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Autor Thema: Woran liegts? Die männliche Homophobie  (Gelesen 27781 mal)

Nachtmensch

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #75 am: 25 August 2004, 00:04:58 »

Nunja,

das Problem scheint meiner Meinung das zu sein, dass vor allem die subjektiv unangenehm auffallenden, weil gänzlich tuntigen Schwulen als solche erkannt werden. Diese hinterlassen dann eine leichte Antipathie, wie bei mir auch. Dummerweise kann das nur schwer wieder wettgemacht werden, da den meisten anderen Schwulen, die völlig ok sind, ihre Homosexualität nicht mit goldenen Lettern auf die Stirn geschrieben steht und sie somit diese Anitpathie nicht kompensieren können. Der nette Schwule von nebenan fällt halt nicht so sehr auf.

Ich kenne etliche Schwule, die ich äußerst sympathisch finde, aber halt auch einige, die mich mit ihrer quasi hauptberuflichen Homosexualität wirklich  nerven. Und da genau diese ihre Vorlieben öfters lauthals verkünden, ist es nicht weiter verwunderlich, dass für viele dann schwul als unsympathisch rüberkommt. Schade und absolut unverdient, aber gesellschaftlich leicht verständlich.

Wie das mit Lesben ist, weiß ich nicht. Ich kenne nur ein paar, aber keine einzige, die ihrem Umfeld penetrant Ihre sexuellen Neigungen offenbart. Das macht sie dann sympathisch, evtl. kommt halt noch dazu, dass sie evtl. einfach gut aussehen und damit automatisch an Sympathie gewinnen. Und NEIN, das soll nicht heißen, dass Lesben doch alle mal nur von nem normalen Mann gepoppt werden müssen, sondern beschreibt wohl einen angeborenen hübsch  und optisch ins Beuteschema passend = sympathisch - Effekt, der bei mir bei Männern nun einmal nicht auftritt.

ein Nachtmensch.
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DarkAmbient

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #76 am: 25 August 2004, 06:33:12 »

Meine Meinung: Eine sehr zähe Diskussion, die einfach nicht abheben will bisher...

Zitat von: "Nachtmensch"
... sondern beschreibt wohl einen angeborenen hübsch  und optisch ins Beuteschema passend = sympathisch - Effekt, der bei mir bei Männern nun einmal nicht auftritt.


Schön, irgendwie kann man alles mit dem Natürlichen und Angeborenen erklären. Wäre Dein Beuteschema nicht angeboren, müsstest Du Dich allerdings fragen lassen, warum Deine Geschlechtsgenossen nicht dort hineinfallen.

Aber gibt es nicht auch Hinweise, dass die sexuelle Orientierung (was übrigens von Geschlechtsidentität logisch getrennt gehört) nicht durch einen genetischen 'Defekt' hervorgerufen wird? Schließlich hat die Psychoanalyse im letzten Jahrhundert echt Gehirnschmalz in die Erklärung unserer Triebe investiert, zwar mit schon recht bizarren Vorstellungen und einer nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht wirklich wasserdichten Methodik, aber doch auch mit einigen ernsthaften theoretischen Anstrengungen. Nichtsdestotrotz wurde Homosexualität dort bis vor kurzem als Perversion bezeichnet. (Das Nicht-Normale muss selbstverständlich auch bei einer nicht-biologischen Erklärungsweise gekennzeichnet werden.)

Mir wird in diesem Thread einfach ein bisschen zu viel mit dem Hinweis auf Angeborenes, Evolution, etc. argumentiert und das vom Tisch gewischt, was meiner Meinung der Frage nach der männlichen Homophobie näher kommen könnte.

Dass komplett Xenophobe zu dieser Diskussion nicht viel beitragen werden, ist mir bewusst -- genauso wie die total Abgeklärten, die alles schonmal gemacht haben. Das ist das Dilemma. Aber zwischen den beiden Polen muss es doch Leute geben, die noch mehr beitragen können, als dass einem der Habitus eines Klischee-Schwulen auf die Nerven geht oder Mann sich vom Baggern belästigt fühlt -- das alles erklärt noch lange keine Phobie.

Ehrlich gesagt bin ich aber skeptisch, dass bei einer so inhomogenen Zusammensetzung der Teilnehmer/innen jemand offen über die eigenen Ängste redet. Aber vielleicht haben wir ja einen Psychologen unter uns der mal einen fachkundigen Input geben kann? Denn diese Diskussion ist -- von der Fragestellung her -- ja eine sozialpsychologische.
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Candide

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #77 am: 25 August 2004, 10:47:46 »

Zitat
Dass komplett Xenophobe zu dieser Diskussion nicht viel beitragen werden, ist mir bewusst -- genauso wie die total Abgeklärten, die alles schonmal gemacht haben. Das ist das Dilemma. Aber zwischen den beiden Polen muss es doch Leute geben, die noch mehr beitragen können, als dass einem der Habitus eines Klischee-Schwulen auf die Nerven geht oder Mann sich vom Baggern belästigt fühlt -- das alles erklärt noch lange keine Phobie.


Natürlich nicht - eine Frau, die die Schnauze voll davon hat, von Kerlen mit "Hey gibste mir mal Deine Nummer ich habe meine vergessen" angegraben zu werden, ist ja auch nicht heterophob. Und das die ultratuckigen Klischeschwuppen selbst den Schwulen selbst auf die Nerven gehen, ist auch nicht neu.

Die typische Homophobie zeigt sich IMHO in einer gewissen Fixierung - als Beispiel möchte ich einen Arbeitskollegen anführen, der bei jeder Gelegenheit, sei es noch so abwegig, einen Grund findet, sich über Schwule aufzuregen oder über sie Witze zu reissen. Tatsächlich bin ich mir aber sehr sicher, das er selbst stockschwul ist - guckt jeden Film, in dem Männer in Uniform zu sehen sind, drei mal täglich, und hat mit Frauen so viel am Hut wie der Papst mit Analverkehr. Der Mann ist im übrigen erzkatolisch und überzeugter NPD-Wähler (zusammengefasst: ein Vollpfosten, wie er im Buche steht)

Wenn eine ultrakonservative Erziehung / Leitbilder auf eine Veranlagung treffen, die mit eben diesen Werten nicht vereinbar scheinen, entstehen Konflikte, die irgendwann neurotisch und/oder psychotisch werden - die unterdrückten Wünsche kanalisieren sich Phobien oder Aggression gegenüber denjenigen, die ihre Veranlagung frei ausleben. Warum wohl sind die meisten Serienmörder weiß, männlich und katholisch?

Es geht bei diesem Thema "Homophobie" also nicht um Männer, die einfach keine Lust haben, mal nen Schwanz zu lutschen (wieso darf man die Dinge eigentlich nie beim Namen nennen?), weil sie nicht schwul sind, denen es aber wurst ist, wenn andere das tun. Es geht um die Art von Männer, die völlig überzogen aggressiv oder oberflächlich belustigt auf sexuell Deviante reagieren, gleich welcher Art. Das obige läßt sich nämlich analog auch über SM, sämtliche Fetische, Sex mit Autohupen oder Onanie in Betonmischer sagen; sowie jemand unverhältnissmäßig ablehnend auf die Freiheiten eines anderen reagiert, sind fast immer unterdrückte Wünsche/ Neid oder, in selteneren Fällen, Traumata im Spiel.
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DarkAmbient

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #78 am: 25 August 2004, 15:34:08 »

Ein sehr guter post, Candide!

Bleibt eigentlich nur die Frage offen, warum es gerade Männer sind, die ein solches Verhalten zeigen.
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phaylon

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #79 am: 25 August 2004, 17:14:56 »

Ich würde die Frage so formulieren, warum es /mehr/ die Männer sind. Frauen, denen dies nicht gefällt (sowohl auf Männer, als auch auf Frauen bezogen), sind mir auch schon des öfteren untergekommen.

Warum das so ist, kann ich schwer nachvollziehen, da mir das persönlich egal ist. Ich würde mal raten, dass irgendetwas mit den familiären Beziehungen insoweit nicht gestimmt hat, dass dies nun auf Mann/Mann Beziehungen projiziert wird.


p

PS[edit]: Beziehung im Sinne von 'Verbindung', nicht von 'Partnerschaft'. Ich sollte beim Posten nicht programmieren.
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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #80 am: 25 August 2004, 17:35:43 »

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber die Ursprungsfrage war zusammengefaßt doch, warum Männer mehr Angst vor Homosexualität haben als Frauen, oder?

Ich finde die Antwort recht einfach (zumindest bei mir trifft sie sicherlich in Teilen zu):
Das Bild der jeweils geschlechtsspezifischen Homosexualität (mag es real zutreffend sein oder nicht).
Wenn eine Frau an Sex mit einer Frau denkt, denkt sie an streicheln, küssen, fingern, Zärtlichkeiten etc. pp.

Wenn ein Mann an Sex mit Männern denkt, kommt erstmal das Clichébild vom Fick in den Arsch.
Die meisten Frauen lassen sich schon nicht gerne in den Arsch ficken, warum sollten es Männer mögen?
Wenn lesbischer Sex mit Analverkehr zusammenhängen würde, würden auch deutlich mehr Frauen Probleme mit weiblicher Homosexualität haben.

Meine These.

Grüße
Lars
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« Antwort #81 am: 25 August 2004, 17:48:14 »

Nun gut, Einen einfachen, klaren, stimmigen und richtigen Grund werden wir nicht finden, so straight funktioniert die menschliche Psyche auch nicht. Es ist wohl je nach Person eine Summe von mehr oder weniger Gründen.


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Candide

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« Antwort #82 am: 26 August 2004, 11:06:06 »

Zitat von: "phaylon"
Nun gut, Einen einfachen, klaren, stimmigen und richtigen Grund werden wir nicht finden, so straight funktioniert die menschliche Psyche auch nicht. Es ist wohl je nach Person eine Summe von mehr oder weniger Gründen.


Ich geb jetzt mal nen sehr klischeebehafteten, aber nicht ganz von der Hand zu weisenden Grund: Frauen sind bei Konflikten integrativ, Männer sind eher auf "Kampf" aus.
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Daelach

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« Antwort #83 am: 26 August 2004, 12:39:41 »

Zitat von: "Candide"
Sonst dürfte wohl auch keiner von Euch im Kir tanzen, wenn Sven auflegt...


Mir doch egal, ob der DJ schwul ist - Hauptsache, er legt Musik auf, die mir gefällt.

hilsen, Daelach
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« Antwort #84 am: 26 August 2004, 12:52:44 »

Zitat von: "Candide"
Ich geb jetzt mal nen sehr klischeebehafteten, aber nicht ganz von der Hand zu weisenden Grund: Frauen sind bei Konflikten integrativ, Männer sind eher auf "Kampf" aus.
Du betrachtest Sex als Konflikt?
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Candide

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« Antwort #85 am: 26 August 2004, 13:14:14 »

Auch das lesen, was ich vorher geschrieben hab, Eisi. :mrgreen:
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Nachtmensch

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« Antwort #86 am: 26 August 2004, 14:23:43 »

Nunja,

Zitat von: "Candide"

Wenn eine ultrakonservative Erziehung / Leitbilder auf eine Veranlagung treffen, die mit eben diesen Werten nicht vereinbar scheinen, entstehen Konflikte, die irgendwann neurotisch und/oder psychotisch werden - die unterdrückten Wünsche kanalisieren sich Phobien oder Aggression gegenüber denjenigen, die ihre Veranlagung frei ausleben.


Zitat von: "Dark Ambient"
Ein sehr guter post, Candide!


@ Dark Ambient: Dich verstehe ich echt nicht. Bei mir wetterst Du, dass ich unterstellt habe, homosexualität sei ein genetischer Defekt - was ich definitiv nicht habe - und das oben zitierte passt Dir in den Kram? Was mag denn der Unterschied zwischen "Veranlagung" und genetisch bedingt sein?

ein Nachtmensch.
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Mentallo

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Woran liegts? Die männliche Homophobie
« Antwort #87 am: 26 August 2004, 15:35:14 »

Also meiereiner bezeichnet sich schon als hetero. Wobei jeder wohl a bissel bi is.  :wink:
Bin mir jedenfalls nicht zu schade, einen Mann schön zu finden. Alleine dafür wird man oft schon komisch angeguckt.
Habe allerdings eine dumme Angewohnheit; nämlich Dinge oder Personen als "schwul" zu bezeichnen ("He, das sieht ja nun echt mal schwul aus!"). Ist nich bös gemeint.  :wink:
Vor ner Weile war ich hier in Barmbek mal anner Tanke, als zwei Motorräder vorfuhren. Die Kerle nahmen ihre Helme ab und haben erstmal geknutscht. Das fand ich total gut. Schwules Barmbek!  :mrgreen:
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« Antwort #88 am: 26 August 2004, 16:46:17 »

Zitat von: "Nachtmensch"
@ Dark Ambient: Dich verstehe ich echt nicht. Bei mir wetterst Du, dass ich unterstellt habe, homosexualität sei ein genetischer Defekt - was ich definitiv nicht habe - und das oben zitierte passt Dir in den Kram? Was mag denn der Unterschied zwischen "Veranlagung" und genetisch bedingt sein?


Wenn sich Dein angeborener Beuteschema-Effekt bei Dir als hetero herausstellt unterstellt das doch schon irgendwie, dass dieser angeborene Effekt sich bei anderen als Homosexualität herausstellen kann, oder? Das Wort Defekt hatte ich mit Grund in Anführungszeichen gesetzt.

Das Veranlagung hatte ich tatsächlich überlesen. Ich weiß zwar nicht nicht, ob das wirklich im ursprünglichen Wortsinn von 'angeboren' gemeint war, aber ich reduziere mein rating mal auf 'gutes posting'.  :)
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Candide

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« Antwort #89 am: 26 August 2004, 16:50:00 »

Yippie, willkommen zurück im Lieblingsspiel der Grufties: wir reduzieren eine Diskussion darauf, auf einem einzelnem Wort rumzureiten.
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