staat aufgebaut werden soll, geht es nicht ohne Gewalt.
Zitat von: "Thomas"]So gesehen hast du recht, nur will ich das gar nicht so neutral sehen.Gewalt zu Erzeugen, damit man etwas zum Verhandeln anbieten kann halte ich nun auch nicht unbedingt für etwas, das man den palästinensern hoch anrechnen kann.Das verlangt auch niemand, dass Du es hoch anrechnest. Zur Kenntnis nehmen reicht schon.
]So gesehen hast du recht, nur will ich das gar nicht so neutral sehen.Gewalt zu Erzeugen, damit man etwas zum Verhandeln anbieten kann halte ich nun auch nicht unbedingt für etwas, das man den palästinensern hoch anrechnen kann.
Thomas, es hat wenig Sinn das weiter zu diskutieren, wenn Du nicht bereit bist Deinen "gefühlten Gerechtigkeitssinn" zu hinterfragen.
Zitat von: "Thomas"Vieleicht sollte man sich da nicht so sehr auf den souveränen Staat versteifen, sondern auf die Fälle, in denen ein Volk unliebsame Herrscher, egal ob in Form von Besatzung, Diktaturen, etc. losgeworden ist, denn darum geht es doch eigentlich, und das ist ja bekanntermaßen oftmals auf (eher) friedlichem Wege erreicht worden.Witzig das ausgerechnet dein geliebter Ajatollah Chomeini im Iran einen der wenigen Fälle geschaffen hat in denen das wirklich funktioniert hat :wink: .
Und das ist z.B. im Fall der BRD-Gründung nicht geschehen.
Zitat von: "DarkAmbient"Da gab es ein paar wenige Fälle, ja. Aber sobald ein neuer Staat aufgebaut werden soll, geht es nicht ohne Gewalt.Wenn du jeden Demonstranten, der mal ein paar Steine auf Sicherheitskräfte wirft als Gewalt (in den hier gemeinten Dimensionen)einstufst, hast du natürlich Recht.Wenn man das aber auf Gewalt in militärischen Größenordnungen bezieht (und davon gehe ich eigentlich aus) stimmt das von dir gesagte nicht.
Da gab es ein paar wenige Fälle, ja. Aber sobald ein neuer Staat aufgebaut werden soll, geht es nicht ohne Gewalt.
Ich hinterfrage das von Zeit zu Zeit, komme aber momentan zu dem selben Ergebniss.Wie gesagt, das ist auch (nur) meine Meinung.
Zitat von: "Theodemer"Witzig das ausgerechnet dein geliebter Ajatollah Chomeini im Iran einen der wenigen Fälle geschaffen hat in denen das wirklich funktioniert hat :wink: .Naja, so wenig Fälle waren es nun auch nicht.Ich weiß auch nicht, ob die islamische Revolution so friedlich ablief.
Witzig das ausgerechnet dein geliebter Ajatollah Chomeini im Iran einen der wenigen Fälle geschaffen hat in denen das wirklich funktioniert hat :wink: .
Zitat von: "Thomas"Und das ist z.B. im Fall der BRD-Gründung nicht geschehen.Hmm, die Vollstreckung der Urteile des nürnberger Kriegsverbrecherprozesses ist für Dich also keine Gewalt? :roll:
Da gab es ein paar wenige Fälle, ja. Aber sobald ein neuer Staat aufgebaut werden soll, geht es nicht ohne Gewalt.Zitat von: "Thomas"Wenn du jeden Demonstranten, der mal ein paar Steine auf Sicherheitskräfte wirft als Gewalt (in den hier gemeinten Dimensionen)einstufst, hast du natürlich Recht.Wenn man das aber auf Gewalt in militärischen Größenordnungen bezieht (und davon gehe ich eigentlich aus) stimmt das von dir gesagte nicht.Ein paar Steine zu werfen reicht wohl kaum, um einen Staat zu konstituieren. 'Gewalt in militärischen Größenordnungen' finde ich ein wenig diffus. Bitte gib mir noch mal ein anderes Beispiel als die DDR, die ja von einer massiven Gewalt, der BRD, vereinnahmt und integriert wurde.
Wenn du jeden Demonstranten, der mal ein paar Steine auf Sicherheitskräfte wirft als Gewalt (in den hier gemeinten Dimensionen)einstufst, hast du natürlich Recht.Wenn man das aber auf Gewalt in militärischen Größenordnungen bezieht (und davon gehe ich eigentlich aus) stimmt das von dir gesagte nicht.
Zitat von: "Thomas"Ich hinterfrage das von Zeit zu Zeit, komme aber momentan zu dem selben Ergebniss.Wie gesagt, das ist auch (nur) meine Meinung.Die respektiere ich natürlich -- auch wenn wir dann nicht weiter kommen.